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Gaszähler auswechseln

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07.10.2015
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Gaszähler auswechseln

Es klingelt unten. Marleen schreckt vom Bildschirm auf und fährt zusammen wie ertappt. Es ist aber nichts, nur die Klingel. Sie setzt sich im Stuhl auf, blickt hart geradeaus aus dem Fenster in den hellen Tag und atmet das Flattern weg.
Nur die Klingel, keiner kann wissen, dass überhaupt jemand im Haus ist. Sie braucht nicht einmal zu öffnen. Wer könnte das sein? Niemand für sie.
Sie steht auf.
Im Flur geht sie schnell an der Gegensprechanlage vorbei, sie nimmt den Hörer nicht ab. Das Gerät steht für ein Misstrauen, das Marleen verachtet. Ohnehin wird sie herunter müssen, wer klingelt, will einem Menschen gegenüber stehen, er will nicht durch das Ding da telefonieren.
Am liebsten wäre ihr der Paketdienst.

Es sind drei Männer. Der Gaszähler soll gewechselt werden. Sie wollen gleich loslaufen, die Haustürtreppe hoch und anfangen.
„Also, ähm, nee-e, tschuldigung!“ Marleen wedelt abwehrend mit den Händen, streckt die Arme dabei gerade so weit vor sich hin, wie das noch möglich ist, ohne den ersten aus dem vorwärtsdrängenden Gespann zu berühren. Der weicht noch einmal zurück und auch die andern kommen zum Halten.
Da haben wir es ja!
Nie davon gehört, dass man Gaszähler auswechselt. Man liest sie ab, man wechselt sie nicht aus. Die sind bei mir falsch. Oder tut man das? Nie gehört.
Mit Fassung sagt sie streng und deutlich: „Sie müssen verstehen, ich kann das nicht erlauben.“ Sie erklärt: wohnt hier nicht, weiß von nichts.
Dochdoch, meint der Vorderste eifrig, da habe es ein Schreiben gegeben, hat sie kein Schreiben bekommen, „Sie sind angeschrieben worden“, Firma soundso, Gaszähler wechseln.
Firma soundso, kann sein, weiß sie nicht, wie soll sie wissen, von welcher Firma Bernard sein Gas bezieht, wie heißen diese Firmen hierzuland überhaupt. Gaszähler wechseln, ihr ist das unheimlich. „Nein“ - wieder wellt ihr die Stimme versehentlich nach oben, sie setzt neu an: „Tut mir leid, ich hab kein Schreiben gesehen.“ In einem Ton, als wären unbedingt die anderen daran schuld. Sie wisse von nichts, sagt sie immer wieder, sie könne das nicht zulassen.

Geheuer kann ihr die Sache wirklich nicht sein. Man weiß nie. Vielleicht wollen die ein Fake einbauen, so dass man fortan von einer Betrügergang abgezogen wird. Es hat kein Schreiben gegeben, es gab nun einmal keins.

Einer telefoniert über sein Handy, Natel heißt es hier, ein anderer hat einen Laptop aufgeklappt, hockt unten auf den Stufen und tippt in die Tastatur, versucht wohl, auf diesem Weg den Fall zu klären, oder tut wenigstens so, der dritte schuftet weiter daran, Marleen von der Rechtmäßigkeit des Unterfangens zu überzeugen, während diese heimlich ungewiss, äußerlich aber ohne Wanken, auf ihrem Standpunkt beharrt.
Marleen könnte Erfolg oder Misserfolg der Leute egal sein, ist es aber zu ihrem Ärger nicht ganz. Sie will nicht gerne etwas verkehrt machen, so ist sie, niemanden ungerecht vor den Kopf stoßen. Hastet selbst zu einer Lösung: Kann das sein, kann es nicht sein?
Nun, ein Gaszähler zählt ja nur, mit dem Zähler zahlt man nicht. Sie kann sich kaum vorstellen, wie das funktionieren sollte, auf diese Art zu betrügen. Wie sollte man dadurch allein in die Zange genommen werden können, Forderungen, Ansprüche erheben können? Sie muss zugeben, es ist unwahrscheinlich. „Genau, ja! Ja eben“ - der Mann nutzt die offene Flanke sofort, vielleicht hätte sie still blieben sollen. Was gebe es da zu fürchten. Sie solle die drei aber doch bitte nun durchlassen, alles habe seine rechte Ordnung. „Hier!“ Er hat jetzt ein Papier in der Hand, das immerhin professionell aussieht. Firma, Auftrag: Gaszähler wechseln.
Das Gesicht des Mannes wackelt vor ihr herum, die ständige Wiederholung des Gleichen beraubt die Worte allmählich ihres Sinns, Marleen sieht auf die großen Poren, hager und kantig ist der Ausdruck, sie sieht vor sich einen Kiefer zappeln, befremdliche Nähe. Sieh an, das ist seine Haut, die er jeden Tag mit sich herum trägt, er hat etwas Drolliges, ach, ein ehrlicher Typ. Ein warmer Strom von Sympathie steigt in ihr auf, verebbt wieder.
Denn vor allem soll er jetzt mal aufhören, sie zu bedrängen.

Marleen wiederholt ihren Trumpf, er muss für jeden Vernünftigen bestechend sein: Sie sei hier nicht zuhause.
Der Mann, der bei ihr um den rechten Glauben missioniert, sieht unglücklich aus, es scheint ihm wirklich wichtig.
Vielleicht kommen die Leute in Schwierigkeiten, wenn sie abziehen müssen, dergleichen sagt er nicht, aber man meint, er drücke es aus, so dringend müht er sich. Ja nun, denkt sich Marleen, kann wohl sein, dass die guten Kerle eins aufs Dach kriegen, wenn sie nicht durchkommen, und vielleicht sitzt aber auch sie selbst in der Patsche, wenn sie die drei erst einmal herein gebeten hat. Überhaupt: drei! Reicht da nicht einer! „Ich bin hier nicht zuhause, ich bin nur ein Gast.“ Sie fressen es nicht, Trottel, sie fressen es einfach nicht.

Sei sie denn nicht Frau Breuer? Das schlägt herb ein: Himmel, woher wissen die das!
Fast hätte sie sich verraten: „Ja und?“ wollte sie sagen, „Und wenn schon!“, etwas derart, in hilflos verlegenem Trotz. Mit Glück tappt sie nicht in die Falle, auch weil der Mann so nett ist, mit einer Geste unten an die Hauswand zu zeigen, an den Aufgang. Sicher, begreift sie, das Klingelschild! Ihr Name findet sich bereits drauf, der andere, Bernard von Arx, das kann sie ja nicht sein.
Wenn sie doch sage, sie sei ein Gast, was gebe es da noch weiter nachzufragen? Sei denn das Schreiben da an sie gerichtet? Sie weist mit fordernd gesteckter Hand auf das Belegblatt, das unterdessen, immer noch in der Hand des Mannes, fast in Vergessenheit geraten ist. Flüchtig dreht er es und blickt darauf: „Ja, nein, sicher, Verzeihung.“
Das Schreiben sei allgemein, das sei nur für ihn selbst, der Auftrag. Sie müsse ein eigenes bekommen haben.
Der Mann am Telefon versucht derweil eine andere Nummer.
Dass die nicht aufgeben!
Liebe Leute, was ist das nur für eine Farce. Noch hält Marleen durch.
Sie könnte noch immer die Tür schließen.
Der Missionar: „Hier schauen Sie, heute, Sonundsovielter, das ganze Viertel, Bachstraße, Waldstraße, Kirchplatz, da steht es doch.“ Der am Telefon: „Jawohl, doch, genau, Bernard von Arx, finden Sie was?“ Der am Laptop redet nicht, tippt.

Da blockiert ihr ein Gerät die Sicht, „der Zähler“, denkt sie heftig noch bevor sie es richtig sieht, und will das Ding mit der Hand abwehren - wo kommt den die neue Belästigung jetzt her! - aber es ist ein Telefon, und dann bemerkt sie auch, dass man ihr helfen will.
„Vielleicht möchten Sie die Polizei rufen?“ sagt jemand, er sagt es ein weiteres Mal, sachlich und unaufgeregt tönt die Stimme, jetzt sieht Marleen auch den Mann. Nötig ist es ja nicht. Sie nimmt das Telefon dennoch, aus Höflichkeit, und sei es nur, weil ihre Hand schon unterwegs ist, zurückweisend erst, sie widmet die halbfertige Geste um. Aber nötig ist es wirklich nicht, das Telefon, sie lässt es am Arm herunterhängen, dabei liegen jedoch die Finger leicht auf den Tasten als lägen sie am Abzug. Das ist ein Symbol, Absicht, der Helfer soll sehen, dass sie sein Einschreiten würdigt, dass sie bereit ist, so soll es aussehen, vom Telefon Gebrauch zu machen.
Der Missionar fährt beinahe aus der Haut: Polizei rufen, ja bitte, nur zu, als ob man es nicht mit rechtschaffenen Leuten zu tun habe, allerlei fällt ihm ein, um die Tugenden ehrlicher Arbeiter zu loben, und das sei doch noch die Höhe: „Was Sie sich hier überhaupt einmischen!“ Ob er, fragt er den Hinzugestoßenen, ob er denn hier zuhause sei? Dann könne er ja, dann solle er doch, dann möge er bitte schön usw. usw., dass er sich jedenfalls vielleicht darum bemühen möchte, dass der Auftrag irgend einmal erledigt werden kann.
„Nein das nicht,“ kommt es bedächtig, „zuhause nicht, aber ein Freund des Hauses.“
Jetzt steht der Helfer schon wie schützend, ein Bewacher, neben dem Mensch von der angeblichen Gasfirma, beinahe zwischen diesen und Marleen ist er aufgerückt als wolle er bereit sein für den Ernstfall.
Aha. So. So ist das. „Dann können Sie sicher weiterhelfen.“ Der von der Firma schnauft pikiert. „Hier, sehen sie, diese junge Frau, man kann es ja verstehen, aber sie versagt uns den Zutritt, dabei sollen wir“ - er wiederholt ausführlich die alte Leier: Bachstraße, Waldstraße, dies und das, klarer Auftrag - „und sie hält uns auf.“
Der Freund des Hauses, unbeeindruckt sachlich, wie wenn er etwas für sich selbst überlegt: Er habe noch nie etwas davon gehört, dass man Gaszähler austauschen müsse, noch nie darüber nachgedacht, aber ja doch, soviel könne er immerhin bestätigen, sagte der freundliche Mann, dass - - -
„Isch gut.“
Der eine hat sein Telefon bereits weggesteckt, schlägt dem Wortführer, dem Kollegen, schwer ausholend auf die Schulter und zieht ihn krumpelig einen halben Schritt zurück in seine Richtung, in Richtung Straße. Kann ja passieren. Deutet hinter sich auf den mit dem Laptop: „Falsche Adresse. Die ist nicht bei uns.“
Kurz aufgeschaut, Hände geschüttelt, das Auftragsblatt in einer entschlossenen Geste gefaltet und eingesteckt, man ist guter Verlierer. Auf Wiedersehen.

Suchend geht das Gespann die Straße hinunter, nach Hausnummern halten sie Ausschau. Die drei sehen wirklich unverdächtig aus.
Marleen gibt dem Mann das Telefon zurück.

Er wolle zu Bernard, der sei wohl nicht da - „Flückiger.“
Der Mann ist wohl nicht direkt mehr jung, aber doch beinahe, und sieht vor allem gegenwärtig so zutraulich aus, dass die sehr ernsthafte, jedoch nicht mahnende Nennung eines bloßen Nachnamens Marleen als unpassend befremdet. „Marleen“ - wollte sie sagen, lässt es dann aber und begnügt sich damit, den Namen des andern mit einem dankenden Nicken entgegen zu nehmen. Jetzt hat sie auch Zeit ihn anzuschauen. Wie hübsch er ist!

Nach dem eben durchgestandenen Zwischenfall ist sie zum Plaudern durchaus aufgelegt, kurz den Schreck verarbeiten, und warum sollte sie nicht Lust haben, Bernards Bekannte, Nachbarn, Freunde kennenzulernen, sollte sie ja doch bis auf weiteres hier heimisch werden. Noch immer auf der Schwelle erzählt Flückiger ohne Eile von sich und Bernard, nicht allzu viel, aber er legt Wert darauf, wie lange sie sich kennen. „Seit der Schulzeit nämlich. Seither kreisen wir immer umeinander herum, mal näher, mal entfernter.“ Er selbst wohne jetzt meistenteils in Basel. — „Aber wer sind denn Sie, wenn ich fragen darf?“ Marleen lacht schallend, es übermannt sie, dabei gibt es nichts zu lachen, vielleicht schüttelt sie die Anspannung ab, vielleicht auch muss sie Aufschub haben um es ohne Ruckeln sagen zu können: „Ich bin seine Cousine.“ Es klingt so blöd, aber es stimmt ja, trotz allem. „Ich komme für eine Weile hier unter.“ — „Ach nein, interessant“, macht Flückiger indem er sanft nickend über seine Brillengläser her schielt wie ein Büchermensch, „das kann mich interessieren, ich forsche gewissermaßen über Verwandtschaften.“

Es wäre ja noch witzig, denkt Marleen einen Moment lang, wenn das hier jetzt der Hochstapler wäre, nachdem die drei anderen sich als ehrliche Leute erwiesen haben. Na dann.

Jetzt sieht sie auch erst die Frau von dem Laden gegenüber, die auf der anderen Straßenseite bei ihren Gemüsekisten steht, sie schaut her, vielleicht hat sie etwas von der gerade zu Ende gegangenen Szene mitbekommen. Marleen winkt ihr zu, alles in Ordnung soll das heißen, während sie Flückiger einlässt.

 

Hallo Erdbeerschorsch,

herzlich Willkommen hier im Forum, ich trau mich jetzt mal als Erste, weil mich deine Geschichte sehr begeistert hat. Eine Alltagssituation wie diese derartig unterhaltsam darzustellen ist schon wirklich eine Kunst. Ich konnte mich wunderbar mit deiner Protagonistin in ihrer Bredouille identifizieren, fieberte geradezu mit und erfreute mich an vielen schönen Details.

„Nein“ - wieder wellt ihr die Stimme versehentlich nach oben, sie setzt neu an: „Tut mir leid, ich hab kein Schreiben gesehen.“ In einem Ton, als wären unbedingt die anderen daran schuld. Sie wisse von nichts, sagt sie immer wieder, sie könne das nicht zulassen.

"wellt nach oben" gibt es den Ausdruck eigentlich? Ich finde ihn wunderbar.

Das Gesicht des Mannes wackelt vor ihr herum, die ständige Wiederholung des Gleichen beraubt die Worte allmählich ihres Sinns, Marleen sieht auf die großen Poren, hager und kantig ist der Ausdruck, sie sieht vor sich einen Kiefer zappeln, befremdliche Nähe. Sieh an, das ist seine Haut, die er jeden Tag mit sich herum trägt, er hat etwas Drolliges, ach, ein ehrlicher Typ. Ein warmer Strom von Sympathie steigt in ihr auf, verebbt wieder.
Denn vor allem soll er jetzt mal aufhören, sie zu bedrängen.

Auch das finde ich gut nachvollziehbar. Vielleicht etwas zu ausführlich für den Stress unter dem sie steht. "Sieh an, das ist seine Haut, die er jeden Tag mit sich herum trägt," das kommt mir in dieser Situation sehr abgeklärt vor.

„Vielleicht möchten Sie die Polizei rufen?“ sagt jemand, er sagt es ein weiteres Mal, sachlich und unaufgeregt tönt die Stimme, jetzt sieht Marleen auch den Mann. Nötig ist es ja nicht. Sie nimmt das Telefon dennoch, aus Höflichkeit, und sei es nur, weil ihre Hand schon unterwegs ist, zurückweisend erst, sie widmet die halbfertige Geste um. Aber nötig ist es wirklich nicht, das Telefon, sie lässt es am Arm herunterhängen, dabei liegen jedoch die Finger leicht auf den Tasten als lägen sie am Abzug. Das ist ein Symbol, Absicht, der Helfer soll sehen, dass sie sein Einschreiten würdigt, dass sie bereit ist, so soll es aussehen, vom Telefon Gebrauch zu machen.

Das ist meine Lieblingsstelle. Ihr Bemühen das Richtige zu tun und es dabei noch allen recht zu machen, das ist so fein beobachtet und beschrieben.

Ich mag deine Sprache sehr und auch die Art wie du mit Gedanken, wörtlicher Rede und erzählter Rede (?) umgehst, das gibt dem Ganzen etwas Unmittelbares.

Es wäre ja noch witzig, denkt Marleen einen Moment lang, wenn das hier jetzt der Hochstapler wäre, nachdem die drei anderen sich als ehrliche Leute erwiesen haben. Na dann.

Das hatte ich vorher auch kurz gedacht und dann kam das so lapidar als ihr Gedanke daher. Super!


„Ach nein, interessant“, macht Flückiger, indem er sanft nickend über seine Brillengläser her schielt wie ein Büchermensch, „das kann mich interessieren, ich forsche gewissermaßen über Verwandtschaften.“

kommt da nicht ein Komma hin?

Ich wünsche dir viel Spaß hier im Forum, erdbeerschorsch und hoffe noch mehr von dir zu lesen. :)

Liebe Grüße von Chutney

 

Hallo Chutney,

Vielen Dank für das herzliche Willkommen, das Du mir hier im Forum bereitest!
Noch mehr Dank dafür, dass du so aufmerksam gelesen und einige Stellen herausgegriffen hast. Man möchte das natürlich immer gerne wissen: Wie wirkt was im Einzelnen :-)

Schöne Grüße vom erdbeerschorsch

 

Hallo Erdbeerschorch,

ich finde ja, dass deine charmante Geschichte hier echt zu kurz gekomen ist und habe nochmal nach Ursachen gefahndet. (Abgesehen davon dass man sicher manchmal einfach den falschen Zeitpunkt erwischt. Auch wäre es bestimmt hilfreich noch mehr andere Geschichten zu kommentieren.)

Vielleicht liegt es auch am ersten Absatz der Geschichte, da ist ein Satz, der mich jetzt irritiert.

Sie lässt sich zurückfallen in die sie umgebende wirkliche Welt, setzt sich im Stuhl auf, blickt nüchtern geradeaus aus dem Fenster in den hellen Tag und atmet das Flattern weg.

Ich mag deinen genauen Blick und auch die detaillierte Art mit der du beschreibst. Dieser Satz wirkt jedoch umständlich und widersprüchlich auf mich. Du beschreibst, dass sie total rausgerissen ist, erschrocken, dass sie das Flattern wegatmen muss. Dazu passt für mich nicht "nüchtern". "Geradeaus" empfinde ich als überflüssig.
"Sie läßt sich zurückfallen" und gleichzeitig "setzt sich im Stuhl auf", das sind so gegenläufige Bewegungen.
"In die sie umgebende wirkliche Welt" finde ich auch umständlich.

"Einen Moment lang blickt aus dem Fenster in den hellen Tag und atmet das Flattern weg."
Das wäre zum Beispiel meine Lösung. ;)

Es klingelt unten. Marleen schreckt vom Bildschirm auf und fährt zusammen wie ertappt. Es ist aber nichts, nur die Klingel.

Ich fänd es noch knackiger mit dem zweiten Satz zu beginnen.

So, liebe/r Erdbeerschorch, du hast das in deinem zweiten Kommentar schon geschrieben: Du rätst mir dazu Dinge zu verdeutlichen, ich rate mehr zum kürzen, aber auch nicht überall. Es gibt viele Stellen, wo das Umständliche einen eigenen Charme hat, fast etwas Verspieltes.

Vielen Dank auch noch einmal für deinen zweiten Kommentar auf "Ice age", du hast die Dinge gut auf den Punkt gebracht. :)

Einen guten Start in die Woche wünscht dir

Chutney

 

Hallo Chutney,

besten Dank! Der umständliche Satz ist geändert, "geradeaus" aber gelassen und sogar verstärkt, weil Marleen sich, nachdem die Klingel sie erschreckt hat, absichtlich oder auch angestrengt auf die Welt draußen vor dem Fenster konzentriert. "Geradeaus aus" gibt zwar nicht den idealen Wohlklang, aber fürs Erste lass ich es mal so...

Einen Auftakt vor dem zweiten Satz hätte ich schon gerne, aber es stimmt: Von der Klingel muss da nicht die Rede sein. Vielleicht fällt mir noch was ein.

Schöne Grüße!
erdbeerschorsch

 

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