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Geheimnisse

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02.06.2001
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Geheimnisse

Nachfolgende Geschichte wurde erneut für einen anderthalb Stunden-Bewerb geschrieben. Vorgabe waren die letzten paar Sätze. Ich hoffe, die Story ist trotzdem halbwegs lesbar.

Deacon betrat müde den Empfangsraum. Er war den ganzen Tag über auf den Beinen gewesen. Für ein junges, hübsches Mädchen mochte es ein Leichtes sein, per Anhalter durchs Land geschippert zu werden – ein Junge wie Deacon, der fast zwei Meter groß war, hatte in diesem Punkt erheblich größere Schwierigkeiten. Jedenfalls hatte sich seiner niemand erbarmt und so war er seit zwei Tagen die staubige Landstraße entlang gegangen.
Er wischte sich den Schweiß von der Stirn ab und schritt auf die Theke zu, wo ein alter Mann in einer Zeitung las.
„Hallo. Könnte ich bitte ein Zimmer haben?“
Desinteressiert blickte der Mann hoch. Deacon warf einen flüchtigen Blick auf die Zeitung, die fast ausschließlich nackte Frauen zeigte. Nun ja, mit so etwas konnte er natürlich nicht konkurrieren.
„Ein Zimmer?“
In der Stimme des Mannes lag ehrliche Verwunderung.
Deacon zwang sich zu einem Lächeln. „Das hier ist doch ein Motel, oder? Ich möchte einfach nur ein Zimmer für eine Nacht.“
Der Mann starrte ihn an. „Heute Nacht? Du möchtest heute Nacht ein Zimmer?“
Verlegen sah sich Deacon um. Wurde hier irgend ein Scherz mit ihm getrieben, den er nicht verstand?
„Ist das so ungewöhnlich?“
„Natürlich nicht“, entgegnete der Mann und stieß einen Seufzer aus, ehe er sich umdrehte und vom Board einen Schlüssel vom Haken nahm.
„Zwanzig Dollar. Dusche und Fernseher mit Kabel ist vorhanden.“
Deacon zückte sein Portemonnaie und fischte vier Fünfer raus. Der Mann hielt ihm den Schlüssel hin. Doch als Deacon danach greifen wollte, zog er ihn wieder zurück.
„Da ist nur eine Sache, Junge. Es mag dir lächerlich erscheinen. Aber ich meine es gut mit dir – verschließ die Tür und verlasse das Zimmer unter keinen Umständen, hörst du?“
Mit diesen Worten drückte er dem verdutzten Jungen den Schlüssel in die Hand, der sich kalt anfühlte.
„Äh, ja, klar“, antwortete Deacon der sich mittlerweile sicher war, dass man ihn auf den Arm nahm. Da er jedoch rechtschaffen müde war, spielte das keine Rolle. Seinetwegen konnte man sich mit ihm ruhig einen Scherz erlauben – morgen würde er die Stadt ohnedies wieder verlassen. Und es schien unwahrscheinlich, dass er jemals wieder hierher kommen würde.
„Die Treppe rauf, links, zweite Tür rechts“, sagte der Mann monoton und gelangweilt.
Deacon wandte sich der Treppe zu und stieg die Holzdielen hoch, die bedrohlich knarrten.
Kopfschüttelnd betrachtete der Mann eine texanische Blondine mit Brüsten so groß wie Melonen. Er hatte eine Vorliebe für frisches Obst.

***

Die schwere Holztür schwang überraschend leicht nach innen. So verfallen das ganze Motel wirkte: Die Zimmer konnten sich durchaus sehen lassen. Deacon nahm den Rucksack von der Schulter und stellte ihn neben dem Nachttischchen ab. Dann zog er die Jacke aus, die er vollgeschwitzt hatte, und warf einen flüchtigen Blick ins Bad. Gut, Dusche war vorhanden. Gott, er hatte seit fast einer Woche weder geduscht noch gebadet, sah man von der Viehtränke ab, die er zweckentfremdet hatte. Wenn man einmal tief unten war, konnte man genau so gut auf diesem Niveau verharren.
Deacon zog das T-Shirt aus, auf dem Wahlwerbung für einen ihm verhassten Präsidentschaftskandidaten gemacht wurde, und ging zur Tür um sie zu schließen. Plötzlich tauchte eine junge Frau unter dem Türbogen auf.
„Was tun Sie hier?“, fragte sie erstaunt.
Sie war ziemlich hübsch, wenngleich etwas altmodisch gekleidet.
„Ich übernachte hier. Ist das verboten?“
„Nicht, wenn Sie die Zimmertür abschließen“, sagte die Frau mit ernsthafter Miene. Ihre Gesichtszüge waren ungewöhnlich ebenmäßig. Allerdings war ihr Teint reichlich fahl.
„Das hat mir der Rezeptionist auch bereits geraten. Gibt’s einen besonderen Grund dafür?“
Sie wich seinem Blick aus und biss nervös auf den Lippen. „Das wollen Sie nicht wissen. Tun Sie einfach nur, was Ihnen geraten wurde.“
„Schon gut, schon gut. Trotzdem würde mich interessieren –“
„Nein!“, schnitt ihm sein Gegenüber die Frage ab. „Ich muss jetzt gehen. Leben Sie wohl.“
Deacon sah ihr nach, bis sie am Treppenaufgang seinem Blickfeld entschwand. Er entschied, dass er zu müde war, um sich weitere Gedanken darüber zu machen.
Er schloss die Tür, versperrte sie und ging unter die Dusche.

***

Deacon schreckte aus dem Schlaf hoch. Er brauchte ein paar Sekunden bis er sich entsann, wo er war. Der Fernseher flimmerte grell – jemand hatte ihn viel zu hell eingestellt – weshalb er die Augen kurz zu kniff. Da war doch irgend ein Geräusch gewesen … Oder hatte er das nur geträumt? Er setzte sich auf, blickte sich rasch um und stand endgültig auf. Wenn er schon mal wach war, konnte er noch eine Kleinigkeit essen.
Ein Blick auf die Armbanduhr zeigte ihm, dass es kurz vor 23 Uhr war. Er hatte demnach rund vier Stunden gepennt.
Deacon gähnte herzhaft und streckte seine Glieder. Dann öffnete er den Rucksack und zog ein Fertiggericht heraus. Kalt schmeckte der chinesische Nudelsalat nicht besonders. Aber in der Not fraß der Teufel bekanntlich Fliegen. Kalt.
Deacon zuckte zusammen – ein dumpfer Schlag und ein Schrei! Er hatte vielleicht doch nicht geträumt. Wieder ein Schrei, heiser und schmerzerfüllt.
Langsam stellte Deacon das Fertiggericht auf das Nachttischchen und stand auf. Das Geräusch schien aus dem Zimmer nebenan zu kommen.
Er ging zur Tür, dachte an die Warnungen von dem Mann an der Theke sowie der jungen Frau und verharrte mit der Hand über dem Türknauf. Warum hatte man ihn gewarnt, nicht hinauszugehen? Was sollte er nicht sehen? Unschlüssig legte er seine Hand mal auf den Knauf, dann zog er sie wieder zurück.
Wieder ein Schrei. Doch diesmal klang er nicht menschlich, eher … animalisch.
Deacon leckte sich über die Lippen. Nun hatte ihn doch die Neugierde gepackt. Was, zum Teufel, ging hier vor sich? Er musste es einfach wissen! Aber ganz wollte er die Vorsicht doch nicht vergessen, weshalb er zum Rucksack ging und sein Klappmesser rauszog und es in die Gürtelschlaufe steckte, wo es griffbereit war. Dann entriegelte er die Tür und drehte langsam den Knauf, um keinen unnötigen Lärm zu produzieren.
Vorsichtig spähte er auf den Gang raus: Niemand war zu sehen. Gut. Mit tappsigen kurzen Schritten ging er Richtung Tür des angrenzenden Zimmers. In der Rezeption brannte Licht, das einen kleinen Lichtkegel nach oben warf. Zögernd ging Deacon weiter. Nichts. Stille. War man auf ihn aufmerksam geworden?
Er wartete eine Zeit lang. Nichts. Deacon zuckte mit den Achseln und drehte sich um. Vielleicht – Wieder ein Schrei. Langgezogen, kreischend, schrill. Ihm stellten sich die Nackenhaare auf. Verdammt! So wahrscheinlich irgend ein obskurer Scherz auch zu sein schien – falls es kein Scherz war musste er eingreifen.
Noch ehe er die Tragweite dieses Gedankens so richtig begriffen hatte, lag seine Hand bereits auf dem Türknauf des Zimmers. Entsetzt betrachtete er sich wie ein unbeteiligter Zuschauer dabei, wie er ihn nach links drehte. Klackend öffnete sich die Tür. Erschrocken ließ er den Knauf los, als könnte er dadurch alles ungeschehen machen.
Die Tür schwang seufzend nach innen.
Und offenbarte ihm einen Blick in die Hölle.
Ein Mann war ans Bett gefesselt. Aus einer tiefen Wunde an seinem Bein floss Blut, das in einem Messingeimer, der darunter gestellt worden war, aufgefangen wurde. Für einen kurzen Augenblick trafen sich die Blicke der Beiden.
Deacon gewahrte vier Personen. Zwei davon kannte er: Der alte Rezeptionist und die junge Frau. Gleichgültig musterten sie ihn. Jeder von ihnen hielt ein Stück Fleisch in Händen. Einer der Unbekannten kaute daran herum, schenkte ihm nur wenig Beachtung.
Der Junge öffnete seinen Mund um etwas zu sagen, sah sich aber außer Stande, auch nur einen Laut von sich zu geben. Jeglicher Gedanke an einen Scherz war verflogen.
„Hatte ich Ihnen nicht gesagt, Sie sollten im Zimmer bleiben?“, sagte der alte Mann tadelnd und ein bisschen wehmütig.
„Was –“, brachte Deacon endlich keuchend heraus. Er merkte, wie sein ganzer Körper schlotterte, als stünde er unter Strom.
„Was wir hier tun? Ach, das ist eine lange Geschichte, junger Freund.“
„Helfen Sie mir!“, schrie der am Bett Gefesselte und wand sich verzweifelt.
Die junge Frau ging zu ihm und versetzte ihm einen Hieb ins Gesicht, woraufhin er wieder aufheulte.
„Eine lange Geschichte“, wiederholte der alte Mann und lächelte. Die obere Zahnreihe war lückenhaft wie die eines kleinen Jungen, dessen Milchzähne die Zahnfee geholt hatte.
„Es mag Ihnen schockierend erscheinen, was wir tun. Doch glauben Sie mir, unsere Motive sind hehrer Natur. Jedes Jahr müssen wir ein Menschenopfer darbringen, um die alten Wesen zu besänftigen. Wir teilen unser Menschenmahl mit ihnen und sie lassen uns in Frieden.“
„Die … alten Wesen?“
Der alte Mann grinste übers ganze Gesicht und warf sein Stückchen Fleisch in die Ecke. Jetzt erst erblickte Deacon das kleine Wesen auf dem Boden. Es erinnerte ihn an einen jener geflügelten Dämonen, die als steinerne Wächter vor Notre-Dame fungierten. Er hatte sich immer schon gefragt, was in den Künstlern vorgegangen sein musste, die diese Wesen ersonnen und aus Stein gehauen hatten.
Vielleicht hatten sie ihre Phantasie nicht lange anstrengen müssen?
„Sie werden aber verstehen, dass wir nicht zulassen können, dass Sie unser kleines Geheimnis verraten, nicht wahr?“
Plötzlich legte sich ein schwerer Arm um Deacons Hals. Der Angreifer hatte sich von hinten herangeschlichen, sodass er ihn nicht bemerkt hatte. Verzweifelt versuchte Deacon, sich aus dem Würgegriff zu befreien. Keine Chance, zu stark war sein Peiniger. Instinktiv zog er das Messer, klappte es auf und jagte die Klinge in den Arm. Der Angreifer heulte auf und ließ ihn augenblicklich los.
Keuchend ging Deacon zu Boden. Er hatte das Gefühl, als wäre sein Kehlkopf eingedrückt worden.
Er durfte jetzt nicht ohnmächtig werden. Sei stark, befahl er sich selbst. Doch schon verschwamm alles vor ihm und bevor die Schwärze ihn umfing, hörte er die junge Frau sagen: „Er wird nichts verraten.“

***

Deacon schreckte aus dem Schlaf hoch. Sein Herz und sein Puls rasten wie verrückt. Beinahe hätte er einen Schrei ausgestoßen als er merkte, dass er im Bett lag. Er schluckte. Das Laken war nass, ebenso das Leintuch. Zögernd stand er auf. Draußen begann es zu dämmern und der Fernseher lief noch.
„Ein Traum, es war nur ein Traum“, flüsterte er sich beruhigend zu. Dann begann er zu lachen und fühlte sich wie ein Idiot.
Er blickte aus dem Fenster raus. Das Motel stand auf einer Hügelkuppe und er konnte ins Tal hinabsehen, das verheißungsvoll vor ihm lag. Vielleicht würde ihn heute jemand mitnehmen, damit er nach LA kam. Er begann, seinen Rucksack zu packen.

***

„Hatten Sie eine angenehme Nacht?“, fragte der alte Mann, als ihm Deacon die Schlüssel übergab.
„Nun ja, ehrlich gesagt, ich hatte Alpträume. Ziemlich kindisch.“
Er schämte sich dafür, ihn zum Protagonisten eines Höllenbildes gemacht zu haben.
„Das geschieht mitunter. Seien Sie bitte vorsichtig, falls Sie über den Kletterpfad ins Tal hinabsteigen. Morgens ist er etwas rutschig.“
„Werde ich. Vielen Dank und Wiedersehen.“
"Oh, bitte sehr! Es wäre doch schade um ihren jungen Körper. Wer weiß, wofür er noch gut sein wird?"
Er schauderte.

Deacon öffnete die schwere Holztür und trat in die beginnende Dämmerung hinaus.

Er blickte schweigend ins Tal hinab, über das sich langsam der Schleier der Dunkelheit zu legen begann.

Der laue Sommerwind säuselte leise in den Zweigen der alten Kastanien als er langsamen Schrittes die Dorfstraße entlang ging, in Gedanken immer noch dem gerade erlebten nachhängend.

Als er heute morgen die Straße heraufgekommen war, war die Welt - seine Welt - noch in Ordnung gewesen. Er atmete tief durch, warf sich den Rucksack auf den Rücken und beschleunigte seinen/ihren Schritt.

"Auf Wiedersehen! Vielen Dank für Ihren Besuch in Creston“ las er auf dem verfallenen Schild als er den Ortsausgang hinter sich ließ und er meinte dabei ein leises, höhnisches Lachen zu hören.

 

Hallo Rainer,

die Geschichte hat mir - dafür das du sie in anderthalb Stunden geschrieben hast - ganz gut gefallen.
Dein Stil wirkt stehts sauber und gekonnt und deine Dialoge sind immer beneidenswert ungekünstelt und direkt! Also sprachlich gesehen gibts nichts auszusetzen. Mir sind zwar einige Kommafehler aufgefallen, aber das sind ja ohnehin Peanuts.

Er hatte demnach rund vier Stunden gepennt.
Bei diesem Satz bin ich über das "gepennt" gestolpert.
Hat sich meiner Meinung nach vom zuvor geschrieben zu sehr unterschieden. Deine Charaktere sprechen zwar umgangssprachlich, aber bei Sätzen ohne wörtliche Rede verzichtest du meist darauf. Ich bin für geschlafen...

Was die Geschichte an sich angeht, so wirkt sie auf mich sehr Surreal. Gargoyls und verrückte Sekten-Heinis sind jedenfalls ein bunter Mix. Das die Bedeutung dieser Rituale nicht aufgedeckt wird stört mich persönlich nicht sonderlich. Anscheinend ist ja das ganze Dorf verflucht (wobei dir diese letzten Sätze ja vorgegeben waren richtig?)

Spannung ist ein wenig vorhanden, trotz Vorhersehbarkeit. Meiner Meinung nach reagiert der Protagonist ein wenig zu kühl, als er die animalischen Schreie von draußen hört.

Wie gesagt, dafür das du diese Geschichte in so kurzer Zeit auf die Beine gestellt hast gefiel sie mir Stilmäßig sehr gut. Über die Story lässt sich streiten. Aber auch hier ist Zeit natürlich ein wichtiger Faktor ;)

Schönen Gruß
Christian

 

Rainer,

und sie ist lesbar. Das mit den alten Wesen war mir hier zu wenig, ich hätte gerne mehr über sie erfahren. Gerade ich als alter "Polytheist" :D liebe solche Beschreibungen, wer waren dies Wesen, Geister, Götter? Es hockt ein Dämon in der Ecke, aber trotzdem... Was würde geschehen, wenn man den Wesen keine Opfer bringt??? Traum und Wirklichkeit fließen in dieser Geschichte zusammen, ich hab das als Traumwirklichkeit aufgefaßt, vor allem, weil der Rezeptionist so eine Bemerkung macht.

Die Geschichte war spannend, vor allem im Mittelteil, aber ich halte sie für absolut Ausbaufähig. Auch die junge Frau hätte mich interessiert, schint irgendwie auch ein Geistwesen zu sein... Das ein menschliches Hirn in eineinhalb Studen so eine Geschichte zusammenbringt wundert mich eh. Ich hab so was noch nie versucht.

In Erwartung weiterer Geschichten....

cura, ut valeas

Echna

 

Danke erst mal für eure Kommentare.
Besonderen Dank an Echnaton, dass er mir ein menschliches Gehirn zugesteht. :D

Ich finde diese anderthalb Stunden-Storys besonders spannend, da man sich auf das Wesentliche konzentrieren muss. Da ich ja zum Schwafeln neige, muss ich hier fast alles überflüssige weglassen, um die Geschichte alleine zu erzählen, wie es meist angeraten wird.
Natürlich mag ich es lieber, eine Geschichte schön ausschweifend zu behandeln. Aber angelegentlich prägnante Geschichten zu schreiben, ist auch ganz hilfreich. Es mag pervers klingen; aber nach solchen "Instant-Geschichten" freue ich mich stets wieder auf die "normalen" Geschichten, wo ich labern kann. :)

Der - natürlich uralte und zigfach erzählte - Basisplot über alte Wesen, die eine Gemeinschaft beherrschen, wird beizeiten aufgegriffen und für eine "richtige" Geschichte herangezogen.
Ich hoffe, ich kann dann die Erwartungen erfüllen... Ahem.

 

Hi Rainer!

Ist ne sehr lesbare Geschichte, wenn auch natürlich nicht Deine beste. Ich schließe mich meinen Vorrednern an, dass die Story für die vorgegebene Zeit sehr gut gelungen ist und man mit mehr Zeit da noch einiges ausbauen könnte ...
Ein paar Detailanmerkungen:

Desinteressiert blickte der Mann hoch. Deacon warf einen flüchtigen Blick auf die Zeitung,
Stört mich zwar nicht so sehr, aber vermeiden könnte man die Wortwiederholung dennoch.
Mit diesen Worten drückte er dem verdutzten Jungen den Schlüssel in die Hand, der sich kalt anfühlte.
Hm - ist das eine notwendige Information, dass der Schlüssel kalt ist? Wenn er an einem Board gehangen hat, erwarte ich eigentlich nichts anderes. Würde ich streichen.
Er hatte vielleicht doch nicht geträumt.
Das mag jetzt rein subjektiv sein, aber mir gefiele die Satzstellung "Vielleicht hatte er doch nicht geträumt" besser, weil dann das "vielleicht" mehr betont wird.
Er ging zur Tür, dachte an die Warnungen von dem Mann an der Theke sowie der jungen Frau und verharrte mit der Hand über dem Türknauf.
Auch nicht so schön ... Zwei Sätze weiter schreibst Du:
Unschlüssig legte er seine Hand mal auf den Knauf, dann zog er sie wieder zurück.
Wie wäre es damit zu tauschen und im ersten Satz "Knauf" und in dem übernächsten dann wieder "Türknauf" zu schreiben, damit die Türen sozusagen etwas Abstand voneinander gewinnen?

Das Ende hat mich ein klein wenig enttäuscht. Ich habe darauf gehofft, dass es noch einen deutlicheren Hinweis gibt, dass Deacon das alles doch nicht geträumt hat. Ich weiß, ist ein schon recht ausgelutschtes Mittel, gerade bei Horror, aber ich mag das so. :shy:

Ah so - dass die letzten Sätze vorgegeben waren merkt man:

Er atmete tief durch, warf sich den Rucksack auf den Rücken und beschleunigte seinen/ihren Schritt.
Ich hatte mich schon gefragt, wer zum Teufel die Frau ist, deren Schritt er da beschleunigt. :D

Gruß, Ginny

 

Hi Rainer,

mir hat die Geschichte eigentlich ganz gut gefallen.
Du schaffst es Atmosphäre zu erzeugen und es ist spannend, weil man weiß, dass etwas passieren wird, nur man weiß halt nicht WAS, bis kurz vor Schluss.
Die kleinen Andeutungen (z.B. die des Hoteldirektors, bloß nicht sein Zimmer in der Nacht zu verlassen - und man weiß genau, er wird es doch tun) bewirken, dass man sie zu Ende lesen muss.

Dein Stil ist wie immer gut und leicht zu lesen. Und er lässt einen richtig die Geschichte miterleben, als wäre man der Prot.

Das Ende, und somit die Auflösung, hat mich dann aber doch etwas enttäuscht. Das war irgendwie kein richtiger Knaller, sondern nur Mittelmaß.

Wie auch meine Vorredner (Vorschreiber) hätte ich gern mehr über das Geschöpf in der Zimmerecke erfahren. Aber du musstest ja unter Zeitdruck schreiben, deswegen sei dir, gerade mal noch so, verziehen.

Aber alles in allem, gute Geschichte, die von ihrer Atmosphäre und der Spannung auf das, was wohl noch kommen mag, getragen wird.

Alles Gute... Kev2

 

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