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Geschichte einer Reise

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05.10.2021
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Geschichte einer Reise

Ich begegnete ihr, als wir noch jung waren auf dem längsten Abschnitt meiner noch viel länger andauernden Odyssee. Sie saß am Wegesrand, erschöpft, allein und ausgezehrt von den Strapazen ihrer eigenen Reise. Ein hübsches Mädchen war sie. Unschuldig sah sie aus und wirkte recht verloren in dieser Gegend. Die Anstrengungen denen ich ausgesetzt war, führten dazu, dass es mich nach einer Pause verlangte. So setzte ich mich neben sie und begann ein Gespräch mit ihr. Wir redeten über unsere Erlebnisse und die damit verbundenen Schwierigkeiten. Am Ende dieser Auszeit, beschlossen wir den Weg zusammen zu gehen. Zumindest für ein Stück. Einige kleine Hügel und Täler weiter, teilte sich der Pfad und wir berieten uns darüber ob wir zusammen weitergehen wollten oder ob es besser wäre, wenn wir uns trennen würden. Ich war schon drauf und dran ihr mitzuteilen dass ich alleine gehen würde, doch sie bedeutete mir, dass uns beide etwas erwarten würde, was unser beider Leben von Grund auf verändern würde. Ich wusste nicht was genau sie mir damit sagen wollte aber irgendwie verband uns etwas, dass ich zu diesem Zeitpunkt nicht beschreiben konnte. Ich wusste nicht ob es Liebe oder eher Mitleid war. Dennoch entschloss ich mich den Weg mit ihr gemeinsam zu bestreiten. Schon kurz darauf, kamen wir an einem kleinen bedeutungslosen Ort vorbei in dem eine kleine Kirche stand. Uns war dort nicht bewusst, dass es der letzte Ort war, an welchem wir für lange Zeit vorbei kommen sollten. Eine Mischung aus unbeschreiblichen Emotionen führte dazu, dass ich diesem Mädchen die Frage aller Fragen stellte. Wir heirateten. Zu meiner Überraschung brachte sie kurz darauf ein Kind zur Welt. Nun wusste ich, was sie gemeint hatte als sie mir sagte, dass wir etwas erwarteten, was unser beider Leben ändern würde. Nun war ich, neben mir selbst, für zwei weitere Seelen verantwortlich. Der Weg, der sich vor uns ausbreitete, wurde zunehmend anstrengender. Das Land zog an uns vorbei, Landschaften änderten sich und Hügel und Täler nahmen an Zahl und Höhe zu. Es gab Passagen, die steinig waren. Sumpflandschaften rundeten das Gesamtbild der sich verändernden Natur ab. Hin und wieder schien jedoch die Sonne und es gab angenehmere Abschnitte. Doch eines Tages, als wir einen Wald hinter uns ließen, dessen Durchquerung mich endlich an meine körperliche Leistungsfähigkeit brachte, erreichten wir einen recht breiten Fluss mit reißender Strömung. Dort, an seinem Ufer, entschlossen wir uns, notgedrungener Weise, eine Pause einzulegen. In dem vorher durchlaufenen Wald nämlich, brach ich mir das Bein weil Mädchen und Kind schon vor geraumer Zeit in ihrer Erschöpfung klein beigaben und ich beide über eine größere Distanz tragen musste. Eine Schiene und reichlich Schmerzmittel halfen mir dabei. Als wir das Ufer erreicht hatten, konnte ich nicht mehr. Ich stand der totalen Kraftlosigkeit gegenüber. Doch mein Pflichtgefühl befahl mir, mich zusammen zu nehmen, wie man es von mir auch erwartete, und meine letzte noch verbliebene Kraft zu mobilisieren um beide sicher an das andere Ufer zu geleiten. Die Entscheidung stand. Ein Mann, ein Wort. Ich nahm beide auf, obwohl sie zu schwer für meine Arme waren und begab mich ins Wasser. Das Bein schmerzte stark. Die Steine waren rutschig und fast hätte ich den Halt verloren. Als ich nah am gegenüberliegenden Ufer war, setzte ich sie beide mit schwindenden Kräften ab. Die Strömung war nun zu stark für mich. Ich verlor den Halt unter meinen Beinen. Doch konnte ich mich an der herausragenden Wurzel eines alten, morschen Baumes festhalten. Ich trug sie beide so weit wie ich eben konnte. Mit einem letzten Blick auf meine geliebte Frau und Tochter sah ich meinem verzweifeltem Schicksal entgegen.

 

Hm...ich weiß nicht ob ich mich falsch verhalten habe, oder was sonst schief gelaufen sein könnte. Hätte ich mich selbst vorstellen müssen?

Ich wollte doch nur ne Meinung zu meiner Geschichte, da sie die Erste ist, die ich je schrieb.
Durch das Schreiben versuche ich erlebtes aufzuarbeiten und eventuell um etwas zu hinterlassen wenn ich nicht mehr bin. Denn diese Tatsache quält mich am Meisten. Das Vergessen-werden.

Ich lass sie noch einen Tag drin, sollte keine Reaktion kommen, verschwinde ich so klanglos wie ich kam.
Trotzdem Danke.
Em

 

Ach du liebe*r @EmGe , einer unserer aktivsten und geschätztesten Wortkrieger hier, @Friedrichard, pflegt sinngemäß zu sagen, es wäre "noch kein Meister vom Himmel gefallen. Und was nützte es ihm auch mit einem gebrochenen Genick."

Wir alle hier haben Spaß am Schreiben! Kurzgeschichten bieten sich da hervorragend an, wenn es für einen Roman zum Beispiel an ... Zeit fehlt :D.
Aber auch Kurzgeschichten haben ihre eigene Form und Regeln und um die mit der Intention und Fantasie zusammenzubringen, sind wir gemeinsam (das Wort nervt mich ein wenig seit der letzten Wahlvorbereitungen:sealed:) hier aktiv, um uns gegenseitig auf die Sprünge zu helfen. So sehe ich das zumindest grob.
Was ich sagen will: Du solltest dir nicht ein so enges Korsett anziehen und einfach machen, weitermachen, lernen, lesen und eben auch, wie @Rob F anmerkte, andere durch deine Kommentare, deinen Leseeindruck aufmerksam machen, wo es hakt und ruckelt.

Für mein Empfinden steht die Reise deiner Protagonisten im übertragenden Sinn für das Leben, eine Ehe selbst, mehr eine Parabel. Und dabei ist es dir nicht gelungen, dass der Leser Nähe zu deinen Protagonisten aufbaut. Das ist aber meist nötig, um dran zu bleiben, um Emotionen zu wecken, um weiter auf alles Mögliche aufzuschließen, was in diesen Zeilen stecken könnte. So aber liest man und muss alles für gegeben hinnehmen und es bleibt kein Raum für einen selbst oder eben man wird nicht konsequent gespannt in die Welt der Protagonisten deiner Geschichte gezogen. Ich wundere mich an der einen oder anderen Textstelle, weil du es vorziehst etwas zu behaupten, ohne dass es sich aus der Geschichte heraus erschließt. Zum Beispiel:

Zu meiner Überraschung brachte sie kurz darauf ein Kind zur Welt.
Was stimmt nicht, wenn er überrascht ist, dass ein Kind zur Welt kommt? Hatte er nichts dazu beigetragen? Gab es noch einen zweiten Mann auf der Reise? War das Mädchen bei der ersten Begegnung schon schwanger? Derartiges, weißt du? Es öffnen sich neue Fenster, die mich davon abhalten, in einen Lesefluss zu geraten.

Ich finde die Idee äußerst interessant und sie erinnert mich ein wenig an John Cheevers „Der Schwimmer". Dort schwimmt ein Mann aus einem Upperclass-Wohngebiet nach einer Cocktailparty von einem Pool zum anderen bis zu seinem Haus und durchschwimmt damit auch - schon auch weil das eben so ja gar nicht praktisch möglich ist, sondern surreal ist, sein gesamtes Leben und wird vom jungen Mann zum Wrack - sehr kurz gefasst.

Ich will damit sagen, dass deine Idee durchaus geeignet ist und eine komplexe und lesenswerte Grundlage für eine Kurzgeschichte bietet. Und du bist hier, weil du hier unterstützt werden kannst, nicht weil man dir sagt, ob es etwas taugt oder du begabt bist oder nicht. So anmaßend sollte niemand sein.

Es wäre schön, wenn du bleiben und aktiv werden würdest.

Freundlicher Gruß. Kanji

 

»Wenn jemand eine Reise tut
so kann er was erzählen,
drum nehm ich meinen Stock und Hut
und tät das Reisen wählen.
...« Matthias Claudius​

Ich wusste nichtKOMMA ob es Liebe oder eher Mitleid war​
wähle ich als treffliches Eingangszitat, weil mir jetzt gerade – nach der Erwähnung meines Namens durch die be- und verzaubernde @Kanji – danach ist. Leben mit Reisen zu verbinden,

lieber @EmGe,

steht nicht nur am Anfang europäischer Literatur um Troia (die Irrfahrten des Odysseus und ebenso des Aeneas) und selbst wenn wir uns nicht selbst bewegten/reisten und an einem Ort blieben, so reisten wir doch durch die Zeit und alterten (der Alterungsprozess wird darum oft mit dem Zeitstrahl dargestellt, der in unserem Rücken länger und vor unsern Augen immer kürzer wird, wie eben auf einer Reise von der Wiege bis zur Bahre, selbst wenn man sein ganzes Leben lang seinen Hintern nicht hoch bekäme.

Nun, zu Deinem Debut hierorts ist nun schon einiges gesagt, dass ich mich auf die Geschichtsklitterung einlassen werde, denn die erste Falle lauert bereits hier

Ein hübsches Mädchen war sie.
was natürlich sehr freundlich ist, grammatisch aber falsch, „das“ Mädchen verlangt nach dem „es“, es war halt ein … Mädchen.

Mit der Zeichensetzung hastus (wie schon im Eingangszitat belegt), hier aber belegen die zwo von Dir gesetzten Zeichen, dass Du es eigentlich weißt,

Die AnstrengungenKOMMA denen ich ausgesetzt war, führten dazu, dass es mich nach einer Pause verlangte.
denn wie soll ich mir das abschließende Komma nach dem „war“ erklären, wenn der Nebensatz an korrekter Stelle im Hauptsatz („Die Anstrengungen führten …“) schwimmt?

Erste Lehre: Schreiben verlangt nach Konzentration!

Aber hier

Am Ende dieser Auszeit, beschlossen wir den Weg zusammen zu gehen.
wird von Dir ein Komma gesetzt, das Du mir begründen müsstest. Ich kann den Satz drehen und wenden, wie er’s zulässt, ich finde keinen Grund. Beim nächsten Satz ist dagegen ein Komma zu setzen, wenn auch an anderer Stelle als von Dir erwählt.

Dass „zusammengehen“ zusammengeschrieben wird, sei nur am Rande erwähnt

Einige kleine Hügel und Täler weiter[…] teilte sich der Pfad und wir berieten uns darüberKOMMA ob wir zusammen weitergehen wollten oder ob es besser wäre, wenn wir uns trennen würden.

Ich war schon drauf und dranKOMMA ihr mitzuteilenKOMMA dass ich alleine gehen würde, doch sie bedeutete mir, dass uns beide etwas erwarten würde, was unser beider Leben von Grund auf verändern würde.
Und das, obwohl im weiteren Verlauf aufleuchtet, dass Du zumindest ein Gefühl hast, dass eine Einleitung mit der Konjunktion „dass“ ein Komma verlangt. Warum dann nicht auch hier?, wo dann sogar im folgenden Relativsatz – der schon in den Anfängen der Schulzeit geübt wird – das Komma vergessen wird

Ich wusste nichtKOMMA was genau sie mir damit sagen wollteKOMMA aber irgendwie verband uns etwas, dass ich zu diesem Zeitpunkt nicht beschreiben konnte.

Und hier eine letzte Hilfestellung, ohne dass das Problem damit aus der Welt wäre

Ich wusste nichtKOMMA ob es Liebe oder eher Mitleid war.

Was ich natürlich in der Situation hier auch nicht weiß, aber versuch mal selber die Reparatur, die natürlich nur durch Konzentration gelingen kann … dann wird auch die eigentliche Überraschung des Debuts
Zu meiner Überraschung brachte sie kurz darauf ein Kind zur Welt
auch auf das reduziert werden können, was es ist: Neues Leben!, und damit erst ein mal herzlich willkommen hierorts!, es ist noch kein …
Achja. Du kennst meinen Standardsatz ja schon. Dem füg ich nun ein lapidares

wird schon werden!,
aber überwiegend durch Eigeninitiative

 

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