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Geliebtes Biest

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06.01.2013
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Geliebtes Biest

Er konnte sie nicht mehr länger ertragen, sie war einfach permanent aufdringlich!

Schon am ersten Tag hatte er Bedenken als sie überraschend in seiner Wohnung auftauchte. Ganz friedlich setzte sie sich dann aber auf sein Sofa und schaute sich interessiert um. Er tat als hätte er sie nicht bemerkt. Außer einem stetigen Summen hörte er nichts von ihr. Mit unglaublicher Geschwindigkeit wechselte sie ihre Standorte und er verlor sie aus den Augen. Als er sie am Herd erwischte wo sie ausgiebig Körperpflege betrieb, verscheuchte er sie. Das hielt sie aber keineswegs davon ab ihn weiter zu ärgern. Sie kitzelte ihn am Arm, setze sich aufs Klo und taumelte anschließend haarscharf am vollen Aschenbecher vorbei.
Wohin er auch ging, sie verfolgte ihn. Egal ob er auf dem Balkon saß oder den
Müll wegbrachte, sie war immer dabei.
Als sie vor einem offenen Fenster hin und her spazierte, wollte er sie überlisten. Vorsichtig schlich er sich an, schubste sie mit einer energischen Handbewegung hinaus, und schloss eilig das Fenster. Dabei verklemmte sich die Gardine. Ärgerlich öffnete er es kurz ...und zack, da war sie wieder! Als er sie auf einem Spiegel entdeckte, schleuderte er die volle Saftflasche, die er gerade in der Hand hielt, nach ihr. Spiegel kaputt, Flasche auch, Fliege weg und anschließend eine große Sauerei. Daraufhin beschimpfte er sie aufs Übelste. Aufgebracht und wild mit den Armen fuchtelnd, rannte er hinter ihr her und kreischte: verdammtes Mistvieh, elender Drecksack, dreckiges Luder, hinterlistiges Aas ich mach dich platt.
Weil schon einiges zu Bruch gegangen war, bewarf er sie später mit der Zeitung, schmiss mit Schuhen, Kissen und Besteck, doch sie entwischte jedes Mal.
Wenn er duschte fand sie immer einen Platz von dem aus sie ihn anstarrte. Da alle Drohungen und Beschimpfungen nichts genutzt hatten musste er sich etwas anderes überlegen. Seit Tagen lagen seine Nerven blank. Jetzt konnten nur noch drastische Maßnahmen helfen.

Er hatte beobachtet dass sie Süßigkeiten liebte und baute eine Falle auf in die sie prompt hinein tappte. Als sie sich genüsslich den Bauch vollfraß war er zur Stelle und schlug mit der flachen Hand zu. Erwischt! Jetzt klebte sie platt und leblos in seiner Hand, das war zwar eklig aber nun war er das Biest endlich los. Wohin mit der Leiche? Er schüttelte sie auf dem Balkon über dem großen Blumenkübel ab. Aus, Ende und vorbei. Gründlich wusch er die Hände, setzte sich dann zufrieden aufs Sofa und schaltete das Fernsehgerät an. Bereits nach fünf Minuten machte er es aus weil er sich nicht konzentrieren konnte.

Was war los mit ihm? Zum ersten Mal hatte er ein Leben ausgelöscht. Hektisch rannte er wieder auf den Balkon, in der Hoffnung das sie seinem gemeinen Mordanschlag entkommen war, denn sie fehlte ihm jetzt schon, doch steif und leblos lag sie auf dem Rücken. Nie wieder würde sie ihn am Arm kitzeln, in seine Töpfe schauen oder frech aus seinem Glas trinken. Wehmütig dachte er an ihr auf und abschwellendes Summen und wie sie fangen und verstecken mit ihm spielte. Er ging ins Wohnzimmer zurück und setzte sich nachdenklich hin. Die plötzliche Stille machte ihn ganz nervös.

War er im Laufe seines Lebens, ohne Freunde und Verwandte, vereinsamt und wunderlich geworden? Nie war es ihm gelungen Freundschaften zu knüpfen. Abwechselnd bedauerte sich selbst, dann die Kreatur die nun mausetot da lag. Sie war schließlich das erste und einzige Lebewesen das sich je zu ihm hingezogen fühlte. Und er hatte sie heimtückisch ins Jenseits befördert!

Jetzt war er sicher, es ist allemal besser eine hässliche Fliege als Hausgenossen zu haben als gar keinen. Doch diese Erkenntnis kam leider zu spät. Das Alleinsein hatte bei ihm bereits in der Vergangenheit zu absurden Selbstgesprächen und schlimmen Depressionen geführt, denn schon seit Monaten sprach er laut zu seinen Einkäufen wie zum Beispiel: Bananen, Eiern und Kartoffeln. Den Bananen erklärte er dass sie, wie ihre Vorgänger, in das Obstkörbchen wandern, in dem sie so hübsch aussehen und gab ihnen Anweisung, recht lieb miteinander zu sein. Die Eier stellte er vor die Wahl, entweder Kühlschranktür, oder in der Verpackung bleiben und direkt über dem Gemüsefach abgelegt zu werden. Den Kartoffeln versprach er einen dunklen Platz an dem sie sich wohlfühlen, und bedeckte sie mit einem Handtuch. Dann ermahnte er sie, sich zu vertragen und keine Keime zu bilden. Gut erinnerte er sich daran als er mit einem frischen Brötchen ein Stundenlanges Streitgespräch angefangen hatte, als er es am nächsten Tag essen wollte war es steinhart.

Einmal plagte ihn der Heißhunger auf Currywurst mit Fritten und eilig steuerte er einen nahe gelegenen Imbiss an. Forsch gab er seine Bestellung auf und verlangte ein Bier dazu. Das Getränk kam sofort und er nippte vorsichtig daran. Nachdem er ein paar herzhafte Schlucke getrunken hatte, hörte er ein undeutliches Nuscheln. Es klang so ähnlich wie: hallo mein Freund, du hier? Langsam drehte er sich um, doch es war niemand zu sehen. Da kam er schwer ins Grübeln. Hatte etwa das Bier zu ihm gesprochen? In der Vergangenheit hatte nie jemand geantwortet und jetzt das! Zögerlich gestand er, vor zwanzig Jahren das letzte Mal Alkohol getrunken zu haben und das Bier kicherte. Als die Flasche leer war fand er das Leben sehr lustig. Er zahlte und nahm noch eine Flasche mit nach Hause. Damals kam ihm der Gedanke dass er in seinem Leben etwas ändern müsse, doch dann kam das Biest dazwischen, und er war nur noch mit ihm beschäftigt.

Jetzt erinnerte er sich an den Bierseligen Zustand von damals und die Flasche, die noch irgendwo rumstand. Mutig machte er sich auf den Weg zum Nachbarn, kehrte um, nahm das Bier mit und klingelte. Ein freundlicher Herr öffnete und sah ihn fragend an. Mit ausgestrecktem Arm hielt er dem Nachbarn das Bier unter die Nase und sagte er wolle ihm ein Tauschgeschäft vorschlagen.
Wenn dieser eventuell eine Fliege zu viel habe, würde er sie gern gegen das Bier eintauschen. Der Nachbar meinte, das Bier nähme er gern und Fliegen habe er reichlich, die seien ihm alle zugeflogen, da könne er ganz gut eine umsonst abgeben.
So ergab es sich, dass zwei Männer in einer Wohnung umherschlichen um Fliegen zu fangen. Inzwischen hatte der freundliche Herr von nebenan noch einen köstlichen Rotwein und zwei Gläser auf den Tisch gestellt und es wurde ein sehr vergnüglicher Abend. Es stellte sich heraus dass beide Männer mit ähnlichen Problemen kämpften, Tür an Tür wohnten und nichts voneinander wussten. Als sie sich zu später Stunde schulterklopfend verabschieden wollten, fiel ihnen auf das sie noch keine Fliege gefangen hatten. Inzwischen waren sie per Du und Benno der Nachbar, machte den Vorschlag seine Fliegen zu entsorgen und stattdessen, lieber zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen. Er würde sich auf jeden Fall freuen wenn Oskar der gleichen Meinung sei. Spontan verabredeten sie sich für die kommende Woche zu einer Schachpartie.
Als Oskar eines Tages seine Wohnungstür aufschließen wollte, entdeckte er am Türrahmen eine Fliege. Ohne nachzudenken grapschte er auf gut Glück nach ihr und tatsächlich hatte er sie gefangen. Erst als er auf dem Sofa saß öffnete er die Faust und wunderte sich das sie nicht sofort wegflog. Konnte es sein das er sein vertrautes, geliebtes Biest wiedergefunden hatte? Den Gedanken verwarf er schnell, unmöglich sie wurde von ihm erschlagen und war längst verwest oder gefressen worden. Doch falls es mit der erhofften Freundschaft nicht klappen sollte, was dann? Es war sicher nicht verkehrt vorzusorgen damit er im Notfall, nur für alle Fälle, wieder einen Hausgenossen hatte.
Im Verlauf der nächsten Monate entwickelte sich eine dicke Freundschaft mit Benno. In einem nostalgischen Augenblick erzählte er von früher. Er sei in einem Szeneschuppen als Madame Zwitschina aufgetreten. Na ja, und wenn's ihn überkommt, kramt er die alten Klamotten raus, schminkt sich wie damals und schwelgt in Erinnerung an tolle Zeiten. Deshalb hat er an den Wochenenden auch keine Zeit für andere Unternehmungen.

Daraufhin schickte Oskar seine frische Fliege zum Teufel. Nach diesem Vertrauensbeweis war es ihm unmöglich Benno die Fliege zu unterschlagen.


Die zweite Version wurde am 12.04.13 geändert. Ich habe einiges hinzugefügt und hoffe das die Erweiterung gut gelungen ist. Schaut doch bitte noch einmal drüber, ich bin interessiert an eurer Meinung. Danke.
Grüßli
Wuesli

 

Hallo zusammen,

bin ich richtig unter Humor? Falls nicht bitte ich den zuständigen Mod zu verschieben.

 

Hallo Wuesli
Und willkommen auf kg.de :)

Ja, die Rubrik hast du richtig getroffen, wenn du denn nach Humor wolltest.Allerdings werden sich wahrscheinlich nicht allzuviele Leute finden, die deinen Text auch Lustig finden werden. Die Faszination, einmal aus der Perspektive eines Tieres zu schreiben (meistens sinds Katzen oder Hunde), die ist leider sehr verbaucht. Das muss schon ein verdammt gut geschriebener Text sein, der mit diesem "Gag" noch punktet. Hier ist es eben eine Fliege, aber das Muster ist gleich. Und damit auch das Problem mit der ständigen Nicht-Nennung der "Figur". Man liest das eben sehr schnell raus, das sich da einer bemüht, den Namen zu umgehen. Pronomen auf Dauer nerven leider irgendwann. Außerdem weiß man viel zu schnell Bescheid. Die Szene am Fenster kommt ja recht früh und damit ists spätestens (!) hier "gelüftet" ;)
Tjoa und was bleibt dann noch. Reflexion über die Einsamkeit? Hm, ,also mich überzeugt das nicht. In meinen Augen kann das nur funktionieren, wenn du hier mehr Absurdes reinbringst. So bleibt das einfach zu brav. Ein kurzes Summen eben ;)
Aber vielleicht liege ich ja falsch und es finden sich etliche Leser, die genau das toll finden. Ist jetzt nur meine Meinung. Lass dich davon nicht vom Schreiben abbringen. Am besten erstmal umlesen hier und sicb selbst als Rezensent einbringen, dabei lernt man auch für die eigene Schreibe eine ganze Menge.

So oder so noch viel Spaß auf der Seite
Grüßlichst
Weltenläufer

 

Hallo Weltenläufer,
danke für deine Begrüssung und die schnelle Antwort.
Schön das ich nun weiß wie meine Geschichte bei dir ankam.

Aber... leider hast du dich beim lesen ein bisschen vertan. Die Perspektive ist nicht die der Fliege! Hier beschreibt der neutrale Erzähler ein Geschehen wie es täglich irgendwo vorkommt, deshalb hat der menschl. Prota auch keinen Namen.
Im Sinne einer KG finde ich es durchaus in Ordnung wenn der Leser im Laufe des Textes Bescheid weiß, aber am Ende noch eine nachdenkliche Überraschung wartet.
Auf jeden Fall danke für deine Meinung und es bleibt abzuwarten, was Andere davon halten.
Dein letzter Satz ist... na ja, was glaubst du warum ich mich hier angemeldet habe?
LG
Wuesli

 

He noch mal

Aber... leider hast du dich beim lesen ein bisschen vertan. Die Perspektive ist nicht die der Fliege!
Nee hab ich nicht, mich aber verschrieben :D
Hast natürlich Recht mit der Perspektive
ein Geschehen wie es täglich irgendwo vorkommt, deshalb hat der menschl. Prota auch keinen Namen.
Mja, das ist so ein Dingen. Kannst du gerne so beibehalten, aber erlebbarer werden Personen und Situationen, indem man sie "greifbarer" macht.

Dein letzter Satz ist... na ja, was glaubst du warum ich mich hier angemeldet habe?]
Hier melden sich die seltsamsten Leute an. :drool: Schön, wenn du das Forum im eigentlichen Sinne nutzen möchtest. Solche Leser und Schreiber sind hier immer herzlich Willkommen :)

Grüßlichst
Weltenläufer

 

Hallo Wuesli,

auch von mir ein herzliches Willkommen auf kg.de!

Ich finde deine Geschichte, so wie sie jetzt da steht, besser in der Alltags-Abteilung aufgehoben, aber mir geht es hier gar nicht ums Verschieben der Geschichte.
Humor ist nur in leichten Ansätzen vorhanden, weil man sich, so wohl dein Ansatz, vorstellen soll, wie dein Protagonist mit der Situation nicht klar kommt.
Während ich deine Geschichte las, kam mir aber der Gedanke, dass du anstelle einer ansich ausgelutschten Handlung, ich musste dabei an den saublöden Song denken: "Oh Mama, hol den Hamma, denn dat Biest is wieder da"..., etwas Tiefsinnigeres draus machen könntest.

Und in meiner Phantasie entstand der Plot, dass dieser Mensch sich zunächst gegen die Belästigungen der Fliege wehrt, wie sich jeder dagegen wehren würde, dann aber die Handlung umschwenkt und dein Protagonist nicht erst, als er sie getötet hat, seine Einsamkeit bemerkt, sondern schon weit davor. Stell dir folgende Idee vor: Dein Protagonist wird jeden Morgen schon von ihr genervt, während er sich sein Frühstück zubereitet. Ich glaube, ich würde mich nur auf diese Szene beschränken und sie jeden Morgen wiederholen.

All seine Versuche, sie loszuwerden, sind gescheitert.
Aber an einem Morgen passiert nix. Er guckt sich um, ist irritiert und fängt an, die Fliege zu suchen, um sie dann bei vielleicht einem Stückchen Obst oder egal wo, zu finden, an dem sie sich labt.

Dein Protogonist könnte durchaus Selbstgespräche führen, sich zunächst für bekloppt halten, weil er einerseits es nicht schafft, die Fliege loszuwerden, andererseits sie aber sucht und so nach und nach arrangiert er sich und das Ende der Geschichte könnte sein, dass er für sich UND die Fliege den Frühstückstisch deckt.

Wenn du die Geschichte dann noch weiter ins Skurrile drehen möchtest, könnte er anfangen sich Sorgen um die Zukunft zu machen. Wie lange leben Fliegen eigentlich? Und benötigt er oder sie nicht einen Partner um Nachfahren zu zeugen. Er tut nun vielleicht alles, um der Fliege ein sog. artgerechtes Leben zu ermöglichen. Damit wärst du dann sauber wieder in der Humorabteilung. :D

Bitte missverstehe jetzt meine Vorschläge nicht dahingehend, dass du dich nun gezwungen fühlen sollst, es so und nicht anders zu verändern. Meine Ideen sind nur Angbote über die Verbesserung der Geschichte nachzudenken, keinesfalls Verpflichtungen.

Ich habe selbst einige Geschichten hier stehen, die nicht "fertig" sind. Diese Geschichten sind trotzdem wichtige Lernobjekte für mich.

Zurück zu deiner Geschichte: Ihr fehlt die Tiefe und das liegt daran, dass weder die Fliege, noch der Protagonist wirklich individuell sind. Beide verhalten sich völlig unüberraschend. Ich meine damit nicht, dass plötzlich die Fliege anfangen sollte, zu reden oder sonst einen Quatsch, sondern es fehlen die Eigenarten, diejenigen Charaktereigenschaften, die ein Wesen vom anderen unterscheidet.
So könnte z.B. die Fliege immer, wenn sie auf dem Tisch beim Protagonisten landet, einen kleinen Kreis fliegen, während sie woanders direkt landet oder sie kann in der Luft stehen wie ein Hubschrauber, deiner Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt.
Auch dem Protagonisten fehlt die individuelle Note. Was für Schrullen hat er?
Was ist er für ein Mensch?

Nur, weil es sich um eine Kurzgeschichte handelt, bist du nicht davon entbunden, dir exakte und ausgiebige Gedanken über deine Figuren zu machen, seien es nun Menschen oder Tiere.
Bei einem Roman würde man eine Figur erschaffen, die eine Vergangenheit hat, Charaktereigenschaften, Vorlieben, Abneigungen, Zukunftsvisionen. Man haucht der Romanfigur Leben ein.
Nichts anderes läuft bei einer Kurzgeschichte ab, nur mit dem Unterschied, dass man sich deutlich mehr auf Kürze beschränken muss. Umso prägnanter müssen dann die Aussagen über die Figuren sein.
In diesem Punkt ist es viel schwieriger Figuren in einer Kurzgeschichte zu zeichnen als in einem Roman, auch, wenn das natürlich nicht heißt, dass man dort querbeet schwafeln darf. :D

Ich hoffe, ich habe dir nicht den Mut genommen, deine Geschichte nochmals zu überarbeiten oder neue Erkenntnisse in einer neuen Geschichte anzuwenden.

Lieben Gruß

lakita

 

Aw Geliebtes Biest

Hallo zusammen,

ich wollte gerade eine Antwort zu den Kommentaren einstellen, aber aus mir unefindlichem Grund klappt das nicht. Ich bekomme den Text nicht in das Schreibfenster eingefügt. Ich denke das mein Hilferuf vermutlich hier nicht hingehört und bitte um Nachsicht. Vielleicht kann mir trotzdem jemand helfen?
LG
Wuesli

 

Hallo ihr zwei,

ich darf in einem Text antworten, der an euch beide gerichtet ist? Mach ich einfach, ok?

Ausgelutschte Handlung? Ups, kennt ihr so viele Geschichten über Fliegen und Menschen?
So gesehen betrifft das nahezu jedes Thema, keine Liebesgeschichten, Beziehungskisten und blutigen Horror schon mal gar nicht mehr, alles schon übermäßig vorhanden.

Niemand soll sich etwas vorstellen, denn die Situation wird ja klar beschieben, da braucht es keine
Fantasie mehr. Das der Leser ab einem gewissen Punkt eigene Ideen entwickelt, wie ein Text ergänzt, oder verändert werden könnte, liegt ja im Sinne dieses Forums. Also keine Sorge, ich denke
das ich hier nichts falsch verstehe, denn ich bin den Vorschlägen gegenüber sehr aufgeschlossen,
obwohl nicht immer gleicher Meinung. Natürlich denke ich über Vorschläge nach und werde sehen, welche ich davon übernehme. Meine Intention beim Schreiben war allerdings, etwas alltagstaugliches anzubieten, damit sich niemand über irgendeinen einen Blödsinn empört.

Von Lakita zum Beispiel wüsste ich gern - querbeet schwafeln - ist das als grundsätzliche Bemerkung zu verstehen? Hätte ich mir keine Gedanken bezüglich der Figuren gemacht, wäre die Geschichte nie entstanden und hier gelandet.
Die Tiefe fehlt? Gut, die Fliege verhält sich wie eine Fliege, außer das sie hartnäckig anhänglich ist.
Der Prota agiert seinem Temperament entsprechend, nämlich gereizt, genervt und verärgert, und empfindet sie als Biest. Später stellt sich dann heraus, das er seine Entscheidung zutiefst bereut, und verfällt in dramatische Reflektionen, in denen er sich als armes Würstchen sieht. Sind das keine unterschiedlichen Charaktermerkmale und ausreichend bei einem Text der etwas mehr als sechshundert Wörter enthält? Es würde mich ganz dolle freuen eine Antwort von dir zu bekommen.
Nochmals herzlichen Dank euch beiden für die Stellungnahme.

LG
Wuesli

 

Hallo Wuesli,
ich mochte deine Geschichte, sie war für mich jetzt genau das Richtige um das abendliche Abschalten einzuleiten :)

Die Idee finde ich klasse, wobei es mir am Ende dann ein bisschen zu schnell ging: den Absatz bei " Das Alleinsein hatte bei ihm zu absurden Selbstgesprächen und schlimmen Depressionen geführt..." hätte ich etwas mehr ausgebaut und mit noch einigen absurden Beispielen bestätigt. Die Sache mit dem Brötchen zum Beispiel fand ich gut und amüsant aber widerum übertrieben mit dem "stundenlangen" Streitgespräch. Ich denke "minutenlang" hätte ausgereicht plus wie gesagt, noch ein paar ähnliche Situationen. Auch die "schlimmen" Depressionen fand ich zu viel an dieser Stelle. Ich denke, es wäre plausibler zu beschreiben, dass sich seine latent vorhandene Depression dadurch verschlimmert hat. Dem Absatz davor kann man ja entnehmen, dass da schon Ansätze oder wenigstens Gründe dafür da sind.

Und das Ende... ja... Von einer Geschichte unter "Humor" erwarte ich persönlich schon, dass am Ende wenigstens ein Schmunzeln zurückbleibt, aber der letzte Satz ist doch eigentlich recht traurig. Wenn ich so darüber nachdenke, finde ich sogar, dass die Geschichte noch gar nicht zu Ende geschrieben ist... da fehlt noch was. Wenn du beim Humor bleiben möchtest, hätte ich die Geschichte wahrscheinlich in die Richtung gelenkt, dass er sich eine neue Fliege sucht ;-)

Ich bin übrigens auch eine "Neue" und hoffe, du kannst etwas mit meinem Feedback anfangen.

Liebe Grüße

 

Hallo Wuesli,

ich glaube, du machst den Fehler, einen Satzteil herauszugreifen und ihn isoliert zu betrachten.

In diesem Punkt ist es viel schwieriger Figuren in einer Kurzgeschichte zu zeichnen als in einem Roman, auch, wenn das natürlich nicht heißt, dass man dort querbeet schwafeln darf.
Grundsätzlich sollte man nirgendwo und zu keiner Zeit und an keinem Ort querbeet schwafeln und damit anderen Menschen die Zeit stehlen.


Lieben Gruß

lakita

 

Re Frau Verdreht

Hallo Wuesli,

ich glaube, du machst den Fehler, einen Satzteil herauszugreifen und ihn isoliert zu betrachten.
Grundsätzlich sollte man nirgendwo und zu keiner Zeit und an keinem Ort querbeet schwafeln und damit anderen Menschen die Zeit stehlen.


Lieben Gruß

lakita


Hallo

Pc war ein paar Tage defekt, deshalb die verzögerte Antwort.

Danke für dein Interesse an meiner Geschichte, Frau Verdreht.
Absurde Selbstgespräche und Depressionen könnte tatsächlich noch einen Ausbau vertragen. Guter Tipp, danke. Das stundenlage Streitgepräch drückt die Absurdität seiner Verfassung aus, und bereits der Titel deutet seine Zerrissenheit an.
Mit dem letzten Satz - er ist traurig - hast du recht, das lag aber genau in meiner Absicht. Es sollte eine amüsante Geschichte sein, aber keine banale, alberne. Eingangs hatte ich mich erkundigt, ob der Beitrag hier richtig plaziert ist. Nun ja, lachen und Weinen liegt halt manchmal eng beieinander, aber in Alltag wäre sie vermutlich passender. Augenzwinker.
Deine Idee das die Geschichte noch nicht zu Ende ist, gefällt mir gut und ich werde sie aufgreifen.
Dein Feedback war prima und es wird einige Veränderungen geben.
LG
Wuesli

 
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Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:

Die zweite Version steht nun (auf Wunsch des Autors) in Fenster #1

Asterix

 

Lieber (r) Wuesli,
ich habe zuerst deine erste Version der Geschichte gelesen. Diese hat mich dazu verleitet nach nicht einmal der Hälfte des Textes weiter zu scrollen. Kurz, es war fad. Und ohne mich in Details ergehen zu wollen, muss ich mich der Meinung der Vorschreiber anschließen.
Meine Intention ist es zu verstehen, wie man Geschichten kommentiert oder auch kritisiert und darum habe ich weiter gelesen, die Kommentare meine ich. Dabei ist mir aufgefallen, dass du versucht hast deine Geschichte zu erklären. Sollte dies nicht der Text selbst tun?
Allerdings habe ich die neue Version bis zum Schluss gelesen. Ein deutliches Zeichen, dass sie mich angesprochen hat. Obwohl ich mich auch nach diesem Text frage, wo der Humor steckt. Eventuell wäre die Kategorie Alltag der bessere Platz.
Grüße gnuelpft

 

Hallo gnuelpft,

am Anfang wird nicht richtig gelesen. Dann hat jemand Lust meine KG umzuschreiben, anschließend werde ich in Sachen - quer Beet schwafeln -
belehrt. Wirklich sehr lustig.

Nun zu deinem Kommentar: Ich habe die Geschichte nicht nachträglich erklärt, sondern auf die Antworten reagiert, in denen die fehlende Tiefe angesprochen wird. Außerdem fehle den beiden Protas, Fliege und Mensch,
die individuelle Note. Habe nur darauf hingewiesen das die deutlich erkennbar ist.
Was du sagst ist schon richtig, eine Geschichte sollte im Idealfall für sich selbst sprechen. Aber schau mal bitte wie selten dieser Fall zu finden ist.

Das die letzte Fassung dich dann doch noch angesprochen hat, freut mich sehr, danke.
Das war's von mir
Grüßli
Wuesli

 

Hallo Wuesli,

ich habe nur die zweite Version gelesen, die ich auch ganz nett fand (nicht "kleine Schwester von langweilig" - nett, sondern tatsächlich "nett" - nett).

Die erste Hälfte bis hin zur Fliegenklatschung fand ich recht unterhaltsam. Zwar ein klassisches und altbekanntes Motiv (es gibt da zB eine fantastische Folge von "Breaking Bad", die weitgehend von einer Fliegenjagd handelt) und ich musste auch nicht wirklich lachen, aber es waren doch ein paar ganz nette Ideen und Beschreibungen drin.

Interessant fand ich, wie du dann auf einmal die Stimmung gewechselt hast. Die turbulente Fliegenjagd wird auf einmal zu einer beinahe traurigen Beschreibung eines vereinsamten Menschen. Nicht besonders tiefgehend zwar, aber für einen vorwiegend humoristischen Text funktioniert es. Die Schilderungen seiner Kühlschrankdialoge waren dann auch beinahe etwas rührend.
Den Beginn der Rückblende könntest du vielleicht noch etwas deutlicher machen ("Das Alleinsein hatte bei ihm bereits in der Vergangenheit zu absurden Selbstgesprächen..." oder so).

Die Episode mit den Nachbarn am Schluss war dann leider nicht mehr besonders interessant. Da passiert einfach nicht mehr wirklich viel und das Ganze geht dann auch sehr brav und unscheinbar zu Ende. Natürlich erwarte ich da jetzt kein plötzliches Gagfeuerwerk und auch eine Invasion außerirdischer Killerseepferdchen (Notiz für meine nächste Geschichte: Killerseepferdchen! Auf Fahrrädern!) wäre unpassend gewesen, aber das Ganze plätschert dann doch ziemlich überraschungsarm vor sich hin.
Vielleicht könntest du Benno ein wenig mehr charakterisieren und Leben einhauchen - ihm ein skurriles Hobby geben vielleicht. Irgendwas, um den Leser vielleicht nicht gleich zum Lachen, aber zumindest zum Grinsen zu bringen.

Wohin er auch ging, sie verfolgte ihn. Egal ob er auf dem Balkon saß oder den
Müll wegbrachte, sie war immer dabei.
Hihi... ich mag die zeilenumbruchbedingte Kunstpause vor Müll ;)
Er bewarf sie mit der Zeitung, schmiss mit Schuhen, Kissen und Besteck. Bei seinen Wurfattacken war schon einiges zu Bruch gegangen, doch sie entwischte jedes Mal.
Das Beschimpfen der Fliege finde ich großartig, aber hier könntest du mehr rausholen. Das ist doch etwas zu sehr zusammengefasst und könnte durch ein paar zusätzliche Details sicher gewinnen.
Das Getränk bekam er sofort. Nachdem er ein paar Mal davon getrunken hatte entwickelte sich ein lebhaftes Gespräch zwischen ihnen.
Das klingt irgendwie seltsam, als würden da noch zwei andere Figuren mi am Tisch sitzen. Idee: "Nachdem er ein paar Schlucke getrunken hatte, wurde er von seinem Bier in ein Gespräch verwickelt". Oder so.

 

Hallo Gnoebel,

um die Geschichte zu optimieren sind deine Vorschläge sehr hilfreich, danke.
Das mit der Rückblende, die Beschimpfung der Fliege und das dass Bier ihn in ein Gespräch verwickelt hat werde ich umsetzen.
Vielleicht nicht wörtlich übernehmen, aber sinngemäß.

 

Entschuldigung, nochmal ich. Habe falsch, bzw zu schnell geklickt.

Ich wollt doch nicht verschwinden ohne mich zu verabschieden.
Beste Grüßli
Wuesli

 

Na, dafür gibt es ja den Bearbeiten-Button. Der ist auch zum Verbessern der Texte da ;).
Damit kann man endlos oft in den schon geschriebenen Beitrag zurückkehren.

 

Hallo Bernadette,

besten Dank für deinen Hinweis mit dem Bearbeiten-Button. Das war prima!

Nun hoffe ich das die KG ausgereifter ist und runder daherkommt.

Danke nochmal
Grüßli
Wuesli

 

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