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Geflutet

Lev

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06.02.2007
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Geflutet

Bizarr! Und Rosa! Vielleicht mit einem Hauch Violett.
Genau so sahen die Wolken über dem leicht bewegten Meer vor Erwin aus. Er wusste, bald würde sie kommen. So wie jeden Tag.

Erwin lächelte, während seine Zehen im warmen Sand spielten.
Leute hatten ihm erzählt, sie hätte etwas Unheimliches - die langsam steigende Flut. Weil sie es irgendwie unauffällig tat - wie sie kam. Tropfen für Tropfen pirschte sie sich heran, nässte und unterspülte langsam den Strand. Rinnsale formten kleine Teiche, diese verrannen zu Seen und noch bevor man es richtig wahrnahm, war der Ozean nähergerückt. Und das Spiel begann von vorne. Zentimeter für Zentimeter. Tropfen zu Rinnsal zu See zu Meer. Erwin mochte vor allem die Ruhe, aber auch das unaufhaltsame Streben dieses Vorgangs.
Unheimlich fand er daran rein gar nichts.
Sicher, sie konnte gefährlich sein - keine Frage. Wenn sie sprang oder auch, wenn sie nicht mehr heimkehren wollte. Doch Erwin nahm ihr das nicht übel.
Was soll's? Menschen waren auch oft ungeduldig und wollten statt kleinweise gleich als Ganzes durch die Wand. Auch sie blieben manchmal, wo sie nicht hingehörten. Und wenn wieder einmal Schreckensbilder einer gefräßigen Flut weltweit über die Bildschirme flimmerten und allerorten Trauer und Grauen herrschte, vergaßen die Menschen den simplen Umstand, dass sie auch oft mehr aßen, als ihnen gut tat.

Sand und Wasser vermischten sich zu einer lockeren, gleichzeitig zähen Masse, die Erwins Füße umspielte und danach zwischen seinen Zehen abtropfte.
Das Schöne an der Flut war, dass, selbst wenn sie einschloss, alles am Fließen blieb. Obwohl - ehrlicherweise musste man zugeben, dass auch sie nicht gerne hergab, was sie einmal in ihren feuchten Armen hielt. Doch wer tat das schon?
Erwin zum Beispiel - einst hatte er fast alles gehabt. Gesundheit, Job, Freunde, Geld und sogar hin und wieder ein wenig Zeit für sich selbst. Andere wären damit mehr als zufrieden gewesen. Nicht so Erwin. Tag für Tag hatte er alles zusammengerafft, um das zu zelebrieren, was man gemeinhin Leben nennt. Er hatte gesucht, ohne zu finden oder überhaupt zu wissen, dass er suchte. Immer am Puls der Zeit, immer auf der Jagd nach mehr. Die Ansprüche waren zeitgleich zu seinem Vermögen gestiegen, doch irgendwann musste er sich eingestehen, dass nichts mehr ging. Er steckte fest. Zähe Massen verklebten seinen Bewegungsdrang. Die Freunde wurden ihm zuwider, das Geld immer weniger, der Job langweilig, seine Gesundheit vernachlässig- und die Zeit verschwendbar.
Bis nichts mehr floss. Bis er nur noch eingeschlossen war in seinem eigenen lächerlichen Ich. Unfähig, die eigene Uferlosigkeit auch nur zu erahnen.

Ein wohliges Stöhnen entrang sich Erwins Lippen, als das steigende Wasser seinem bloßen Unterkörper schmeichelte, zärtlich seinen Penis in kleine Bewegungen versetzte.
Wie hatte er nur glauben können, dass sein Lebensdilemma mit immer ausschweifenderen, zuerst visuellen - später körperlichen Reizungen kompensierbar war?
Die Flut hingegen ... machte es richtig in ihrer Gleichgültigkeit. Was interessierte eine natürliche Urform irgendwelche Reize? Der einzige Anreiz für sie war, ihrer Bestimmung zu folgen. Sie wurde vielleicht mehr aus Sicht des Eingeschlossenen - aber niemals wollte sie mehr. Sie war absolut zufrieden mit der Chance, das Land zu erobern, doch die Berge im Hinterland beachtete sie nicht.
Bei Erwin lagen die Dinge da etwas anders. Dabei hatte es harmlos angefangen. Eigentlich fand er nur, dass immer mehr Schrott im Fernsehen gespielt wurde. Darum begann er, ins Kino zu gehen. Doch das intellektuelle Zeug nervte bald und der Kommerzfilm bescherte nur immer schlechtere Gags, kitschigere Romanzen und noch blutigere Leichen. Dadurch bekamen diese aussterbenden Kinos, die man unauffällig über Seiteneingänge betritt, eine immer größere Faszination. Aber auch dieser Reiz verflog schnell. So etwas konnte man sich leicht nach Hause holen - nebenbei waren dort die hygienischen Verhältnisse besser. Film folgte auf Film und die Bilder überschwemmten sein Gehirn. Schon bald wurde aus vaginal anal und selbst Doppelpenetrationen langweilten rasch. Sado-Maso musste her oder zumindest "Golden Showers", wenn nicht "Kaviar". All die kopulierenden, schlagenden und defäkierenden Paare und Gruppen wurden zu einer einzigen verschwommenen Fleischlichkeit.
Den Bildern folgten Taten. Die "freie Wildbahn" war schnell abgegrast und überfordert von seinen immer exklusiveren Wünschen. Erwin wollte mehr und bald half nur der immer tiefer werdende Griff in die Geldbörse. Alles wollte, alles musste ausprobiert werden. Immer feuchter die Träume, immer tiefer das Vordringen, immer steigender die Ansprüche.
Vielleicht doch ein wenig ähnlich der Flut? War ihr denn nicht ebenfalls egal, in welche Löcher sie vorrückte, welche Gefühle sie ertränkte? Schwemmte sie nicht vorwärts bis zu dem Punkt, wo sie wieder umkehrte, nur um es beim nächsten Mal wieder zu tun - gefangen in einem ewigen Drang? Aber immerhin kehrte sie um.

Wasser bis zum Hals.
Metapher, Sinnspruch und ewige Ausrede. Erwin konnte gar nicht mehr zählen, wie oft diese Worte in seiner Umgebung gefallen waren. Doch was bedeuteten sie eigentlich? Dass man zu feige war unterzutauchen? Dass man genau in diesem Moment dahinter kam, vergessen zu haben, schwimmen zu lernen?
Erwin genoss diesen Zustand - zumindest jetzt. Die Flut reinigte seinen Körper. Das Salz, der Sand, das Wasser, die mitgebrachten Muscheln und Pflanzen - sie alle massierten und kratzten, liebkosten, spielten und heilten ihn von all dem Wasser, das ihm bis zum Hals gestanden war.
Irgendwann konnte Erwin nicht einmal mehr sein Spiegelbild ertragen. Er war gesunken. Tief. So tief, dass sein Kinn den Wasserspiegel berührte. Auch eine Methode, Wasser bis zum Hals stehen zu haben. Seine Freunde waren mit diversen Strömungen von ihm weggetrieben. Der Job an schwimmenden Eisbergen zerbrochen. Zeit, Gesundheit und Glück den Bach hinunter gegangen.
Seltsam.
Wo die Flut doch normalerweise alles wiederbringt, was sie einst mit sich genommen hat, schienen die Gezeiten des Lebens anderen Regeln zu folgen.

Wie das Wasser der steigenden Flut lieblich in seinen Ohren kitzelte.
Es flüsterte leise von wendigen Fischen, nie gesehenen Schönheiten und tiefen, wundersamen Geheimnissen.
Ja - Erwin konnte die Flut nur schön finden. So direkt, so stetig, so ehrlich.
Niemals dem reißenden Strom entsprechend, der einen vergessen macht, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Erwins Nase und Augen wurden vom salzigen Nass benetzt.
Er konnte feststellen, dass es auch nicht mehr brannte als so vieles andere, was seine Augen sehen und seine Nase riechen mussten.

Ach, es war einfach nur schön, wenn man geflutet wurde.

 

Hallo Lev!

Leute hatten ihm erzählt, sie hätte etwas Unheimliches - die langsam steigende Flut. Weil sie es irgendwie unauffällig tat - wie sie kam. Tropfen für Tropfen pirschte sie sich heran, nässte und unterspülte langsam den Strand. Rinnsale formten kleine Teiche, diese verrannen zu Seen und noch bevor man es richtig wahrnahm, war der Ozean nähergerückt. Und das Spiel begann von vorne. Zentimeter für Zentimeter. Tropfen zu Rinnsal zu See zu Meer. Erwin mochte vor allem die Ruhe, aber auch das unaufhaltsame Streben dieses Vorgangs.
Sehr schön, erinnert mich an das "sanfte Gesetz" bei Adalbert Stifter.
Ein wohliges Stöhnen entrang Erwins Lippen
entrang sich

Die Geschichte bezieht ihren Reiz aus dem Widerspruch der teilweisen Anthropomorphisierung der Flut:

Was soll's? Menschen waren auch oft ungeduldig und wollten statt kleinweise gleich als Ganzes durch die Wand. Auch sie blieben manchmal, wo sie nicht hingehörten. Und wenn wieder einmal Schreckensbilder einer gefräßigen Flut weltweit über die Bildschirme flimmerten und allerorten Trauer und Grauen herrschte, vergaßen die Menschen den simplen Umstand, dass sie auch oft mehr aßen, als ihnen gut tat
zärtlich seinen Penis in kleine Bewegungen versetzte
und ihrer Gleichgültigkeit gegenüber dem Menschen; sie folgt einzig dem Naturgesetz folgend:
Die Flut hingegen ... machte es richtig in ihrer Gleichgültigkeit. Was interessierte eine natürliche Urform irgendwelche Reize? Der einzige Anreiz für sie war, ihrer Bestimmung zu folgen.
schlagenden und fäkalierenden Paare
defäkierenden - dein Wort gibt es nicht ;)
Erwin wollte mehr und bald half nur mehr der immer tiefere Griff in die Geldbörse
unschöne Wortwiederholung - Vorschlag: Erwin wollte mehr, und bald musste er immer tiefer in die Geldbörse greifen.
Immer feuchter die Träume, immer tiefer das Vordringen, immer steigender die Ansprüche.
unter "immer feuchtere Träume" kann ich mir nichts vorstellen, auch denke ich mir, dass jemand, der immer neue Reize braucht beim Sex, keine feuchten Träume mehr haben wird (nur meine Theorie! :D)
Vielleicht doch ein wenig ähnlich der Flut? War ihr denn nicht ebenfalls egal, in welche Löcher sie vorrückte, welche Gefühle sie ertränkte? Schwemmte sie nicht vorwärts bis zu dem Punkt, wo sie wieder umkehrte, nur um es beim nächsten Mal wieder zu tun - gefangen in einem ewigen Drang? Aber immerhin kehrte sie um.
Ja, sehr schön, dieser Zirkelschluss wieder zurück zur Flut.
Dass man zu feige war, unterzutauchen?
ohne Komma
Dass man genau in diesem Moment dahinter kam, vergessen zu haben, schwimmen zu lernen?
sehr unschön der doppelte Infinitiv
Der Job an schwimmenden Eisbergen zerbrochen. Zeit, Gesundheit und Glück den Bach hinunter gegangen. Überall blubberten Politiker schwammige Aussagen, in den Managements der großen Firmen waren die Fische an der Macht und seine sexuellen Eskapaden hatten seine Finanzen verflüssigt. Ja - alles fließt.
Hier wird die Fließ-Metapher zu stark ausgereizt. Den Satz mit den Politikern würde ich überhaupt ersatzlos streichen: du willst da zuviel reinpacken und lenkst von der eigentlichen Geschichte ab. Die ist keine Gesellschafts- oder Politikkritik.
Und auch gegen Ende wird mir das Ganze zu sehr auf eine allgemeinen Kritik der Zeit umgebogen - ich hätte es besser gefunden, wenn du ganz bei Erwin geblieben wärst. Es klingt ja so, als ob er am Ende seine Schuld ganz auf das Außen abwälzen wollte. Er will Heilung und Reinigung vom Wasser, Auslöschen seiner Schuld, der Schuld nämlich, dass er sein Leben offensichtlich falsch gegangen ist. Er will ja nichts mehr wollen, so scheint es mir, sondern sich nur mehr gehen lassen, sich dem Fließen übergeben. Das könntest du noch stärker betonen. Vielleicht lässt du die Flut ja am Ende in Erwins Vorstellung wieder mehr zu etwas werden, das ihn wahrnimmt und etwas absichtsvoll mit ihm tut. Oder dass er selbst gleichgültig wie die Flut wird - etwas in der Richtung, was mehr mit dem Beginn zu tun hat. Oder ein nie gekanntes Orgasmusgefühl, das Aufgehen in der Flut, das du ja andeutest.

Ja, eine schöne Idee, auch mal eine etwas andere Selbstmordgeschichte, gell? Du bist am Anfang sehr originell mit deinen Gedanken, leider hältst du das bis zum Ende nicht durch und schwenkst dann um in eine allgemeine, etwas nichtssagende Gesellschaftskritik. War trotzdem interessant zu lesen.

Ich denke, Manuela wird dir die vielen dass-Sätze noch um die Ohren hauen! :D


Gruß
Andrea

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Andrea,

da wähnt man Frau H. in Leipzig und hofft, unauffällig und ungestraft vor sich hin posten zu können, und dann das ...
Seufz
Na gut, dann stelle ich mich halt

Sehr schön, erinnert mich an das "sanfte Gesetz" bei Adalbert Stifter.
An was? An wen? Boah - mit Stifter bin ich auch noch nie verglichen worden!

entrang sich
Wo du Recht hast, hast du Recht. Meine faule Ausrede dazu: schlecht abgeschrieben

Die Geschichte bezieht ihren Reiz aus dem Widerspruch der teilweisen Anthropomorphisierung der Flut:
und ihrer Gleichgültigkeit gegenüber dem Menschen; sie folgt einzig dem Naturgesetz folgend:
Da schreibe ich zwei Seiten, damit du das in zwei Sätzen kompensiert. Unfair

defäkierenden - dein Wort gibt es nicht ;)
Gut, ich vertraue dir, obwohl ich dieses Wort auch nirgends fand

unschöne Wortwiederholung - Vorschlag: Erwin wollte mehr, und bald musste er immer tiefer in die Geldbörse greifen.
Nehm ich (Edit: Nicht ganz, da ich auch hier meine eigene Vorlage falsch abgetippt habe - bereits geändert 15.3.08)

unter "immer feuchtere Träume" kann ich mir nichts vorstellen
Ich schon :D

auch denke ich mir, dass jemand, der immer neue Reize braucht beim Sex, keine feuchten Träume mehr haben wird (nur meine Theorie! :D)
Prinzipiell gebe ich dir Recht, aber da ist es mit mir wohl erstmals durchgegangen, was du später sowieso (und ebenfalls zu Recht) noch kritisierst

Ja, sehr schön, dieser Zirkelschluss wieder zurück zur Flut.
Danke, so etwas freut natürlich

ohne Komma
Habe ich schon befürchtet, wird geändert

sehr unschön der doppelte Infinitiv
Wahrscheinlich liegst du auch hier richtig, ich überlege, wie ich es besser hinkriegen könnte

Hier wird die Fließ-Metapher zu stark ausgereizt. Den Satz mit den Politikern würde ich überhaupt ersatzlos streichen ...
siehe meine Antwort weiter oben

Und auch gegen Ende wird mir das Ganze zu sehr auf eine allgemeinen Kritik der Zeit umgebogen - ich hätte es besser gefunden, wenn du ganz bei Erwin geblieben wärst. Es klingt ja so, als ob er am Ende seine Schuld ganz auf das Außen abwälzen wollte. Er will Heilung und Reinigung vom Wasser, Auslöschen seiner Schuld, der Schuld nämlich, dass er sein Leben offensichtlich falsch gegangen ist. Er will ja nichts mehr wollen, so scheint es mir, sondern sich nur mehr gehen lassen, sich dem Fließen übergeben. Das könntest du noch stärker betonen. Vielleicht lässt du die Flut ja am Ende in Erwins Vorstellung wieder mehr zu etwas werden, das ihn wahrnimmt und etwas absichtsvoll mit ihm tut. Oder dass er selbst gleichgültig wie die Flut wird - etwas in der Richtung, was mehr mit dem Beginn zu tun hat. Oder ein nie gekanntes Orgasmusgefühl, das Aufgehen in der Flut, das du ja andeutest.
Ausgleichende Gerechtigkeit. So viele schöne Worte, um mein Manko zu beschreiben. Ich bin beeindruckt. ;)

Ja, eine schöne Idee, auch mal eine etwas andere Selbstmordgeschichte, gell?
Protest! Zugegeben, eine mögliche Lesart.
Aber nicht meine vordergründige Intention. Ich will es eher als Art meditative Übung sehen. Siehe meinen Schlusssatz.

Du bist am Anfang sehr originell mit deinen Gedanken, leider hältst du das bis zum Ende nicht durch und schwenkst dann um in eine allgemeine, etwas nichtssagende Gesellschaftskritik. War trotzdem interessant zu lesen.
Ich nehm's trotzdem als kleines Kopliment. O.K.?

Ich denke, Manuela wird dir die vielen dass-Sätze noch um die Ohren hauen! :D
Seufz!! Ich weiß, ich weiß.


Bedanke mich herzlichst für Lesen und Kritik.
G'schamster Diener
Lev

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Lev!

Leider bin ich derzeit, berufsbedingt, ziemlich in Stress und komme kaum zur Muße. Deshalb mein etwas verspäteter Kommentar zu deinem Beitrag.
Eine sinnliche Selbstmordgeschichte hast du also geschrieben. :) Die Metapher mit der steigenden Flut (mir steht das Wasser bis zum Hals) hat mir gut gefallen. Ein Mensch, der alles ausgekostet hat, den nichts mehr reizt, dessen Freunde sich verflogen haben, beschließt, sein depressives Ende im Wasser zu finden. Die Idee finde ich gut, ich habe deinen Text gerne gelesen.
Die meisten Anmerkungen Andreas hast du umgesetzt, deine Geschichte hat dadurch deutlich gewonnen, mMn. Ein paar Sachen sind mir noch aufgefallen, die du überdenken könntest.

Zitat Andrea:

Ich denke, Manuela wird dir die vielen dass-Sätze noch um die Ohren hauen!

So schlimm fand ich das gar nicht! :)

Aber:

Sicher, sie konnte gefährlich sein - keine Frage. Wenn sie sprang oder auch, wenn sie nicht mehr heimkehren wollte. Doch Erwin nahm ihr das nicht übel.

Hier vermisse ich die begriffliche Zuordnung.
Vorschlag: Sicher, die Flut konnte gefährlich sein.

Menschen waren auch oft ungeduldig und wollten statt kleinweise gleich als Ganzes durch die Wand.
Diese Passage hinkt, mMn, denn: man kann auch nicht kleinweise durch die Wand gehen. ;)

Das Schöne an der Flut war, dass, selbst wenn sie einschloss, alles am Fließen blieb.

Wen schloss die Flut ein? Hier sollte die "dass-Konstruktion" rausfallen.
Vorschlag: ... an der Flut war, selbst wenn sie (...) einschloss, alles ...

Er hatte gesucht, ohne zu finden oder überhaupt nur zu wissen, dass er suchte.

Hier sehe ich einen Widerspruch. Wenn er gesucht hat, dann muss er doch wissen, dass er gesucht hat.
Besser: ... zu wissen, was er suchte. ( ohne "dass)
"nur" könnte entfallen.

Bis er nur mehr eingeschlossen war in seinem eigenen lächerlichen Ich.

Würde vorschlagen: ... nur noch eingeschlossen war ... oder: endgültig eingeschlossen war. (ohne "nur")
... seinem eigenen, lächerlichen Ich. (Komma)

Einen lieben Gruß,
Manuela :)

 

Servus, Manuela!

Leider bin ich derzeit, berufsbedingt, ziemlich in Stress und komme kaum zur Muße.
Ich weiß nur zu gut, was du meinst.

Deshalb mein etwas verspäteter Kommentar zu deinem Beitrag.
Aber ein Kommentar, was mich immer freut.

Eine sinnliche Selbstmordgeschichte hast du also geschrieben. :)
Nö, Nö - das streit' ich ab.

Die Idee finde ich gut, ich habe deinen Text gerne gelesen.
Und schon wieder freue ich mich.

Wußt' ich's doch ;)

Hier vermisse ich die begriffliche Zuordnung.
Sehe ich nicht so. In den Sätzen zuvor versucht Erwin, die Flut zu beurteilen und beschreiben. Es kann also nur um die Flut gehen.

Diese Passage hinkt, mMn, denn: man kann auch nicht kleinweise durch die Wand gehen. ;)
Da hast du schon Recht und an diesem Satz kämpfe ich herum, seit ich ihn geschrieben habe. Aber zu meinem beabsichtigten Flut-Mensch-Vergleich passt er gar nicht so schlecht und darum belasse ich es so.

Wen schloss die Flut ein? Hier sollte die "dass-Konstruktion" rausfallen.
Vorschlag: ... an der Flut war, selbst wenn sie (...) einschloss, alles ...
Es geht hier nie um irgend"wen", sondern durchaus um "wenn", insofern bin ich der Meinung, dass die "dass-Konstruktion" berechtigt ist.

Hier sehe ich einen Widerspruch. Wenn er gesucht hat, dann muss er doch wissen, dass er gesucht hat.
Eben nicht, und genau das soll dieser Satz aussagen. Aber ich verspreche, das "nur" entfällt.

Würde vorschlagen: ... nur noch eingeschlossen war ... oder: endgültig eingeschlossen war. (ohne "nur")
... seinem eigenen, lächerlichen Ich. (Komma)
Werde ich im Großen und Ganzen in deinem Sinne abwandeln. Was das Komma betrifft - hier ist mir bewußt, dass meine Version technisch falsch ist, aber einst in Urzeiten hat mir mein Deutsch-Lehrer nahegebracht, dass man durchaus zum Zwecke der stärkeren Betonung (eine Art unsichtbares Betonungs-Rufzeichen) auf dieses Stilmittel zurückgreifen kann. Hat mich irgendwie überzeugt. Wirst du vermutlich in meinen Texten auch immer wieder einmal antreffen.


Danke und bis in Bälde.
Lev

 

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