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Gefangen

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25.05.2017
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Gefangen

Er schlug die Augen auf. Seine Lider waren schwer und er brauchte einen Moment um sich an die plötzliche Helligkeit die ihn umgab zu gewöhnen. Das Licht ging von einer kunstvoll dekorierten Lampe aus. Der Schirm war mit einem orientalischen Muster verziert und erzeugte so ein Schattenspiel an den Wänden das die Szenerie fast friedvoll erscheinen ließ. Er saß auf einem schäbigen Sessel inmitten eines aufwändig geschmückten Raums. Überall hingen Schmuckelemente und es wirkte schon beinahe kitschig. Er wollte aufstehen doch bemerkte sofort die kühlen Metallriemen, die seine Hände und Füße fest an den Stuhl fixierten. Panik überkam ihn. Er rüttelte an seinen Fesseln, seine Versuche blieben jedoch erfolglos. Die Aussichtslosigkeit der Lage erkennend sah er sich nach irgendeinem Hilfsmittel in dem Raum um, entdeckte aber nichts, außer einem alten, stumpfen Dolch, der an der gegenüberliegenden Wand hing und zu nichts weiter als zur Dekoration zu gebrauchen war. Bevor er sich fragen konnte, wie er in diese Situation gekommen war hörte er leise Schritte hinter der Tür. Sie wurden lauter als sich jemand näherte. Leise wurde die Tür geöffnet und der Gefangene im Sessel richtete seinen Blick auf einen schmächtigen, elegant gekleideten, etwa 30 Jahre alten Mann den Raum betreten. Er trug einen schwarzen Anzug und ein schlichtes weißes Hemd. Elegant, geradezu graziös kam er auf den Stuhl zu und beugte sich herunter damit sie sich in die Augen sehen konnten. „Guten Morgen David. Haben sie gut geschlafen?“, verwirrt starrte David den Mann an als dieser mit ruhiger Stimme fortfuhr: „Oh wie unhöflich. Ich sollte mich wohl erst vorstellen. Ich bin James und werde ihnen in den nächsten Tagen etwas lehren, das sie nicht verstehen wollen. Aber dazu später. Essen sie erstmal etwas.“. Schon als er den Satz zu Ende gesprochen hatte kam eine ganz in schwarz gekleidete Person zum Vorschein und brachte ein Tablett mit einer geschlossenen Essensglocke. David versuchte einen Blick auf ihr Gesicht zu erhaschen, bekam aber nur eine schlichte graue Maske zu sehen. Ohne ein Wort zu sagen stellte sie das Essen ab und verließ den Raum wieder. Nun erhob sich auch James wieder, löste die Fesseln mit einem feinen silbernen Schlüssel und schloss sanft die Tür hinter sich als er David sich selbst überließ. Dieser konnte das alles noch nicht glauben, er schlug die Hände vor sein Gesicht und raunte : „Das ist nicht real. Ich werde gleich aufwachen und daheim in meinem Bett liegen.“. Wenig überzeugt von sich selbst hielt er noch einen Moment inne bevor er auf das Tablett sah auf dem sein Frühstück angerichtet war. Er hob die Glocke an und fand eine Tasse schwarzen Tee, eine Semmel mit etwas Aufschnitt daneben und ein Ei vor. Fast als wäre er in einem Café oder einem Hotel. Misstrauisch beäugte er den Teller, entschied sich aber etwas zu essen. Er fühlte sich als hätte er seit Tagen keinen Bissen mehr zu sich genommen und dementsprechend schnell war das Tablett leer. „Was jetzt?“, fragte er sich. Er befand sich alleine in einem Raum, anscheinend gefangen genommen von diesem dürren Mann, der sich ihm als James vorgestellt hatte, dennoch sah nichts hier wie in einem Gefängnis aus. Er bekam Frühstück, das Zimmer war kunstvoll eingerichtet und nicht etwa von einer schweren Stahltür, sondern von einer einfachen aus Holz gefertigten verschlossen. Die Tür, wieso hatte er nicht gleich daran gedacht. Besonders stabil sah sie nicht aus und mit etwas Anstrengung sollte selbst er es schaffen sie aufzubrechen. Er näherte sich langsam der Tür, immer auf irgendeine Falle oder ein Hindernis gefasst als ihn auf halber Strecke James Stimme zusammenzucken lies. Aus einem versteckten Lautsprecher drang sie metallisch und doch seltsamerweise sanft zu ihm vor: „Bitte David, setz dich doch wieder hin, wir wollen doch unseren Star nicht frühzeitig verabschieden, wer soll den dann die große Hauptrolle spielen?“. Irritiert blieb er stehen. Star? Hauptrolle? Von was redete sein Entführer und was hatte er mit ihm vor? „Du wirst bestimmt viele Fragen haben. Sei doch bitte so geduldig und warte noch ein paar Minuten, dann wird sich alles für dich aufklären.“, meldete sich James erneut. Vorsichtig setzte sich David wieder auf den Stuhl. Beunruhigt, beinahe panisch war er seine Gedanken überlassen, alleine in einem Raum aus dem er sich nicht einmal traute einen Fluchtversuch zu wagen. Dieser James hatte eine enorme Ausstrahlung auf ihn. Er konnte nicht anders, als Respekt vor ihm zu haben, beinahe schon Angst. Je länger David auf diesem Stuhl saß, desto größer wurde dieser Respekt und schwenkte gleichermaßen in Wut und Verzweiflung um. Wie konnte dieser Fremde es nur wagen ihn aus seinem beschaulichem Leben zu reißen und so etwas auszusetzen. Woher nahm er sich das Recht dazu und wer war überhaupt die mysteriöse Gestalt, die ihm sein Frühstück gebracht hatte? Fragen über Fragen sammelten sich in seinem Kopf als er wartete auf das was auch immer als nächstes passieren sollte. Auf einmal wieder diese Schritte. Wieder öffnete der hagere Mann in seinem eleganten Anzug den Raum und wieder überkam David das Gefühl von Unterwürfigkeit.„Also David. Ich habe dir Antworten versprochen und die sollst du nun auch bekommen. Ich habe dich vorhin als unseren großen Star bezeichnet. Nun das liegt daran, dass du heute in dem schönsten Stück, das das Leben zu bieten hat die Hauptrolle spielen wirst. Nun ja, eigentlich befinden wir uns schon mitten im ersten Akt. Unsere wichtigsten Rollen sind bereits vergeben und die Geschichte nimmt langsam ihren Lauf. Wie findest du unsere Bühne? Ist sie nicht wunderschön? Aber soll ich dir etwas verraten, das ist nur das Äußere, den hässlichen Teil werden wir Stück für Stück freilegen“, langsam schritt er zur Wand und riss mit einer schnellen, aber dennoch grazilen Handbewegung einen Fetzen von der Tapete. Darunter kam nackte unverputzte Wand zum Vorschein, „Weißt du was das schöne an dieser hässlichen Seite ist? Man kann dort viel mehr entdecken als man es für möglich halten würde“. Mit diesen Worten verließ er den Raum und ließ David erneut zurück. Mit noch mehr Fragen als zuvor war er wieder alleine gelassen, diese Unwissenheit, diese Neugierde die seine Furcht mittlerweile schon überschattete.
Er untersuchte die Stelle an der die Tapete abgerissen wurde und wurde bald fündig; ein Stück der freigelegten Backsteinmauer war lose, er versuchte es mit bloßen Händen zu lösen doch scheiterte bald, seine Finger waren wund und er wollte schon aufgeben als ihm der stumpfe Dolch wieder einfiel. Mit neuer Hoffnung lief er zur Wand wo er angebracht war, nahm ihn an sich und machte sich sogleich daran den losen Teil zu entfernen. Dahinter verbarg sich ein kleiner Hohlraum in dem ein vergilbtes Foto lag. Vorsichtig nahm er es heraus und betrachtete es. Als er erkannte was sich darauf befand sackte er zusammen; er sank zitternd auf die Knie und eine Träne lief ihm über die leichenblasse Wange. Auf dem Bild waren David und seine einzige Tochter zu sehen. Sie standen vor einer kleinen Holzhütte auf einer Anhöhe und hätten glücklicher nicht sein können. Auf der Rückseite stand in geschwungener Handschrift: „Kein Schmerz erträgt sich schwerer, als sich erinnern an die Zeit des Glücks im Unglück.-Dante Alighieri.“ Zusammengesunken kniete er nun da, als die schon so vertraute Stimme von James durch die Lautsprecher ertönte: „Erinnerst du dich? Waren das nicht ein paar schöne Tage? Tragisch, dass sie auf eine so unschöne Art und Weise zu Tode kommen musste. Ich wünsche niemandem von einer Lawine begraben zu werden, gleichzeitig Erfrieren und Ersticken während man alles bei vollem Bewusstsein miterlebt. So sollte niemand diesen wunderbaren Moment erleben. Man sollte ihn in vollen Zügen genießen können. Nicht so etwas plumpes wie eine Naturgewalt, sondern etwas vollkommenes, ein Kunstwerk für alle Sinne, etwas inspirierendes. Ich glaube manchmal wünscht du dir du wärst auch dort gestorben, aber solche Gedanken kann ich hier nicht dulden. Du wurdest auserwählt und solltest froh darüber sein.“.
Damit beendete er mit einem Knacken im Lautsprecher als dieser sich ausschaltete seine Rede und David hatte sich schluchzend zusammengekauert. Er fragte sich woher James das alles wusste; er hatte vollkommen Recht: Er wünschte sich seit diesem Tag nichts sehnlicher als mit seiner Tochter in den Tod geschritten zu sein. Doch jetzt wo sein Tod allem Anschein nach bevor stand hatte er Angst, er wollte noch nicht sterben, er wollte den Gevatter mit seinen Angehörigen um ihn herum in hohem Alter auf den Sterbebett bereitwillig empfangen. Aber wer sollte dort um ihn herum stehen, wer um ihn trauern? Die einzigen Familienmitglieder die noch lebten hatten sich von ihm abgewandt, als er nach dem Unfall dem Alkohol verfiel und seine Frau hatte sich von ihm geschieden nachdem seine Tochter gestorben war. Freunde hatte er nicht; jeder der ihm etwas bedeutete war aus seinem Leben verschwunden. Dieser eine Unfall hatte sein ganzes Leben ruiniert, er hatte nichts wofür es sich zu leben lohnte und dennoch wollte er leben; er wollte eine zweite Chance, er hatte nichts falsch gemacht und wurde nun so hart bestraft. So wollte er es nicht zu Ende gehen lassen. Gerade als er diesen Entschluss gefasst hatte merkte er wie die Welt um ihn herum verschwamm und seine Lider schwer wurden. Ehe er sich versah war er von vollkommener Dunkelheit umgeben. Als er wieder erwachte saß er auf dem Sessel, doch etwas war anders; er trug nun saubere Klamotten, ein schlichtes weißes T-Shirt und eine schwarze Jeans. Diesmal nicht gefesselt wollte er aufstehen, schrak aber sofort zurück als ein stechender Schmerz seinen Arm durchfuhr. Verwundert schaute er auf ihn herab und sah, dass etwas hinein geritzt wurde; es war der Satz, der auf der Rückseite des Fotos gestanden hatte. Aufgebracht und verwirrt zugleich rief er in den leeren Raum hinein: „Was willst du von mir? Willst du mich leiden sehen? Bitte, das hast du! Hast du Spaß daran Spielchen mit einen gebrochenen Mann zu treiben, denn das Leben hat dir in der Hinsicht einiges voraus!“. Wütend schleuderte er mit seinem gesunden Arm den nächsten Gegenstand den er zu fassen bekam quer durch das Zimmer. Es war ein geschmacklose Vase mit einem Blumenmuster darauf; sie zerbrach an der Wand und Scherben verteilten sich über den Boden; neben den Überresten lag ein kleiner zusammengefalteter Zettel. David, dessen Wut nun von Neugierde überschattet wurde stolperte hektisch durch den Raum und öffnete ihn. Als er ihn schließlich vor sich hatte waren darauf nur die Worte „Was soll schon schiefgehen?“ zu lesen. Dieser einfache Satz ließ neuen Zorn in ihm aufkommen; wie konnte dieser Bastard es wagen ihn an seinen Bruder zu erinnern. Er wusste gar nichts, niemand wusste was damals wirklich vorgefallen war. Sogar seine Eltern dachten David wäre es gewesen, der seinen Bruder dazu überredet hatte über das Feuer zu springen. Es war seine eigene Idee, was sollte denn schon schiefgehen, was sollte denn passieren. All das hatte er gesagt bevor er gesprungen war. Es sah nicht gefährlich aus. Nur ein gewöhnliches Lagerfeuer, zumindest bis zu dem Punkt als er sprang. Er wollte ein bisschen vor seinem kleinen Bruder David angeben. Er nahm Anlauf, doch als er abspringen wollte blieb er an einer knorrigen Wurzel hängen. Der Länge nach fiel er in das Feuer, schreiend vor Schmerz rollte er sich im nassen Gras während David nur tatenlos zusah wie sein Bruder Todesqualen erlitt. Er starb nicht, aber er lebte auch nicht weiter. Sein Gesicht war eine einzige Fratze, wie einem Horrorfilm entnommen. Wenige Jahre später beging er Selbstmord. Es war kein schöner Tod; er wurde erst nach Wochen erhängt in seiner Wohnung gefunden. Und nun stand David hier und las die letzten Worte seines toten Bruders bevor sein Leben aufhörte ein Leben zu sein immer und immer wieder. Sein Blut kochte, er zerriss den Zettel und schrie sich die Seele aus dem Leib; es war nicht seine Schuld und war es niemals gewesen. Angetrieben von seinem animalischen Zorn schmiss er sich mit aller Kraft gegen die Tür seinen kleinen Gefängnisses; bei jedem Aufprall bebte sein Körper und jedes mal gab sie ein kleines Stück nach. Schließlich, mit dem Geräusch von berstendem Holz zersprang sie. Er konnte es nicht glauben, er war aus dem Raum entkommen. Doch was jetzt? Er wusste noch immer nicht wo er sich befand, das einzige was er wusste, war, dass er in einem schmalen Flur stand. Er fand sich nun wutentbrannt in einem engen Durchgang, die Wände in schlichtem grau, der Boden einfaches Holz und zu beiden Seiten nichts als ewige Leere. Er schien sich bis ins Unendliche zu erstrecken, es war keine Wand am Ende zu erkennen, einfach nichts, nur Flur. Es gab keine andere Möglichkeit als auf gut Glück in eine Richtung zu gehen und gerade in dem Moment als er sich auf den Weg machen wollte, der Schmerz in seinem Arm langsam abklingend, hörte er die vertraute Stimme. Diesmal klang sie nicht wie aus Lautsprechern, sie klang als würde James ihn umgeben; aus jeder Ecke seines Bewusstseins erklang sie, ruhig und gelassen. „Wir sind noch nicht am Ende angekommen, David. Wenn du jetzt gehst, dann verpasst du deine eigene Geschichte und ich muss das Ende leider früher einleiten. Das wäre mir äußerst unangenehm; du weißt ja wie sehr ich einen schlechten und frühzeitigen Schluss hasse. Bitte, tu mir den Gefallen und begib dich wieder auf deine kleine Bühne, ich habe mir extra viel Mühe gegeben.“. Dieses Mal blieb David jedoch nicht so ruhig wie zuvor; seine angestaute Wut konnte er nun an ihm auslassen, der Quelle seiner Wut, der Quelle seiner Verzweiflung. „Ich habe lange genug herumgesessen während du deine Spielchen mit mir getrieben hast. Ich werde nicht länger untätig über mich ergehen lassen wie du mich erniedrigst und verletzt, wie du meine Familie in den Dreck ziehst und dir einen Spaß daraus machst!“. All sein Zorn steckte in diesen Worten und er spuckte sie aus als wären sie bitter und er könnte den Geschmack erst wieder loswerden wenn er sie los war. Da stand er nun und es kam keine Antwort, nicht eine winzige Reaktion. David konnte jetzt nichts mehr halten; er stürmte in den rechten Gang hinein. Seine Wut spiegelte sich in seinen lauten, schnellen Schritten wieder. Er stürmte immer weiter und weiter bis er nicht mehr konnte und es war immer noch kein Ende in Sicht, zu beiden Seiten gähnende Leere. Außer Atem, aber angespornt von dem Wille zu entkommen rannte er weiter. Als ihn seine letzte Kraft verließ, endlich, eine Tür; er sah sie in der Ferne und warmes Licht kam aus dem Türrahmen, konnten es wirklich Sonnenstrahlen sein, war das wirklich sein Ausweg. Als er näher kam erkannte er etwas vor der Tür, es sah aus wie Holzsplitter und als er schließlich den Ausweg erreicht hatte erkannte er einen Raum; er war aufwändig geschmückt und das Licht ging von einer kunstvoll dekoriert Lampe aus. Inmitten dieses Raums stand ein schäbiger Sessel, vor der Tür lag eine zerbrochene Vase. Verzweifelt brach David zusammen, die Hände vor den Augen und schluchzend kauerte er sich vor die Tür. Sein Kopf schien zu zerspringen als ihn die Erkenntnis übermannte, dass es keinen Ausweg gab, keine Flucht und in diesem Moment nicht den geringsten Hoffnungsschimmer. Erschöpft legte er sich auf den Boden. Es war ihm egal, dass er in Scherben und den Überresten der Tür lag, als sich die ruhige Stimme wieder über den Lautsprecher meldete hörte er es überhaupt nicht, er lag einfach nur da und ließ sich wieder von der Schwärze empfangen. Schon als er dort ruhte wusste er was passieren würde sobald er erwachte. In den dreckigen Sessel gesunken schlug er die Augen auf und verlor den Verstand. Dessen war er sich zumindest sicher als er seinen Blick durch den völlig unversehrten Raum schweifen ließ. Auf seinem bis dahin verschonten Arm prangten nun die letzten Wort seines Bruders, wieder fein säuberlich hinein geritzt. Er war jetzt weder wütend noch traurig, er war einfach nur müde. Müde der psychischen Qualen die er erleiden musste und müde seiner Selbst. Er wollte all das nur noch beenden, koste es was es wolle. Gerade als er sich von seiner Ruhestätte erheben wollte geschah etwas mit dem er nicht gerechnet hatte. Einer der Diener die ihm bei seiner Ankunft Essen gebracht hatten betrat den Raum. Wieder gänzlich schwarz gekleidet und mit der grauen Maske die sein Antlitz verhüllte. Mitten im Zimmer blieb er stehen und rührte sich nicht mehr.Verwundert betrachtete David seinen Besucher eine Zeit lang, doch als dieser keine Anstalten machte irgendetwas zu unternehmen stand er auf und kam behutsam auf ihn zu, fast so als wollte er sich einem scheuen Tier nähern. Erst jetzt fiel ihm auf, dass der Diener ein Tablett vor sich hielt, aber diesmal nicht etwa mit Essen beladen. Auf dem Silbertablett lag ein Revolver; fast herausfordernd prangte er dort, bereit in Empfang genommen zu werden. David nahm ihn. Er wiegte ihn vorsichtig in seiner Hand. Er zog langsam den Hahn nach hinten. Er legte seinen Finger auf den Abzug. Er schoss. Nicht wissend wieso er gerade so gehandelt hatte betrachtete er den Blutfleck an der Wand und das Loch das im Schädel des Dieners klaffte. Wie unter Trance schritt er in Richtung der Tür und schlug sie mit fast unwirklicher Kraft ein. Er befand sich nun nicht etwa in dem engen Gang, sondern in einem weiten Raum. Bis auf die Stummen Marionetten mit der Maske die sich hier in Massen tummelten war es leer. Dürstend nach Blut hob er den Revolver und drückte ab. Immer und immer wieder schallte ein Knall durch den Raum und ein Diener nach dem anderen ging zu Boden, ein Brustkorb nach dem anderen zersprang, ein Leben nach dem anderen wurde ausgelöscht und mit jedem der Schüsse färbte sich die Halle rot bis schließlich nur noch David stand. Nicht eine Emotion ließ sich in seinem starren Gesicht ablesen und das einzige was seine stechenden Augen wahrnahmen war James der lächelnd zu ihm schlenderte. „Bravo! Ich wusste ich kann auf dich zählen. Was für ein würdiger Abschied. Nun komm zu mir. Komm in meine Arme.“, rief er, als er David umschlang und dessen Lider sich langsam schlossen; gleich einem roten Schleier fielen sie zu als er sein Schicksal empfing wie einen lange erwarteten Gast. Als er von den Leichen seiner Familie umringt gefunden wurde spielte ein Lächeln um seine dünnen Lippen.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @oliod,

Hab das grad mal überflogen. Dein Text ist sehr unübersichtlich und schlecht zu lesen. Bitte mach Absätze bzw. eine neue Zeile beim Sprecherwechsel.

Gruß Tintenfass

 

Hallo oliod :)

Die Idee finde ich richtig gut. Dein Text hat mich zum Weiterlesen animiert, weil ich herausfinden wollte, was dann da jetzt wirklich vor sich geht. Ich würde sogar sagen, die Idee ist richtig geil. Aber wohl eher philosophisch als Horror, oder?
Was ich auch gut gefunden habe, ist, dass du dener Hauptfigur eine Hintergrundgeschichte gibst, indem du erzählst, was mit seiner Tochter und seinem Bruder passiert ist. Dadurch ist David kein unbeschriebenes Blatt, sondern eben eine Person mit ein wenig Tiefe und Hintergrund.
Allerdings hab ich auch ein paar Sachen auszusetzen: Es fehlen sehr, sehr viele Beistriche, es fehlt der ein oder andere Absatz (durch das Fehlen der Beistriche und Absätze, ist der Text stellenweise etwas mühsam zu lesen) und du hast ein paar Grammatik- und Rechtschreibfehler reingehauen.

Leise wurde die Tür geöffnet und der Gefangene im Sessel richtete seinen Blick auf einen schmächtigen, elegant gekleideten, etwa 30 Jahre alten Mann den Raum betreten.
Dieser Satz macht zum Beispiel so, wie er da steht, keinen Sinn. Außerdem wirkt die Erzählweise manchmal ein bisschen... wie soll ich sagen... oberflächlich? Ich weiß nicht wirklich, wie ich es ausdrücken soll. Du beschreibst, was David sieht und was er macht und was mit ihm geschieht, aber die Art und Weise wie du es beschreibst, wirkt auf mich irgendwie unwirklich. Alles passiert so unnatürlich schnell, würde ich sagen. Er bemerkt, dass er gefesselt ist, dann sieht er den Dolch, aber kann ihn nicht erreichen. Dann kommt schon jemand und bringt ihm Frühstück. Er isst. Dann ist er satt. Dann zornig. Dann traurig. Dann wieder zornig. Ich weiß nicht wirklich, ob du verstehst, was ich meine, ich habs auch nicht besonders gut erklärt. Ich weß leider nicht wie ich sagen soll.
Aber ich muss sagen, bis auf die Tatsache, dass der Text sehr unübersichtlich ist und ich die Erzählweise nicht ganz "on point" empfunden habe, hat mir der Text sehr gefallen. Und wenn du wieder mal was postest, werde ich es auf jeden Fall lesen. :)

LG TellTaleHeart

 

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