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Gemeinsam einsam

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11.12.2014
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Gemeinsam einsam

"Ich hätt’ ja nie gedacht, dass mir das einmal passiert, dass ich einmal alt werden würd’. Weißt Vitus, früher, da war ich ja noch jünger. Aber die ersten siebzig Jahre, die gehen dann sakrisch schnell vorbei. Aber das weiß man erst später, weil am Anfang merkt man's ja nicht gleich. So mit siebzig merkt man das dann. Und da denkt man sich auf einmal: "Jessas, so spät ist's schon g'worden."
„Hast schon recht, Xaver. Und hinten raus, da dauerts dann länger. Die nächsten fünfzig, sechzig Jahr', die dauern dann viel länger. Weil man hat ja dann nicht mehr recht was zu tun. Da wart’st dann den ganzen Tag, dass was passiert. Und wenn nix passiert, dann gehst halt wieder ins Bett, ohne dass was passiert ist. Und in der Früh, wennst aufg’standen bist, dann wart’st halt wieder, dass was passiert. Das Warten, das dauert ja immer so lang, viel länger, als wennst auf nix warten würd’st.”
„Geh Fritz, bring mir noch eine Halbe ... und dem Xaver auch!”
„Jetz’ wart’ einmal, Vitus! Hast dich verrechnet oder meinst wirklich, dass wir zwei einmal hundertzwanzig, -dreißig Jahr alt werden könnten? ... Ja, da müssten wir ja noch fünfzig, sechzig Jahr’ warten!”
„Ja mei, es könnt’ vielleicht schon sein. Die Leut' werd’n halt immer älter, heißt’s ja. Einer der früher mit, sagen wir einmal siebzig, g’storben ist, der wird heut’ leicht einmal achtzig oder neunzig. Weißt, wie ich mein?”
„Ja, ja, Vitus, hast schon Recht, nix G’wiss’ weiß man ja nicht!”

„Glaubst es, Xaver, pfundig wär’s ja schon, wenn wir unseren Hundertzwanziger miteinander feiern würden. Also ich den meinen ein paar Jahr’ früher, als wie du den deinen, gell? Was meinst, wie da die Leut’ schau’n täten?”
„Am End gibt’s ja schon eine Medizin dafür, dass wir zwei einmal so alt werden könnten!”
„Da braucht’s keine Medizin, Xaver, wir haben ja eh unser Bier. Weißt, unser Bier ist ja nicht bloß ein Alkohol!”

„Aber weißt, Vitus, wenn wir zwei jetzt wirklich so alt werden würden, da würd’st mich dann manchmal schon ein bisserl aufregen.”
„Was meinst jetzt da?”
„Ja, so oft, wie wir dann noch miteinander reden müssten, da wär’s ja praktisch unumgänglich, dass wir uns hie und da auch mal streiten müssten. ... Weißt es noch, 1978, da hab ich dir mal eine saubere Watsch’n gegeben.”
„Geh, du hast ja nur getroffen, weil ich grad’ nicht auf’passt hab’!”
„Ja mei, Bürscherl, das wennst g’sehn hättst, wie du da g’schaut hast, da hättst g’schaut, mein Lieber.”
„Du brauchst gar nicht meinen, Xaver, dass ich Wert drauf legen würd’, nochmal fünfzig Jahr’ mit dir aushalten zu müssen. Bloß dass du’s weißt, du alter Depp!”
„He Fritz, hör einmal! Darf der alte Ochs’ mich da herinnen einen alten Deppen heißen? Was ist denn das für ein Wirtshaus, wo einer den anderen eine alten Deppen heißen darf?”
„Ich geb’ dir gleich einen Ochsen! Dann kriegst deine Watsch’n mit Zinsen wieder zurück, du grantiger Greis!”
„Greis! Hast es g’hört, Fritz, Greis sagt der zu mir, wo er doch immer schon der Ältere von uns zwei ist, der b’soffene Bauernschädel!”
„Herrschaftszeiten, hörts jetzt auf der Stell auf! Seit Jahren hör’ ich mir das jetzt an, mit euch zwei. Jede Woche dasselbe, erst redet’s über’s gemeinsame Altwerden und dann streitets euch wieder bis einer vor Aufregung umfällt. Und ich hab dann’s G’schiss wieder und darf den Notarzt antelefonieren! ICH halt das keine fünfzig Jahr mehr aus mit euch!”
„Den Vitus hat’s schon viel öfter umg’haut als wie mich, bloß dass du’s weißt!”
„Eine Ruh ist jetzt, sag’ ich! Ihr geht’s jetzt heim und von mir aus kommt’s dann nächste Woche wieder, dann könnt’s wieder weiterstreiten! ... Ist eh gleich Sperrstund'!”
„Also gut, dann geh’n wir halt. Komm Xaver, der Fritz, der möcht’ uns nicht mehr da haben, geh’n wir halt heim. Da, zieh deinen Janker an, ist bestimmt schon recht frisch draußen!”
„Und du vergiss deinen Hackelstecken nicht, sonst haut’s dich wieder hin!”
„Pass lieber auf, dass dich selber nicht hinhaut, Depp!”

„Und so was heißt sich GASThaus! HAUABhaus müsst’ sich so was nennen, wo die Gäste einfach rausg’worfen werden!”
„Ja, weißt, Xaver, das ist so wie mit dem Schmetterling. Der heißt ja auch nicht Flatterling, obwohl er mehr flattert, als dass er schmettern würd’!”

 
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Oisisaus wendet sich der Philosophie zu?

Klar, Stammtischphilosophie, zum Glück, denn mit dieser Art kann sogar ich etwas anfangen. Die ist nicht vernebelt und undeutbar, die ist klar und prägnant. Der Xaver und der Vitus, die wissen eben, wie es läuft.

Hallo oisisaus,

dieses Mal lässt du uns live am Stammtisch in Augsee dabei sein. Mit dieser reinen Dialogform ist es dir wieder sehr gelungen, die Sprache zur Geltung zu bringen.

Das hier hat mir besonders gut gefallen:

„Ja mei, Bürscherl, das wennst g’sehn hättst, wie du da g’schaut hast, da hättst g’schaut, mein Lieber.”

Sprachlich einmalig.

„Da braucht’s keine Medizin, Xaver, wir haben ja eh unser Bier. Weißt, unser Bier ist ja nicht bloß ein Alkohol!”

Genau diese Weisheiten sind es, mit denen ich was anfangen kann.

„Herrschaftszeiten, hörts jetzt auf der Stell auf! Seit Jahren hör’ ich mir das jetzt an, mit euch zwei. Jede Woche dasselbe, erst redet’s über’s gemeinsame Altwerden und dann streitets euch wieder bis einer vor Aufregung umfällt. Und ich hab dann’s G’schiss wieder und darf den Notarzt antelefonieren! ICH halt das keine fünfzig Jahr mehr aus mit euch!”

Hier durfte auch der Wirt mal ran, fand ich amüsant.

Ich hab das wieder sehr gerne gelesen, war unterhaltsam, nur dieses Mal habe ich ein kleines Aber:
Mir fehlt da im Dialog wahrscheinlich eine Pointe, es ist schon amüsant, das zu lesen, aber ich vermisse einen Höhepunkt, der diesen Text auch niedergeschrieben zum Highlight macht. Sicher, ein Text kann auch ohne Pointen und Höhepunkte gut sein, ist er ja auch, du lässt uns da am Stammtisch teilhaben, das funktioniert im Großen und Ganzen, nur ist mein Problem glaube ich, dass ich das witziger fände, wenn ich tatsächlich dabei bin. Ich mach das gerne, so älteren Leuten zuhören, wenn sie ein Gläschen intus haben und dann über das Leben diskutieren, da müssen gar nicht die großen Sprüche fallen, aber alleine wie die reden und worüber die reden ist schon eine Klasse für sich. Mir gefällt es, wie sie die einfachen Dinge des Lebens aufbauschen und tatsächlich eine Philosophie daraus machen, für mich als jüngeren Zuhörer hat das immer einen besondern Flair.

Vor allem der Schluss hier:

„Und so was heißt sich GASThaus! HAUABhaus müsst’ sich so was nennen, wo die Gäste einfach rausg’worfen werden!”
„Ja, weißt, Xaver, das ist so wie mit dem Schmetterling. Der heißt ja auch nicht Flatterling, obwohl er mehr flattert, als dass er schmettern würd’!”

Wäre ich da dabei, ich müsste tatsächlich lachen. Beim Lesen verziehen sich allerdings nur meine Mundwinkel ein bisschen. Ich hoffe, du verstehst, was ich meine. Ich sehe es einfach als schwierig bis unmöglich an, diese besondere Stimmung, von der ich gesprochen habe, zu erzeugen, wenn das alles "nur" niedergeschrieben ist. Ist aber nur meine persönliche Meinung. Und gefallen hat's mir ja trotzdem, irgendwie.

Weiter so.

Grüße,
rehla

 
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Hallo oisisaus

Ich hab diesen Beitrag ein bisschen abgeändert seit gestern, weil ich mein Bedenken nachträglich etwas eingrenzen konnte

Hallo, ein bisschen wenig Zeit heute und will ja auch selber schreiben, wenn man es denn schon mal wiedergefunden hat.
Aber gleichzeitig sehe ich auch, wie die Geschichten hier in einem rasanten Tempo nach unten rauschen, das ist schon herb, da geht einem die eine oder andere fast flöten. Mit deiner soll das auf keinen Fall passieren. Denn sie ist wieder sehr charmant, sehr atmosphärisch, sehr sehr liebevoll. Wieder mit diesem liebevollen Blick auf die Menschen. Dieses Mal in der biergeschwängerten Luft des Gasthauses.
Sind wieder ein paar köstliche Leseperlen dazwischen. Ich mags sehr.

Was ich dieses Mal allerdings zu meckern habe, das ist ein Einwand ähnlich wie der von Rehla. In deinen anderen Geschichten hast du ja so richtige kleine Rätselkunststücke zusammengedröselt, da wurde ein Geheimnis aufgebaut und Stückchen für Stückchen entwirrte sich dann das Geheimnis. In allen dreien. Neben der Sprache war das dadurch dann auch ein echtes Geschichtenerlebnis, weil man auf den Stier reingefallen ist oder man langsam rausbekam, was mit dem armen Pechvogel passiert ist oder auch, was der Xaver da auf dem Baum zu suchen hat.
Und hier ist es halt lediglich die Kneipenszene. Was heißt lediglich. Es ist total süß, sehr unterhaltsam, und das Gespräch zwischen den beiden, das nimmt ja auch seine Wendung, und ist ziemlich absurd. Hat aber insgesamt mehr den Anstrich von einem kurzen Schwank. Und der muss, finde ich immer durch seine Auflösung, sein Ende punkten.
Also versteh mich nicht falsch, deine Geschichte ist wieder toll und lustig und ich hab sie sehr genossen. Aber sie ist dieses Mal sehr reduziert. Das finde ich gar nicht weiter schlimm, warum nicht einfach nur eine kleine Kneipenszene, die in sich den Boden grundsätzlicher Menschheitsfragen trägt. :D Und die vergackeierst du ganz wunderbar durch diese Spirale, die die beiden durchlaufen: Klage - Geschimpfe - Rausschmiss - Versöhnung.
Was mir fehlt, das ist was mit dem Ende. Ich fände es einfach besser, wenn da jetzt noch irgendwas Zusätzliches dabei wäre, ein Rahmen, ein Abschluss. Am Schluss knallt das Gespräch für mich einfach so raus, es endet zu abrupt, verpufft, obwohl die beiden Schlaumeier ja durchaus herauphilosophiert haben, dass nichts ist, wie es genannt wird. Aber ... ja, irgendwie verpufft es einfach für mich.
Ich hab da jetzt keine Idee, wie ich dir dieses kleine Unbehagen besser illustrieren könnte. Jedenfalls aber hat es mit dem Schluss zu tun.

Und jetzt einfach mal zwei Perlchen:

„Da braucht’s keine Medizin, Xaver, wir haben ja eh unser Bier. Weißt, unser Bier ist ja nicht bloß ein Alkohol!”
So ein wunderbarer Satz.

„He Fritz, hör einmal! Darf der alte Ochs’ mich da herinnen einen alten Deppen heißen? Was ist denn das für ein Wirtshaus, wo einer den anderen eine alten Deppen heißen darf?”
Und der da auch.


Ja soviel mal für heute.
Einen lieben Gruß von der Novak

 

Hallo Osisaus,

mich hat deine kleine Geschichte sehr amüsiert und mit einem warmen Gefühl zurück gelassen. Der Clou von dem Ganzen war für mich, dass sich diese Unterhaltung offenbar regelmäßig abspielt, dass jeder, auch der Wirt hier seine feste Rolle hat und das kindlich genussvolle an diesem Streit. Es geht ja irgendwie ums alt werden und darum dass auch siebzig Jahre dem Menschen nicht reichen um aufzuhören mit dem Streiten. Hier wird das Ganze zu einem fast liebevollen Ritual inclusive Versöhnung und Geschimpfe auf den Wirt.
Der Titel ist mir nicht klar. Einsam wird es doch wahrscheinlich erst werden, wenn sie nicht mehr streiten können.

Und eine Kleinigkeit:

Weißt Vitus, früher, da war ich ja noch jünger. Bei meiner Geburt, da war ich ja sogar noch ganz jung. Fast noch gar nicht da, war ich da.

Der Gag ist für mich ein bisschen tot geritten, ich würde das Fettgedruckte weglassen.

Die Sätze, die Rehla und Novak anführen fand ich auch wunderbar. Und auch den:

Und ich hab dann’s G’schiss wieder und darf den Notarzt antelefonieren!

Liebe Grüße von Chutney

 

Hallo Rehla, Novak, Chutney,

vielen Dank erst einmal für eure Kommentare. Es freut mich, dass ihr euch im Großen und Ganzen gut unterhalten habt am Stammtisch beim Kirchenwirt. Und natürlich habt ihr Recht, es gibt hier keine Pointe und auch keine Rätsel.
Normalerweise ist es ja ein schlechtes Zeichen, wenn ein Autor seine Texte und deren Intentionen erklären muss. Aber ich empfinde dieses Forum hier auch als eine Art Workshop, deshalb will ich die Entstehungsgeschichte der Geschichte kurz umreißen:
Dieser Dialog ist eigentlich eine Szene aus einer Geschichte an der ich gerade arbeite. Und beim Hin- und Herformulieren drängte sich mir an dieser Stelle die Frage auf, ob denn aus einem völlig erzählerfreien Dialog auch eine Geschichte werden könnte. Da ich mir das alleine nicht beantworten konnte, habe ich also euch mit dem etwas umformulierten Ergebnis meiner Bemühungen belästigt.
rehla und Novak

rehla schrieb:
Genau diese Weisheiten sind es, mit denen ich was anfangen kann.
novak schrieb:
Sind wieder ein paar köstliche Leseperlen dazwischen. Ich mags sehr.
Schön, dass ihr es zumindest im Ansatz für gelungen haltet, es bestätigt ja doch irgendwie, dass Texte in weiten Bereichen auch alleine durch ihre Sprache unterhalten können - oder präziser ausgedrückt: es auch heute noch können, denn ein Karl Valentin oder ein Heinz Erhardt haben ja damals schon mit gleichermaßen abstrusen wie genialen Wortkapriolen und pseudointellektuellen Gedankenkreiseln die banalste Trivialitäten zu einer verqueren Philosophie geformt.

rehla schrieb:
Mir fehlt da im Dialog wahrscheinlich eine Pointe, es ist schon amüsant, das zu lesen, aber ich vermisse einen Höhepunkt, der diesen Text auch niedergeschrieben zum Highlight macht.
novak schrieb:
Was mir fehlt, das ist was mit dem Ende. Ich fände es einfach besser, wenn da jetzt noch irgendwas Zusätzliches dabei wäre, ein Rahmen, ein Abschluss.
Ja, wie einleitend gesagt, habt ihr vollkommen Recht, der Schritt zur "Geschichte" mag wohl noch fehlen. Ich hab auch eine ganze Weile rumprobiert aber die Ergebnisse waren mir zuwider: entweder driftete die Geschichte ab in die Ecke eines langatmigen "Witzes" oder sie hätte erheblich mehr Raum gebraucht, um die Wendung, das Rätsel, die Pointe erzählerfrei alleine auf Basis des Dialogs herbeizuführen. Und dieser Ansatz zeigte sich mir schließlich als überaus verkomplizierend. Machbar wäre es wahrscheinlich, der positiven Resonanz auf das Grundprinzip zufolge, alleine, ich bin daran gescheitert.
Chutney

Auch dir Danke für deinen erfreulichen Kommentar. Die Einleitung habe ich sofort geändert, nachdem ich deinen Hinweis gelesen hatte und dir vollumfänglich Recht geben musste.:thumbsup:

Chutney schrieb:
Der Titel ist mir nicht klar. Einsam wird es doch wahrscheinlich erst werden, wenn sie nicht mehr streiten können.
Ja, im Nachhinein betrachtet erklärt er sich wohl zu wenig. Der Hintergrund für diese Titelwahl steckte hierin:
Chutney schrieb:
Der Clou von dem Ganzen war für mich, dass sich diese Unterhaltung offenbar regelmäßig abspielt, dass jeder, auch der Wirt hier seine feste Rolle hat und das kindlich genussvolle an diesem Streit.
In dieser Regelmäßigkeit steckt die Tragik der Einsamkeit, der die beiden mithilfe ihres wöchentlichen Rituals entfliehen, sich aber auch in einem endlosen Kreisel wiederfinden:
„Herrschaftszeiten, hörts jetzt auf der Stell' auf! Seit Jahren hör’ ich mir das jetzt an, mit euch zwei. Jede Woche dasselbe, erst redet’s über’s gemeinsame Altwerden und dann streitets euch wieder bis einer vor Aufregung umfällt. Und ich hab dann’s G’schiss wieder und darf den Notarzt antelefonieren! ICH halt' das keine fünfzig Jahr mehr aus mit euch!”
Aber wahrscheinlich hast du Recht, dass dieser dem Ritual innewohnende tragische Aspekt zu wenig greifbar ist.

Jedenfalls vielen Dank euch allen, dass ihr meinen Versuch so wohlwollend beurteilt habt.

Liebe Grüße
oisisaus

 

Hallo oisisaus!
Dass auch der Schmetterling zum Schluss kommt, hat eine Berechtigung. Sind die Schmetterlinge doch Verkörperungen von Hexen. Und diese Hexe(n), allein schon dass sie sich in den Wortschatz drängt, bringt doch die friedlichen Stammtischbrüder durcheinander.
1. Der Dialekt: Es zeigt sich auch, dass Bayerisch die einzige Sprache ist, in der man hohe philosophische Gedanken kurz und knapp ausdrücken kann und sie noch dazu mit Lebenspraxis und Lebensgefühl verknüpfen kann.Das ist dir ja gut gelingen, wenn auch das Schriftbayerische nicht das Lautbayerische ersetzen kann.
2. Wesen des Stammtisches ist die Jahrzehnte lange Freundschaft und Vertrautheit und das beinahe tägliche Treffen. Insofern hat er etwas Religiöses an sich.
3. Das Bier als Lebenselixier kommt bestens heraus.
4. Der Streit über die Möglichkeit des Streitens ist genial bayerische Linksherumdenkweise.
5. Die Aufhebung der Zeit (Zukunft/Gegenwart/Vergangenheit) ist gut gelungen: Sie streiten über die Möglichkeit künftigen Streitens, weil sie in der Vergangenheit sie schon einmal gestritten haben.
Gut gelungen, eine schwarzbayerische Komödie.
Fröhlichst
Wilhelm

 

Sind die Schmetterlinge doch Verkörperungen von Hexen.
Man glaubt's ja gar nicht, was man da herinnen alles lernt!

Hallo Wilhelm,
vielen Dank für deinen lieben Kommentar.

wenn auch das Schriftbayerische nicht das Lautbayerische ersetzen kann.
Da hast du sicher recht, Wilhelm. Ich hatte jüngst die Möglichkeit, meinen Xaver vorzulesen. Beim ersten Mal tat ich es auch so. Ich las das Geschriebene vor. Es kam ganz gut an. Die Resonanz bei der zweiten Gruppe war aber noch emotionaler. Da habe ich die Passagen der wörtlichen Rede eben nicht vorgelesen, sondern in wahre Mundart gefasst. Da war dann wahrlich noch ein großer Unterschied hinsichtlich der Tonalität und Authentizität des Textes - das lässt sich allerdings m. E. auch nur in rein bayerisch besetzten Zuhörerkreisen machen.

Das Bier als Lebenselixier kommt bestens heraus.
"Weißt, unser Bier ist ja nicht bloß ein Alkohol": natürlich klingt das in erster Linie ganz humorig, dennoch umfasst die Aussage ganz klar auch ein "Lebensgefühl" - ohne mich nun in einer Diskussion um Alkoholmissbrauch aussetzen zu wollen.

Gut gelungen, eine schwarzbayerische Komödie.
Danke für die Anerkennung, freut mich sehr.

Liebe Grüße
oisisaus

 

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