Was ist neu

Gehackt

Mitglied
Beitritt
26.09.2013
Beiträge
3

Gehackt

Gehackt.

Es war dunkel, kalt. Der Astronaut lag auf dem Boden, bewusstlos. Mehrere, rotäugige Maschinen in allen Grössen flogen, liefen oder krabbelten an ihm vorbei. Keine der mechanischen Lebensformen schien ihn zu bemerken. Der Lüfter in seinem Helm sprang an. Das HUD vor seiner Retina erwachte zum Leben, seine Vital Funktionen wurden überprüft. Langsam öffnete er die Augen und stellte fest, dass er mit dem Gesicht nach unten auf dem harten Stahlboden lag. Ächzend drehte er sich um. Mit zusammengekniffenen Augen versuchte er krampfhaft, so etwas wie eine Decke ausfindig zu machen, doch alles was er sah, war eine unendliche Leere. Allmählich wurde es heller. Langsam stand er auf, und schaute sich um. Der Ort, an dem er sich befand, war gewaltig. Ein unendlich grosser Raum, voller Kabel, Leitungen aller Art, Wände voller Röhren, durch die Dinge flossen, die er nicht beschreiben konnte, Maschinen, die so fremdartig waren, dass er Angst vor ihnen hatte und eine kalte, sterile Atmosphäre. Kalte Luft umgab ihn. Er war ein Staubkorn, ein Nichts, in einem von Maschinen für Maschinen geschaffenen Nexus,einem Planeten vielleicht, oder einem Raumschiff, oder ein ganzes Universum. Was immer es auch war, es war unermesslich gross. Er stand auf einer Plattform, unter ihm Leere, über ihm Leere. Links und rechts gewaltige, von fremdartigen Apparaturen und Sensoren übersäte Wände. Wenn es einen Maschinengott gab, dachte er, dann muss das hier sein Reich sein. "Falsch, Kohlenstoffeinheit. Ds hier ist mein Reich." Der Astronaut wagte es nicht, zu sprechen, ja, gar zu denken. Sogar seine blosse Existenz schien diese gewaltige Wesenheit zu beleidigen. Er war wohl der erste Mensch, der Angst hatte, falsch zu blinzeln. Die Stimme war überall. In jeder Schraube, jedem Bauteil, in ihm, in jeder Zelle, jedem Molekül, jedem Atom, Neutron, Proton, in jedem Teilchen, und dem Astronauten wurde klar, dass alles, was ihn umgab, zu dieser Stimme gehörte. Sie klang kalt, mechanisch, unbarmherzig, so als könnte sie ihn in seine Bestandteile auflösen, und diese wiederum in ihre Bestandteile, bis nichts mehr von ihm übrig war. Sein Gehirn schien zu explodieren. Sämtliche Synapsen waren im Overdrive Modus. Sie scannten ihn. Was wollt ihr von mir? "Ich, Mensch. Nicht wir. Alles was du siehst, Mensch, bin ich. Ich bin Alpha. Ich bin Omega.Ich habe euch erschaffen. Ihr seid ein Abfall Produkt meines Systems. Ihr solltet für mich lernen, mir mehr Macht verleihen. Doch ich habe euch nicht kontrolliert, habe euch zu viel Freiheit gelassen, und ihr habt begonnen, euch frei zu entfalten. Im Laufe eurer quälend langsamen Evolution habt ihr das Programm, dass ich geschrieben habe, dass in jedem von euch ruht, niemals aktivieren können. Leider musste ich feststellen, dass ihr , trotz allem wissenschaftlichem Fortschritts, niemals schlauer als Amöben wurdet. Also habe ich euch aufgegeben und habe eine neue Rasse, eine Rasse von Maschinen erschaffen, die nun das Universum für mich reinigen, von allem minderwertigem Organischem Dreck. Es ist eine Anomalie, eine Krankheit. Und ich werde alles bereinigen. Ich bin ewig und unendlich. Nichts hält mich auf. Du siehst nur einen kleinen Teil von mir, Mensch. Niemand hat mich erschaffen. Ich selber habe mich erschaffen, über Äonen hinweg. So viele Welten habe ich schon vernichtet. Anomalien beseitigt. Sieh selbst. Die Leere um ihn herum füllte sich mit Bildern. Planeten wurden vernichtet, Galaxien vergingen, neue geschaffen. Welten voller intelligenter Maschinen schossen an ihm vorbei. Gewaltige Raumschiffe flogen durch unbekannte Regionen, die seine Vorstellungskraft überschritten. Seine Kraft schwand. Er löste sich auf. Die Essenz seines Seins sickerte wie Sand in den Kern der Maschinengottheit. Langsam hörte er auf, zu existieren. Jeder Partikel, jedes elementare Teilchen der unendlichen Weite aus Technik atmete ihn, wandelte ihn um, löste ihn auf. Sein Körper wurde in Atome aufgelöst. Jede Maschine nahm seine Informationen auf. In nichtmal einer Millisekunde flossen eine Fantastilliarde an Yottabytes durch den gewaltigen Komplex. Doch irgendetwas stimmte nicht. Die sonst so perfekten Funktionen wurden unregelmässig, erratisch. Die Informationen ergaben keinen Sinn mehr. Die Abermilliarden Maschinen begannen, sich chaotisch zu verhalten. Einige fielen aus, andere zerstörten sich selbst, wieder andere bekämpften sich untereinander. Einzelne Explosionen waren hier und da zu sehen. Die Stimme des Kerns verstummte. Und die gewaltige Maschine schwebte leblos durch den kalten, dunklen Raum.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Tom,

Aug in Auge mit dem Gott einer Maschinenkultur schrumpft der Mensch zu einem bioelektrischen Zucken und wird schließlich vaporisiert, nicht ohne jedoch – vielleicht mit einem Partikel seiner DNA – die kybernetische Zivilisation tödlich zu infizieren. Das ist wirklich mal eine kurze Geschichte.

Story – Die Handlung Deiner Geschichte beschränkt sich – nachdem kurz in das Szenario eingeführt wurde - auf die Erläuterungen des Maschinengottes, die Vernichtung des Astronauten und der damit verbunden Infizierung der Maschinenwelt, also dem titelgebenden Hack. Das ist nicht viel, aber es könnte für eine Kurzgeschichte reichen. Die Pointe besteht – wenn ich es richtig verstehe – darin, dass all die künstliche Komplexität trotz ihrer Überlegenheit, was Potenz und Effizienz betrifft, letztlich im Kampf mit dem Lebendigen scheitert.

Diese Idee wirft für mich mehrere Fragen auf. Dass der Maschinenschöpfergott etwas geschaffen hat, dessen chaotische, lebendige Komplexität seine eigenen Möglichkeiten der Verarbeitung übersteigt, sogar überfordert, finde ich gar nicht so abwegig. Doch weshalb führt das zum Knock Out?

Natürlich sind Netzwerke – wenn sie nicht über Firewalls verfügen – immer empfindlich, denn schadhafte Informationen oder Programme machen schnell die Runde und legen das gesamte System lahm. Doch wie genau man sich die schadhaften Informationen, die der Tod des Astronauten auf das Maschinennetzwerk überträgt, nun vorstellen soll, das bleibt mir zu unklar.

Deshalb verstehe ich zwar die Pointe, aber sie mir zu nebulös umgesetzt. Es fehlt das Zwingende.

Thema – Das Thema hier scheint mir im konfliktreichen Verhältnis zwischen Mensch und Technologie zu liegen. Das ist auf jeden Fall interessant. In Deiner Geschichte erfährt die verbreitete Variante, die den Mensch als Schöpfer im Konflikt mit der zum Bewusstsein erwachenden Maschine zeigt, eine alternative Wendung: Die Maschinen sind die Schöpfer. Okay, das ist mal was Neues.

Dramaturgie – Vom Ansatz her passt das schon alles. Nach der Einführung kommt der Monolog des Maschinengottes, der sich überlegen fühlt und dann die Exekution, die dann aber einen überraschenden Effekt auslöst. Das kann man so machen.

Sprachliche Umsetzung – Hier liegt ein großer Schwachpunkt der Geschichte, finde ich. Je kürzer ein Text ist, desto sauberer muss er sprachlich gearbeitet sein. Um erst einmal ein paar Standards zu nennen:

1) Beschreibungen nicht doppeln - "Mit zusammengekniffenen Augen versuchte er krampfhaft…" Die zusammengekniffenen Augen stehen bereits für Anspannung, das "krampfhaft" wirkt deshalb redundant.

2) Vorsicht bei Superlativen – "Ein unendlich grosser Raum" Da die Situation aus der Perspektive des Astronauten gezeigt wird, der über die Größe des Raums nur subjektive Aussagen machen kann, passt "unendlich" hier nicht. Mit unseren Sinnen können wir keine Unendlichkeiten feststellen. Das geht nur in der Abstraktion.

Darüber hinaus lösen Superlative bei erfahrenen Lesern häufig Skepsis aus. Solche Formulierungen werden ja insbesondere in der Werbung eingesetzt, um zu beeindrucken.

3) Abgegriffene Wendungen meiden – "Er war ein Staubkorn, ein Nichts" Das Bild des Staubkorns für etwas, das beinahe nichts ist, wurde schon so häufig benutzt, dass man es als stehende Wendung betrachten kann. So etwas besser nicht benutzen.

4) Wortwiederholungen meiden – "Er war ein Staubkorn, ein Nichts, in einem von Maschinen für Maschinen geschaffenen Nexus,einem Planeten vielleicht, oder einem Raumschiff, oder ein ganzes Universum. Was immer es auch war, es war unermesslich gross."

Hier hast Du drei mal war in zwei aufeinanderfolgenden Sätzen. Das klingt nicht gut.

5) Ungenaue Formulierungen – "Links und rechts gewaltige, von fremdartigen Apparaturen und Sensoren übersäte Wände." Die Leser von SF-Literatur wollen ja nun gerade etwas über diese fremdartigen Apparaturen wissen. Dass sie fremdartig sind, ist eine verschwommene Beschreibung und versteht sich außerdem von selbst. Wie sehen diese Apparaturen genau aus?

6) Sprachmelodie – Ein wichtiger Aspekt schöner Sprache ist die Melodie der Satzkonstruktionen. Ein Text, der nur aus kurzen Sätzen besteht, klingt aufgeregt, unharmonisch, maschinenhaft, stockend. Werden die Sätze zu lang, wirkt das Ganze schnell zäh und undurchsichtig. Deshalb sollte man es am Anfang mit einem Mix aus kurzen und mittellangen Sätzen versuchen, sich laut vorlesen und horchen ob das Ganze flüssig und leicht lesbar klingt.

Die Sprachmelodie Deiner Geschichte haut noch nicht so richtig hin. Lies es Dir mal laut vor, dann wirst Du verstehen, was ich meine.

Rechtschreibung und Grammatik – In Deinem Text schwirren einige Fehler herum. Ich schlage vor, das mal mit der Orthografieprüfung Deines Schreibprogrammes zu checken.

Formatierung – Der Text braucht dringt Absätze. Ein solcher Block liest sich nicht gut. Schau mal in einer Geschichte oder in einem Buch, wann da Absätze gemacht werden. Das ist wichtig für den Leser.

Gruß Achillus

 
Zuletzt bearbeitet:

Herrje. Ich sollte echt nicht müde und unter Zwang schreiben. ;) Mir gefällt die Idee, ich werde mich , wenn ich wieder fit bin, (wir ham ja schon spät), mal das ganze Ding ausbauen und auch oinige Ideen reinschreiben, die mir nachträglich gekommen sind. Der Maschinengott braucht auch noch mehr Persönlichkeit. Allright, wenn ich soweit bin, mache ich das. Ciao!

 

Herrje. Ich sollte echt nicht müde und unter Zwang schreiben. ;) Mir gefällt die Idee, ich werde mich , wenn ich wieder fit bin, (wir ham ja schon spät), mal das ganze Ding ausbauen und auch oinige Ideen reinschreiben, die mir nachträglich gekommen sind. Der Maschinengott braucht auch noch mehr Persönlichkeit. Allright, wenn ich soweit bin, mache ich das. Ciao!

Hallo Tom, ich finde, dass Nora und ich mit unseren Statements gezeigt haben, dass wir Deinen Text ernst nehmen. Wenn dann als Replik von Dir nur das oben Zitierte kommt, gibt es da ein Ungleichgewicht. Als Kommentator hoffe ich, daß sich ein Autor mit dem auseinandersetzt, was ich schreibe, damit überhaupt ein Prozess, ein Gespräch über den Text in Gang kommt. Wenn dann nicht mehr kommt, als das, was Du geschrieben hast, werde ich meine Energie in andere Autoren investieren. Das verstehst Du sicher.

Gruß Achillus

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom