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Gedankenlos

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20.04.2002
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Gedankenlos

Nach dem Essen liebte es Tommy, einfach nur dazusitzen, einfach nur so, in seiner Ecke, ohne einen bestimmten Zweck zu erfüllen, bewegungslos, einfach nur so.

Ruhe, aber nicht lange, bald summen die Bienen im Nest.
Höre schon die Metzger schreien, diese Weißkittel schreien immer.
Tante Marta bringt Kuchen, auf der Wiese grün, mit Decke.
Weg von der Festung der Metzger und Ludwig dem Vierzehnten.
Böser Schlachtgeselle und doch nur Vieh, wie ich.
Kein Stück für ihn und nichts für die Schlachter, die eh nur Fleisch mögen, nicht Sahne mit Kirschen und Haselnussboden.

Oft saß er so da, nach dem Essen, auf seinem schlichten Holzstuhl, in der Ecke des Gemeinschaftsraumes, direkt unter dem schmalen Fenster.
2,4 Stunden nach dem Essen begann er zu denken, auch wenn es niemand merkte. Sein Blick zielte schnurgerade, keine Sekunde aus der Bahn weichend auf eine Schramme der dritten Fliese von rechts, wenn man den Raum von der Besuchertür aus besah.
Wie ein Adler seine Beute, oder der hohläugige Tod seine Schäfchen, beides war möglich, die Metzger hätten keines davon geglaubt, studierte er die Schramme. Wenn er dachte studierte er die Schramme, 2,4 Stunden nach dem Essen und bis zum Abendessen immer intensiver, während die Meute vorbei huschte.

Gebt mir ein Beil, bei all dem Vieh, zu viele Metzger zerhacken das Fleisch. Martha backt keinen Kuchen mehr, die Wiese ist ausgetrocknet.
Kein Lüftchen, kein Tröpfchen.
Packt das Kalb mit Seilen und Gespann! Kann sich nicht regen, eingezwängt in weißes Fell. Van Gogh kennt meinen Schmerz, sie zerreißen es jedes mal. Oh schrei doch König, schreit ihr seelenlosen.
Bin nicht hungrig.

Nach dem Abendessen waren sie fort, die Gedanken, jedes Mal mindestens 2,4 Stunden lang. Die Metzger hätten mehr erwartet, doch konnten sie es nicht sehen ohne Kasten und Drähte, wenn er dachte. 3,2 Stunden nach der Fütterung kamen sie ihn zu holen, jedes Mal.

Auf das Brett mit dem Vieh, legt es gen Osten dem Gotte wegen, mit Haken und Ösen.
Gibt es Kalbsbries? Nein, nein, nein, da ist nichts und wenn, dann wirrer Schleim. Ludwig eignet sich für Zunge; gut abgehangen bin ich.
Besinnungslosigkeit mag man, denn still ist jeder Schlaf.

Man wurde 8.1 Stunden später aufgerichtet, ohne Frage, denn Antworten erwarteten sie keine.
Wenn sie nur gefragt hätten, vor allem da das letzte Essen so lange her war. Dann brachte man sie zur Krippe.
Tommy bekam eine Hand, immer die selbe welche, er studierte es genau, keine Haare hatte und stehts einen Löffel hielt. Ludwigs Hand war behaart.
Es dauerte immer eine Weile, morgens vor allem, bis die Löffel die Münder erreichten.

Mästet uns, noch reichts nicht für das Volk, noch kann die Masse sich nicht in Gänze an uns Missgeburten laben, uns begaffen und sich in "Darwins" Lehren wälzen. Sind zu normal noch, wo bleibt der Unterschied?
Brei und Pein, Pein und Brei.
Kreisel dreh dich, Kreisel...

Nach dem Essen liebte es Tommy einfach nur dazusitzen, einfach nur so,in seiner Ecke, ohne einen bestimmten Zweck zu erfüllen, bewegungslos, einfach nur so.

 

Hallo Marot,

blöde Geschichte, völlig unverständlich ! So könnte man denken. Es ist toll, daß Du Dich nicht nur an einen surrealistischen Inhalt gewagt hast, sondern auch beim Stil entsprechend mutig warst. Mit dem Inhalt ist es so eine Sache: Meine Maxime ist immer, daß ein Text selbstauslegend sein muß. Natürlich spielt da auch das Wissen und die Assoziationsfähigkeit des Lesers eine Rolle. ich vermute `mal: Ein Mensch (nach gesellschaftlichen Normen `unnormal´) denkt, fühlt, obwohl er nach außen hin stumpfsinnig erscheint. Er assoziert Schlachtszenen und Fütterung mit seinem abhängigen Tagesablauf (ein bißchen `Schweigen der Lämmer´?).
Weiterhin viel Erfolg,

tschüß... Woltochinon

P.S. "wälzen", anstelle von "welzen".

 

Hi Wolto
Danke , dass du dich mit der geschichte befasst hast.
Deine Interpretation ist schon so verdammt nach an dem was ich mir bei der geschichte gedacht habe , das ich richtig überrascht bin. Ich habe sie , bevor ich sie gepostet habe ein paar Freunden gegeben. Keiner von ihnen hat verstanden um was es geht.
Denkst du ich sollte sie etwas vereinfachen, da sie sonst zu abschreckend auf die Leser wirkt?

Ach ja der fehler ist editiert, danke.

 

Also, ich bin der Meinung, dass die Geschichte so gut ist, wie sie ist. Wenn deine Freunde sie nicht verstehen, sind sie selbst dran Schuld. Ich mein, dass Tommy ein Löffel ist wird ja wohl jedem klar.

Liebe Grüße

-Noah

 

Hi Marot,

bin Woltochinons Meinung, denke eigentlich dass du vom Tagesablauf einer Heilanstalt (für psychisch Kranke) redest und dein Protagonist ein Patient ist.
Allerdings weiß ich nicht sofort die Gedankenwelt des Patienten zu verstehen bzw. in eine gefühlsmäßig richtige Richtung zu interpretieren. Metzger-Krieg-Soldaten?, Kuchen-Bäcker-Lebensmittellieferant?,Schmerz-vanGogh-Ohr-hören?...??? Null Ahnung

Aber ich unterstelle, dass du bei "Dawin" Darwin meinst und bei Greisel Kreisel. Richtig?
WEnn du dem Leser mehr oder bessere Ansätze zum Verständnis der Patientengedanken gibst, würde ich die Geschichte echt gut finden. Aber vielleicht stehe ich nur auf dem Schlauch, bin nur ein vereinzeltes Dummerchen. Ach ja, dass Tommy ein Löffel ist weiß doch jeder, das meine ich nicht.
Gruß vom querkopp

 

Hallo.

Den Stil der geschichte finde ich gut - die Kongruenz zwischen Ausdruck und Inhalt. Ich bin allerdings auch der Meinung, dass es Aufgabe des Adressaten ist, sich um einen guten Empfang zu kümmern :-)) .


Möglciherweiser aber ist das nicht der Punkt; denn auf jeden Fall äußert sich hier ein dringendes Gefühl.


Flic

P.S.: Den Dawin-Darwin-Fingerfehler würde ich rausmachen, der ärgert das Auge (oder war es das ...?)!

 

Ok, Fehler sind editiert, obwohl ich mr das mit Darwin zweimal überlegen musste. Natürlich habe ich es unbewusst falsch geschrieben, aber Bedeutungs Technisch würde es so auch sinn machen , weil hier nicht darwins echte Lehren sondern die falsche sozialdarwinistische Lehre gemeint ist, aber das würde eh niemand verstehen, wen der Autor selbst erst gar nicht drauf kommt.
@querkopp:
Kleine Tipps,keine Auflösung:Schlachter- Weiskittel-?, Kuchen: Essen spielt eine zentrale rolle in der ganzen Geschichte, daher auch Mezger ( könnte zumindest sein). Die Art des Essen könnte ein Symbol für den zustand des Pat..ups... des Protagonistens sein.
Van Gogh und Schmerz haben mit den Metzgen zu tun.

Nun gut, ich denke ich werde die Geschichte so lassen wie sie ist, da sonst die gefahr besteht , das sie sich komplet verändert.

 

Hallo Marot,

entschuldige, wenn ich erst jetzt antworte. Wie einige Kritiker vor mir meine ich auch, daß du die Geschichte so lassen solltest. Das mit "Darwins Lehren" ist ein interessanter Aspekt, der nur selten berücksichtigt wird.
Tschüß... Woltochinon

 

Lieber Marot!

Sehr einfühlsam dargestellt! :thumbsup:

Die Trost- und Perspektivlosigkeit solcher Menschen ist erschreckend. Durchgefüttert werden, die Grundbedürfnisse einigermaßen befriedigt, sonst nichts, was menschlich wäre.
Was mir weniger zusagt, ist die Stelle:

Mästet uns, noch reichts nicht für das Volk, noch kann die Masse sich nicht in Gänze an uns Missgeburten laben, uns begaffen und sich in "Darwins" Lehren wälzen.
- Würde der Protagonist tatsächlich so weit denken können, wäre er nicht da wo er ist.

Und die Stundenangaben sind etwas seltsam: Also zum Beispiel 2,4 Stunden - das sind 2 Stunden und 24 Minuten. Wäre nicht, insbesondere auch im Hinblick darauf, daß man Zahlen ausschreiben sollte, "zweieinhalb Stunden" besser?

Ich komm nochmal, und such Dir Deine Fehler raus, weil mir Deine Geschichte gefällt - aber zu einer anderen Uhrzeit... :D

Alles liebe
Susi

 

Hallo Marot!

So, ausgeschlafen geht es besser, als mit so kleinen Augen... :D

"Ludwig dem 14" - schreib doch bitte "Ludwig dem Vierzehnten", so wie Du es schreibst, sieht es nämlich ganz komisch aus. Wenn schon als Zahl, dann wäre es "Ludwig XIV", aber das liest sich auch nicht gut.

"der hohläugige Tot" - Tod

"Kein Lüftchen kein Tröpfchen." - Kein Lüftchen, kein Tröpfchen.

"sie zerreißen es jedes mal." - jedes Mal

"schreit ihr seelenlosen." - Seelenlosen

"jedes mal midestens 2,4 Stunden lang" - jedes Mal mindestens... (über die Stundenangaben schrieb ich ja bereits)

"kamen sie ihn zu holen, jedes mal." - sie,... - (wäre nicht "um ihn zu holen" schöner?) - jedes Mal (in alter Rechtschreibung konnte man es zusammen und klein schreiben, jedesmal, aber jetzt gehört es auseinander und groß - wirklich verwirrend ;))

"mit Hacken und Ösen" - Haken

"stehts einen Löffel hielt" - stets


Hier sind noch einige Leertasten zu viel oder zu wenig, vor bzw. nach den Beistrichen:

"nur so,in seiner Ecke"

"Kuchen,auf der Wiese"

"Kann sich nicht regen , eingezwängt..."

"zu normal noch , wo bleibt"

"nur so,in seiner Ecke"

Alles liebe
Susi

 

@Häferl
Danke für die umfangreiche Fehlerkorektur, hoffe ich habe jetzt alle raus , werde aber noch mal schauen wenn ich mehr Zeit habe.

was deine Kritik an seinem letzten Gedankengang angeht, so kann ich sie durchaus verstehen, er ist aber durchaus gewollt.
Natürlich ist diese Überlegung für einen Irren zu durchdacht, aber dieser Text zweifelt ja gerade an das der ein Verückter nicht denken kann. Der Protagonist kann immer dann klarer denken wenn er eine Weile nichts gegessen hat, sprich keine Medikamente verabreicht bekommen hat.

bei den Zeitangaben war ich mir auch nicht ganz sicher, natürlich sind sie unfug, aber da sie zum Teil aus der Sichtweise des Protagonisten kommen dachte ich es würde seine verdrehte Weltsicht deutlicher machen.

Ich überlege mir das mit den Zeitangaben noch mal.

Gruß
Marot

 

Hallo Marot!

Wie Du das gemeint hast, hab ich schon verstanden, das sehe ich auch so. ;) Aber kann, glaubst Du, ein Mensch, der so isoliert gehalten wird, solche Sätze sprechen?

Mästet uns, noch reichts nicht für das Volk, noch kann die Masse sich nicht in Gänze an uns Missgeburten laben, uns begaffen und sich in "Darwins" Lehren wälzen.
Er würde es sicher menschlicher, mit Betonung auf den Gefühlen sagen. Die Bildung fehlt ihm, um zu wissen, was Darwins Lehren sind - oder hat er etwa Bücher, aus denen er soetwas lesen kann?

Alles liebe
Susi

 

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