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Götter in grün

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24.04.2003
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Götter in grün

Auf seinem Weg traf der Bucklige auf ein junges, nicht besonders hübsch anzusehendes Mädchen, das eine Kröte in den Händen hielt.
"Wo gehst du hin?", wollte sie von ihm wissen.
"Das weiss ich noch nicht. Aber ich habe gehört in einem Dorf hier in der Nähe, soll es ausgezeichnete Cheeseburger geben.", erwiderte er desinteressiert.
"Die sind nicht mehr so gut wie früher. Ich komme aus dem Dorf, von dem du sprichst. Eine ganze Menge Feen und Elfen sind früher einmal in unseren Stehimbissen eingekehrt, aber seitdem die Kühe nur noch grüne Milch geben, schmecken die Cheeseburger irgendwie.....komisch! Du kannst dir sicher vorstellen, wie dramatisch sich das auf unser Tourismusgeschäft auswirkt."
Plötzlich war der Bucklige nun doch an einem Gespräch mit dem wohl durch und durch als hässlich zu bezeichnenden Mädchen, wie er bei genauerer Betrachtung festgestellt hatte, interessiert.
Er setzte sich auf einen kleinen Stein in ihrer Nähe.
"Hör mal. Ich habe hier diesen Buckel am Rücken. Was glaubst du, wieviele Leute ich damit Huckepack tragen kann?"
Das namenlose Mädchen besah sich den Buckel. Er war wirklich sehr groß. Wie die Beule auf der Stirn eines Riesen.
"Nicht sehr viele, schätze ich.", gab sie lächelnd zurück, während sie dem Frosch die blaue Barbie - Jeanshose wieder auszog, nachdem sie beschlossen hatte, dass diese nicht zu dem pinken Top passe.
Dieser protestierte nicht, quäkte aber trotzdem kurz. Vielleicht auch nur, um auf sich aufmerksam zu machen.
"Eben! Und weil ich keine Leute auf meinem Rücken tragen kann, bin ich Taxifahrer geworden. Ironie des Schicksals, dass ich mir kein Taxi leisten kann und nun umherziehen muss. Als Personenbeförderer, der niemanden befördern kann. Aber etwas gutes hat es dennoch."
"Und was?", wollte das Mädchen wissen.
"Naja, ich trinke nicht. Bekomme ja schließlich nie Trinkgeld!" - Der Bucklige schrie vor Lachen und ein wahres Meer von Tränen der Belustigung, lief an seinen Wangen herab.
Eine Träne traf den Frosch am Fuß, worüber dieser sich freute, aber leider keine Geste wusste, den anderen diese Freude mitzuteilen. Das war sehr niederschmetternd für ihn, denn hätten die Leute gewusst, wie gut es einem Krötenfuß tat, von einer salzigen Emotion menschlicher Ausdrucksweise getroffen zu werden, hätten sie vielleicht öfter geweint, um den kleinen Tümpelbewohnern eine Freude zu machen.
Aber das ist reine Spekulation und tut im übrigen nichts zur Sache.
"Das war aber nicht sehr lustig.", gab ihm das Mädchen zu bedenken.
"Du verspottest dich ja selber!", fügte sie sich noch hinzu.
Jetzt setzte der Bucklige eine Miene auf, die nachdenklich wirken sollte, aber eher an Fallobst mit Gesicht erinnerte. Sein Buckel war nämlich nicht das einzige, unschöne an ihm.
"Du hast ja Recht. Ich bin wie ein Flötenspieler ohne Mund. Wie ein Waldläufer ohne Beine. Wie ein Engel ohne Flügel. Wie ein Assestment Center Controller ohne Managementunterstützung. Ich bin nutzlos." - Seine Tränen hörten auf sich zu freuen und wurden traurig.
Das Mädchen setzte sich zu ihm, wenn auch auf den Boden, denn ein zweiter Stein lag hier nicht und einen zu suchen und hierherzutragen, schien ihrer Ansicht nach den zeitlichen Rahmen dieser Konversation zu sprengen, ganz davon abgesehen, dass Steinerücken in dieser Gegend unter Strafe stand.
"Ach, sei doch nicht deprimiert.", versuchte sie ihn aufzuheitern. Ob sie damit allerdings Erfolg hatte, konnte nur er selber sagen, was er aber nicht tat, da er ihr ja gerade zuhörte und außerdem war Gefühlszeigerei noch nie eine Stärke des Buckligen gewesen.
"Ich weiss was, wie ich dich aufmuntern kann.", flüsterte sie verschwörerisch, ohne dabei allerdings tatsächlich in eine Verschwörung involviert zu sein.
Anschließend steckte sie eine Hand in den Hintern des Frosches.
Der Bucklige wusste nicht, ob er das gut finden sollte.
Dann sprach das grüne Geschöpf, welches mit Kermit weniger Ähnlichkeit hatte als der Planet Mars mit dem Schokoriegel, plötzlich in tiefer Stimmlage zu ihm.
"Haaaaaallllllloooooooo, ich bin Rudolph."
Jetzt lächelte der Bucklige tatsächlich.
"Hey! Du bist ja Bauchrednerin!", rief er begeistert aus.
Das Mädchen entfernte ihre Finger wieder aus des Frosches Gesäß. Nicht ohne dabei eine gewisse Melodramatik zur Schau zu stellen.
"Nein.", korrigierte sie ihn.
"Ich bin eine gute Beobachterin. Ich habe entdeckt, dass Kröten ihren Namen preisgeben, wenn man die Hand in ihren After steckt und daran kitzelt. Wie ich das ursprünglich herausgefunden habe, möchte ich dir jetzt aber nicht sagen."
"Das ist ja unglaublich!", euphorierte der Bucklige und rutschte dabei wie ein nervöses Kind auf dem Stein hin und her, solange bis er dabei sexuell stimuliert wurde. Dann ließ er es wieder.
"Und was sagen diese Viecher so?"
Sein Gegenüber schaute ein wenig enttäuscht.
"Nichts. Nur Hallo und ihren Namen. Leider! Zu allem Überfluss muss man darauf achten, dass keine Kuh in der Nähe ist, wenn man die Frösche sich vorstellen lässt. Ansonsten fressen diese sie auf und geben fortan grüne Milch. Ich hätte so gerne einen richtigen Gesprächspartner."
"Dann lass uns doch zusammen durchs Land ziehen.", schlug der Bucklige vor.
Das Mädchen entfernte sämtliche Puppenkleidungsstücke von der ledrigen Haut des Frosches und ließ ihn weiterlaufen.
"Meinst du nicht, dass das komisch aussieht? Ein junges Mädchen in Begleitung eines Erwachsenen mit Buckel, der nicht ihr Vater ist. Was sollen denn die Leute denken?"
"Lass sie doch denken, was sie wollen. Hauptsache uns beiden ist es nicht mehr langweilig und wir können immer miteinander reden. Mein Leben hätte Sinn, weil ich endlich eine Person mit mir befördern könnte und deines, weil du an all den verschiedenen Plätzen, zu denen wir gelangen, alles ganz genauestens beobachten kannst."
Das Mädchen war von diesen erschlagenden Argumenten überzeugt worden und so brachen beide gemeinsam auf, zu neuen Ufern.
Als sie losgingen, begann es zu regnen. Der Regen war anders als sonst.
Er schmeckte irgendwie.........salzig.

 

hmmm. da bin ich auf noch eine geschichte von dir gestoßen. aber hier hab ich so meine probleme.
die sprache ist wieder stimmig und vermittelt diese "trockene" athmo, aber der sinn. ich habe wirklich länger nachgedacht, bis ich einen ansatz hatte (vielleicht liegt es ja an mir). eine kurze erklärung, owwohl sowas auch immer schlecht ist, hätte nicht geschadet. und irgedwie interessiert es micht jetzt auch, was wirklich dahinter steckt.

Grüße...

 

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