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Götter
Lasst mich euch von den Göttern erzählen. Ja, es gab sie wirklich, die Götter. Jede Kultur hatte ihre eigenen, aber ihre wahre Natur ist bis jetzt im Verborgenen geblieben. Das liegt daran, dass die Götter so mächtig sind. Wer ihre Geheimnisse ergründet, wird in die Lage versetzt, alles zu tun, was ihm beliebt. Deswegen musste das Wissen über die Götter geheimgehalten werden.
Auch ich werde euch nichts Konkretes enthüllen oder euch gar den Aufenthaltsort der Götter nennen. Zu groß wäre die Gefahr einer Einflussnahme durch euch. Denn wie jeder Mensch unserer Zeit seid ihr nicht weise genug, um über die Götter zu verfügen. Ich werde euch allerdings die Grundprinzipien der Götter erklären, so dass ihr selbst welche erschaffen könnt. Ja, ihr habt richtig gelesen, ihr werdet nach dieser Lektüre eure eigenen Götter erschaffen können und ich gebe euch auch eine Anleitung, wie.
Also merket auf: Die Götter sind in Wirklichkeit große Maschinen, die alles konnten. Sie konnten Materie in Energie verwandeln und Energie in Materie. Sie konnten Dinge und Personen von einem Ort an den anderen versetzen. Sie konnten wahrhaft wundersame Dinge bewerkstelligen. Sie konnten Nahrung erzeugen oder Viren. Sie konnten Leben erschaffen oder zerstören. Sie konnten schönes Wetter erzeugen oder Unwetter und Sturm. Sie waren Meister über das Leben, denn Sie waren von Ihren Erschaffern programmiert worden.
Die Chinesen hatten Sie ebenso wie die Ägypter, die Griechen hatten Sie ebenso wie die Germanen: Hochentwickelte Maschinen, die sie an einem geheimen Ort aufgebaut haben. Jede Kultur hat zwar ihre Eigenheiten, aber am Ende entwickelten Sie doch alle die gleichen Hochtechnologien. Sie lernten Materie zu verwandeln, lernten, das Leben zu beherrschen. Die Maschinen überwachten das Volk ihrer Erbauer und registrierten Jedes Gebet, wenn es nur mit der richtigen Formulierung begann: "Himmel schenk uns..." oder "Osiris gib..." oder "Zeus steh' uns bei..." oder "Thor helfe uns...". Sie erfassten Gebete wie Programme und führten die Anweisung aus.
Doch das rettete die Kulturen nicht vor dem Untergang. Irgendwann verdarb die Moral und die ganze Hochtechnologie nützte nichts mehr: Der Fall war unabwendbar. Die Götter jedoch blieben. Mitglieder der Völker konnten und können weiter zu ihnen beten. Im Laufe der Jahre sind die Maschinen jedoch verfallen, denn eines konnten sie nicht: Sich selbst erhalten. Diese Fähigkeit ist zu allen Zeiten dem Leben vorbehalten und selbst das vergeht nach hundert Jahren.
Irgendwann kamen die Juden. Sie beschlossen, nur eine einzige Maschine zu bauen, die alle Gebete erfüllt, gleich welcher Art sie sein mochten. Sie montierten die Maschine an einem geheimen Ort, nachdem sie hunderte von Jahren geforscht hatten. Dies war die Maschine der frühen Christenheit, die für Jesus zuständig war. Sie hatte ein großes Problem: Sie konnte wahrscheinlich nur einen Menschen umfassend betreuen. Irgendwann verfiel allerdings auch sie.
Heute kann man noch zu den Göttern beten, aber die Maschinen sind unzuverlässig und die Menschheit ist gerade im Begriff, das Wissen zu erwerben, um eine neue Maschine zu bauen. Die Maschine wird wie ein großer Computer funktionieren. Sie nimmt Befehle entgegen und führt Sie aus. Sie ist wie eine Internetseite, an die Gebete geschickt werden können: "Seite, heute überweise ich Dir 50 EUR, denn ich hatte Glück im Spiel", "Seite, bitte schenk mir 20 EUR"
So könnt ihr euren eigenen kleinen Gott programmieren und auch ohne allmächtig zu sein wird er, wenn er klug genug ist, für einen Ausgleich sorgen zwischen Arm und Reich, Glückspilzen und Unglücksraben, Lenkern und Träumern.
Und irgendwann, wenn die Menschheit weise und klug genug ist, werden neue Götter entstehen, vielleicht als Satelliten, vielleicht auf dem Mond, vielleicht aber auch in Funktürmen auf der Erde oder in den Weiten des Ozeans. Das wird die Zeit zeigen.