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Genug gesehen

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17.10.2002
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Genug gesehen

Er hatte genug gesehen. Er war müde, sein Kopf voll verwirrender Bilder und er hatte Hunger.
Vor seinen Augen tanzten die Eindrücke der vergangenen Stunden wie toll durcheinander. Sie zu sortieren, hatte er längst aufgegeben. Er zog es vor, sich eigene Geschichten aus den Fetzen des Gesehenen zu basteln. Er war dann stets der Held, rettete die Erde vor Außerirdischen, befreite Geiseln aus den Händen übler Burschen und fühlte mit, wenn ein Guter zu Schaden kam. Sein oberstes Prinzip war, diesen zu rächen. Zumindest hatte er immer sofort den genauen Plan dazu im Kopf. Ja, er war ein echter Held. Sein ganzes Herz schlug für die Guten.
Die ewigen Diskussionen um Beziehungsprobleme kotzten ihn an. Er sah mehr durch sie hindurch, wenn sich diese Menschen schon mittags miteinander stritten. Doch wegsehen wollte er auch nicht. Er hätte wichtige Erkenntnisse verpassen können. Außerdem konnte er Erfahrungen sammeln, die ihm so selbst erspart blieben.
Seine Stunde kam am frühen Nachmittag. Jeden Tag. Da fand er sich wieder, umgeben von Freunden, die, wie er Helden waren. Gemeinsam sorgten sie für Recht und Ordnung, koste es, was es wolle. Er konnte es zwar kaum ertragen, wenn Unrecht geschah, doch dann und wann faszinierte ihn auch die gewitzte Art seiner Gegner. Manchmal fiel es ihm schwer, sich für eine Seite zu entscheiden. Er schlüpfte zuweilen kurz in die Rolle der Bösen. Es kribbelte im ganzen Körper und hatte einen eigenen, besonderen Reiz. Spritzendes Blut, sich aufbäumende, dann leblose Körper, die er auf dem Gewissen hatte.....auch eine Art von Heldentum. Doch er schob diesen Gedanken schnell beiseite. Er verspürte wieder seinen Hunger.
Plötzlich hatte er den unbändigen Wunsch, nach draußen zu gehen, aber er durfte nicht. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, gleich würde seine Mutter nach Hause kommen. Er war sieben Jahre alt und hatte ihr so viel zu erzählen. Und er hatte Hunger.

 

Hallo wondering!

Irgendwie kann ich nicht so richtig was mit Deiner Geschichte anfangen. Mich dünkt zwar, daß Du aufzeigen willst, wie brutal die Welt ist und daß wir unseren Kindern bereits die volle Brutalität servieren, sie aber nicht damit zurecht kommen, die Dinge noch gar nicht verarbeiten können. Aber so ganz sicher bin ich mir nicht, ob Du das wirklich wolltest.
Bei "Außerdem konnte er Erfahrungen sammeln, die ihm so selbst erspart blieben" kam mir auch der Gedanke, daß Du die Geschichte irgendwie ironisch meinen könntest?
Oder spielt Dein Held vielleicht so brutale Computerspiele, die ihn so mitnehmen? ("Plötzlich hatte er den unbändigen Wunsch, nach draußen zu gehen" ...)

Bin gespannt auf Deine Aufklärung! :)

Liebe Grüße,
Susi

 

Hallo, wondering.

Geschichten leben nicht nur vom Erzählen, sondern vom Erleben. Das fehlt bei dir. Dein Protagonist hatte kein Ereignis zu verkraften, das die von dir erzählten Gefühle erklären und für den Leser zugänglich machen würde. Das ist schade, denn auch ich GLAUBE, daß der Junge brutale Computerspiele spielt, aber ich WEIß es nicht.
Im übrigen dachte ich zuerst nicht an einen 7jährigen, sondern an einen Greis ;)

Liebe Grüße

 

Hallo Ihr Lieben,
vielen Dank für eure Kommentare. Vielleicht ist das nicht das richtige Forum für diese "Darstellung". Es ist nicht wirklich eine Geschichte, die über den Jungen erzählt wird. Und leider HAT er auch gar keine. Denn, vielleicht etwas zu versteckt, habe ich seinen täglichen Nachmittag vor der Glotze dargestellt: die Serien incl. Vera am Mittag etc (Beziehungsprobleme).
Er möchte nach draußen, also spielen,er darf aber nicht und so bleibt er Held in seiner Welt aus FEtzen der TV-Landschaft.
Ich werde nochmal über den Text nachdenken und vielleicht wird ja doch nocheine Geschichte daraus.
Liebe Grüße zum Wochenende
W.

 

Siehste, er DARF nicht - und damit hast du den Aufhänger für deine Geschichte. Warum nicht? Hat die Mutter Angst um ihn? Sagt sie ihm das, oder nicht?

 

Hallo Wondering,
also ich finde das Thema sehr interessant und mit ein bisschen Überarbeitung kannst du bestimmt eine tolle Alltagsgeschichte daraus machen. Dein Schreibstil gefällt mir sehr gut.

LG
Blanca

 

Ihr Lieben,
ich sehe inzwischen völlig ein, dass ich gar keine Geschichte geschrieben habe...vielleicht eher eine Beschreibung, und da wir uns aber bei KG.de befinden, sollte aus dem "Stoff" wohl besser eine Geschichte werden. Stimmt, stimmt. Anja, der Aufhänger ist gut. Dann wäre der obige Text die Einleitung zu dem, was der Kurze mit dem Gesehenen vielleicht alles anstellt.
Gut, ich setz' mich mal dran. :)

viele Grüße
wondering

 

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