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Geschenkgeschichte

Maj

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29.08.2007
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Geschenkgeschichte

Ich fuhr meinen PC hoch. Es war Samstagnachmittag und ich mit meinen Hausaufgaben fertig. Ich wollte eine Geschichte schreiben, für meinen Vater, da er am nächsten Tag Geburtstag hatte und ich dringend noch ein Geschenk brauchte. Klar, ich hab’ ihn gefragt, was er sich wünscht, aber eingefallen ist ihm leider nichts. Darauf habe ich beschlossen, ihm eine Geschichte zu schreiben. Das ist wenig Aufwand für mich, schließlich mache ich das gerne und bisher fanden MaPa und so die auch immer gut.
Ich hab mir das auch für die nächsten Familienfeste vorgenommen, so Weihnachten, Geburtstage und was sonst noch so anliegt. Bisher habe ich dafür immer irgendetwas gebastelt, aber so langsam gehen mir die Ideen aus. Außerdem habe ich so das Gefühl, dass die meisten Sachen eh nur in irgendeiner Ecke vermodern und niemand sie braucht. Von einer Geschichte hat man wenigstens einmal was.
Für jeden wollte ich eine eigene Geschichte schreiben, mit einem zu der Person passendem Thema. Nur, mir fällt nicht für jeden etwas ein. Oder kein richtiger Aufhänger. Papa ist da auch so ein Problem. Der ist Lehrer. Da er schon seit letztem November nicht mehr zu Schule gehen darf, weil er Hodenkrebs hatte, wäre eine Schulgeschichte doch was Passendes. Nur, Papa soll eine schöne Schulgeschichte kriegen. Keine von der Sorte, wie ich sie sonst immer schreibe, über Mobbing und so.
Vielleicht schreibe ich auch eine Geschichte über einen nervigen Vater. Einen, der von seiner Kur alle möglichen Ideen mitgebracht hat, wie man gesünder Leben kann und seine ganze Familie damit nervt. Und allen Quatsch, den er erzählen will, immer nur seiner Tochter erzählt, weil er nicht zur Schule kann und ihn seinen Schülern erzählen. Wirklich, dass ist so nervig. Man merkt immer, wann Papa zu lange nicht mehr in der Schule gewesen ist. Dann fängt er an, mir von morgens bis abends nur Quatsch zu erzählen. Zu Zeit hat er auch wieder so einen Anfall. Wird Zeit, dass er nach den Ferien wieder zur Schule kommt!
Mir viel immer noch nichts für eine schöne Schulgeschichte ein. Vielleicht sollte ich die Musik ausmachen und mich mehr konzentrieren. Das sagt Mama immer zu mir, wenn sie mich erwischte, wie ich beim Hausaufgaben machen Musik höre. Aber, immer wenn och krampfhaft versuche, eine Geschichte zu schreiben, kommt dabei nur Schwachsinn rum. Aber ich möchte Papa doch eine Freude machen. Am Besten, ich mach jetzt erstmal eine Pause, bis mir was einfällt. Obwohl, jetzt ist Papa gerade nicht da, ich sollte das jetzt fertig machen.
Ich lief nach unten, holte mir eine Tasse warmen Zitronentee und setzte mich wieder vor meinen PC und überlegte. Da mir immer noch nichts einfiel, beschloss ich, erstmal die anderen Geschenke einzupacken, die Mama bei mir deponiert hatte. Hoffentlich freut sie sich auch.
Ich sollte frühzeitig anfangen, Geschichten für Weihnachten und so zu schreiben, wenn mir ständig nichts einfällt. Wie’s aussieht, kriegt Papa nichts zum Geburtstag.
Irgendwann, nach dem Abendbrot, kurz bevor MaPa mit mir ins Theater wollten, kam mir die rettende Idee: wenn mir schon nichts für eine schöne Schulgeschichte einfällt, schreibe ich Papa eben eine Geschichte darüber, dass mir nichts eingefallen ist:

Jana fuhr ihren PC hoch.
Es war Samstagnachmittag und sie war mit ihren Hausaufgaben fertig. Sie wollte für ihren Vater eine Geschichte schreiben, weil er am nächsten Tag Geburtstag hatte und sie noch ein Geschenk brauchte. Klar, sie hatte ihren Vater gefragt, was er sich wünsche, aber ihm war nichts eingefallen. Daher beschloss sie, eine Geschichte zu schreiben. Geschichten schrieb sie gerne und bekam des Öfteren zu hören, dass diese ganz gut seien.
Bisher hatte sie zu Weihnachten, zu Ostern und zum Geburtstag gebastelt, aber so langsam gingen ihr die guten Ideen aus und sie dachte, dass die meisten Sachen nur unnütz in irgendeiner Ecke vermoderten und nie gebraucht wurden. Daher hatte sie beschlossen, von nun an Geschichten zu schreiben, die konnte man an die Meisten als PC-Datei verschenken und die könnten sie lesen und dann wieder löschen. Davon hatte man wenigstens einmal was.
Sie hatte sich überlegt, für jeden eine eigene Geschichte zuschreiben, mit einem passenden Thema. Nur, dass ihr nicht für jeden was Passendes einfiel. Und wenn, dann keinen richtigen Aufhänger. Ihr Vater zum Beispiel war Lehrer. Für Geschichte und Politik und unterrichtete an einem Berufskolleg in einer Stadt, etwas entfernt von ihrem Wohnort. Allerdings war er seit November des vorherigen Jahres krankgeschrieben, weil er Hodenkrebs hatte. Anfang März war er dann von einer Kur zurückgekommen und hatte zig neue Ideen, wie man gesunder Leben könne und so. Manchmal nervte es Jana und sie fand, dass ihr Vater dringend wieder zur Schule müsste, damit er fast allen Quatsch, den er erzählen wollte, nicht mehr nur ihr erzählte. Außerdem hätte er dann nicht mehr so viel Zeit, seine tollen Ideen umzusetzen.
Aber sie wusste, dass ihr Vater die Schule vermisste und sich schon darauf freute, nach den Osterferien wieder hingehen zu dürfen. Deswegen hatte sie sich überlegt, für ihren Vater eine Schulgeschichte zu schreiben, aber irgendwie viel ihr nichts Gescheites ein. Es sollte eine schöne, witzige Geschichte werden, aber wie gesagt, ihr fiel nichts ein. „Ok“, dachte Jana, „vielleicht sollte ich die Musik ausmachen und mich mehr konzentrieren, aber wenn ich jetzt krampfhaft versuche, eine `schöne´ Schulgeschichte zu schreiben, wird die Geschichte besonders doof. Dabei möchte ich Papa doch eine Freude machen. Vielleicht mach ich jetzt erstmal eine Pause, bis mir was Gutes einfällt und geh was trinken. Dabei sollte ich das jetzt fertig machen, da Papa gerade nicht da ist.“
Jana war nach unten gelaufen und hatte sich eine Tasse warmen Zitronentee geholt. Nun saß sie wieder vor ihrem PC und überlegte weiter. „Vielleicht sollte ich erstmal die anderen Geschenke einpacken, die Mama bei mir deponiert hat. Hoffentlich freut sie sich.“
„Ich glaube“, dachte Jana, nachdem sie die Geschenke eingepackt hatte, „ ich sollte frühzeitig anfangen, Geschichten für Ostern zu schreiben, wenn mir nichts einfällt. Wie es aussieht kriegt Papa nichts von mir zum Geburtstag.“
Irgendwann, nach dem Abendbrot, kurz bevor ihre Eltern mit ihr ins Theater wollten, hatte Jana die geniale Idee: „Wenn mir schon nichts einfällt, dann schreib ich ihm wenigstens eine Geschichte darüber, dass ich ihm eine Geschichte schreiben wollte und mir aber nichts eingefallen ist:

Jess ...“, ich brach ab. Mir war noch immer keine Idee für eine schöne Schulgeschichte gekommen. „Jenny!“, Mama brüllte mal wieder durchs ganze Haus, „komme jetzt endlich, wir wollen doch ins Theater. Die warten Nicht auf uns!“ Ach, wirklich nicht? Hätte ich jetzt erwartet, dachte ich, beieilte mich aber trotzdem. Man sah schließlich nicht jeden Abend seine beste Freundin auf der Bühne stehen!

 

Hallo Maj,

zunächst einmal ein herzliches Willkommen auf Kg.de.
Wie ich aus deinem Profil entnommen habe, bist du noch sehr jung, hast aber eine schöne Geschichte geschrieben.

Die Idee zu dem Text finde ich sehr gut. Nur würde ich persönlich nicht zweimal den gleichen Text schreiben, obwohl das ja eigentlich der Gag der ganzen Geschichte ist.
Ich hätte die Sache etwas anders aufgezogen. Der zweite Text, also den mit Jana, der gefällt mir besser als der erste. Daher hätte ich diesen Teil an den Anfang gestellt und nach dieser Geschichte nur angedeutet, dass sie eigentlich noch einmal wiederholt werden soll.
Ein Vorschlag fällt mir gerade noch ein. Wie wäre es, wenn du die zweite Geschichte, dann in der Ich-Form erzählst?

Hier mal in Kurzfassung meine Vorstellung:

Jana fuhr ihren PC hoch. Es war Samstagnachmittag und sie war mit ihren Hausaufgaben fertig. Sie hatte vor, für ihren Vater eine Geschichte zu schreiben. Dieser hatte ...

... dann schreib ich ihm wenigstens eine Geschichte darüber, dass ich ihm eine Geschichte schreiben wollte und mir aber nichts eingefallen ist:
Ich fuhr meinen PC hoch. Es war Samstagnachmittag und ich war mit meinen Hausaufgaben fertig. Ich hatte vor, für meinen Vater ...

Hoffe, dass du durchblickst, wie ich das meine.

Trotzdem fand ich deine Idee super.

Viele Grüße
bambu

 

Hallo Maj,

und auch von mir ein herzliches Willkommen auf KG.de.

Zu jedem Schriftsteller gehört auch die Scheibblockade so wie die Kreativität, und wie ich in Deiner Geschichte lesen kann, ist sie von frühester Zeit an ein Begleiter beim (nicht) schreiben. Den Gedanken, daß Jana ihren Vater mit einer Geschichte beschenken, ihr aber keine einfallen will finde ich sympatisch und im ersten Absatz auch interessant dargeboten.
Allerdings solltest Du Dir überlegen, ob Du wirklich so häufig im Plusquamperfekt schreiben willst, das führt dann z.B. zu solch unschönen Worthäufungen :

Dieser hatte am nächsten Tag Geburtstag und sie hatte noch kein Geschenk. Klar, sie hatte ihn gefragt, was er sich wünschte, aber ihrem Vater war nichts eingefallen. So hatte sie beschlossen, eine Geschichte zu schreiben.
Bisher hatte sie zu Weihnachten, zu Ostern und zum Geburtstag gebastelt, aber so langsam gingen ihr die guten Ideen aus und sie hatte das Gefühl, dass die meisten Sachen nur unnütz in irgendeiner Ecke vermoderten und nie gebraucht wurden. Daher hatte sie beschlossen, von nun an Geschichten zu schreiben, die konnte man an die Meisten als PC-Datei verschenken und die könnten sie lesen und dann wieder löschen. Davon hatte man wenigstens einmal was.
Die vielen hatte wären durch geschicktere Formulierungen zu vermeiden und damit die Freude am lesen zu erhöhen.

Tja, und dann bringst Du einfach den gesamten Absatz nochmal.
bambu hat Dir dazu ja schon ein paar Hinweise gegeben, wie Du den Dreh mit dem sich selber beschreiben literarisch interessanter gestalten kannst, da solltest Du wirklich ran.
Und wenn Du dann rausgehst mit

Jenny brach ab. Ihr war immer noch keine Idee für eine schöne Schulgeschichte gekommen und musste daher aufhören, da sie „Jana“ nicht in ihrer Geschichte noch mal die Geschichte erzählen lassen wollte.
kommt es mir so vor, als ob Du Deiner Geschichte kein richtiges Ende gönnen willst; warum endest Du nicht z.B. damit, daß sie die Geschichte niedergeschrieben hat und einschläft ?

So hinterlässt sie für mich einen sehr unfertigen Eindruck, und es würde mich sehr freuen, wenn Du sie überarbeitest und die eigentliche Geschichte stärker hervorholst, mit einem passenderen Ende.
Einfach den rot umrandeten Button unter Deiner Geschichte anklicken, wo "Bearbeiten" draufsteht, dann kannst Du den Text wieder editieren.

Grüße,
C. Seltsem

 

Hi!
Danke für die Kritik.
Du hast Recht, ich habe wirklich sehr häufig Plusquamperfekt verwendet. Das hab ich selber erst gar nicht so gemerkt. Ich hab schon mal angefangen, das in meiner original Datei zuverbessern, aber das klingt alles noch ein bisschen komisch, finde ich.
Die Idee mit der Ich-Perpektive finde ich gut. Das werde ich mal ausprobieren, wenn ich demnächst mal Zeit genug habe :- ).
Die Geschichte hatte eigentlich ein anderes Ende, allerdings habe ich darin einbisschen Agressionen gegen meine Eltern abgebaut.
"(...) Jetzt druck ich eben noch die Geschichte. Ich würde sie Papa ja gerne per E-mail schicken, schon um Papier zu sparen :-). Aber irgendeine „Idiotin“, wir wollen ja keine Namen nennen, ne Mama? Hat mir das Internetkabel weggenommen, damit ich mich noch weniger mir der Schule beschäftige, und deswegen geht das nicht.“

Maj

 

So, ich habe versucht, etwas weniger häufig PlusquamPerfekt zu verwenden und den ersten Teil der Geschichte in Ich-Perspektive umzuschreiben. Kann sein, dass mir das nicht an allen Stellen gelungen ist. Außerdem habe ich der Geschichte ein Ende verpasst.
Aber ich habe das Gefühl, als würde ich im ersten Teil ständig zwischen zwei Zeiten hin und her springen, stimmt das?
Maj

 

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