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Gebrüder

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01.11.2017
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Gebrüder

Jon und Dan spähten aus dem Fenster. Der Regen prasselte heute unaufhaltsam auf die dreckigen, verschmutzten Straßen. Gleich am frühen morgen solch ein Unwetter zu beobachten stimmte die beiden traurig. Nichtsdestotrotz hüpften beide motiviert und voller Vorfreude rasch aus dem Bett und gingen die Treppen hinunter um zu frühstücken. Leise, vorsichtig und dennoch mit einem behüteten Grinsen im Gesicht, so als wüssten sie nicht, was sie heute erwarten würde. „Kinder!“ hörte man den Vater aus der Küche schreien. „Ihr kommt jetzt sofort hierher, oder oder...“ er verstummte urplötzlich und man hörte ihn nur noch undeutlich schluchzen.

Mit blutroten Augen und einem Mundgeruch, der Jon und Dan an die Gülle im Stall erinnerte, stand er nun vor ihnen. Ängstlich, wütend und unbeholfen, die Brüder wussten selber nicht, welcher dieser Gefühle sie in diesem Moment durchtrieben. „Der Wein ist leer, macht euch gefälligst auf den Weg und besorgt neuen!“ Beide standen sie reglos da, blickten ihm tief in die Augen und fingen an zu weinen. Der Vater holte mit seiner rechten Hand weit aus, und Schlug erst Jon und dann auch Dan mit voller Wucht ins Gesicht. Als die Hand ihre Wangen berührte, hörte man den Aufprall vermutlich noch kilometerweit entfernt, so heftig und schamlos schlug er zu, dachten die Gebrüder zeitgleich. „Genau wie eure Mutter seid ihr, sie war auch so eine nichtsnutzige Heulsuse“, sagte er. Jon und Dan liefen zu ihm rüber, stolperten fast und umarmten ihn. Der Vater griff nach der Flasche. Nahm sie in den Mund und schluckte die letzten bitteren Tropfen des süßen Weins, die fast so bitter waren wie sein Herz es manchmal war. Tränen waren auch jetzt in seinem Gesicht zu erkennen. „Geht, alle beide!“, befahl er. „Na macht schon raus hier!“. Ohne zu zögern verließen sie beide die Küche.

Kurze Zeit später, als beide wieder in ihrem Zimmer saßen, meinte Jon „Wir müssen hier verschwinden, Dan, ich jedenfalls halte es hier nicht mehr länger aus“;sagte Jon.
„Na und wo willst du denn hin? Außer Vater haben wir niemanden hier in der Nähe, der uns in seine Obhut nehmen würde, nicht mal grandma Layla. Wir sind die verfluchten Gebrüder Martins, von denen man sich besser fernhält, du weißt doch wie die Leute über uns sprechen, als wären wir wie die Pest, verlorene Seelen, denen nur Unheil widerfährt“, meinte Dan empört.
„Da magst du recht haben, unser schlechter Ruf hat aber mit der Realität gleichwohl nichts zu tun und das weißt du, die Lügengeschichten, die über uns erzählt werden sind leeres Geschwätz und nichts weiter“, Jon musterte seinen Bruder.
„Wäre doch nur mum noch hier, mit ihr war alles noch so schön und einfach, seitdem sie fort ist, wurde alles nur noch schlimmer“, man konnte Dan die Trauer in seinen Augen ablesen.
„Musst du ständig mum erwähnen? So langsam nervt es, die Vergangenheit sollten wir endlich annehmen und stattdessen erhoben Hauptes in die Zukunft blicken, verstehst du das etwa nicht?“, er warf seinem Bruder erneut einen giftigen Blick zu.

Am nächsten Morgen, die Sonne schien hell und klar, wachte Jon auf. Ungewöhnlich still war es, dachte er sich für einen Augenblick. Sein Bruder, der normalerweise länger als er schlief, lag nicht in seinem Bett. „Merkwürdig“, dachte sich Jon. Er lief die Treppen hinunter und auch von seinem Vater fehlte jede Spur. Allmählich bekam Jon Panik, ihm wurde ganz mulmig im Magen und er schauderte. Auf dem Laminatboden der Küche lag ein verschlossener Briefumschlag. Sofort öffnete Jon diesen ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.` KOMM UND SUCHE UNS JONNY, WIR WARTEN AUF DICH, IN LIEBE `MOM`. Jon traute seinen Augen nicht und wusste nicht, ob er das Ganze für einen schlechten Scherz halten sollte, doch dann entdeckte er noch etwas in diesem Umschlag. Eine Karte mit einer Markierung.


Als er allmählich wieder leicht zur Besinnung kam, fiel ihm auf, dass die markierte Stelle auf der Karte der abgelegene Friedhof war, der sich nicht allzu weit von seinem Haus befand. Wollten sie ihm einen Streich spielen? Niemals. Dan war so was durchaus zuzutrauen, aber nicht dad, dafür nahm er das Leben einfach viel zu ernst. Ohne zu zögern machte sich Jon auf den Weg, packte seine Sachen und verließ das Haus, er begann zu zittern sobald er auch nur an das Wort Friedhof dachte. Schließlich war es der Friedhof, an dem sich das Grab seiner Mutter befand. Dan und er besuchten das Grab regelmäßig, brachten frische Blumen und ließen meistens eine Kerze anzünden. Irgend etwas war da faul, das spürte er. Widerwillig musste er herausfinden was es mit diesem mysteriösen Brief auf sich hatte.

Da stand er nun, vor dem Tor des Friedhofes. Seine Knie wurden ganz weich und schwach, ein eiskalter Schauder durchfuhr seine Gliedmaßen. Er öffnete es. Noch circa zehn Meter weiter und er würde die Stelle auf der Karte erreichen, flüsterte er sich ängstlich zu. Er hörte plötzlich Schreie, ein stürmisches Unwetter zog wie aus dem nichts auf. „Jon, was hast du nur getan? Warum musstest du uns das antun?“ Da sah er sie vor sich stehen. Dan, seinen Vater und auch seine Mutter.
„Aber wie kann das sein, du bist doch to...“Jon steckte die Zunge im Hals fest, sodass er keinen Laut mehr von sich geben konnte. „
„Tot! JA RICHTIG“, sie brach ihm das Wort ab. „ Und du bist schuld, wieso Jonny, wieso?“, zischte sie während Vater und Dan stillschweigend daneben standen.
„Ich verstehe nicht wovon du redest, mum, Dan, Pa´, erklärt es mir doch bitte!“ appelierte er.
Wie Geister lösten sie sich vor seinen Augen in Luft auf. Auf dem Grabstein seiner Mutter lag ein Foto. Jon hob es auf. „Ein älteres Foto“; wie er erkennen konnte: darauf zu sehen waren seine Mutter, Dan sein Vater und er. Doch mit seiner Hand war etwas nicht in Ordnung. Sie blutete und das sogar sehr stark. In seiner anderen Hand hielt er ein Messer, ebenfalls mit Blut beschmiert und alle drei lagen am Boden...


RING RING RING RING
Jon und Dan nahmen das Klingeln des Weckers eigentlich nur ungern war. Doch nicht heute. Sie sprangen aus ihren Betten und brüllten gleichzeitig „Du willst nicht wissen, was ich geträumt habe!“, verdutzt und voller Adrenalin sahen sich die Gebrüder schief an.

 

Andrew, Andrew, Andrew. Ein herzliches Willkommen bei den Wortkriegern.

Ich habe deinen Text gelesen und, äh, ja.

Eigentlich mache ich mir immer Notizen über Fehler und Ungereimtheiten, aber hier habe ich nur gestutzt. Klar, da sind Fehler drin und alles, weswegen ich an deiner Stelle nochmal gründlich Korrektur lesen würde, aber ...

... was ist denn da los? Ist die Geschichte nicht abgeschlossen? Mir kommt es vor, als ob da ein riesiger Teil fehlen würde. Der Text weiß nicht so recht, ob er eigenständig sein möchte oder ein Universum aufbaut, ganz wie der neue Mumienfilm, vor dem sich wohl nur der Produzent gegruselt hat, als er die Boxofficezahlen gesehen hat.

Du hastest durch deine Szenen, als hättest du keine Zeit dafür gehabt.

»Hier, Vater klatscht die Kinder, die reden drüber und erwähnen ihre Mutter, Brief, Brief, Brief, Friedhof, RING RING RING, du glaubst gar nicht, was ich geträumt habe« ... und jetzt?!

Ich bin ... ratlos. Du musst da noch ordentlich Erzählstruktur entwickeln, denn ich kann einfach nicht mehr dazu sagen. Oh, doch, Kleinigkeiten zu den Figuren:

Die beiden Jungs sind ziemlich matt und ohne Persönlichkeit. Der Vater ist ein typischer Alkoholiker, der total überdramatisiert. In dem Schluck Text ist es allerdings schwer, eine Bindung zu irgendeiner Figur aufzubauen, weil einfach keine Zeit dafür ist.

Ich glaube, dabei belasse ich es erstmal.

 

Hej AndrewPoet und herzlich willkommen,

dass jetzt aus der unvollständigen Kurzgeschichte ein Traum geworden ist, macht sie innerhalb der Handlung sinnvoll, aber schade ist es drum. Denn in einem Traum ist alles möglich und der gesamte Aufbau, die Figuren und ihre Empfindungen verpuffen ungenutzt mit dem Erwachen.

So bleibt erneut Vieles im Unklaren, was interessant hätte werden können. Nämlich wieso die Mutter tot ist und der Vater wütend auf sie. Wieso der Vater auch wütend auf seine Söhne ist. Ob er schon immer getrunken hat. Was es mit der Großmutter auf sich hat und wieso sie sich nicht kümmern kann. Welche Gerüchte um die Brüder umgehen und ob es etwas mit dem Tod der Mutter zu tun hat. Wie sie Brüder sich entscheiden weiterzuleben. Ob sie ausreißen oder den Vater unterstützen. (Immerhin umarmen sie ihn, nachdem er sie geschlagen hat).

Du merkst, du wirfst eine Menge Fragen auf, die ich liebendgerne innerhalb deiner Geschichte aufgeschlüsselt erlesen hätte.

Dein Stil, deine Sprache weckt den Gedanken und das Gefühl eines Märchens. Darauf aufgebaut und konsequent durchgeführt, wäre eine interessante Geschichte gut möglich.
Was die Orthographie betrifft, wäre ein mehrmaliges Lesen und Korrigieren hilfreich.

Lieber AndrewPoet, es freut mich sehr, dass du so schnell bereit warst, auf meinen Vorschlag einzugehen und ich wünsche dir noch viel Spaß hier.

Freundlicher Gruß, Kanji

 

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