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Gefühllos
Verborgen tief im Wald, da wo die Pflanzen leben und die Tiere, sieht man sie in manchen Augenblicken, sie, die von den Menschen sehr vermisst werden, auch wenn diese nicht wissen, wer sie sind, und wie sie sind, doch vermissen tun die Menschen sie.
Früher, vorher, da konnten die Menschen sie nicht vermissen, denn sie waren da, da in ihnen, und auch um sie herum, vor ihnen und hinter ihnen, überall, doch sehen konnten die Menschen sie dennoch nie.
Doch oft und öfter und am Ende schon fast immer waren sie nicht mehr so, wie sie sein wollten. Nicht die Menschen, nein. Die sind doch schuld daran. Fast alle.
Die Menschen beeinflussten sie doch, und die meisten merkten es nicht mal, wenn sie sahen, was nicht wirklich war, in ihrem Kopf aber Wirklichkeit wurde, und sie nichts tun konnten dagegen, einfach nichts tun konnten dagegen. Vielleicht ist wirklich nur, was in unsren Köpfen ist. Und vielleicht ist gar nichts Schlechtes dran, wenn sie beeinflusst werden, vielleicht soll das ja so sein, wir wissen doch nicht, was das Richtige ist.
Doch hier, in meinen Worten, finden sie was Schlechtes dran, und sie gehen fort, an einen für die Menschen unbekannten Ort, wo sie nicht gefunden werden, niemals.
Die Menschen nun, wie bereits beschrieben, vermissen sie, ohne zu wissen, wer sie sind, weil sie sich nicht an sie erinnern, zumindest nicht so, dass sie von ihnen sprechen könnten, nicht zu jemand anderen, und auch nicht, zu sich selbst.
Nun ist es, das Leben, das mit “es” so kurz und lieblos beschrieben, anders als zuvor, so ohne sie, die ja fort gingen, und nun unerreichbar sind:
Die Menschen haben einen Kopf, der von außen angeblickt, sich immer jedem anderen Kopf sehr ähnlich sieht. Jedoch sind der Menschen Köpfe niemals gleich, selbst wenn sie sind von gleicher Zeit und gleichem Ort entsprungen, niemals gleich, nein niemals. Nicht von außen.
Ebenso von innen nicht. Von innen angeblickt unterscheidet sich der Menschen Kopf schon sehr. Vielleicht ist auch des Menschen Kopf von innen angeblickt einem andren Menschen Kopf sehr ähnlich, zumindest scheint es oftmals so, doch ich glaube, dass es nicht so ist, nur ganz selten, viel seltener als es scheint, und dass es oftmals nur so scheint aus Zwang, den nicht viele zu besiegen vermögen.
Da, wie nun gehört, sich der Menschen Köpfe von außen oder innen angeblickt sehr ähnlich sind oder auch sehr fremd, haben wir vielleicht verloren aus unsren Augen, wie es ist mit einem einzigen Kopf.
Von außen angeblickt sieht des Menschen Kopf sich sehr ähnlich auf dem Wege seines Lebens. Immer eigentlich. Auch wenn sich der Kopf im Ganzen oft doch sehr verändert, das Bedeutendste bleibt zu erkennen, egal ob am Anfang oder am Ende des Wegs, es bleibt zu erkennen, das Gesicht.
Doch von innen angeblickt verändert sich des Menschen Kopf häufig sehr. Mal schnell, mal lang, mal für immer, oder nur für kurze Zeit. Doch er verändert sich. Und jede Wandlung bleibt ein Teil des Menschen, für immer, wenn wir auch nicht wissen, wie lang das ist.
Nun, so dargestellt, dass das Äußere viel einfacher ist, und unwichtiger vielleicht, und das Innere viel schwieriger und wichtiger vielleicht, ist wohl nicht die Wirklichkeit, oder nur die Wirklichkeit in meinem Kopf, die nur durch Wunsch geboren. Aber weil so viel von Kopf geredet wurde, ist nun das entwichen, von dem zu Beginn die Rede war, und dass in diesen Worten doch die Hauptperson sein soll, nämlich sie, die verborgen sind nun. Jetzt zumindest sind sie wieder hier, in unseren Köpfen, von denen jetzt aber genug gesprochen wurde.
Die Menschen leben nun ohne sie, ganz ohne sie, und ich weiß nicht, ob man das noch leben nennen darf, so ganz ohne sie, nur mit ihren Köpfen, ihren mal mehr oder weniger gefüllten Köpfen, die doch so leer sind auf gewisse Weise.
Die Menschen wandeln umher, und man merkt kaum, dass sie nicht mehr vollkommen sind, dass sie völlig anders sind, denn sie sehen aus wie sie es immer getan haben. Sie sehen sich um und entdecken nichts, was anders wäre, nicht mal, wenn sie sich selbst betrachten, denn von außen sieht alles noch so gleich aus. So wie zuvor, in der Zeit, in der sie das Äußere mehr beachtet haben als das wunderschöne Innere, das sie doch so glücklich gemacht hat, nicht immer, aber selbst wenn es böse war, war es doch schöner als jetzt.
Sie leben so und vermissen sie immer mehr, obwohl sie nicht mehr wissen, was sie sind, denn sie sind viel zu kostbar, als dass das Gedächtnis Besitz ergreifen könnte von ihnen. Die Menschen sprechen und sind mit anderen Menschen, doch wie früher ist es nicht mehr, nicht mehr so schön.
Sie, die im Wald verborgen sind, und von dort die Menschen, oder den Teil von ihnen, sehen, denken darüber nach, ob sie nicht zurückkehren soll, dahin, wo sie doch schon immer waren, auch wenn sie nicht wissen, wie lang das ist, dahin, wo sie gebraucht werden, zuweilen ohne dass dies bemerkt wurde. Sie haben einen Schritt gewagt, dessen Folgen sie nicht kennen, weil sie ja selbst nicht wissen, wie mächtig sie sind. Ob sie alleine in den Menschen leben, oder ob es da noch etwas anderes gibt, etwas, für dass die Menschen viele Namen haben, dass sie aber selbst nicht kennen, und auch nicht wissen, was sie mit den Namen sagen wollen. Und nun sehen sie die Folgen, jedenfalls, diese, welche sichtbar sind, und die noch viel größer werden, doch sie haben Angst, dass die Folgen viel zu groß werden, und sie die Kontrolle verlieren, die sie nie hatten. Ihre größte Angst ist, dass die Menschen ihren Lebenswillen verlieren, und dass das nicht sichtbar sein wird, und sie nicht mehr eingreifen können. Denn ob die Menschen ihren Lebenswillen nur wegen ihnen in sich tragen, oder ob etwas anderes der Grund dafür ist, wissen sie nicht, und ebenso nicht, ob dieses andere, das sie nicht beschreiben können, und das es vielleicht gar nicht gibt, von ihnen beeinflusst wird. Und sie fragen sich, ob es denn Sinn macht, wiederzukehren, weil doch die Menschen sich nicht verändert haben, sie werden umgehen mit ihnen wie zuvor, und eben dies wollen sie ja nicht und sind weggegangen deswegen.
Sie überlegen und diskutieren hin und her, was sie denn nun tun sollen:
Einige meinen, sie sollten zurückkehren nun, denn wenn die Menschen ohne sie wirklich nicht mehr leben wollen, und sich töten, und tot sind dann, wo sie denn dann hingehen sollten, so alleine wie sie jetzt nun sind, sei es doch auf Dauer unerträglich. Außerdem gehörten sie zu den Menschen und vielleicht gehörten sie denn Menschen sogar, und deshalb müssten sie zurückkehren, sonst würden sie auch unglücklich werden, traurig.
Die andren meinen, und sie sind zahlenmäßig keineswegs unterlegen, sie sollten ausharren und noch warten, sehen, wie die Menschen werden, sein werden, und dann, wenn die Menschen wirklich nicht mehr ohne sie sein wollen oder können, wiederkehren. Sie glauben nicht, dass sie ohne die Menschen nicht sein können, sie sehen sich viel mächtiger, und auch wenn sie vielleicht die Menschen nicht erneuern können durch ihr Fernbleiben, so müssten sie es doch wenigstens versuchen.
Und nun haben sie eine Entscheidung getroffen, doch ob´ s die Richtige ist, bleibt nur zu hoffen.