Was ist neu

Gefährten

Mitglied
Beitritt
03.01.2016
Beiträge
5
Zuletzt bearbeitet:

Gefährten

„Das Kind personifiziert Lebensmächte jenseits des beschränkten Bewusstseinsumfangs... Es stellt den stärksten und unvermeidlichsten Drang des Wesens dar, nämlich den, sich selbst zu verwirklichen.“
- Carl Gustav Jung

Schon seit Stunden irrte sie durch diesen Frühlingstag. Ziellos, einzig auf der Suche nach ein wenig Zerstreuung. Sie war verlassen worden. Wieder einmal. Auch er war nicht bereit ihr zu geben, was sie so nötig brauchte. Sie sehnte sich danach zu spüren, dass sie liebenswert und genug war. Daran scheiterte es immer. Und daran, dass sie jede noch so kleine Kritik als Kränkung empfand. Der körperliche Schmerz, der sich dadurch in ihr eingenistet hatte, wollte auch jetzt nicht verschwinden. Sie wurde langsam müde und musste sie sich dringend setzen. In der Nähe sah sie ein Bushäuschen. Dankbar setzte sie sich auf die verwitterte Holzbank. Teilnahmslos überflog sie die obligatorischen Liebesschwüre um sie herum, welche vermutlich Jugendliche in das Holz geritzt oder darauf geschrieben hatten. Es war still, nur in der Ferne hörte sie eine Schulglocke läuten.

Es dauerte nur wenige Augenblicke und die Stille wurde durchbrochen. Einige Kinder versammelten sich plappernd an der Haltestelle. Sie wäre gerne gegangen, es wurde ihr zu laut. Sie wusste weder wohin, noch wozu. Also blieb sie sitzen und bemerkte ein Schauspiel, welches sie seltsam erheiterte. Immer wieder kamen Kinder in das Bushäuschen, betrachteten sie mit düsterer Miene, musterten sie, maßen mit ihren Blicken das Bänkchen aus. Kamen dann wohl zu dem Schluss, dass der übrige Platz zu klein sei, die Distanz zu gering und machten auf dem Absatz kehrt und plapperten vor dem Häuschen weiter. Ihr fiel auf, dass ihr das recht war. Sie mochte Kinder nicht sonderlich. Sie neidete ihnen ihre Sorglosigkeit, die unzähligen Möglichkeiten, die sich ihnen noch boten. Sie waren unverbraucht und ihr irgendwie zu rein. Die Gesellschaft von Kindern wurde ihr auf Dauer zuwider.

Der Junge der nun in das Häuschen trat war nicht Teil dieses Schauspiels. Durchbrach das ihr gelegen kommende Muster. Er schlurfte näher und setzte sich mit einigem Abstand auf die Bank. Einfach so. Es irritierte sie. "Wenigstens hatte er niemanden dabei mit dem er plappern konnte", dachte sie bei sich. Sie hoffte darauf, dass der Schulbus ihn gleich dort wegbewegen würde. Ihr wurde unbehaglich. Er saß einfach da. Unbeschäftigt. Daran, dass die anderen Kinder sich in so etwas wie einer Reihe aufstellten, wusste sie, dass der Bus sich näherte. Aus dem Augenwinkel erwartete sie, dass ihr ungebetener Gast aufstehen und sich nach seiner Fahrkarte kramend, zu den anderen gesellen würde. Er blieb regungslos. Sie dachte daran, weiter zu gehen. Verlegen betrachtete sie ihn. Wo er wohl hin wollte? Eigentlich konnte ihr das egal sein, es betraf sie nicht. Aber er sah traurig aus. Seine Kleidung wirkte liederlich, abgetragen. Er hatte die Füße auf dem Bänkchen, die Beine ganz nah an seinen Oberkörper und die Arme eng um seine Knie geschlungen. Sie sah den Dreck unter seinen Fingernägeln und auch seine Schuhe waren dreckig und zerschlissen. Vorsichtig lenkte sie ihren Blick auf das Gesicht des Jungen. Seine Augen hatten etwas Niedergeschlagenes, etwas, das unter seine Oberfläche zu reichen schien. Er hatte den Blick gesenkt, schien seine Schuhe zu fixieren. Sein Mund war lediglich eine kleine unbedeutende Linie. "Was brachte ein Kind denn in eine solche Stimmung?", begann sie zu überlegen. In einem Anflug von Ironie dachte sie darüber nach, ob seine Lieblingssüßigkeit wohl ausverkauft wäre.

Sie fühlte plötzlich eine heftige Wut über diesen Gedanken. In ihr erwachte eine leichte aber kaum zu ignorierende Solidarität. Vielleicht war er ebenso verlassen, wie sie selbst. Ihr fiel auf, dass sie ebenso reglos verharrte, wie er. Auch sie fühlte sich als Kind verlassen, war verlassen worden, schon damals. Gefühle der kindlichen Hilflosigkeit wurden in ihr wach. Trauer und Wut bahnten sich ihren Weg durch die Zeit in ihr erwachsenes Leben. Sie zog die Beine eng an ihren Oberkörper, stellte die Füße auf das Bänkchen und schlang die Arme um ihre Knie. Alte Erinnerungen wurden wach. Stimmen der Vergangenheit wurden lauter. Sie wurde sich der existenziellen Angst bewusst, die sie als Kind erlebte, begleitet von den Gesichtern, die diese Angst hervorriefen. Ihr Herz verengte sich und sie begann still zu weinen. Als sie von der aufbrechenden Hoffnungslosigkeit beinahe übermannt wurde, wurde sie sich des Bushäuschens bewusst.

Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und erlangte ihre Fassung wieder. Verstohlen sah sie zu dem Jungen, hoffte, dass er es nicht bemerkt hatte. Er hatte seine Position allerdings verändert. Nun baumelten seine Beine in einem langsamen Rhythmus kurz über dem Boden. Den Kopf hielt er nun aufrecht und ein kleines und versonnenes Lächeln umspielte sein Lippen. Verwundert über diesen Sinneswandel schaute sie auf seine Hände. Darin befand sich nun ein kleiner Plüschdelphin. Mit zärtlichen und behütenden Fingern hielt er ihn fest, ließ ihn damit über imaginäre Wellen hüpfen, streichelte über Flossen und Bauch. Es schien, als habe der Delphin eine neue Leichtigkeit, neue Freude in die Züge des Jungen gehaucht. Ganz entrückt beschäftigte er sich mit dem Plüschtier und ließ dabei doch eine gewisse Sensibilität erahnen.

Von diesem Bild ließ sie sich vereinnahmen, schaute einfach zu und ließ die Sanftheit dieses Spiels auf sich überschwappen. Sie fühlte die Kraft in sich zurückkehren. Gerne hätte sie dem Jungen zum Abschied etwas gesagt, ihn auf irgendeine Weise berührt. Doch sie stand einfach auf, verließ das Bushäuschen. Draußen sog sie die blumige Luft des Frühlings tief ein. Sie spürte den großen Drang etwas nachhaltig zu verändern. Jetzt wollte sie nach etwas suchen. Etwas, was ihr lange gefehlt hat und sie an etwas erinnern sollte. Glücklicherweise befand sich ganz in der Nähe ein Spielwarenladen.

 

Hallo Drina,

deine Geschichte ist ganz gut geschrieben. Mit dem Schluss kann ich persönlich (als Mann ;) ) allerdings nichts anfangen. Warum die Protagonistin Kraft und Entschlossenheit aus den interpretierten Emotionen des Jungen ziehen kann, dafür reicht meine emotionalen Kompetenz einfach nicht aus ;)

Es gibt eine Reihe von handwerklichen Fehlern, die ich dir gerne nennen möchte. Der wichtigste von allen vorweg: du musst Absätze machen! Der Text ist schwer zu lesen, wenn keine Absätze darin sind.

Daran, dass die anderen Kinder sich in so etwas wie einer Reihe aufstellten, wusste sie, dass der Bus sich näherte.
Das machen Kinder sicher nicht :lol: Hier würde ich ein anderes Merkmal nehmen, z.B. könnte eines der Kinder rufen "Der Bus kommt!"

Sie dachte daran weiter zu gehen.
Meiner Meinung nach muss hier ein Komma kommen (nach "daran")

Er hatte die Füße auf dem Bänkchen, ganz nah an seinen Oberkörper hat er die Beine gezogen und seine Arme hatte er eng um seine Knie geschlungen.
Der Satz passt nicht. "Er hatte die Füße..." aber "ganz nah an seinen Oberkörper hat". Da passen die Zeiten nicht.

Seine Augen hatten etwas niedergeschlagenes, etwas, dass unter eine Oberfläche zu reichen schien.
"das", nicht "dass".
"Niedergeschlagenes" groß schreiben.
Unter welche Oberfläche? Sollte es nicht besser heißen "das unter seine Oberfläche zu reichen schien"?

Ihr Herz verengt sich und sie begann still zu weinen.
Wieder unpassende Zeiten.

Als sie von der aufbrechenden Hoffnungslosigkeit beinahe übermannt wurde, wurde sie sich der Situation des Bushäuschens bewusst.
Das Bushäusschen hat eine Situation? Ich dachte, es geht um die Protagonistin...

 

Lieber Henrik Sturmbluth,

vielen Dank für die Korrekturen, wenn sie mir auch ein bisschen peinlich sind.;)

Sehr dankbar bin ich über die Kritik am Schluss der Geschichte. Vielleicht kann ich ihn ja so ausarbeiten, dass er (auch für Männer ;) ) leichter zu verstehen ist.

Vielen Dank! :)

 

Hallo Drina,

dein Schreibstil gefällt mir gut. Allerdings konnte ich auch das Ende nicht so recht nachvollziehen... Warum will sie etwas nachhaltig verändern? Vielleicht konnte ich auch die starken Emotionen der Protagonistin nicht genug nachvollziehen. Was hat sie denn so als Kind erlebt? Kannst du da vielleicht etwas konkreter beschreiben?

Viele Grüße,

Marissa

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Drina,

willkommen bei den gar nicht so kriegerischen Wortkriegern. Ich finde, deine Geschichte ist es wert, sie mal etwas weiter zu zerlegen: ;)

... auf der Suche nach Ablenkung, Zerstreuung, Perspektive. .... Sicherheit, Stabilität, kontinuierliche und bestätigende Aufmerksamkeit.
Solcherlei substantivierte Aufzählungen haben etwas sehr Berichtshaftes, Trockenes, Emotionsloses.
"Sicherheit, Stabilität, Aufmerksamkeit", verzeih, aber das klingt nach dem Werbeclaim einer Unternehmensberatung. Nicht böse gemeint, gell?


... dass sie jede noch so kleine Kritik als unüberwindbare Kränkung empfand
Hier mal ein Beispiel dafür, dass du sehr oft unnötige Adjektive und Füllwörter verwendest, die so eine Geschichte sehr langatmig werden lassen. Also lass das "unüberwindbar" weg, denn eine Kränkung ist eine Kränkung. Wo wäre der Unterschied zwischen einer "unüberwindbaren" und einer "überwindbaren"?


Der körperliche Schmerz, der sich dadurch in ihr eingenistet hatte, wollte auch jetzt nicht verschwinden. Sie wurde langsam müde und sie wusste, dass es sich nicht,(KEIN KOMMA) um ein ausschließlich körperliches Befinden handelte. Trotzdem musste sie sich dringend setzen.
Auch hier holst du sehr weit aus, mit der Folge, dass es mir als Leser schwerfällt, dir folgen zu können. Nur mal als grobes Beispiel eine entrümpelte Version deiner Aussage:
Der Schmerz, der sich in ihr eingenistet hatte, wollte nicht verschwinden. Sie wurde langsam müde.


In der Nähe sah sie ein Bushäuschen aus dunklem Holz. Dankbar setzte sie sich auf die sich darin befindliche verwitterte Holzbank. Ohne jegliche Gefühlsregung überflog sie die obligatorischen Liebesschwüre auf der Bank, welche vermutlich Jugendliche in das Holz geritzt oder darauf geschrieben hatten.
Durch das unnötige Aufblähen entstehen hier zum Beipiel unschöne Wortwiederholungen (Holz, Bank). Du baust Informationen ein, die deine Geschichte immer mehr zu einem Bericht werden lassen. Es spielt im Weiteren keine Rolle für den Verlauf der Geschichte, ob das Wartehäuschen oder die Bank aus Holz ist. Ausschlaggebend ist doch, dass sie sich auf eine Bank setzt, um auszuruhen, um sich zu sammeln oder so. Ob Holz oder Stahl oder Plastik verleiht deiner Aussage keine relevante Atmopshäre.

Die "darin befindliche Holzbank" ist ebenso überflüssig, wie es nach einer Entlehnung aus einer Betriebsanleitung klingt. Wenn ich lese, da sei ein Bushäuschen und sie setze sich auf die Bank, genügt es mir vollkommen, um mir die Szene vorstellen zu können.

"Ohne jegliche Gefühlsregung" schießt mE weit übers Ziel hinaus, denn welche Gefühle soll das Geschreibsel denn im Betrachter wecken. Ich meine, dass Formulierungen wie "teilnahmslos", "uninteressiert" o. ä. es besser ausdrücken würden, was du meinst.

"obligatorische Liebesschwüre": wieder holst du unnötig weit aus, denn was da geschrieben steht, auf der Bank, ist ja wurscht! Ausschlaggebend ist doch wohl nur, dass sie antriebslos und desinteressiert auf das Geschreibsel schaut. Ich glaube zu verstehen, was du da ausdrücken möchtest, aber könnte nicht auch eine Kurzform dem nahe kommen? Wie vielleicht etwa
Ein paar Schritte weiter kam sie an ein Bushäuschen, wo sie sich dankbar niederließ. Müde und uninteressiert wanderten ihre Blicke über die Kritzeleien auf der Bank.

Bitte versteh mich nicht falsch, ich möchte keineswegs deine Geschichte umschreiben, sondern versuche nur, dir mit diesen Beispielen zu verdeutlichen, was ich meine.

Sie wäre gerne gegangen, es wurde ihr zu laut. Sie wusste weder wohin, noch wozu. Also blieb sie sitzen und bemerkte ein Schauspiel, welches sie seltsam erheiterte.
Das finde ich sehr gelungen! Überhaupt ist dieser ganze Absatz bis auf ein paar Kleinigkeiten (z. B. "folgt man" einem Schauspiel eher, als dass man es nur "bemerkt", "... dass ihr das recht war" und das verzichtbare "Ohne sich zu setzen") gut formuliert ist.


Der Junge(,) der nun in das Häuschen trat(,) war nicht Teil dieses Schauspiels. Er ignorierte die geltende Regel. Durchbrach das ihr gelegen kommende Muster.
Hier allerdings hatte ich wieder Probleme, dir folgen zu können: Welche Regel? Welches Muster? Erst beim zweiten, dritten Mal lesen kam ich dir auf die Schliche und meine, du solltest zumindest den Satz mit der "Regel" streichen, denn so eine wurde nicht aufgestellt, bzw. wird nicht ersichtlich.


Wenigstens hat er niemanden dabei mit dem er plappern konnte, dachte sie bei sich. Sie hoffte darauf, dass der Schulbus ihn gleich dort wegbewegen würde.
Hier ist ein wenig grammatischer Mischmasch: Entweder denkt sie sich: "Wenigstens hat er niemanden dabei, mit dem er plappern kann!", dann in Anführungszeichen, oder indirekt:
Wenigstens habe er niemanden dabei mit dem er plappern könne, dachte sie bei sich.


Aus dem Augenwinkel erwartete sie, dass ihr ungebetener Gast aufstehen und sich nach seiner Fahrkarte kramend, zu den anderen gesellen würde.
Hier passt mE die Kommasetzung nicht. Entweder:
Aus dem Augenwinkel erwartete sie, dass ihr ungebetener Gast aufstehen und(,) sich nach seiner Fahrkarte kramend, zu den anderen gesellen würde.
oder:
Aus dem Augenwinkel erwartete sie, dass ihr ungebetener Gast aufstehen und sich nach seiner Fahrkarte kramend (KEIN KOMMA) zu den anderen gesellen würde.


Er blieb weitestgehend regungslos.
Regungslos oder nicht regungslos, das ist hier die Frage. Oder vielleicht ein bisschen regungslos? Ich glaube, du siehst, dass das "weitestgehend" hier fehl am Platze ist.

Sie dachte daran weiter zu gehen weiterzugehen.
Wo er wohl hin wollte hinwollte?
Irgendwie verlegen ... irgendwie traurig aus.
Unschöne Wortwiederholung, wobei "irgendwie verlegen" oder "irgendwie traurig" ohnehin irgendwie fragwürdig ist, denn was soll ich mir darunter vorstellen: ist sie nun verlegen oder nicht?


Er hatte die Füße auf dem Bänkchen, ganz nah an seinen Oberkörper hat hatte er die Beine gezogen und seine Arme hatte er eng um seine Knie geschlungen. Sie besah die Finger seiner linken Hand und erkannte den Dreck der sich unter seinen Nägeln festgesetzt hatte. Seine Schuhe waren auch dreckig und an einer Seite etwas kaputt.
Wenn du den Tempus richtig stellst wird natürlich die Flut der "hatte" recht groß. Da solltest du den Satz eher etwas umformulieren. Ohnehin ist das wieder ein Beispiel, welches nach Entrümpelung schreit. Versuchs doch in dieser Art:
Er hatte die Füße auf dem Bänkchen, die Beine ganz nah an seinen Oberkörper und seine Arme eng um seine Knie geschlungen. Sie sah den Schmutz unter seinen Fingernägeln und auch seine Schuhe waren dreckig und zerschlissen.


Nur(STREICHEN) vorsichtig lenkte sie ihren Blick auf das Gesicht des Jungen.
Seine Augen hatten etwas niedergeschlagenes Niedergeschlagenes, etwas, dass das unter eine Oberfläche zu reichen schien.
Sein Mund war lediglich eine kleine unbedeutende(STREICHEN) Linie.
Was brachte ein Kind denn in eine solche Stimmung, begann sie zu überlegen.
Hier braucht es entweder direkte (Anführungszeichen) oder indirekte (Was bringe ...) Rede.


In einem Anflug von Ironie,(KEIN KOMMA) dachte sie darüber nach, ob seine Lieblingssüßigkeit wohl ausverkauft war wäre.
Hier im Forum gibt's für Konjunktiv bessere Spezialisten, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er hier vonnöten ist.


Sie wurde sich der existenziellem existenziellen Angst bewusst, die sie als Kind erlebte erlebt hatte , begleitet von den Gesichtern, die diese Angst hervorriefen hervorgerufen hatten .
Gut, man kann schon auch mal ein wenig schummeln beim Tempus, aber wenn ich schon beim Erbsenzählen bin dann sollte hier Plusquamperfekt stehen.


Ihr Herz verengt verengte sich und sie begann still zu weinen.
Aber hier gibt's nichts zu schummeln!


Als sie von der aufbrechenden Hoffnungslosigkeit beinahe übermannt wurde, wurde sie sich der Situation des Bushäuschens bewusst.
Wie ist denn die Situation des Bushäuschens? Stets Wind und Wetter ausgesetzt, beschmiert und bekritzelt? Das arme Bushhäuschen!
Ich denke, du verstehst. Hier drückst du dich arg missverständlich aus. Vielleicht besser " ... ihrer Situation im Bushäuschen ..."


Es schien(,) als habe der Delphin eine neue Leichtigkeit, neue Freude in die Züge des Jungen gehaucht.

... beschäftigte er sich mit dem Plüschtier und lies ließ dabei ... Von diesem Bild lies ließ sie sich ... schaute einfach zu und lies ließ die Sanftheit dieses Spiels ...
"ließ" muss es heißen, aber davon abgesehen solltest du die häufige Wiederholung vermeiden.


Mann, Mann, Mann, das ist jetzt aber recht umfangreich geworden. Aber lass dich nicht entmutigen, das sieht schlimmer aus, als es ist. Das liegt nur an meinen vielen Beispielen. Denn ich finde deine Geschichte durchaus schon recht gelungen. Und bei vielem, was ich oben geschrieben/bemängelt habe geht's immer um dasselbe: Entrümpeln! Versuch es und du wirst sehen, dass deine Geschichte und deren Atmopshäre gewinnen wird.

Keineswegs bin ich Verfechter, reihum Adjektive zu eliminieren, ich setze sie selber gerne (zu) zahlreich ein, aber du folgst noch dem Zwang, vielen Verben und Substantiven vermeintlich bedeutungsschwere Ergänzungen hinzuzufügen und den Leser mit vielerlei Beiläufigkeiten zu drangsalieren, die zwar dir beim Schreiben als Bild im Kopf sein mögen, die aber deinen Leser daran hindern in die eigene, von dir angestoßene Bilderwelt zu versinken.

Das tust doch doch auch mit deinem recht offen interpretierbaren Schluss, was ich persönlich für ganz gelungen halte, weil ich den Kern deiner Geschichte nicht so sehr in der Vergangenheit, sondern vielmehr im Hier und Jetzt sehe: Sie entschließt sich, nicht weiter zu leiden, sondern die Dinge in die Hand zu nehmen. Insofern hast du es (für mich) recht gut getroffen.

Bleib dran und viele Grüße
oisisaus

 

Hallo oisisaus,

ich danke Dir für Deine Mühe! Ich glaube, es wird mir sehr schwer fallen, mich von meinen geliebten Adjektiven zu verabschieden... Durch Deine vielen Beispiele wurde mir bewusst, wie das wirkt und was Du meinst. Das war wirklich konstruktiv! Und danke auch für den Kommentar zu dem Ende. Jetzt habe ich ganz verschiedene Perspektiven dazu. Das hilft mir auch sehr.
Vielen Dank!!

Liebe Grüße

 

Hallo Drina,

ich habe mal "Kinder" aus den Tags genommen, ist ja keine Geschichte für Kinder. Dafür ist der Tag aber gedacht. Konntest Du nicht wissen, also kein Beinbruch.

Herzlich Willkommen hier und viel Freude weiterhin!

LG Fliege

 

Liebe Wortkrieger,

nun habe ich die Rohfassung von "Gefährten" sprachlich überarbeiten können (mit Eurer wundervollen Hilfe). Nun bin ich mit dem Klang der Kurzgeschichte sehr zufrieden. Allerdings stellt sich mir noch immer die Frage, ob man den Inhalt womöglich ausbauen könnte oder sollte...

Liebe Grüße,
Drina

 

Hej Drina,

ich hab Dir mal im ersten Absatz ein paar Fehler markiert, vielleicht haben die sich bei der Überarbeitung eingeschlichen :

Schon seit Stunden irrte sie durch diesen Frühlingstag. Ziellos, einzig auf der Suche nach ein wenigLeerzeichenZerstreuung. Sie war verlassen worden. Wieder einmal. Auch er war nicht bereit ihr zu geben, was sie so nötig brauchte. Sie sehnte sich danach zu spüren, dass sie liebenswert und genug war. Daran scheiterte es immer. Und daran, dass sie jede noch so kleine Kritik als Kränkung empfand. Der körperliche Schmerz, der sich dadurch in ihr eingenistet hatte, wollte auch jetzt nicht verschwinden. Sie wurde langsam müde und musste sie sich dringend setzen.

Ansonsten könntest Du versuchen, wörtliche Rede einzubauen.
Das Mädchen und der Junge an der Bushaltestelle könnten sich unterhalten. Oder der Junge könnte mit einem der anderen Kinder sprechen, dadurch würde deutlich werden, was ihn evtl von den anderen unterscheidet und das Mitgefühl des Mädchens würde für den Leser nachvollziehbarer werden.

Ich wünsche Dir noch viel Spaß hier.

Gruß
Ane

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom