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Geri Go!

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02.02.2004
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Geri Go!

Den angewinkelten Arm auf der Tischplatte, das Kinn aufgestützt, eine halb gerauchte Zigarette zwischen Zeige- und Mittelfinger. Mit dem Daumen der anderen Hand wischt Geri über das Display seines Handys.
Der Daumen hält inne, bleibt zitternd über dem Startknopf hängen. Die Augen zu Schlitzen verengt zieht Geri an seiner Kippe, drückt den Stummel im überquellenden Aschenbecher aus und startet das Video.

Olympia, Radrennen. Geri erkennt eine Landstraße in einem Waldstück, verstreut am Rand einzelne Zuschauer mit Fahnen. Jetzt nähern sich Motorräder, darauf zwei Passagiere, Fahrer und Kameramann, Rücken an Rücken. Motorrad um Motorrad zieht vorbei, das Bild wackelt, der Betrachter vor Ort scheint ungeduldig zu werden.

Endlich die erste Rennfahrerin, einsam an der Spitze. Das Rad wird gekonnt von Links auf Rechts gelegt, kreuzt exakt auf Höhe des Betrachters die weiße Mittellinie, kurz entgleitet der Fahrerin die Kontrolle, sie schlägt eine völlig falsche Linie ein. Ungebremst prallt das Vorderrad in die Straßenbegrenzung, wirft die Lenkerin ab, ein Überschlag, ein Aufprall aufs Pflaster.

Geri blickt gebannt auf diesen unnatürlich verdrehten Körper der Sportlerin, die reglos am Boden liegt. Die Sekunden verstreichen, das Bild beginnt zu wackeln, zeigt die Beine des Augenzeugen, während er auf das Opfer zuhastet, ein schlingernder Boden, tanzende Tannenbäume. Der Bildausschnitt beruhigt sich wieder, zeigt erneut den schlaffen Körper, nur eine Stufe detaillierter. Ein kurzer Schwenk zurück auf die Straße, ein vorbeipreschendes Motorrad, jetzt fünf Fahrer der Verfolgergruppe, der Blick schwenkt zurück auf den reglosen Körper, schwach erkennbare Atmung? Oder ist es nur der Wind im Spiel mit dem zerrissenen Trikot? Ein Blick in die andere Richtung, ein abgestelltes Motorrad, ungelenk hastet der Streckenposten auf den Betrachter zu, ein Handschuh schiebt sich vors Bild, verdeckt die Szenerie. Endlich vorbei, jetzt wird alles gut, denkt Geri. Doch da zeigt das Bild bereits wieder die am Boden liegende Sportlerin, reglos, hilflos.

Wieder und wieder verändert der Betrachter seine Position. Man sieht die stoßenden Handbewegungen des Streckenpostens. Er warnt das heranbrausende Hauptfeld, drängt die Fahrer fuchtelnd auf die andere Straßenseite, wieder geht der Blick zum Opfer. Der Ausschnitt wackelt, zwei Männer in rotgelben Overalls schieben sich am Betrachter vorbei, beugen sich über das Opfer. Der Ausschnitt friert ein, das Replay-Symbol erscheint in der Bildmitte.

Geri seufzt, das Handy wandert in die Hosentasche, er steht auf und öffnet die Tür zum Garten. Warme Sommerluft flutet die Küche, der Geruch gemähten Grases verscheucht Geris Unbehagen. Der Blick streift über seinen verwilderten Rasen, bleibt an der Buchsbaumhecke hängen. Eine laue Brise spielt mit den Blättern, lässt sie tanzen wie kleine grüne Kobolde. Die Erregung kitzelt sein Zwerchfell, unbewusst zieht er das Handy wieder hervor, weckt die Pokémon Go App und läuft los, über den Rasen, durch das offene Gartentor, den Blick starr auf das Display gerichtet. Auf der Häuserwand gegenüber erfasst das Spiel ein kleines, gelbes Pokémon. Der Warnschrei von links verhallt ungehört, das auf den Mülltonnen tanzende Pikachu blockiert Geris Wahrnehmung, mit erhobenem Handy betritt er die Straße. "Hab dich!"

Der Aufprall ist heftig, das Fahrrad überschlägt sich, der Fahrer reißt Geri mit sich zu Boden, ein Scheppern und Knacken, der Kettenkranz bricht ihm die Nase. Auf der Gegenseite steht eine junge Frau mit erhobenem Handy, im Miniobjektiv spiegelt sich eine untergehende Sonne über rot schimmerndem Asphalt, minutenlang.

***

"Boah, Alter, was machste denn für Sachen?", eine Stimme wie durch Watte gedämpft, aus Richtung des Infusionsständers. Geri öffnet das gesunde Auge und blickt in das dämliche Grinsen seines Kumpels Florin, der linkisch am Bettpfosten lehnt. Woher wusste Florin von seinem Unfall?
"Bist jetzt ne Berühmtheit auf Facebook", errät Florin Geris Gedanken. "Irgend 'ne Tusse hat 'n Bisasam bei dir in der Hecke entdeckt, genau in dem Moment, als du auf die Straße kamst und dich dieser Möchtegern-Cancellara wegrasiert hat. Das Bild ist etwas unscharf, aber du bist voll drauf, kuck mal."
Florin lässt das Facebook-Video laufen, setzt sich auf die Bettkante und hält das Handy Geri vor die Nase. Schmerzverzerrt und mit geschlossenen Augen hört Geri die Geräusche seines Unfalls, ein Knacken, jetzt Metallscheppern auf Asphalt, Schmerzensschreie und eine weibliche Stimme, so was wie 'Oh, mein Gott'.
Geri bewegt die geschundenen Lippen, versucht zu flüstern.
"Wie geht's ... dem Fahrer?"
"Hm? Keine Ahnung. Hei, darf ich 'n Selfie mit dir machen? Nur für die Jungs, versprochen."
Geri stöhnt auf, dankbar empfängt er eine Welle der Narkosenachwirkung und lässt sich wegtragen ...

 
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Diese Geschichte wurde von einem Autor geschrieben, der hier im Forum angemeldet ist, es für diese Geschichte aber bevorzugt hat, eine Maske zu tragen.
Der Text kann, wie jeder andere Text im Forum, kommentiert werden, nach zehn Tagen wird die Identität des Autors enthüllt.

Als Kritiker kann man bis dahin Vermutungen über die Identität des Autors anstellen. Damit man anderen mit einem schlüssigen Rateversuch nicht den Spaß raubt, sind Spekulationen und Vermutungen bitte in Spoiler-Tags zu setzen.

Beispiel [spoiler]Ich vermute, dass der Autor der Geschichte Rumpelstilzchen ist. Der schreibt doch auch immer von güldenem Haar und benutzt so viele Ausrufezeichen![/Spoiler]

Die eckigen Klammern setzt ihr mit der Tastenkombination Alt-gr+8 bzw. Alt-gr+9.

Da dies jedoch kein Ratespiel ist, sind Beiträge ohne Textarbeit, also reine „Vermutungen“, nicht erwünscht.

Viel Spaß beim Kommentieren und Raten!

---
Alles weitere rund um den Maskenball findet ihr hier.

 

Hallo Maske,

ich freue mich immer, wenn jemand beim Maskenball mitmacht - auch wenn das Raten überhaupt nicht meine Stärke ist. Aber egal, es soll ja auch die Geschichte im Mittelpunkt stehen - und diesmal bin ich tatsächlich beim Kommentieren dabei, bevor wir wissen, wer sie geschrieben hat. :)

Ich tue mich ein bisschen schwer mit der Geschichte, weil ich das Gefühl habe, dass sie mich mit aller Macht in eine bestimmte Richtung lenken will.

Das ist eine ganz vertrackte Sache. Grundsätzlich finde ich es richtig und wichtig, Dinge, die einen bewegen und die man kritisieren möchte, in Geschichten zu verarbeiten. Wenn etwas kulturell aufgearbeitet wird - also in Literatur, Filmen, Liedern und was weiß ich thematisiert wird - dann kann das Diskussionen anstoßen, und ohne Diskussion keine gesellschaftliche Veränderung. Und in meinen eigenen Texten habe ich in der Regel auch irgendeinen Hintergedanken, von dem ich hoffe, dass die Leser ihn aufnehmen.

Wenn ich dann aber einen Text lese, wo ich das Gefühl habe, dass versucht wird, mich zu manipulieren, dann merke ich oft, dass mich das zum Widerspruch reizt.

Und hier ist das auch so - und dass, obwohl ich die Botschaft der Geschichte nicht unbedingt ablehne. Ich finde selbst manche Verhaltensweisen, die das Internet und die Allgegenwart von Smartphones mit sich bringen, ziemlich befremdlich. Wenn man sagt: Teilweise führen das ständige Online-Sein, die Reizüberflutung und die Mechanismen in Sozialen Medien dazu, dass Menschen emotional abstumpfen und ihrer realen Umgebung nicht mehr genug Aufmerksamkeit schenken, dann liegt man sicher nicht ganz falsch.

Aber die Geschichte macht nicht solche differenzierten Aussagen. Nach meinem Gefühl macht die eher das hier:

DIE! SIND! ABGESTUMPFT! und DIE! ACHTEN! NICHT! AUF! IHRE! UMGEBUNG! SONDERN! NUR! AUF! POKEMON!!!1!!1! UND! SELFIES! UND! LIKES!!!1!!

Und da denke ich dann halt: Ja, ja Geschichte, krieg dich mal wieder ein.

Und ich fühle ich mich irgendwie verpflichtet, den Protagonisten bzw. die Gruppe von Menschen, für die der steht, in Schutz zu nehmen. Nur weil einer Pokemon Go spielt, ist er noch nicht automatisch ein Tagträumer, der blind auf die Straße rennt. Und dass manche Leute bei einem Unfall nur glotzen, anstatt zu helfen, das hat es auch gegeben, bevor die meisten ein Smartphone hatten.

Handwerklich gibt es nicht viel zu meckern aus meiner Sicht. Der Text ist kurz und knackig, es gibt keine Längen, und die Parallele zwischen dem Unfallvideo, das Geri am Anfang ansieht, und dem Schluss, wo sein eigenes Unfallvideo ein Facebook-Hit ist, ist effektiv. Aber halt so effektiv, dass mein innerer Propaganda-Alarm anspringt.

Ein paar Detailanmerkungen:

eine halb gerauchte Zigarette zwischen Zeig- und Mittelfinger
Zeige-

Motorrad um Motorrad ziehen vorbei, das Bild wackelt, der Betrachter vor Ort scheint ungeduldig zu werden.
Bin mir nicht 100% sicher, aber nach meinem Gefühl müsste es "zieht" heißen, weil ja die Motorräder sozusagen grammatisch nur in der Einzahl auftreten, auch wenn es mehrere sind.

Das Rad wird gekonnt von Links auf Rechts gelegt, kreuzt exakt auf Höhe des Betrachters die weisse Mittellinie, kurz entgleitet der Fahrerin die Kontrolle, schlägt eine völlig falsche Linie ein.
Wer schlägt eine völlig falsche Linie ein? Da fehlt noch "sie" oder "das Rad" oder irgendsowas. Jetzt liest sich der Satz so, als würde die Kontrolle eine falsche Linie einschlagen.

Geri blickt gebannt auf diesen unnatürlich verdrehten Körper der reglos am Boden liegenden Sportlerin.
den fände ich besser, weil "diesen" eigentlich ausdrückt: wir wissen alle, was für ein Körper gemeint ist. Deshalb wirkt es dann komisch, wenn hinterher noch gesagt wird, um wessen Körper es geht.

Man sieht die stoßenden Handbewegungen des Streckenpostens, warnt das heranbrausende Hauptfeld, drängt die Fahrer fuchtelnd auf die andere Strassenseite, wieder geht der Blick zum Opfer.
da fehlt auch was: "er" für den Streckenposten. Sonst wird das gelesen als "Man [...] warnt das Hauptfeld etc."

Der Ausschnitt friert ein, das Replay-Symbol erscheint in der Bildmitte, darunter sechs neue 'Das könnte sie ebenfalls interessieren'-Kacheln, eine fahrradfahrende Katze auf drei Beinen, zwei Ravergirls mit pinken Haaren, lasziv über ihre Fahrradlenker gebeugt.
Hmm, das ist ... eigentlich eine sehr zutreffende Beobachtung, wie Youtube funktioniert, und hat auch so ein bisschen grimmigen Humor, also schlecht finde ich es nicht. Auf der anderen Seite habe ich da gedacht: Das ist aber plakativ. Da will mich jemand mit der Nase darauf stoßen, dass sowas die Zuschauer abstumpft.

Auf der Häuserwand gegenüber erfasst das Game ein kleines, gelbes Pokémon.
Ich wäre sehr dafür, "Spiel" zu verwenden. "Game" ist doch nun wirklich kein schwer zu übersetzender Fachbegriff, wir haben ein völlig adäquates deutsches Wort dafür. :)

Der Warnschrei von links verhallt ungehört, das auf den Mülltonnen tanzende Pikatchu blockiert Geris Wahrnehmung
Ich glaube es ist weit über zehn Jahre her, dass ich mal Pokemon gespielt habe, auf einem geliehenen Gameboy von meinem Cousin. Aber sogar ich weiß, dass das Vieh Pikachu heißt. :)

Der Aufprall ist heftig, das Fahrrad überschlägt sich, der Kettenkranz bricht Geri die Nase, der Fahrer reißt ihn mit sich zu Boden, ein Scheppern und Knacken, eine Welle des Schmerzes brandet durch Geris Körper.

Hmmmm :hmm:. "reißt" ist natürlich nicht falsch geschrieben, aber mich wundert, dass du vorher "Strasse" und "weiss" mit Doppel-s geschrieben hast. Wolltest du uns etwa glauben machen, es wäre ein Schweizer Autor am Werk, damit das Raten schwieriger wird? :)

eine Welle des Schmerzes brandet durch Geris Körper
Sowas ist immer sehr subjektiv, aber "Welle des Schmerzes brandet" ist ein ganz schön ausgelutschtes sprachliches Bild, da wäre vielleicht eine andere Formulierung besser.

"Wie gehts ... dem Fahrer?"
"Hm? Keine Ahnung. Hei, darf ich 'n Selfie mit dir machen? Nur für die Jungs, versprochen."

Geri stöhnt auf, dankbar empfängt er eine Welle der Narkosenachwirkung und lässt sich wegtragen ...

Florin öffnet Facebook, markiert Geri auf dem Bild, die Mumie würde sonst ja keine Sau erkennen. Das Spital durch den Haupteingang verlassend, zählt Florin bereits dreizehn neue Likes.

Das ist auch ... ich will gar nicht sagen, solche Arschlochkinder gibt's in Wirklichkeit doch nicht, oder so Facebook-fixiert ist doch keiner. Aber es sind halt wieder so Stellen, wo ich denke: Nee, Autor, streng dich mehr an. Bring das subtiler rüber. Mehr Florett, weniger Holzhammer.

Gut, soweit zum Text.

Wer hat das geschrieben? Weiß nicht. Ich dachte erst, jemand aus der Schweiz wegen der Doppel-s-Schreibweise, aber wegen dem einen verirrten ß bin ich jetzt misstrauisch. Auf jeden Fall jemand, der ein bisschen älter ist als die Youtube/Facebook-Generation, die hier kritisiert wird, vermute ich. Ich bin gespannt auf die Auflösung. :)

Grüße von Perdita

 
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It's the end of the world as we know it
And I feel fin
e

R.E.M​



Ich hab ja selber einst beim Maskenball mitgemacht, vor mehr als zweieinhalb Jahren, als gerade der große Umbau von kurzgeschichten.de zu Wortkrieger.de stattgefunden hat. Eigentlich war meine Geschichte damals schon drei Wochen vor dem Seitenrelaunch soweit fertig und in meiner typischen Ungeduld hatte ich schon eine PN an die zuständige Moderatorin formuliert, ob es möglich sei, den Text noch am letztmöglichen Termin einzustellen, bevor die Seite für eine Woche abgeschaltet würde. Dann wurde mir das aber doch zu stressig, weil ich ja wusste, dass ich ab dem Posten keinerlei Möglichkeit mehr hätte, irgendwas am Text zu ändern, und sei es nur ein vergessenes Komma, und gut war’s. So kam ich nämlich zu beinahe vier zusätzlichen Wochen, in denen ich die Geschichte fast täglich in der Mangel hatte, bzw. sie mich, bevor sie online ging.

Was ich damit sagen will, Maske?
Na ja, vielleicht hättest auch du dir mehr Zeit nehmen sollen.
Aus mehreren Gründen nämlich erscheint mir dein Text nicht wirklich ausgereift, der ist mir einfach noch zu wenig ausgearbeitet. (Was mich auch auf ein/eine/einen bestimmtes/bestimmte/bestimmten Autor/Autorin/Autor schließen lässt. Mehr dazu im Spoiler.) Nicht nur der so augenscheinliche Bezug auf einen Vorfall, der erst vor ganz wenigen Tagen in realitas stattgefunden hat, und die sprachlichen und stilistischen Nachlässigkeiten*) lassen mir den Text wie einen Schnellschuss erscheinen, sondern auch die inhaltliche Gestaltung, bzw. die etwas voreilig und unüberlegt wirkende Art, wie du das an sich spannende Thema behandelst.

Perdita bringt das schön auf den Punkt:

Perdita schrieb:
Aber die Geschichte macht nicht solche differenzierten Aussagen. Nach meinem Gefühl macht die eher das hier:

DIE! SIND! ABGESTUMPFT! und DIE! ACHTEN! NICHT! AUF! IHRE! UMGEBUNG! SONDERN! NUR! AUF! POKEMON!!!1!!1! UND! SELFIES! UND! LIKES!!!1!!

Und da denke ich dann halt: Ja, ja Geschichte, krieg dich mal wieder ein.


Auch ich habe das Gefühl, dass dieses hochkomplexe Thema (virtueller Raum, permanente Vernetzung, mediale Allgegenwärtigkeit von eigentlich allem, usw.), all diese Phänomene eben, die die Weltwahrnehmung heutiger (und erst recht zukünftiger) Generationen mehr und mehr beeinflussen, sich eine diffizilere, subtilere Herangehensweise verdienen.
Oder mehr Gelassenheit.
Möglicherweise ist es ja mein eigenes Alter, das mich beim Lesen solcher Texte (seien sie nun belletristische wie hier oder gar Leser-Posts in Tageszeitungsforen) skeptisch die Augenbraue heben lassen. Skeptisch, weil dieses Beschwören und Bejammern des kulturellen Niederganges - auch wenn ich selber gewissen Erscheinungen der modernen Welt verständnis- um nicht zu sagen fassungslos gegenüberstehe - ja keine Erfindung unserer heutigen Zeit sind, sondern beinahe so alt wie die Menschheit. Schon immer waren die Menschen mit der Tatsache konfrontiert, dass sich die Welt, wie sie sie kennen, laufend verändert, und dass sie den Zustand der Welt, wie sie ihn in ihrer Jugend und in den bewusstseinsprägenden ersten Jahrzehnten ihres Erwachsenenlebens kennengelernt haben, für das Maß der Dinge quasi halten, ist ja nur natürlich, bzw. nur allzu menschlich. Aber jeder Mensch hat nun mal ein Ablaufdatum und genauso hat seine individuelle Weltwahrnehmung und Welteinschätzung ein Ablaufdatum.
Man sollte sich beim Verurteilen zeitgeistiger Phänomene immer fragen, ob ihm objektive Kriterien zugrunde liegen oder nicht schlicht und einfach die eigene Altersintoleranz und -unflexibilität.
Insofern erscheint mir deine Geschichte einfach zu … wie soll ich sagen, zu missionarisch anklagend, zu zukunftspessimistisch irgendwie. (Und das ausgerechnet aus meinem Mund, wo doch mein persönliches Lebensmotto angesichts unserer Welt seit Jahrzehnten lautet: „Es gibt keinen Grund, nicht verrückt zu werden.“)

Darüber hinaus ist das aber auf jeden Fall ein unterhaltsamer Text, keine Frage.


*)Neben dem, was Perdita schon angeführt hat, ist mir noch das aufgefallen:

Der Aufprall ist heftig, das Fahrrad überschlägt sich, der Kettenkranz bricht Geri die Nase, der Fahrer reißt ihn mit sich zu Boden, ein Scheppern und Knacken,
Hier scheint mir die Chronologie nicht recht zu stimmen. Schon klar, im Grunde passiert das alles in Sekundenbruchteilen, also nahezu gleichzeitig, trotzdem würde ich die Abfolge der Ereignisse anders reihen. So wie’s jetzt dasteht, kann ich mir den Unfall nämlich nicht vorstellen:
Erst der Zusammenprall, dann überschlägt sich das Fahrrad. Es muss förmlich durch die Luft segeln, weil der Kettenkranz ja offenbar auf Geris Kopfhöhe ist, weil Geri ja noch nicht zu Boden gegangen ist, weil ja erst danach der Fahrer kommt und Geri zu Boden reißt. Was hat der Fahrer in der Zwischenzeit gemacht? Seinen Anwalt angerufen?
So klänge es für mich plausibler:
Der Aufprall ist heftig, der Fahrer reißt Geri mit sich zu Boden, das Fahrrad überschlägt sich, der Kettenkranz bricht Geri die Nase, ein Scheppern und Knacken,

offshore


Hallo Isegrims.
Der Stil – stellenweise blumig ausufernd, dann wieder ellipsoid verkürzt – verrät dich. Ebenso die Wahl des Themas und diese spezielle isegrimssche Schludrigkeit. ("Du sprechen komisch so warum?" :D)

 

Hi Unbekannte(r)!

Also ich will meine Kritik mal etwas "handzahmer" gestalten als Perdita und Enst - die beiden haben ganz ohne Zweifel berechtigterweise das gewisse Maß an "Oberflächlichkeit" in deiner Story, wenn man so will, erkannt und ja auch deutlich gemacht.

Dennoch hat mir die Geschichte insofern gefallen, als das sie in angemessener Kürze ein neues multimediales Phänomen unserer "Generation Blöd" auf "Planet Arschloch" beschreibt - neben "Likes" und "Facebook" jetzt diese Pokemon-Scheiße! Gefällt mir, dass Geri einerseits die Sensationsgier anprangert, andererseits selber diesem Handy-Wahn verfallen ist ist am Ende ebenfalls "Opfer" solcher Handy-Filmer geworden ist. Gefällt mir - quasi ein Twist innerhalb des Twists.

Ich fands nicht schlecht. Sprachlich gut gemacht und in technischer Hinsicht gibts nichts zu meckern.

Unbekannte Grüße vom EISENMANN

 
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Hallo Maske,

ich habe ein Unfallvideo der Radfahrerin Annemiek van Vleuten bei Olympia gesehen. So ein verwackeltes, schlecht aufgelöstes Handyvideo. Der Aufprall war heftig, und die Sportlerin lag gefühlt eine Ewigkeit alleine auf dem Pflaster, hat sich nicht bewegt, nichts gesagt. Da habe ich mich wie Geri gefühlt. Warum hilft ihr denn keiner, war da meine Frage. Aber natürlich muss man bedenken, dass jede falsche Bewegung bei Rückenverletzungen fatal sein kann, also war das durchaus sinnvoll, dass der Mann, der die am Boden liegende Annemiek gefilmt hat, nicht eingeschritten ist. Man kann jetzt darüber streiten, ob er all das hätte filmen sollen, aber ich denke, heutzutage kann man sowas nicht verhindern, so pietätlos das auch sein mag. Und professionelle Hilfe traf nach zwei Minuten ein, der Sportlern wurde geholfen, alles nochmal gutgegangen. Aber ich nehme mal an, du hast dieses Video auch gesehen, und es hat dich zu dieser Geschichte inspiriert.

Und natürlich darf Pokemon Go auch nicht fehlen, der Titel deutet es schon an. Wer spielt es nicht? Sogar meine Mutter, die mit Pokemon nichts am Hut hat, wollte sich als Pokemon-Jägerin versuchen. Leider war ihr Handy zu alt. Immer wieder hört man von Jugendlichen, die während der Jagd nach Pokemon angefahren werden oder in Gewässer platschen oder Hausfriedensbruch begehen. Und Geri wird von einem Radfahrer umgerissen.

Das Problem, das ich mit deiner Geschichte habe, ist, dass mir das alles zu brav, zu unspektakulär verläuft. Pokemon Go und geschmacklose Unfallvideos und die Jagd nach Likes, das alles hört man täglich überall, da muss man nur mal die Nachrichten anschalten. Klar, deine Geschichte ist solide geschrieben und liest sich gut weg, aber sie ist doch "nur" nett. Das Besondere fehlt mir hier. Ich weiß, auf die Kürze ist das kaum möglich, aber die Kritik an der Like-Generation ist mir hier doch zu offensichtlich. Die tatsächliche Geschichte und Geri als Person treten zu sehr in den Hintergrund, sind nur Mittel zum Zweck, um zu sagen, dass Smartphones und Facebook und Youtube schlechte Einflüsse haben. Das stimmt durchaus (neben all dem Guten), aber doch hätte ich mir mehr Geschichte gewünscht und weniger offensichtliche Sozialkritik. Dennoch habe ich deinen Text gerne gelesen.

Den angewinkelten Arm auf der Tischplatte, das Kinn aufgestützt, eine halb gerauchte Zigarette zwischen Zeig- und Mittelfinger.

Zeige-

Der Daumen hält inne, bleibt zitternd über dem Startknopf in der Luft hängen.

Würd ich ja raussteichen, allein schon weil es ohne besser klingt. Und es ist ja klar, dass der Daumen in der Luft verharrt.

Ungebremst prallt das Vorderrad in die Straßenbegrenzung, wirft die Lenkerin ab, ein heftiger Überschlag, ein wuchtiger Aufprall aufs Pflaster.

Wo hast denn du plötzlich das ß her, Maske? Verwirrungstaktik? :D
Heftiger und wuchtiger, ich würde eines rausnehmen. Der Leser begreift schon, dass es keine allzu weiche Landung war. ;)

im Wechsel tanzende Tannenbäume mit Asphaltstreifen.

Das liest sich, als wären Asphaltstreifen auf den Tannenbäumen.

Doch da zeigt das Bild bereits wieder das am Boden liegende Bündel Mensch, reglos, hilflos.

Bündel klingt mir in der Situation zu niedlich, ich denke da ein kleine Kinder. Warum nicht einfach die am Boden liegende Sportlerin?

Man sieht die stoßenden Handbewegungen des Streckenpostens, warnt das heranbrausende Hauptfeld, drängt die Fahrer fuchtelnd auf die andere Strassenseite, wieder geht der Blick zum Opfer.

Das liest sich irgendwie komisch. Ein Punkt nach Streckenpostens und dann Er warnt wäre mMn besser. Ist aber sehr pingelig, ich weiß. ;)

Pikatchu

Pikachu

"Irgend 'ne Tusse hat so 'n grünes Monster bei dir in der Hecke gefunden

Das würde jemand aus der Pokemon-Generation niemals sagen. Der würde das Kind beim Namen nennen. Bisasam oder was auch immer.

Möchtegern Jan Ulrich

Zusammenschreiben? Bin mir da selbst gerade nicht sicher.

Geri bewegt die geschundenen Lippen, versucht zu Flüstern.

flüstern

Der/die Autor/in kommt aus der Schweiz, darauf lassen die ss schließen. Und auch die Verwendung von Spital im letzten Satz erhärtet den Verdacht. Dem Inhalt nach zu urteilen, ist der Verfasser etwas älter, so über vierzig, schätze ich. Nach eingehender Stilanalyse bekannter und infrage kommender Wortkrieger, die ich überaus professionell durchgeführt habe :D, tippe ich auf dotslash.

Liebe Grüße
gibberish

 

Hej Maskenball

Eine gelungene, unprätentiöse Auseinandersetzung mit den Medien unserer Zeit anhand eines Beispiels.

Der Daumen hält inne, bleibt zitternd über dem Startknopf in der Luft hängen.

Warum denn das? Kennt er es bereits und es ist jemand, die ihm vertraut ist?

Endlich vorbei, jetzt wird alles gut, denkt Geri.

Eine menschliche Regung, nicht verroht.

Der Ausschnitt friert ein, das Replay-Symbol erscheint in der Bildmitte, darunter sechs neue 'Das könnte sie ebenfalls interessieren'-Kacheln, eine fahrradfahrende Katze auf drei Beinen, zwei Ravergirls mit pinken Haaren, lasziv über ihre Fahrradlenker gebeugt.

Emotional gut eingesetzt. Ein Video von vielen.

Eine laue Brise spielt mit den Blättern, lässt sie tanzen wie kleine grüne Kobolde. Die Erregung kitzelt sein Zwerchfell, unbewusst zieht er das Handy wieder hervor, weckt die Pokémon Go App und läuft los, über den Rasen, durch das offene Gartentor, den Blick starr auf das Display gerichtet.

Toller Verlauf. Erst rauchend am Tisch, nach Tragik suchend, dann doch Wahrnehmung der Natur, um dann wieder auf die virtuelle Welt zurückzugreifen ...

Der Aufprall ist heftig, das Fahrrad überschlägt sich, der Kettenkranz bricht Geri die Nase, der Fahrer reißt ihn mit sich zu Boden, ein Scheppern und Knacken, eine Welle des Schmerzes brandet durch Geris Körper.

... um dann in der realen Welt mit der digitalen aufeinanderzutreffen. Und das in kürzester Zeit.

Auf der Gegenseite steht eine junge Frau mit erhobenem Handy, im Miniobjektiv spiegelt sich eine untergehende Sonne über rot schimmerndem Asphalt, minutenlang.

... und erneut in unmittelbarem Zusammenhang mit der Natur.

Bist jetzt ne Berühmtheit auf Facebook", errät Florin Geris Gedanken

Folgerichtig geht es in diesem Tonus weiter.

Wie gehts ... dem Fahrer?"
"Hm? Keine Ahnung. Hei, darf ich 'n Selfie mit dir machen? Nur für die Jungs, versprochen."

An dieser Stelle bin ich leicht unzufrieden. Es hätte nicht geschadet, hier Mitgefühl zu zeigen. Wie am Anfang.

Florin öffnet Facebook, markiert Geri auf dem Bild, die Mumie würde sonst ja keine Sau erkennen. Das Spital durch den Haupteingang verlassend, zählt Florin bereits dreizehn neue Likes

Konsequent und für meinen Geschmack kurz, klar, wahr. Einfach um mal anzuzeigen, wie es so laufen kann. Heutzutage ;)

Wer das aber auf den Punkt gebracht haben könnte, weiss ich nicht zu sagen. Ich bin aber gespannt.

Freundlicher Gruß, Kanji

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey Maske

Minutenlang unterlassene Hilfeleistung, einfach draufhalten, kein Eingreifen. Geri fühlt mit jeder Sekunde zunehmendes Unbehagen.

Dieser Satz und eigentlich auch der ganze Rest des Textes hat mich enttäuscht. Ich finde den Anfang ziemlich stark, ehrlich gesagt, sprachlich aber auch dramaturgisch - wobei ich den Vorteil hatte, nichts von dem offenbar realen Unfall mitgekriegt zu haben, da habe ich mich gefragt, worum es eigentlich geht und mein Interesse war geweckt. Spannend daran fand ich diese Doppelung, also es wird erzählt, wie jemand beobachtet, wie etwas geschieht. Das Verhältnis Beobachter - Geschehen fasziniert mich halt grundsätzlich, das hat mich neugierig gemacht.

Aber eben. Danach driftet der Text ins Offensichtliche ab. Ach so, dachte ich mir, Gesellschaftskritik. Das war mir zuwenig subtil, ich schliesse mich da anderen Kommentatoren an und denke, aus dem Ansatz liesse sich mehr herausholen, ich empfinde den Text ab dem oben zitierten Satz als zu schnell runtergeschrieben, da könnte man subtiler arbeiten, den Druck auf den Leser abbauen, indem man den untätigen und faszinierten Beobachter sanfter thematisiert. Vor allem der Verweis auf PokemonGo und Likes und all dem, das ist mir zu billig.

Sauber geschrieben, angenehm zu lesen, aber - wer immer du bist - ich denke, du hast dein Potential, das sich in den ersten Abschnitten des Textes zeigt, mit diesem Text nicht ausgeschöpft.

Lieber Gruss
Peeperkorn

Auf der Schweizer Tastatur kommt es nicht zu einem Ausrutscher-Eszett, also kein(e) Schweizer(in). Ich finde Eisenmanns Verteidigung etwas verdächtig - nur schon, dass er "Oberflächlichkeit" in Anführungszeichen gesetzt hat - und tippe daher auf Eisenmann.

 

Ich verstehe meine Vorkritiker, die sagen, das alles ist so plakativ und oberflächlich. Okay, sie haben recht.

Andererseits muss man auch mal eingestehen, dass es Facebook nicht ewig geben wird. Das ist ja schon heute meiner intuitiven Meinung nach auf einem absteigenden Ast. Zukünftige Generationen mögen die sozialen Medien und Spiele nur noch aus Erzählungen ihrer Eltern kennen. Auch wenn wir solche Geschichten heute als plakativ empfinden mögen, haben sie dennoch ihre Berechtigung.

Mir hat besonders der zielgerade, stakkatoartige, aber dennoch leicht ironisch tänzelnde Stil der Geschichte gefallen.

Einige Formulierungen sind im Detail schwerfällig, verbesserungsbedürftig:

Geri blickt gebannt auf diesen unnatürlich verdrehten Körper der reglos am Boden liegenden Sportlerin.
  • Es ist ja per se nicht falsch, vom Körper einer Person zu schreiben, als wären beide nur lose Stücke vom selben. Das habe ich schon oft gelesen. Aber wenn beide Glieder auch noch komplizierte Attribute haben, liest sich das ungeschickt >> Geri blickt gebannt auf diesen unnatürlich verdrehten Körper der Sportlerin, die reglos am Boden liegt.

Die Sekunden verstreichen, das Bild beginnt zu wackeln, zeigt Schritte, die auf das Opfer zuhasten,
  • Schritte können auf etwas zuhasten, okay, mit drei zugedrückten Augen. Zeigen lasst sich das aber nicht, sorry, allenfalls kann man das hören. >> Leute

Ja, dein Text hats auf den Punkt gebracht.

Ich wars nicht. Fast bedaure ich das. Da ich mich an Spekulationen nicht beteilige, lass ichs dabei bewenden. Bin natürlich gespannt, wer es ist.

 
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Hallo Maske

mich hat das Ding verwirrt. Ich kann gar nicht richtig sagen, ob mir der Text gefällt oder nicht. Anfangs fand ich es richtig gut. Voll rein in die Szenerie, sprachlich passend. Dann der Break und PokemonGo und FB und ein paar Likes und Ende.

Was habe ich im Text gefunden?

Der Daumen hält inne, bleibt zitternd über dem Startknopf in der Luft hängen.
super Beschreibung, da schwingt auch die Aufregung mir...

Wieder und wieder verändert der Betrachter seine Position. Man sieht die stoßenden Handbewegungen des Streckenpostens, warnt das heranbrausende Hauptfeld, drängt die Fahrer fuchtelnd auf die andere Strassenseite, wieder geht der Blick zum Opfer.
Aich das klasse gemacht...

Die Erregung kitzelt sein Zwerchfell, unbewusst zieht er das Handy wieder hervor, weckt die Pokémon Go App und läuft los,
Ab da wiederholt sich das, was beschrieben wird: die Erregung, der Voyeurismus...

, genau in dem Moment, als du auf die Strasse kamst und dich dieser Möchtegern Jan Ulrich wegrasiert hat
passt gar nicht: dieser Jan Ullrich ist doch schon zwanzig Jahre weg vom Fenster, mindestens...

viele Grüße an ???
Isegrims

[Keine Ahnung, von wem das ist, nehme an der dotslash hat ne falsche Fährte gelegt, sowohl stilistisch, als auch was die Schldrigkeit betrifft, gell: ernst offshore... (na warte, ich treff nachher den Vitja, mal sehen, was dem Wiener Sachertortengeschwätz sagt] mit dem Boiler klappt auch nicht :)

 

Das Wochenende darf noch fleißig kommentiert und geraten werden, am Montag lüftet sich die Maske ...
:read:

 

Bei mir ist gerade Hochbetrieb im RL, trotzdem will ich wenigstens noch schnell die Maske fallen lassen, aber zum Antworten komme ich erst morgen. Versprochen.
Danke schon mal allen Kritikern, es war eine interessante Erfahrungen. Morgen dann mehr ...

 

Strassenseite
weisse Mittellinie
Man sieht die Straßenbegrenzung
stoßenden Handbewegungen
der Fahrer reißt ihn mit sich zu Boden

dot, du alter Schlawiner! :dozey:

 
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So, dann will ich mal.
Vorab noch kurz in eigener Sache: Es freut mich natürlich, dass mir mit der ß/ss Platzierung das Verwirrspiel gelungen ist. Auch wenn die übrig gebliebenen Doppel-s und das Spital nicht dazugehörten, sondern der unten erwähnten "Schludrigkeit" zuzuschreiben sind. :shy:
Somit hat die leider zu kurz bemessene Durchlaufzeit (Idee-Umsetzung-Einstellen) bei mir auch zu einem mehrtägigen Frust geführt, wie offshore in seinem Kommentar ganz treffend aufzeigt.

Fazit zum Maskenball:
Falls ich das hier wiederhole, das nächste Mal lasse ich mir mehr Zeit. Aber Spass hats allemal gemacht.


Hallo Perdita

Danke für deine fundierte Rückmeldung. Ja, es ist eine Gesellschaftskritik und ja, sie kommt leider etwas holzhammermässig daher, das habe ich nach etwas Abstand zum Text ebenfalls erkannt.

Ich tue mich ein bisschen schwer mit der Geschichte, weil ich das Gefühl habe, dass sie mich mit aller Macht in eine bestimmte Richtung lenken will.
Die Idee war primär, die/meine persönlichen Gefühlseindrücke beim Betrachten des Unfall-Videos der holländischen Radrennfahrerin Annemiek van Vleuten mit starker Reduktion zu verarbeiten, den Text quasi szenisch vorantreiben und dabei die ungünstigen Begleiterscheinungen der neuen Medien schmerzlich aufzuzeigen. Dass ich dann gleich Pokemonjagt und Handyzombies auch noch mit reingewurschtelt habe, nun ja, da verlor ich definitiv etwas die Bodenhaftung und somit gab's ordentlich Mahnfinger.

Aber die Geschichte macht nicht solche differenzierten Aussagen. Nach meinem Gefühl macht die eher das hier:

DIE! SIND! ABGESTUMPFT! und DIE! ACHTEN! NICHT! AUF! IHRE! UMGEBUNG! SONDERN! NUR! AUF! POKEMON!!!1!!1! UND! SELFIES! UND! LIKES!!!1!!

Ha, ha. Schön auf den Punkt gebracht. Akzeptiert!

Handwerklich gibt es nicht viel zu meckern aus meiner Sicht. Der Text ist kurz und knackig, es gibt keine Längen, und die Parallele zwischen dem Unfallvideo, das Geri am Anfang ansieht, und dem Schluss, wo sein eigenes Unfallvideo ein Facebook-Hit ist, ist effektiv. Aber halt so effektiv, dass mein innerer Propaganda-Alarm anspringt.
Schön, somit nicht alles falsch gemacht, aber mehr Geschichte und weniger Mahnfinger, alles klar.


Der Ausschnitt friert ein, das Replay-Symbol erscheint in der Bildmitte, darunter sechs neue 'Das könnte sie ebenfalls interessieren'-Kacheln, eine fahrradfahrende Katze auf drei Beinen, zwei Ravergirls mit pinken Haaren, lasziv über ihre Fahrradlenker gebeugt.
Hmm, das ist ... eigentlich eine sehr zutreffende Beobachtung, wie Youtube funktioniert, und hat auch so ein bisschen grimmigen Humor, also schlecht finde ich es nicht. Auf der anderen Seite habe ich da gedacht: Das ist aber plakativ. Da will mich jemand mit der Nase darauf stoßen, dass sowas die Zuschauer abstumpft.
Ja, die Beispiele sind zuviel des Guten, ich streiche die fürs erste, werde aber später noch mehr den Rotstift ansetzen müssen.

"reißt" ist natürlich nicht falsch geschrieben, aber mich wundert, dass du vorher "Strasse" und "weiss" mit Doppel-s geschrieben hast. Wolltest du uns etwa glauben machen, es wäre ein Schweizer Autor am Werk, damit das Raten schwieriger wird?
:Pfeif:

eine Welle des Schmerzes brandet durch Geris Körper
Sowas ist immer sehr subjektiv, aber "Welle des Schmerzes brandet" ist ein ganz schön ausgelutschtes sprachliches Bild, da wäre vielleicht eine andere Formulierung besser.
Stimmt, ich lasse es ganz weg und stelle auch gleich noch die richtige Abfolge her (->offshore).

Florin öffnet Facebook, markiert Geri auf dem Bild, die Mumie würde sonst ja keine Sau erkennen. Das Spital durch den Haupteingang verlassend, zählt Florin bereits dreizehn neue Likes.
Das ist auch ... ich will gar nicht sagen, solche Arschlochkinder gibt's in Wirklichkeit doch nicht, oder so Facebook-fixiert ist doch keiner. Aber es sind halt wieder so Stellen, wo ich denke: Nee, Autor, streng dich mehr an. Bring das subtiler rüber. Mehr Florett, weniger Holzhammer.
Ok, vorerst nehme ich den letzten Teil weg und lass es mit Geris Ohnmacht enden. Aber das ist noch nicht das Ende. ;)

Deine anderen Vorschläge habe ich 1:1 übernommen.

Danke dir fürs Lesen und Besprechen
Gruss dot

 

ernst offshore

Was ich damit sagen will, Maske?
Na ja, vielleicht hättest auch du dir mehr Zeit nehmen sollen.
Aus mehreren Gründen nämlich erscheint mir dein Text nicht wirklich ausgereift, der ist mir einfach noch zu wenig ausgearbeitet.
Touché!
Inzwischen sehe ich das auch so, aber damals wollte das Kind einfach raus zum Spielen, tja, wäre ich mal besser dem Verstand, und weniger dem Bauch gefolgt.

Durch den selbstauferlegten Verdichtungsanspruch, habe ich das Thema leider mit dem Holzhammer unter die Leute gebracht. Ich möchte deshalb versuchen, dem Text die unverholene Gesellschaftskritik zu nehmen, indem ich mehr auf Geri fokusiere, zum Beispiel wie er am Ende das Mädchen kennenlernt, dass den Unfall gefilmt hat, oder so. Mal sehen.

Man sollte sich beim Verurteilen zeitgeistiger Phänomene immer fragen, ob ihm objektive Kriterien zugrunde liegen oder nicht schlicht und einfach die eigene Altersintoleranz und -unflexibilität.
Hier widerspreche ich entschieden. Denn wenn Personen auf der Pokemonjagt vor einen Bus laufen, ja ein ganzes Rudel von Pikachu-Häschern auf einem Friedhof einfällt und über die Gräber trampelt, wenn in öffentlichen Gebäuden ein Pokemonverbot ausgesprochen werden muss, ja dann läuft bei aller Toleranz, und objektiv betrachtet, gesellschaftlich etwas daneben.

Insofern erscheint mir deine Geschichte einfach zu … wie soll ich sagen, zu missionarisch anklagend, zu zukunftspessimistisch irgendwie.
Hier wiederum gebe ich dir recht, die Verpackung macht's. Und da werde ich nachbessern, versprochen.

Der Aufprall ist heftig, das Fahrrad überschlägt sich, der Kettenkranz bricht Geri die Nase, der Fahrer reißt ihn mit sich zu Boden, ein Scheppern und Knacken,
Hier scheint mir die Chronologie nicht recht zu stimmen.
Stimmt, habe ich ausgebessert.

Tja, habe ich dich mit meiner Isegrimschen Schludrigkeit aufs Glatteis führen können. Auch schön, hehe.

Danke dir fürs Lesen und die fundierte Rückmeldung

*****

Eisenmann

Die Oberflächlichkeit haftet dieser Kürzestgeschichte tatsächlich an wie Nutella im Kopf. :p

Gefällt mir, dass Geri einerseits die Sensationsgier anprangert, andererseits selber diesem Handy-Wahn verfallen ist ist am Ende ebenfalls "Opfer" solcher Handy-Filmer geworden ist. Gefällt mir - quasi ein Twist innerhalb des Twists.
Schön, dass du das erwähnst, denn das war meine Grundidee zu diesem Text.

Ich fands nicht schlecht. Sprachlich gut gemacht und in technischer Hinsicht gibts nichts zu meckern.
Danke dafür, das ist ja auch schon mal nicht schlecht zu hören.

Liebe Grüsse an euch,
dot

 

gibberish

Es ist ja zum Glück positiv, dass es Annemiek van Vleuten nach diesem wirklich schlimmen Sturz wieder besser geht und sie in den letzten Tagen aus der Klinik in Rio entlassen werden konnte.

Aber natürlich muss man bedenken, dass jede falsche Bewegung bei Rückenverletzungen fatal sein kann, also war das durchaus sinnvoll, dass der Mann, der die am Boden liegende Annemiek gefilmt hat, nicht eingeschritten ist. Man kann jetzt darüber streiten, ob er all das hätte filmen sollen, aber ich denke, heutzutage kann man sowas nicht verhindern, so pietätlos das auch sein mag. Und professionelle Hilfe traf nach zwei Minuten ein, der Sportlern wurde geholfen, alles nochmal gut gegangen. Aber ich nehme mal an, du hast dieses Video auch gesehen, und es hat dich zu dieser Geschichte inspiriert.
Da gebe ich dir zum Teil recht, allerdings sollte man auch als Laie die Vitalfunktionen prüfen, sprich atmet die bewusstlose Person? Denn wenn nicht, sollte sofort mit der Reanimierung, sprich Herzmassage und Beatmung begonnen werden. Gut, für Laien ist das Dogma, nur nichts kaputt machen immer eine grosse Hemmschwelle, und so hat halt unser Beobachter wenigstens alles gut dokumentieren. :p

Und ja genau, dieses Video stand Pate zur Geschichte, inspirierte mich nicht zuletzt darum, weil ich es bis zu Ende angeschaut hatte und genau das dachte: Warum hilft der nicht? Und warum schaue ich mir das eigentlich immer noch an? Ich könnte einfach abschalten, aber bis zum Eintreffen der Retter und bis das Video stoppt habe ich daraufgestarrt. Verstört, fasziniert, angewidert, Achterbahn der Gefühle. Und wir haben es danach in der Familie diskutiert, sind dabei auch aufs Thema Handyzombies und damit zusammenhängende Unfälle gekommen und - voilà, die Idee war geboren.

Das Problem, das ich mit deiner Geschichte habe, ist, dass mir das alles zu brav, zu unspektakulär verläuft. Pokemon Go und geschmacklose Unfallvideos und die Jagd nach Likes, das alles hört man täglich überall, da muss man nur mal die Nachrichten anschalten. Klar, deine Geschichte ist solide geschrieben und liest sich gut weg, aber sie ist doch "nur" nett.
Das finde ich eine treffende Kritik, das Thema kennt man bereits und ich habe hier - durch den Reduktionsversuch - eigentlich nur die Fakten aufgewärmt. Das klingt hart, ist aber so. Seufz.

Die tatsächliche Geschichte und Geri als Person treten zu sehr in den Hintergrund, sind nur Mittel zum Zweck, um zu sagen, dass Smartphones und Facebook und Youtube schlechte Einflüsse haben. Das stimmt durchaus (neben all dem Guten), aber doch hätte ich mir mehr Geschichte gewünscht und weniger offensichtliche Sozialkritik.
Das bestätigt die Aussage: Die Verpackung macht's, das was eine Geschichte ausmacht. Sozialkritik ist ok, aber der Leser will eine Geschichte drumrum, ist so.

Dennoch habe ich deinen Text gerne gelesen.
Danke für den kleinen Lichtblick.


Deine Verbesserungsvorschläge habe ich übernommen, danke dafür.

Wo hast denn du plötzlich das ß her, Maske? Verwirrungstaktik?
:D

Ich streiche Geris Empörung (Arschsatz) und lasse den Text vorerst mit der Narkosenachwirkung enden, so nehme ich ihm etwas den Holzhammer. Trotzdem verpasse ich dem ganzen noch etwas mehr Geschichte, sobald ich dazu komme.

Danke dir fürs Lesen und kritisieren,
Liebe Grüsse,
dot


Kanji

Eine gelungene, unprätentiöse Auseinandersetzung mit den Medien unserer Zeit anhand eines Beispiels.
Das freut mich, dass ich anscheinend mit der reduzierten Darstellung einen Nerv treffen konnte, schön.

Toller Verlauf. Erst rauchend am Tisch, nach Tragik suchend, dann doch Wahrnehmung der Natur, um dann wieder auf die virtuelle Welt zurückzugreifen ...
Schön beobachtet, allerdings würde ich behaupten, Geri sucht nicht nach Tragik, sondern er findet sie beim gelangweilten Stöbern.

Der Ausschnitt friert ein, das Replay-Symbol erscheint in der Bildmitte, darunter sechs neue 'Das könnte sie ebenfalls interessieren'-Kacheln, eine fahrradfahrende Katze auf drei Beinen, zwei Ravergirls mit pinken Haaren, lasziv über ihre Fahrradlenker gebeugt.
Emotional gut eingesetzt. Ein Video von vielen.
Genau. Und doch wahrscheinlich zu dick aufgetragen. Ich glaube, die Aussage verliert nicht an Kraft, wenn ich den Satz etwas eindampfe.

Wie gehts ... dem Fahrer?"
"Hm? Keine Ahnung. Hei, darf ich 'n Selfie mit dir machen? Nur für die Jungs, versprochen."
An dieser Stelle bin ich leicht unzufrieden. Es hätte nicht geschadet, hier Mitgefühl zu zeigen. Wie am Anfang.
Na ja, Geris Kollege ist halt auch 'n Vollpfosten, aber ich werde bei der Überarbeitung/Erweiterung noch mehr Mitgefühl einbauen, nur an anderer Stelle, es gibt ja noch das Mädchen, da geht noch was ... ;)

Konsequent und für meinen Geschmack kurz, klar, wahr. Einfach um mal anzuzeigen, wie es so laufen kann. Heutzutage
Schön, dass ich trotz erhobenem Zeigefinger deinen Geschmack getroffen habe.

Danke dir für deine Rückmeldung.
Liebe Grüsse,
dot

Peeperkorn

... und eigentlich auch der ganze Rest des Textes hat mich enttäuscht. Ich finde den Anfang ziemlich stark, ehrlich gesagt, sprachlich aber auch dramaturgisch - wobei ich den Vorteil hatte, nichts von dem offenbar realen Unfall mitgekriegt zu haben, da habe ich mich gefragt, worum es eigentlich geht und mein Interesse war geweckt.
Immerhin, der erste Teil scheint mir gelungen und den darf ich wohl nach all den Rückmeldungen so weiterverwenden.

Spannend daran fand ich diese Doppelung, also es wird erzählt, wie jemand beobachtet, wie etwas geschieht. Das Verhältnis Beobachter - Geschehen fasziniert mich halt grundsätzlich, das hat mich neugierig gemacht.
Stimmt, das hat so was von Bild im Bild. Ist auch nicht soweit von meiner Intention entfernt, ich wollte mir und dem Leser den Spiegel vorhalten, allerdings wie offshore bereits anmerkte, geriet mir vor allem die zweite Texthälfte etwas gar unausgereift.

Vor allem der Verweis auf PokemonGo und Likes und all dem, das ist mir zu billig.
Jep, da möchte ich dann wirklich noch dran arbeiten, es besser in eine Geschichte rund um Geri verpacken, wie gesagt, da wäre ja noch das Mädchen ...

Sauber geschrieben, angenehm zu lesen, aber - wer immer du bist - ich denke, du hast dein Potential, das sich in den ersten Abschnitten des Textes zeigt, mit diesem Text nicht ausgeschöpft.
Merci, Luft nach oben, nehme ich mir zu Herzen.

Danke Peeperkorn für deine knackige Rückmeldung, die - wie alle bisherigen auch - mir das zentrale Problem des Textes aufzeigen.
(...und sorry für den Esszett-Vertipper-Fake, das musste einfach sein. :) )

Liebe Grüsse,
dot

wird fortgeführt...

 

floritiv

Ich verstehe meine Vorkritiker, die sagen, das alles ist so plakativ und oberflächlich. Okay, sie haben recht.
Genau, so ist es.

Mir hat besonders der zielgerade, stakkatoartige, aber dennoch leicht ironisch tänzelnde Stil der Geschichte gefallen.
Und so hatte ich mir das gedacht. Schön, dass es funktioniert hat.

Es ist ja per se nicht falsch, vom Körper einer Person zu schreiben, als wären beide nur lose Stücke vom selben. Das habe ich schon oft gelesen. Aber wenn beide Glieder auch noch komplizierte Attribute haben, liest sich das ungeschickt >> Geri blickt gebannt auf diesen unnatürlich verdrehten Körper der Sportlerin, die reglos am Boden liegt.
:D Gut beobachtet, habe ich geändert.

Die Sekunden verstreichen, das Bild beginnt zu wackeln, zeigt Schritte, die auf das Opfer zuhasten,
Schritte können auf etwas zuhasten, okay, mit drei zugedrückten Augen. Zeigen lasst sich das aber nicht, sorry, allenfalls kann man das hören. >> Leute
Hier sind es nicht andere Leute, die ich zeigen wollte, sondern die Beine des Augenzeugen. Ich ersetze die 'Schritte' mit 'Beine'.

Ja die neuen Medien, Fluch und Segen zugleich. Ob FB, Twitter & Co verschwinden werden, wage ich zu bezweifeln, allerdings werden sich die Werkzeuge rasant verändern, Implantate lösen umständliche Anzeige- und Eingabegeräte ab ... *schluck*

Danke für deine nette Rückmeldung zur "Punktlandung", lieber floritiv.


Isegrims

mich hat das Ding verwirrt. Ich kann gar nicht richtig sagen, ob mir der Text gefällt oder nicht. Anfangs fand ich es richtig gut. Voll rein in die Szenerie, sprachlich passend. Dann der Break und PokemonGo und FB und ein paar Likes und Ende.
Ja, da wurde bereits einiges dazu gesagt, du fasst das ganz gut zusammen, finde ich.

, genau in dem Moment, als du auf die Strasse kamst und dich dieser Möchtegern Jan Ulrich wegrasiert hat
passt gar nicht: dieser Jan Ullrich ist doch schon zwanzig Jahre weg vom Fenster, mindestens...
Na ja, mit Fabian Cancellara hätte ich mich verraten, aber ab jetzt übernimmt er die Rolle, hehe.

Danke auch dir für deine Rückmeldung.


Liebe Grüsse an euch beide,
dot

 

Hallo dot,

ich bin bisher nicht dazu gekommen, diese Geschichte zu lesen. Da du sicher schon Verbesserungen vorgenommen hast, ist das ja auch nicht schlecht, wenn dann einer unvoreingenommen an die aktuelle Variante geht (die Kommentare habe ich alle nicht gelesen, also falls ich mich wiederhole: sorry).

Ich finde deinen Plot sehr spannend von der Idee her, aber für mich hakt die Umsetzung. Es hat nichts mit deinem Schreibkönnen zu tun, sondern mit der Frage, ob dieses Thema nicht besser visuell, also tatsächlich als Film im Film, rüberkommen würde.

Beim Lesen hatte ich innerlich immer so eine Stimme, die mir gesagt hat, du musst dir das jetzt so und so vorstellen, also ich war nicht drin, sondern eine Ebene vornedran, aber eine Ebene mehr, als von dir gedacht. Schwierig, das zu erklären. Jedenfalls ist die Pointe, insofern man denn überhaupt in dem Zusammenhang davon sprechen kann, für mich "totgeschrieben", weil es eben beschrieben werden muss und ich das nicht mit einem Blick erfassen kann, was so wäre, wenn ich einen Film ansehen würde.

Vielleicht im übertragenen Sinne ist das ähnlich, als würde man einen Witz erklären müssen, damit man ihn versteht - und damit ist er auch hinüber.
Von daher ist für mich das Ergebnis nicht überzeugend, aber dass du dich an das Thema herangemacht hast, finde ich klasse.


Hier habe ich noch was gefunden:

Endlich die erste Rennfahrerin, einsam an der Spitze. Das Rad wird gekonnt von Links auf Rechts gelegt, kreuzt exakt auf Höhe des Betrachters die weiße Mittellinie, kurz entgleitet der Fahrerin die Kontrolle, sie schlägt eine völlig falsche Linie ein.
von links auf rechts -
sie schlägt eine völlig falsche Linie ein - was ist damit gemeint? Meinst du Richtung?


"Bist jetzt ne Berühmtheit auf Facebook", errät Florin Geris Gedanken. "Irgend 'ne Tusse hat 'n Bisasam bei dir in der Hecke entdeckt, genau in dem Moment, als du auf die Straße kamst und dich dieser Möchtegern-Cancellara wegrasiert hat.
Erst dachte ich, du hättest dich verschrieben mit dem Bisasam und wolltest Bisam schreiben :lol:
dann habe ich aber doch sicherheitshalber mal gegoogelt und muss mich als völlig Unwissende zeigen, was das Thema Pokemon betrifft :shy:

Geri bewegt die geschundenen Lippen, versucht zu Flüstern.
flüstern


Liebe Grüße
bernadette

 

Liebe bernadette

Sorry für die verspätete Rückmeldung.

Ich finde deinen Plot sehr spannend von der Idee her, aber für mich hakt die Umsetzung. Es hat nichts mit deinem Schreibkönnen zu tun, sondern mit der Frage, ob dieses Thema nicht besser visuell, also tatsächlich als Film im Film, rüberkommen würde.
Jep, da bist du ganz auf der Linie der Vorredner.

Vielleicht im übertragenen Sinne ist das ähnlich, als würde man einen Witz erklären müssen, damit man ihn versteht - und damit ist er auch hinüber.
Autsch, vernichtend. Aber akzeptier ich, weil ich weiss, wie du das meinst.

Von daher ist für mich das Ergebnis nicht überzeugend, aber dass du dich an das Thema herangemacht hast, finde ich klasse.
Gut, danke. Und somit Motivation, nach dem Urlaub noch mal gewissenhaft an die Sache ranzugehen.

Danke fürs Lesen und Besprechen.
Liebe Grüsse,
dot

 

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