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Gefurztag

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13.12.2016
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Gefurztag

Wer sich nicht wehrt, endet am Herd. Ich endete genau so, wie gehießen. Und das immer sonntags. Denn am Wochenende hatte unsere Haushälterin immer frei. So stand ich da, statt unserer Kochfee, und knetete umständlich Teig, rührte an der Soße für 8 Pizzen. Ich hatte noch 20 Minuten Zeit.

Denn... die Kinder, für die ich da war, verstanden in dieser Hinsicht keinen Humor. Sonntag war und blieb immer der Pizzatag, vorausgesetzt ich war im Dienst. Die Kinder haben keinen Sinn für unerwartete Abweichungen im Essensplan. Sie hatten nach mehreren Monaten Psychiatrie, bevor sie zu uns in die Einrichtung entlassen wurden, gar keinen Sinn, für rein gar nichts. Außer für sich selbst und für ihre Probleme. Und probleme? Die hatten sie genug. Nicht dass ich selbst keine Probleme hätte. Die hatte ich ja auch gestrichen voll, sonst wäre ich am Ende meiner beruflichen Laufbahn nicht in diesen Sümpfen der Traurigkeit gelandet. Aber meine Probleme hingen mir zumindest nicht aus der Nase oder aus den Ohren. Ich ging nicht damit hausieren: Hier, bitte schön, habe ich dies oder jenes! Nein, das machte ich nicht. Und so stand ich wieder in der Küche wie jeden Sonntag und war im Begriff, wie am Fließband acht Bleche Pizza zu zaubern.

Anfangs achtete ich auf die genauere Beschreibung und die Äußerlichkeiten der gewünschten Scheiben aus Teig: kein Knoblauch, keine Zwiebeln, keine Kapern, kein Majoran, keine Tomatensoße, nicht zu wenig Käse hier, nicht zu viel Käse da, entschied mich dann aber für den Mittelweg: Tomatensoße aus passierten Tomaten und Öl, etwas Salz und viel Käse. Denn ich wollte heute entspannt ins Bettchen gehen und morgen ja wieder gesund, ohne gebrochenen Rippen heimkehren.

Das Telefon klingelte. Plötzlich. Aus dem Nichts. Ohne Ankündigung. Nichts Gutes verheißend. Und rieß mich aus meiner meditativen Teigvermöbelung. Die Pizzen und der dünne Hauch eines ruhigen Augenblicks verschwand sofort. Ich näherte mich vorsichtig dem schreienden Gerät, wie sich ein Dieb einer verschlossenen Schublade in einem fremden Haus nähert. Telefons Lautsprecher kratzen hilfeschreiend eine undefinierte Melodie aus seinem Bauchinneren heraus, während ich mir überlegte, ob ich mich doch lieber auf den Anrufbeantworter verlassen sollte. Die Neugier schien kurzzeitig die Oberhand zu gewinnen. Die innere Stimme wollte dann aber doch nicht aufgeben und begann an den Gedanken an die innere Ruhe zu appellieren.

Ich drehte mich mit einem heimtückischen Grinsen vom Telefon weg, voll in Gedanken an meine Meditation, und wollte schon den Tatort verlassen, als ich von einem meiner herbeigeeilten Klienten unsanft im Türrahmen umgerannt wurde: von unserem Neuankömmling - von der acht Jahre alten Johanna, die sich im Schoße unserer stationären Kinder- und Jugendhilfe erst seit drei Tagen befand.

Johannas, im neuen Bekanntenkreis zu Wladimir getauft, mochte keine Kompromisse, schon gar nicht mit dem Telefon, Anrufbeantworter oder sonstigen Gerätschaften: wenn es läutete, dann wäre es aus ihrer Sicht zweckmässig und ratsam gewesen, daran zu gehen. So lautete ihre Lebensparole in der Trennungsphase von den Eltern. Ihre Besonderheit, nie und unter keinen Umständen zu lächeln, sowie eine gewisse Ähnlichkeit mit einem gewissen Herr Wladimir Klitschko machte die Situation mit meinem scheinbar siegessicheren Abgang und Rückzug in die Küche keines bisschen einfacher. Wladimir’s schmale Lippen zu einem winzig kleinen Knopf zusammengepresst, die langen schwarzen lockigen Haare, abstehend in alle Richtungen, begleitet von der Telefonmelodie, die einem Menschen wie mir alles im Magen umdrehen ließ, versprachen nichts Gutes.

Ich wandte verstört meinen Blick von Wladimir’s Lippen ab, machte erneut kehrt und begann instinktiv den Raum vorsichtshalber nach Fluchtwegen abzutasten - weg aus Wladimir Sichtweite, noch besser aus Wladimir’s Hörweite.

Nein, das war nicht Wladimir’s Mutter. Nicht Wladimir’s Familie. Zum Glück. Ich machte Wladimir ein Zeichen, sich zu verpissen. Wladimir hatte nämlich keine Mutter mehr, hoffte aber insgeheim, noch einmal von ihrer Mutter, von einer vertrauten Stimme angerufen zu werden, dieser Stimme etwas Sakrales anzuvertrauen. Es stand aber fest, sie hatte keine Mutter, stand nun also mutterlos im Leben da. Obwohl sie gerne eine hätte. Es mag für einen uneingeweihten Leser wie Sie als schockierend oder sogar grauenvoll erscheinen, für einen Eingeweihten war aber an der ganzen Geschichte nichts Besonderes.

Die Story hatte an sich ein unangenehmeres Ende, als es Wladimir lieber war. Als Wladimir’s Mutter mit Wladimir schwanger war, es handelte sich inzwischen um das sechste Kind, entschied sie sich plötzlich, keinen Wert mehr auf bürgerliche Werte zu legen. Sie "furzte", wie sie es schön ausgedruckt hat, Johanna zur Welt und ließ sich fünf Jahre später nach Wladimir's Geburt schlicht und einfach ein neues Ende setzen beziehungsweise sich in einen Mann umwandeln. Ob Mutter’s Entscheidung für diese heldenhafte Tat, zum Vater 2.0 zu werden, mit Wladimir’s Unfähigkeit zu lächeln oder Wladimir’s Nicht-Lachen-Können mit mütterlichen Verwandlung zu tun hatte, darüber steht nichts in den Geschichtsbüchern.

Diese Entscheidung stand jedenfalls fest und wurde umgesetzt. Dies machte die bis dahin ziemlich angespannte Familiensituation keineswegs einfacher. Alle sechs Kinder, samt Wladimir, verloren auf Anhieb beide Väter, das Zuhause und wurden somit vom besorgten liebevollen Vaterland adoptiert.

Ich gab Wladimir erneut ein Zeichen, sich zu verziehen. Nein, es war weder ihr Vater noch ihr Vater 2.0. Ihre Enttäuschung über ausgebliebene Möglichkeit, einem der beiden Arschlöcher, für das geschenkte Leben eine auszuwischen, war Wladimir ins Gesicht gemeißelt. Zu den verkrampften Lippen gesellten sich noch ein paar steife Augenbraunen.

Die Frauenstimme im Hörer gehörte Mascha’s Mutter. Was? Mascha weigert sich vom Hochbett herunterzukommen, will nicht mehr zurück ins Heim. Sehr spannend! Ob ich mit Mascha sprechen will? Ich bewarf die vor Wut kochende Wladimir mit meinen belustigten Blicken, wie sie sich auf dem Esstisch samt Füßen liegend, rastlos hin und her mit dem Kopf rollend, ein Show abzog.

Der Vater von Mascha übernahm inzwischen das Telefongespräch. Ob ich irgendwelche Tipps hätte? Ja, ich kenne Mascha doch so gut und ich verstehe sie - all das Zeug. O ja, ich kann sie gut verstehen, dachte ich und fixiere mit meinem aufgesetzt mordlustigen Blick Wladimir, die meines Blickes völlig bewusst eine Serviette nach der anderen aus dem Körbchen auf dem Tisch holte, eine nach der anderen theatralisch ausfaltete und sich damit sehr effektvoll zuzudecken begann: zwei - auf die Brust, eine - auf Schambein. Meine Lippen pressten sich langsam zu einem engen kleinen Knopf, dann zu einem großen kurz vor Eruption befindenden rot angelaufenen Furunkel. Wladimir entging diese Verwandlung nicht. Sie erstarrte augenblicklich zu einer Wachsfigur: eine Servette fest zwischen zwei Händen wie ein Leichentuch über das Gesicht in der Luft hängend.

Ja-a…, zog ich etwas entgeistert die Luft aus meiner Lunge. Ich denke, ich kann Ihnen da nicht weiter helfen. Das Einzige, was ich habe, sind zwei-drei Kilo Sarkasmus und schlechten Humor. Das ist das Einzige, was bei Mascha zählt. Ich meine, ich hatte eine ähnliche Situation. Was habe ich damals noch gemacht?

Ich fixierte Wladimir immer noch mit meinem Blick. Sie atmete noch. O ja, wie gerne habe ich ungebetene Zuhörer - eine meiner neuen etwas übertriebenen Geschichte war geboren.

Sie hat das Gleiche einmal bei mir probiert. Eines Morgens, als sie bei uns in der Einrichtung ankam, wollte sie gleich am Anfang nicht zur Schule. Als ich es erfuhr, ging ich gleich in ihr Zimmer, teilte ihr mit, dass sie zehn Sekunden Zeit hat herunterzukommen. Ansonsten werde ich zu ihr ins Bett hochklettern und ihr unter ihre hoch geschätzte Decke - furzen. Im Hochbett unter der Zimmerdecke bewirken meine Furze Wunder, wissen Sie? Sogar oder vor allem bei allen Pubertierenden. Mascha reagierte erst darauf nicht. Ich war… Die Hände der auf dem Tisch liegenden Wachfigur begannen sich langsam zu senken! Wladimir’s Augenbraunen lockerte und würmten sich zu einem Fragezeichen, gespannt auf die weitere Details… im Begriff zu ihr zu klettern, um meine Drohung umzusetzen, wurde ich aber sofort von Mascha gewarnt, dass sie mir eine brettern würde, sollte ich ihre Decke mit dreckigen Händen nur berühren. Ich sagte kurz darauf, sollte sie mich schlagen, so würde ich sie erst an ihren schönen Haaren packen, von ihrem schönen Hochbett herunterwerfen, samt der Decke, dann eine zementieren oder betonieren oder brettern, was ihr am liebsten ist, dass sie nicht mehr laufen kann, und zu guter Letzt aus ihrem Zimmer durch das Fenster aus dem dritten Stockwerk pfeffern. Sie meinte, ich komme ins Gefängnis dafür: Ja, erwiderte ich, ich werde dann ins Gefängnis müssen, vielleicht für 2-3 Jahre. Fazit ist: Mascha, du bist tot, ich muss ins Gefängnis und all das nur, weil du nicht zur Schule wolltest. Ich glaube, Mascha brauchte keine zwei Minuten, um sich anzuziehen und das Haus zu verlassen, Richtung Schule. Seitdem sind wir unzertrennlich wie Bonnie und Clyde.

Am anderen Ende der Leitung herrschte tote Stile. Auf dem Tisch rührte sich nichts. Niemand lachte. Ich war stolz: meine Geschichte kam sehr gut an. Ich ging langsam zum Fenster im Esszimmer und machte es auf. In diesem Moment streifte Wladimir geräuschlos alle Servietten mit einem Schlag vom sich ab, sprang blitzschnell vom Tisch herunter und rannte aus dem Raum die Treppe hoch, zu anderen Kindern, in der Hoffnung, dort in Not Schutz zu finden, mit einer neuen Geschichte im Schlepptau, mit der sie bei anderen Kindern punkten kann, gefolgt von übertrieben lautem Stampfen meiner Hausschuhe.

Ich räusperte. Der Vater am Ende der Leitung war sprachlos. Ich mag solche Momente der Stille: Erzählen Sie aber Mascha nichts von dieser Geschichte. Richten Sie bitte ihr von uns aus, dass wir sie lieb haben und jetzt schon vermissen. Sie ist die Beste und die Tollste. Kein Wort bitte von der Furzerei unter ihre Decke? Wir verabschiedeten uns und legten auf. Ich holte das Nudelholz und startete damit, den Teig auszurollen.

Zwei Stunden später klingelte das Telefon wieder. Alle Teller, Besteck, Gläser lagen bereits sauber in ihren Schränken, alle Kinder - in ihren Betten. Meine Kollegin ging ans Telefon. Sie hörte lange und angespannt zu, sagte kurz „Ja“, „Nein“ oder „Natürlich“ und legte anschließend auf. Majestro, bist du total überschnappt? Was waren das schon wieder für Tipps, die du Mascha’s Eltern gegeben hast?! Die Kolleging begann zu lachen: Der Vater meinte gerade, selbst der Trick mit dem Furzen hat nichts geholfen. Er kündigte Mascha nämlich an, dass er ihr unter die Decke furzen wird, sollte sie nicht herunter kommen, worauf sie nur laut zu lachen begann und nicht mehr mit Lachen aufhören konnte. Mascha lachte und meinte, er würde sich Worte von einer anderen Person in den Mund legen.

Zwei Tage später wurde Mascha von ihren Eltern zurückgebracht. Ich weiß nicht, wie die Eltern ihre dreizehnjährige Tochter, die sie mit einem halben Kopf überragte, dazu bewegen konnte, ins Auto einzusteigen und hierher zu fahren. Tatsache war, Mascha stand leibhaftig vor mir, freudestrahlend wie immer, grinste mich aus vollem Gesicht an. Wir hatten uns einfach unheimlich gern. Martin, bist Du heute im Dienst, bin ich froh! Sie fixierte mich mit ihrem Blick und wartete. Ich lächtelte zurück und wartete auch, auf eine Erklärung. Es kam keine Erklärung, es wäre alles wie immer. Weisst du was? Du hast meinem Vater gesagt, er soll mir unter die Decke pupsen? Ja!? Du wirst es nicht glauben! Aber... Mein Vater hat mich fast kniend gebeten, es dir nicht zu sagen. Aber ich mache es trotzdem!

Ihre rechte Augenbraune zog sich höher als es erlaubt war - in Erwartung meiner sturmischen Reaktion, die aus professionellen Gründen natürlich ausblieb.

Mein Vater hat mir... mir tatsächlich unter die Bettdecke gefurzt. Ihre Augenbraune begann zu tanzen und sie konnte sich nach wenigen Augenblicken nicht mehr halten. Es lachte. Erst leise, dann aber immer lauter und lauter. Meine aufgesetzte Proffesionalität kündigte, und ich begann mitzulachen. Vielleicht lachte sie, weil ich ihrem peinlichen Vater solche abgefahrenden Ratschläge gab, ich lachte vielleicht über den Mißverschick von Mascha's Vater und dass ich über diese Entgleisung jetzt bescheid wusste. Vielleicht lachten wir einfach so - ohne Grund. Nur weil wir beide nichts von diesem Leben hatten oder nichts mehr von diesem Leben erwarteten: ich - ein Mann ohne Vergangenheit, sie - ein Mädchen ohne Zukunft mit ihrem Diagnose. Vielleicht lachten wir jetzt nur, weil wir sonst niemanden zum Lachen hatten. Zum Lachen ohne Verpflichtungen, ohne "Wenn" und "Aber". Jetzt hatten wir uns wieder - zwei Lachkönige. Ja, das war uns wichtig, wir hatten uns wieder. Als wären wir füreinander bestimmt, sich gegenseitig zum Lachen bringen, sich grundlos über die Kleinigkeiten dieses Lebens zu freuen. Zusammen. Und so standen wir da und lachten.

Andere Kinder steckten die Köpfe aus ihren Zimmern und begann sich zögern zu uns zu gesellen. Als letzte kam die Neue: unser Wladimir. Etwas scheu und mit steifen misstrauischen Lippenknopf mitten im Gesicht.

Kaum konnte ich wieder Luft bekommen, kotze ich Wort für Wort einen Satz aus mir heraus: Mascha… ich… ich flehe dich an… auf Knien… verspricht es mir!.. Versprich es mir wirklich! Sag bitte… bitte… bitte… deinem Vater nicht… dass du mir… gesagt hast… dass dein Vater dich anflehte… nicht zu sagen… dass er… er... dir unter die Decke gefurzt hatte. Inzwischen konnte sich die ganze Gruppe nicht mehr vor Lachen halten. Entweder saß oder lag man am Boden und lachte grundlos mit.

Klitschkos steife Lippenknopf stand unentschlossen versteckt hinter dem Schrank im Flur, scheinbar unbeteiligt und trotzdem die ganze Situation gierig und genau beobachtend. Dann geschah etwas Undenkbares! Der "Schrank" pupste plötzlich. Wladimir's Lippenknoten verzog sich zu einer Grimase, begann dann aber unkontrolliert zu beben, löste sich langsam, zog sich in die Länge, um dann anschließend einem gewaltigen unhaltbaren Lachen den Weg freizumachen. Zum ersten Mal seit drei Tagen. Vielleicht im ganzen Leben. Eine schwere Geburt. Alles Gute zum Gefurztag! Willkommen in dieser verrückten Welt...

 

Habe mich schon länger nicht gemeldet, aber ich denke mal, dein Text ich klein genug, um es mir einfach zu machen. Ich schreib einfach mal auf, was mir auffällt.

Wie jeden Sonntag. Sonntags hatte unsere Haushälterin immer frei.
Unmittelbare Wiederholung.
So stand ich da - statt ihrer - vor die Wahl hingepfeffert[...]
Anstelle der Striche würden Kommas eher passen.
[...]höchst kompliziert und umständlich acht Pizzen zu backen und anschließend meine Ruhe zu haben
"[...]um anschließend meine Ruhe zu haben[...]"
[...]irgendwelche einfachere gesündere Kost zu wählen und anschließend gleich am besten mein Zeug zu packen[...]
Der Satz verwirrt mich, nicht wegen des Inhalts, sondern wegen der Wörter und dem Fehlen von Satzzeichen.
"[...]einfachere, gesündere Kost[...]" "[...]um anschließend gleich am besten mein Zeug zu packen[...]"
[...]und die Leinen zu ziehen.
Welche Leinen? Wieso müsste er diese ziehen, wenn er gesündere Kost machen will?
Denn... die Kinder[...]
Wieso die drei Pünktchen?
[...]verstanden in dieser Hinsicht in der Regel keinen Humor.
"In"-Wiederholung. Einfach nur "verstanden in dieser Hinsicht keinen Humor" wäre besser.
[...]aus der Nase oder aus Ohren.
"[...]aus der Nase oder aus den Ohren."
Hier, bitte schön, habe ich dies und jenes!
Seltsamer Satz wegen grammatischem Aufbau. SOllte das "ich" nicht vor das "habe" kommen?
Dieser Einworsatz hat wenig Sinn meines Erachtens nach.
Das Telefon klingelte. Plötzlich. Aus dem Nichts. Ohne Ankündigung.
"Das Telefon klingelte" hätte gereicht.
[...]die Imagination eines ruhigen Augenblicks[...]
Hört sich sehr plump an, "die Vorstellung eines ruhigen Augenblicks" würde besser passen.
[...]Telefons Lautsprecher kratzen hilfeschreiend[...]
Das Telefon ist also eine lebendige, bewusste Person? Und sollte "krazen" nicht in der Vergangenheit stehen?

Ich höre hier mal mit dem Erbsenzählen auf. Grundsetzlich hat der Text viele Sätze, welche für mich zu "poetisch klingen", Redewendung, die den Text schwerer und nicht eleganter machen. Die Geschichte selbst hat eine Dissonanz, die ich nicht wirklich für "logisch" halte. Der Titel ist komisch und die Geschichte ist auch in der Rubrik Humor, aber das Allererste, was mir präsentiert wird, ist ein scheinbarer Hass des Erziehers oder des Pädagogen auf die Kinder. Dann plötzlich wird es aber am Ende doch lustig? Der Fokus ist für mich recht nebelig hier.

Das war es von mir jedenfalls.

Viele Grüße, Akht

 

Hallo @Herr Schuster ,
Ich habe mich schon amüsiert, als ich deine Geschicute gelesen habe, allerdings fand ich sie manchmal schwer zu verstehen, da ihr meiner Meinung nach eine klare Struktur fehlt. Beispielsweise der Einschub mit Wladimirs Familiengeschichte hat mich ein bisschen aus der Bahn geworfen. Da vermisse ich den roten Faden.
Nun zu ein paar Kleinigkeiten, die mir aufgefallen sind:

Es stand fest, sie hatte keine Mutter, obwohl sie eine gerne hätte
...obwohl sie gerne eine hätte...
Wladimir hatte nämlich keine Mutter mehr, hoffte aber insgeheim, noch einmal von ihrer Mutter, von einer vertrauten Stimme angerufen zu werden, dieser Stimme etwas Sakrales anzuvertrauen. Es stand fest, sie hatte keine Mutter, obwohl sie eine gerne hätte
Das erwähnst du doppelt.
Ob Mutter’s Entscheidung für diese heldenhafte Tat, zum Vater 2.0 zu werden, mit Wladimir’s Unfähigkeit zu lächeln oder Wladimir’s Nicht-Lachen-zu-Können mit mütterlichen Verwandlung zu tun hätte, darüber steht nichts in den Geschichtsbüchern.
Ist das nicht das gleiche?
Nein, das war nicht Wladimir’s Mutter. Nicht Wladimir’s Familie. Leider. Ich machte Wladimir ein Zeichen, sich zu verpissen. Wladimir hatte nämlich keine Mutter mehr,
Ich nahm den Hörer ab, hörte eine vertraute Frauenstimme und gab Wladimir ein Zeichen, sich zu verziehen.
Da wiederholst du die gesammte Handlung.
Ihre Augenbraune begann zu tanzen und wir begann beide erst leise, dann aber immer lauter und lauter zu lachen
Wir begannen!

Aber meine Probleme hingen mir zumindest nicht aus der Nase oder aus Ohren. Ich ging nicht damit hausieren: Hier, bitte schön, habe ich dies und jenes! Nein, das machte ich nicht.
Den Satz finde ich ungünstig gewählt. Der hat nicht zwangsläufig was mit Problemen zu tun.
Nein, das machte ich nicht. Also! Und so stand ich wieder in der Küche und war im Begriff, wie auf Fließband acht Bleche Pizza zu produzieren
Das "Also" brauchst du nicht
Telefons Lautsprecher kratzen hilfeschreiend eine undefinierte Melodie aus seinem Bauchinneren heraus,
Ein "Des" am Anfang wäre schön.
wenn es läutete, dann wäre es aus ihrer Sicht zweckmässig und ratsam gewesen, anzuheben.
Anzunehmen oder abzuheben. Nichts dazwischen!
Die Geschichte hatte noch eine unangenehmere Fortsetzung oder ein Ende, als es Wladimir lieber war.
Hä?
Als Wladimir’s Mutter mit Wladimir schwanger war,
Statt dem zweiten Wladimir ein "ihr", bitte
Als Wladimir’s Mutter mit Wladimir schwanger war, es handelte sich inzwischen um das sechste Kind, entschied sie sich plötzlich, keinen Wert mehr auf bürgerliche Werte zu legen.
Kann sein, dass ich mich irre aber wird so ein Einschub nicht mit Gedankenstrichen statt mit Kommas gekennzeichnet?
Sie "furzte", wie sie es schön ausgedruckt hat, Johanna zur Welt und ließ sich fünf Jahre später nach Wladimir's Geburt schlicht und einfach ein neues Ende setzen beziehungsweise sich in einen Mann umwandeln.
Fünf Jahre später ODER Fünf Jahr nach Wladimirs Geburt.
Am anderen Ende der Leitung herrschte tote Stile
Abgesehen davon, dass es "StiLLe" heißt, wäre mir "Totenstille" lieber.
Ich räusperte.
Ich räusperte MICH
Wie jeden Sonntag. Sonntags hatte unsere Haushälterin immer frei.
Unmittelbare Wiederholung.
Das ist ein Stilmittel namens Anadiplose. Kommt selten vor, finde ich persönlich aber sehr schön. Das bekannteste Beispiel für eine Anadiplose ist wahrscheinlich ein Zitat von Yoda: "Fear leads to anger. Anger leads hate. Hate leads to suffering."

Beim Ende schließe ich mich jedoch @Akht an. Dass all die zuvor beschriebenen humorlosen Kinder plötzlich Lachen, ergibt für mich keinen Sinn.

Liebe Grüße,
Träumerle

 

Hallo @Herr Schuster,

bei dem Titel war ich mir nicht ganz sicher, ob ich die Geschichte wirklich lesen will, denn der klingt ... Na ja, weißte ja sicher selbst. Da du mir als Kommentator aber nicht ganz unbekannt bist und ich deine Sicht auf die Dinge oftmals sehr interessant finde, lese ich jetzt aber dennoch mal rein.

Dass du ein (Vor-)Lesealter angegeben hast, trübt meinen neutralen Blick ein wenig, insbesondere, wenn ich gleich zu Beginn Begriffe wie den "verkannten Verschwörer" oder den "promovierten Pädagoge" zu lesen bekomme. Zwölf ist nicht mehr ganz jung und das sind jetzt auch keine Begriffe aus der Raketenwissenschaft, klar, dennoch ... Na ja, ich lese jetzt einfach mal als Erwachsener weiter.

So stand ich da - statt ihrer - vor die Wahl hingepfeffert

Wenn ich mich recht entsinne, ist deutsch nicht deine Muttersprache, vielleicht erklärt das diese etwas ungelenke Formulierung, die mir leider nicht recht gefallen mag. Ebenso wie der darauf folgende "zu-"Overkill:

entweder höchst kompliziert und umständlich acht Pizzen zu backen und anschließend meine Ruhe zu haben oder irgendwelche einfachere gesündere Kost zu wählen und anschließend gleich am besten mein Zeug zu packen und die Leinen zu ziehen.

Denn... die Kinder, für die ich da war, verstanden in dieser Hinsicht in der Regel keinen Humor.

Leerzeichen vor den Auslassungspunkten, außerdem hast du da eine etwas unschön klingende "in"-Dopplung. Das "in der Regel" ließe sich problemlos streichen.

vorausgesetzt ich war im Dienst.

Komma nach voraussgesetzt?

Die Kinder haben keinen Sinn für unerwartete Abweichungen. Sie hatten gar keinen Sinn, für rein gar nichts. Außer für sich selbst und für ihre Probleme. Probleme hatten sie ja genug. Nicht dass ich selbst keine Probleme hätte. Die habe ich ja auch gestrichen voll, sonst wäre ich am Ende meiner beruflichen Laufbahn nicht in diesen Sümpfen der Traurigkeit gelandet. Aber meine Probleme hingen mir zumindest nicht aus der Nase oder aus Ohren. Ich ging nicht damit hausieren: Hier, bitte schön, habe ich dies und jenes! Nein, das machte ich nicht.

Also, zugegeben, hier graut es mir schon ein wenig. In meinen Leseohren klingt das sehr undurchdacht, so, als hätte da einfach mal jemand drauf los geschrieben, sich von Wort zu Wort gehangelt und gedacht: Das wird schon irgendwie passen.
Die Kinder denken nur an ihre Probleme. Haben ja auch genug davon. Ich ja aber auch. Hm. Fühlt sich an, als säße ich da sehr nah am Denkapparat des Schreibenden. Und wo kommen eigentlich diese "Sümpfe der Traurigkeit" auf einmal her? Die wirken wie aus einer anderen Epoche und sind hier fehl am Platz, finde ich.

wie auf Fließband

am Fließband

Anfangs überlegte ich mir auf die genauere Beschreibung und die Äußerlichkeiten der gewünschten Scheiben aus Teig zu achten:

Komma nach mir; diese "genauere" Beschreibung gibt dem Ganzen einen recht vagen, unklaren Anstrich, da könntest du präziser sein.

sowie eine gewisse Ähnlichkeit mit einem gewissen Herr Wladimir Klitschko

Ja, ich weiß nicht, irgendwie gewinnt das Gefühl des Undurchdachten langsam die Oberhand. Was lese ich hier eigentlich? Ist das noch Humor oder schon Klamauk? Fühlt sich alles ein bisschen wie eine Groteske an, nur fehlt dann leider die sprachliche Eleganz, um mich am Ball zu halten und diesen teils wirren Gedankensprüngen folgen zu wollen
Also, ich bin ganz kurz davor, den Kommentar einfach wieder zu löschen, weil ich eigentlich nichts Positives zu sagen habe - außer vielleicht: Schön, dass du eben das getan hast, diese teils wirren Gedankensprünge einfach mal raus- bzw. deiner Fantasie freien Lauf zu lassen - aber vielleicht hilft dir so ein Kurzeindruck ja trotzdem irgendwie weiter.
Um mich zu überzeugen, müsstest du den roten Faden deutlicher herausarbeiten und an der Sprache (selbstverständliche Dinge wie Kommasetzung inbegriffen) feilen, aber es geht hier ja nicht um mich und vielleicht trifftst du bei jemand anderem voll ins Schwarze damit.

Trotzdem, interessant war's mal wieder, daher danke und bis bald!

Bas

 

Hi, Bas,

Vielen Dank für deinen Senf. Ich bewundere jedesmal, wenn ich deine Kommentare lese, wie nett Du dich auskotzen kann, über misslungene Kurzgeschichten, die Dir nicht gefallen, ohne dem Autor einen Eindruck zu vermitteln "Scheiße!".

Du hast Recht, Deutsch ist NICHT meine Muttersprache und ich habe da keinen Gefühl, mache viele Flüchtigkeitsfehler, kann sie nach der dritten KOrrekturleserei immer noch nicht entdecken etc.

Mir wäre wichtig, wenn Du ein Kommentar schreibst, zu wissen, was für eine Stimmung, Eindruck die Story hinterlässt. Die Rechtschreibfehler, sowie Kommasetzung ist zweitrangig, auch wenn sie manchmal für sofortigen Augenkrebs sorgen könnten etc.

Wäre es ratsam, die Story einer Er/Sie-Erzählerstimme zu überlassen, auf Ich-Erzähler zu verzichten. Story zu kürzen, kühler zu machen, mehr Stimmung, mehr Details! Was meinst Du mit dem roten Raden, der Dir fehlt?

Sei gegrüßt
Herr Schuster

 

Hallo @Herr Schuster,

Ich hoffe, du hast die Kommentare von Akht und dem Träumerle nicht übersehen :Pfeif:

Aber ja, ich habe im Nachhinein auch bemerkt, dass mein Kommentar ziemlich halbgar und wenig konstruktiv war, bin da wohl ein wenig eingerostet zuletzt. Weil du so explizit nachfragst, versuche ich mal, deutlicher zu werden. Aber erst Mal lese ich die komplette Geschichte ... Moment ...

So, jetzt.

Wäre es ratsam, die Story einer Er/Sie-Erzählerstimme zu überlassen, auf Ich-Erzähler zu verzichten.

Nein, das denke ich nicht. Ich bin zwar (noch) kein großer Fan vom Ich-Erzähler, aber im Grunde ist ja gerade er es, der die ganze Geschichte trägt, sie zu etwas besonderem macht mit seinen teils wirren Auffassungen von Gott und der Welt.

Story zu kürzen, kühler zu machen, mehr Stimmung, mehr Details!

Kürzen, ja, und nicht mehr, sondern weniger Details, dafür aber gezielter. Mir sind beim Lesen haufenweise Wörter im Kopf hängengeblieben: Die Pizzazutaten, die Knopf- bzw. Klitschkolippen, die Wachsfigur, das Leichentuch, Geschichtsbücher, ein adoptierendes Vaterland, immer wieder das Telefon und besonders auch die harten Ausdrücke, die meines Erachtens ein bisschen fehl am Platz sind: Verpissen, Arschloch, so was. Aber all das verschwimmt in meinem Kopf einfach zu einem Wörterbrei, Bilder erzeugt das kaum. Da würde ich mich ein bisschen zurücknehmen und klarer werden.

Denn in diesem Brei gehen dann auch die Eigenschaften verloren, die Maschas Persönlichkeit beschreiben sollen. Vom Erzähler kann ich mir ein Bild machen, durch das, was er da quatscht, da seh ich einen schrulligen Grobian vor mir, aber Mascha ... na, so'n armes, junges Mädel halt. Mit Klitschkolippen. Eine Karikatur, kein Mensch.

Würdest du Mascha durch den Erzähler nicht wie einen lächerlichen Witz darstellen lassen, sondern als einen "echten Menschen", der Scheiße erlebt hat und dadurch halt verständlicherweise ein bisschen eigenartig geworden ist, im Grunde aber einfach ... Liebe benötigt, und ihr dann diesen schrulligen Grobianerzähler gegenüberstellen, der Erziehung durch Fürze praktiziert ... Das wär was, glaube ich.

Vielleicht war das ja sogar dein Plan, als du all das aufgezählt hast, was in Maschas Leben so passiert ist, aber wie gesagt, für mich funktioniert das nicht, weil der Erzähler die Sache nicht ernst zu nehmen scheint. Aber was soll er machen, liegt halt in seiner Natur. Da wäre dann ein außenstehender Erzähler vielleicht doch die bessere Variante ... Keine Ahnung.

Das, was der Erzähler da so erzählt, ist Quatsch, Blödsinn, grotesk, und wie in meinem ersten Kommentar erwähnt, fehlt es dir (im Deutschen) leider noch an der sprachlicher Raffinesse, um diesen Blödsinnsquatsch ertragbar zu gestalten. So, wie es jetzt ist, wirkt es dann stellenweise so, als hätte ein Viertklässler sich den Vorsatz gesetzt: Jetzt schreibe ich ganz viel Quatsch, hehe, über's Furzen und so! Das würde dann wohl auch diese Frage beantworten:

Mir wäre wichtig, wenn Du ein Kommentar schreibst, zu wissen, was für eine Stimmung, Eindruck die Story hinterlässt.

Aber trotzdem will ich auch noch mal erwähnen, dass ich deine Schreibe sehr interessant finde und mir wünschen würde, dass du dieses olle Deutsch früher oder später meisterst und es schaffst, das, was du sagen willst, zu "kanalisieren". Ein ganz kleines bisschen fühlt sich das hier nämlich wie Gogol an, und weil von dem ja eher nichts Neues mehr erscheinen wird, könnte ich meinen Gogolhunger dann vielleicht irgendwann mal bei dir stillen.

Hoffe, dieser Kommentar war jetzt mehr nach deinem Geschmack und hilft dir weiter.

Bis bald,

Bas

 

Hallo, Akht,

Vielen Dank für dein ausführliches Kommentar mit vielen für mich kostbaren Hinweisen bezüglich meiner Grammatik und Syntax! Dafür möchte ich mich bei allen Lesern entschuldigen, bei Dir auch.

Erstmal zu meiner bescheidenen Person. Deutsch ist nicht meine Muttersprache. Deswegen "erlaube" ich mir immer wieder - oft nicht bewusst - solche grammatikalische Entgleisungen. Ehrlich oder nebenbei gesagt, achte ich auch nicht darauf, auf die Einhaltung von deutschen Redewendungen/Methaphern zu achten, sondern versuche meine Eigenen zu kreieren. Ich finde z.B. "tote Stille" passt im Text besser als Totenstille. Dies war eine bewusste Entscheidung von mir. Kein Fehler. Ich weiß, dass es manchen Leser stören, den Lesefluss zum Stottern bringen kann. Das ist aber auch mein Ziel, den Leser dazu bringen. Mein Wunsch war, durch die Mißachtung der korrekten Schreibweise dieser "Methapher", einen Anhaltspunkt zu schaffen, eine Atmosphäre der Hoffnungslosigkeit zu schaffen. Ich wollte hier keine Happy-End-Geschichte anbieten. Eine Atmosphäre eines gebrochenen zusammenhanglosen Alltags, Hoffnungslosigkeit, einer Sackgasse, einer Traurigkeit, des Zusammenzuckens und Kopfeinziehens bei jeder Regung. Das einzige Licht am Ende des Tunnel bleibt in der Story das grundlose Lachen, obwohl da nichts zu lachen gibt.

Ich wäre Dir sehr dankbar, wenn Du mir deinen Eindruck über die allgemeine Stimme sagen wirst. z.B. deine Story ist sehr traurig, zusammenhanglos, ohne roten Raden! Wenn es dein Ziel war, hast Du, Herr Schuster, es gut getroffen. Du kannst diese Traurigkeit noch verstärken bzw. etwas verfeinern etc.

Die Deutschfremdsprachigkeit in der Story mit sämlichen grammatischen, syntaktischen, morphologischen Entgleisungen schafft in meiner Story meines Erachtens noch ein weiteres gelungenes Stimmungsbild, dass heutzutage immer mehr Menschen mit Migrationshintergrund aus Mangel an Arbeitskräften in der stationären Kinder- und Jugendhilfe angestellt werden, mit den dazugehörigen Eigenschaften, beSonderheiten.

Ich würde mich über deine persönlichen Eindrücke als Mensch und nicht als Deutschlehrer mit erhobenen Zeigefinger freuen.

Sei herzliche gegrüßt,

Herr Schuster

 

Hallo @Herr Schuster

ich bin durch den Titel auf die Geschichte gekommen und habe erst die Kommentare gelsen, und dann erst die Geschichte.
Zuerst muss ich etwas zum Thema Rechtschreibung und Grammatik sagen. Zum Einen will ich Dir als Nicht-Deutsch-Muttersprachler ein Lob aussprechen, denn ich denke, es gibt einfachere Sprachen als Deutsch und Dein Deutsch ist doch gar nicht soo schlecht. Dennoch ist bei einer in deutsch geschriebenen Geschichte die Rechtschreibung schon Pflicht. Hier bei den Wortkriegern habe ich für mich das gelernt. Am Anfang habe ich auch gedacht: mann, kommentiert doch mal den Inhalt und reitet nicht auf meinen Tippfehlern rum. Aber es ist eben das Fundament eines Textes und wenn die Form nicht stimmt, dann passiert eben genau das: man diskutiert über die Form und nicht über Inhalt. Das ist Schade für den Text.
Aber von einem Autofahrer erwarte ich auch, dass er sich mit den Verkehrsregeln auskennt und nicht einfach irgendwie ohne Unfall um die Ecken kommt, genauso kann man von einem Autor erwarten, dass er sich mit der Sprache, in der er schreibt, auseinandersetzt und die Regeln befolgt. Das ist einfach: Basis.

Ein Beispiel:

tote Stile
Ich finde es vollkommen ok, dass dir "tote Stille" lieber ist, als "Totenstille". Das ist Dein gutes Recht als Autor. Aber trotzdem könntest Du "Stile" in "Stille" korrigieren, denn "der Stile" ist laut Duden die "italienische Bezeichnung für: Stil" - es ist also nicht nur ein Tippfehler, sondern auch noch ein echtes Wort mit komplett anderer Bedeutung, als Du es haben wolltest. ;)
Genauso kann es bei einem falschen oder nicht gesetztem Komma passieren, dass die Bedeutung des Satzes anders ist, als Du wolltest. Beispiel (nicht aus Deinem Text):
  • Er will, sie nicht.
  • Er will sie nicht.
insofern solltest Du also dennoch auf Rechtschreibung Achten und die Tipps hier annehmen ;)

Und rieß mich aus meiner meditativen Teigvermöbelung.
Wie anfangs gesagt, finde ich Dein Deutsch gar nicht so schlecht und die Wortkreation "Teigvermöbelung" zeigt dies deutlich, denn ich mag diese Anspielung: großartig!

Zum Inhalt.
Insgesamt hat mir die Geschichte und der rote Faden gefallen. Mich stört die Ich-Erzählerstimme nicht, denn es macht den Text etwas authentischer.
Wladimiers Hintergund dagegen empfand ich persönlich als "unglaubwürdig". Warum: Ich nehme Personen, die sich einer Geschlechtsumwandlung unterziehen immer als sehr reflektierte und selbstbewusste Personen wahr, weil sie sich mit sich selbst beschäftigen und für sich erkennen wer sie sind. Mit so einem Gedankengut über sich und das Leben kann ich mir nicht vorstellen, dass so jemand auch noch sein kleinstes Kind in ein Heim gibt. So eine Person findet andere Lösungen, selbst wenn die Ehe mit dem Mann daran zerbricht. So eien Person erklärt seinen Kinder was los ist, und lässt sie nicht einfach abschieben.

Noch eine Kleinigkeit:

Jetzt hatten wir uns wieder - zwei Lachkönige.
Ich unterstelle mal, dass "Lachkönig", genauso wie "Teigvermöbelung" eine Wortkreation von Dir ist. leider verbinde ich mit "Lachkönig" einen Esotheriker, der sich in den sozialen Medien als "Lachkönig" bezeichnet und ich weiß nicht, ob Deinem Text diese Assiziation gut tut. (Aber Du bis der Autor - das darfst Du selbst entscheiden :))

Soweit von mir, ich hoffe Du kannst mit meinem Kommentar etwas anfangen.

gern gelesen
pantoholli

 

Hallo nochmals @Herr Schuster

Nächstes Mal wäre es besser, wenn du mich mit @Akht pingst. Ansonsten wäre es sehr wahrscheinlich gewesen, dass ich deine Antwort auf meinen Kommentar nicht gesehen hätte.
Dann versuchen wir das mal mit dem "als Mensch und nicht als Deutschlehrer zu kommentieren".

Ich habe mir die überarbeitete Version deines Textes nochmal durchgelesen. Die Stimmung, die der Text mir darbringt, ist recht chaotisch, aber nicht auf eine gute Art. Ich denke, ich verstehe den Sinn hinter der Geschichte mehr oder weniger. Wir haben hier einen Erzieher, der am Anfang doch sehr zynisch wirkt, gefangen in einem Beruf, der ihm keinen Spaß macht und der sich durch den Alltag dieses Berufes durchkämpft (er versucht, eine gute Pizza hinzubekommen, aber nicht um die Kinder glücklich zu machen, sondern um so schnell wie möglich seine Ruhe zu haben). Die Geschichte geht also weiter, und dieser Erzieher lernt am Ende den Kinder etwas freundlicher gegenüberzustehen.

Das ist eben der rote Faden, den ich daraus lese, aber leider kann ich mit dem Erzieher nicht mitfühlen, was es mir nicht möglich macht, den Text wirklich zu genießen. Die Geschehnisse zwischen Anfang und Ende haben in meinen Augen keinen glatten Übergang, sondern es scheint mir, dass sie schnell auftauchen und wieder gehen. Vielleicht war das ja auch dein Ziel gewesen, den Leser zu verwirren und dergleichen. Ich persönlich konnte mich nicht mit dem Text anfreunden, aber es liegt vermutlich auch stark an mir selbst. Ich mag es eben, wenn mir ein Text etwas auf den Weg mitgibt, an das ich mich später erinnern kann, eine Pointé oder etwas anderes zum nachdenken. Ich konnte eben keinen großen Sinn aus dem Text mitnehmen, welcher mich nach dem Lesen beschäftigen könnte.
Meine Emotionen waren auch verwirrt. Ich wusste nie wirklich, wo du jetzt beabsichtigt hast, mir als Leser eine lustige oder traurige Stimmung zu vermitteln.

Das war es zumindest von mir. Hoffe, du konntest etwas damit anfangen.

Freundliche Grüße, Akht.

 

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