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Gefühlsbad
Das Gesicht seines Gegenübers verzog sich zu einem höhnischen Grinsen, ein hässliches Grinsen, bei dem er die fauligen Zähne des anderen ausmachen konnte, die bei ihm einen üblen Geruch assoziierten. Angeekelt drehte er sich weg, ermahnte sich aber im selben Moment, sich dadurch nicht einschüchtern zu lassen. Also brachte er all seine Überwindung auf und sah hin ...
Was hatte der Andere dort nur angerichtet?
Ein ungläubiger Blick, Kopfschütteln, ein Räuspern seinerseits und er verspürte währenddessen das unangenehme Starren des Anderen. Glaubte er denn tatsächlich, ihn so leicht aus der Ruhe bringen zu können? Zugegeben, etwas überraschend kam es schon, aber es war nicht unlösbar.
Die Selbstsicherheit und das Triumphgefühl des anderen, dass sich in provozierendem Händereiben und unkontrolliertem Grinsen äußerte, machte ihn wütend.
Trotzdem er versuchte, sich einzureden, ruhig zu bleiben und sich nicht in eine Kurzschlussreaktion hineinzusteigern, fiel es ihm schwer sich zu beherrschen, seine aufgewühlten Gefühle, die aus der Tiefe in ihm aufstiegen zu kontrollieren. Ein Schatten huschte über sein Gesicht und seine Miene verfinsterte sich, während der Angstschweiß auf seiner Stirn stand. Nervös kaute er auf seiner Unterlippe.
Plötzlich schoss es wie eine Ladung elektrischer Strom durch seinen Körper und all seine Muskeln spannten sich an, um sich im nächsten Moment in einem Gefühl der Erleichterung wieder zu lösen. Mit einem Mal schienen all seine Zweifel unbegründet. Die Ahnung wurde zur Gewissheit, die Gewissheit zur Freude. Ein zufriedenes Lächeln auf dem Gesicht, wusste er, dass er der Herausforderung gerecht werden konnte und führte seinen Zug aus, um während er sich stolz in seinen Stuhl zurücksinken ließ, seinen Gegner, der seinen Zug argwöhnisch begutachtete zu betrachten.