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Funkelnde Scherben

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21.04.2015
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Funkelnde Scherben

Der Forstweg schlängelt sich den Berg hinauf, hinter einer Kurve verliert er sich zwischen den Tannen. Ich gehe mit festem Tritt, den Kopf gesenkt. Die Kieselsteine bohren sich durch die Schuhsohle, wenn ich den Fuß abrolle. Bei jedem Schritt knirscht es, das Geräusch der sich aneinander reibenden Steine dröhnt in meinen Ohren. Laut. Es ist zu laut.
Ich bleibe stehen, lausche in den Wald. Nur der Pulsschlag in meinen Ohren. Der flache Atem, der kleine Dunstwolken vor mir in die Luft malt. Der Himmel hängt tief, die Spitzen der hohen Tannen verstecken sich im Nebel. Ich sehne mich nach Vogelgezwitscher, nach einem Igel, der durch die Bäume raschelt, irgendwas. Es ist zu still.
Ich laufe weiter den steilen Forstweg hinauf, atme im Rhythmus der Schritte. Leichter Nieselregen setzt sich auf meine Haut. Ab und zu vermischt er sich mit Tränen. Ich wische sie weg, sehe nach vorn. Da ist niemand. Niemand außer mir.

Du solltest jetzt nicht allein sein, sagen sie. Du kannst das nur verarbeiten, wenn du darüber sprichst.
Worte. Ich suche nach ihnen. Benutze sie, um zu beschreiben, wie es mir geht. Doch während ich bei Freunden sitze, sie an meinen Lippen hängen und mich aufmunternd ansehen, fallen leere Hülsen aus meinem Mund.

Der Forstweg gabelt sich. Rechts schlängelt sich der Hauptweg durch die Bäume nach unten. Ich gehe nach links, auf einem schmalen Pfad weiter bergauf. Der Boden wird weicher, an manchen Stellen ist er von Wurzeln durchzogen. Meine Lungen brennen vor Anstrengung. Neben mir fällt der Hang steil ab, je höher ich komme, desto lichter wird der Wald. Ich gehe schneller, Schweiß rinnt den Rücken hinab. Ich fühle die Muskeln in meinen Beinen, die Schwere des Rucksacks auf den Schultern. Der Geruch nach feuchter Erde und Nadeln hängt in der Luft, ich atme tief ein, schließe für einen Moment die Augen.

Er hat dich nicht verdient, sagen sie. Er lässt an dir aus, womit er selbst nicht klarkommt.
Ich höre ihnen zu, kann sie nicht verstehen. Er und ich, wir sind etwas Großes. Etwas ganz Großes, das zu Boden fällt. Ich will es auffangen, aber es gleitet mir aus den Händen, zerschellt. Die Scherben liegen vor mir. Langsam gehe ich in die Hocke, beuge mich über sie. Mein zerbrochenes Gesicht erscheint in den dunkelroten Glasstücken.
Ich könnte versuchen, sie zusammenzukleben.

Als ich wieder aufblicke, steht ein Fuchs am Wegrand. Ich bleibe stehen, halte die Luft an. Ein paar Meter entfernt, zwischen den Bäumen, beobachtet er mich. Mein Herz schlägt ruhig, ich stehe da, spüre den Boden unter den Füßen, die feuchte Luft auf meiner Haut. Der Fuchs macht zwei Schritte auf mich zu, streckt die Schnauze in die Luft, sieht mich noch einmal an und verschwindet im Dickicht.
Langsam gehe ich weiter. Nach einer Kurve komme ich an ein Viehgatter, an dem ein schmaler Pfad vorbeiführt.
Dahinter erstreckt sich eine Hochebene. Das Gras sieht weich aus, wie ein riesiger Teppich. An manchen Stellen ragen Felsbrocken aus der Erde, vereinzelt stehen Tannen auf der Wiese. Es ist heller hier oben. Ich kann die Sonne nicht sehen, und doch streicht sie sanft über mein Gesicht.

Es tut mir leid, hat er gesagt. Ich weiß nicht, was mit mir los ist. Ich fühle nichts mehr.
Ich hebe die Scherben vorsichtig auf. Sie haben scharfe Kanten.
Auch nicht für mich?, habe ich gefragt, konnte ihn dabei nicht ansehen.
Nein, hat er gesagt.
Die Scherben schneiden mir in die Hand.

Ich stapfe durch den Matsch auf die Berghütte zu, vorbei an den Kühen, die mit halb geschlossenen Augen Gras kauen. An der Tür zur Stube lehnt die Bäuerin, die mir mit zusammengekniffenem Mund zunickt. Ich bestelle mir Kaffee setze mich auf eine der Holzbänke, die von der Witterung fast schwarz geworden sind.
Die Berge erheben sich in dunklem Grün, hinter ihnen ragen die steinigen Gipel der Alpen in den Himmel. Das Glockenläuten der Kühe durchbricht die Stille, hinter mir höre ich Hühner gackern. Ich wühle im Rucksack, fische die Schachtel Zigaretten heraus und zünde mir eine an. Als ich von der Glut aufblicke, sehe ich die Landschaft nur noch verschwommen.
Die Bäuerin zuckt zusammen, als sie aus der Tür tritt und mich sieht. Sie stellt den Kaffee vor mir ab, betrachtet mich einen Augenblick. „Hier“, sagt sie und hält mir ein weißes Taschentuch aus Stoff hin. Der Rand ist blau bestickt – kleine Schnörkel, die mich ans Meer erinnern. „Behalten Sie es.“ Sie verschwindet wieder in der Hütte.

Er und ich, das war etwas Großes. Jetzt bin ich klein. Fast unsichtbar.

Ich lasse die Tränen laufen. Sitze auf der Bank, schluchze, ziehe mit zitternden Lippen an der Zigarette, stoße den Rauch aus und sehe dabei zu, wie er sich vor mich auflöst.
Immer wieder tupfe ich mit dem Taschentuch mein Gesicht ab. Der Stoff kratzt und riecht nach Holz.
Hinter mir höre ich die schweren Schritte der Bäuerin. Sie läuft durch die Stube, ich stelle mir vor, wie sie über die gestärkten Tischdecken streicht und aus dem Fenster sieht. Ich falte das Taschentuch zusammen und stecke es in meine Jackentasche.
Langsam atme ich den Schmerz ein und wieder aus. Er lässt nach. Ich bin froh, dass der Moment vorüber ist. Habe Angst, dass er bald wiederkommt.

Auf dem Weg zurück ist der Himmel milchig, ein leichter Wind weht. Ich verstaue meine Regenjacke im Rucksack, kremple die Ärmel hoch. Auf der Hochebene setze ich mich mitten auf den Grasteppich und sehe in die Ferne.
Hinter mir ertönt Glockenläuten. Ich drehe mich um. Ein paar Meter weiter steht eine Kuh mit ihrem Kalb. Es ist hellbraun und hat einen dunklen Fleck auf seiner linken Flanke. Es hebt den Kopf und sieht mich an, die Mutter rupft mit dem Maul Gras aus dem Boden. Das Kalb kommt auf mich zu. Langsam stehe ich auf und gehe rückwärts in Richtung Wanderweg. Ich behalte die Kuh im Auge, mein Herz schlägt schneller. Doch sie scheint sich keine Sorgen zu machen. Sie sieht ihrem Jungen hinterher und widmet sich wieder dem Gras.
Ich bleibe stehen. Die Sonne wärmt meinen Körper, in dem Baum neben mir zwitschert ein Vogel. Das Kalb macht noch einen Schritt. Und noch einen. Als es genau vor mir steht, senkt es den Kopf. Drückt seine Stirn an meinen Bauch. Ich setze einen Fuß nach hinten, um die Balance zu halten. Vorsichtig hebe ich die Hand und lege sie zwischen die Ohren des Jungtiers. Es schnauft. Ich kraule es, spüre das borstige Fell, den Druck seines Kopfes an meinem Bauch. Die Wiese leuchtet unter der Sonne hellgrün. Nichts scheint sich zu bewegen, die Luft ist weich. So weich. Ich lächle. Schaue auf das Kalb hinunter und wünsche mir, dass es noch eine Weile hier stehen bleibt. Nur eine kleine Weile.

Auf dem Parkplatz lehne ich am Auto und verschränke die Arme vor der Brust. Der Himmel färbt sich orange, die schräg durch die Bäume fallenden Sonnenstrahlen werden blasser. Mein Blick fällt auf ein paar Scherben, die neben einem Mülleimer liegen. Sie funkeln im Licht der untergehenden Sonne.

 

Hej RinaWu,

deine Protagonistin läuft, leidet, weint, raucht. Angepasst daran ist die Einfachheit deiner Sprache, die Reihung der Sätze. Dass sie ein Bedürfnis nach Ruhe und Natur hat, kann ich nachvollziehen. Und je mehr du mir zeigst, wie sie sich äußerlich quält, desto weniger empfinde ich ihren Schmerz, den jenseits der harten Muskeln und der Lunge. Auch dies "große" Beziehung schlucke ich natürlich, sehen kann ich nicht.

Den Fuchs als Symbol für einen Seelenfühter male ich mir aus, auf dem Weg in unbewusste Bereiche der eigenen Seele und ich hoffe darauf, dass sie ihren Verlust auf diesem Weg verarbeiten kann. Aber das ist Teil meiner Phantasie.

Hilflos zu sein, verlassen, nichts selbständig daran ändern zu können, ist eine nahezu unerträgliche Begebenheit und vermutlich kennt sie jeder Leser. Davor wegzulaufen, wie deine Protagonistin eine Möglichkeit, um überhaupt etwas zu tun.

Langsam atme ich den Schmerz ein und wieder aus.

Wenn das man immer alles so einfach wär'.;)

All die anderen Tieren kann ich gar nicht so richtig gut einordnen, maximal als Teil der beruhigenden Natur.

Und am Ende, als dann die Scherben funkeln, bin ich leicht überfordert, denn die des "ganz Großen" könnens ja nicht schon sein, nach einem Auslfug, oder doch?

Liebe RinaWu,

dass mich dieser Lauf nicht so gepackt hat, kann durchaus an meinem Gefühlszutand liegen, sieh' es mir bitte nach. Gut zu lesen war es wie immer alle mal.

Ein Leseeindruck und freundlicher Gruß, Kanji

 

Hallo RinaWu,
ich war länger in den Bergen erst und darum spricht mich Dein Text besonders an. Ich reproduziere die Bilder meines Gangs mit Deiner sanften und ruhigen Beschreibung, die ich sprachlich durchwegs schön zu lesen finde. Die schnörkellose Sprache passt gut zur Urwüchsigkeit der Bergwelt, die vielleicht als Seelenlandschaft gemeint ist, vielleicht auch als Trost- und Reflexionszone, als stiller Begegnungspark mit den Protagonisten der Alm und der Bergwälder, die im Bezug auf den Seelenzustand bestimmte Funktionen erfüllen. Ja, die Analogien und Metaphern habe ich echt gern gelesen, wenngleich mich die passive Leidenshaltung der Wanderin erschüttert. Fast würde ich sie mir kämpferischer wünschen, dass sie ins Tal einen Fluchjodler hinunter jubelt, mit dem sie sich die Erinnerung an den Gefühlskalten aus dem Leib brüllen kann. Aber sie ist wohl am Anfang und die Wunden sind, wie die Glasschnitte ja anzeigen, noch ganz frisch. Vielleicht bei der nächsten Wanderung auf den Berg. Zumindest aber empfinde ich die Trauer sehr präsent und die Kalbbegegnung echt berührend beschrieben. Zum Glück hatte sie keinen Hund dabei!
Irritiert hat mich dann, um das noch einmal aufzurollen, das unterwürfige "jetzt bin ich klein", das die Einseitigkeit der Beziehung sehr stark betont. Und dann die Zigarette, die sie auf dem Parkplatz immer noch im Mund hat.
Bei der poetischen Gestaltung der Sätze dachte ich im Überblick weniger an eine Geschichte, sondern eher an ein Riesengedicht, das eine Atmosphäre einfängt. Aber auch das Riesengedicht habe ich gerne gelesen.
Herzliche Grüße
rieger

 

Liebe RinaWu,

ich habe deinen Text gerne gelesen, ist er doch flüssig und angenehm geschrieben, wie alle deine Texte.

Allerdings hätte ich mir ein wenig mehr Handlung gewünscht.
Was passiert? Sie läuft durch den Wald und denkt zurück, versucht zu verarbeiten, dass sie verlassen worden ist. Ist zwar wenig, aber geht so eben noch.
Aber: Die Prota durchlebt m.E. keine Wandlung (oder hab ich da etwas übersehen?) Sie geht so in die Geschichte wieder heraus, wie sie hereingekommen ist. Das gefällt mir persönlich nicht.

Das mit dem Kalb (Kopf an Bauch) ist ein schönes Bild, aber nicht so richtig der Auslöser für was auch immer. Mir hätte da z.B. sehr gut gefallen, wenn die Prota schwanger ist.

Links geht es auf einem schmalen Pfad weiter bergauf, rechts schlängelt sich der Hauptweg durch die Bäume nach unten. Ich gehe nach links. Der Boden wird weicher, an manchen Stellen ist er von Wurzeln durchzogen. Meine Lungen brennen vor Anstrengung. Die Oberschenkel sind hart, ich ahne den Muskelkater schon jetzt. Rechts von mir
… Nach einer Linkskurve
rechts neben mir höre ich Hühner gackern.
Hier habe ich fast einen Drehwurm bekommen.:lol:
Dass die Hühner rechts sind, könntest du auf jeden Fall streichen.

Übrigens:

Der Kies knirscht unter meinen Schuhen. Die Steine bohren sich in die Sohle, ich spüre sie am Ballen, wenn ich den Fuß abrolle
Diese Woche war ich auf einem Kiesweg unterwegs und da ging es mir genauso, wie oben beschrieben. Ich hatte in dem Augenblick schon überlegt eine KG zu schreiben, die auch so anfängt ...

Liebe Grüße,
GoMusic

 
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Hallo Kanji,

schön von dir zu lesen!

Und je mehr du mir zeigst, wie sie sich äußerlich quält, desto weniger empfinde ich ihren Schmerz, den jenseits der harten Muskeln und der Lunge. Auch dies "große" Beziehung schlucke ich natürlich, sehen kann ich nicht.
Das Ding ist, ich wollte sie spürbar machen, ohne zu erwähnen, was sie genau fühlt und warum. Dass es vielmehr darum geht, sich wieder selbst zu fühlen. Die Muskeln, die Füße auf festem Boden, das Gewicht des Rucksacks auf den Schultern. Deshalb, ja, es stimmt, ihren Schmerz und woher er ganz genau kommt, erkläre ich nicht, das kann man nur erahnen. Das "ganz Große" ist, was sie empfindet, wenn sie an die Beziehung denkt, das muss man schlucken, mehr wird da nicht erklärt. Darum ging es mir hier auch nicht. Aber ich kann verstehen, dass sich bei dir da eher eine Distanz zur Figur entwickelt hat.

Den Fuchs als Symbol für einen Seelenfühter male ich mir aus, auf dem Weg in unbewusste Bereiche der eigenen Seele und ich hoffe darauf, dass sie ihren Verlust auf diesem Weg verarbeiten kann. Aber das ist Teil meiner Phantasie.
Ich habe vor kurzem beim Wandern tatsächlich einen Fuchs "getroffen". Das erste Mal in meinem Leben, also in freier Wildbahn, war echt beeindruckend. Danach habe ich recherchiert, was man dem Fuchs so nachsagt und das hat mir gefallen und passte in diese Szene gut hinein.

Hilflos zu sein, verlassen, nichts selbständig daran ändern zu können, ist eine nahezu unerträgliche Begebenheit und vermutlich kennt sie jeder Leser. Davor wegzulaufen, wie deine Protagonistin eine Möglichkeit, um überhaupt etwas zu tun.
Ich weiß nicht, ob ich sagen würde, sie läuft weg. Klar, aus der Situation mit ihm, ja. Aber diese Wanderung sehe ich eher nach einem Zurückfinden zu sich selbst. Nach einem Nachfühlen, einem Rantasten an die eigenen Gefühle. Weglaufen wäre für mich eher die totale Ablenkdröhnung, wie Partyurlaub auf Ibiza oder sowas. Das, was sie macht, ist (für mich) eher eine erste Konfrontation mit dem Alleinsein, das sie akzeptieren muss und vielleicht auch will. Das Ende will ich eigentlich gar nicht so anaylisierend auseinandernehmen, da warte ich mal noch ab.

dass mich dieser Lauf nicht so gepackt hat, kann durchaus an meinem Gefühlszutand liegen, sieh' es mir bitte nach. Gut zu lesen war es wie immer alle mal.
Das macht doch nichts, danke, dass du mir trotzdem deine Gedanken dagelassen hast!

Liebe Grüße
RinaWu

Hallo rieger,

wow, deine Beschreibung mag ich sehr:

Die schnörkellose Sprache passt gut zur Urwüchsigkeit der Bergwelt, die vielleicht als Seelenlandschaft gemeint ist, vielleicht auch als Trost- und Reflexionszone, als stiller Begegnungspark mit den Protagonisten der Alm und der Bergwälder, die im Bezug auf den Seelenzustand bestimmte Funktionen erfüllen.
Ich finde ja, die Natur wirkt wirklich wie Balsam. Und zwar die Berge tatsächlich noch mehr als beispielsweise das Meer. So geht es mir zumindest, deshalb habe ich auch diesen Schauplatz ausgesucht. Schön, dass dir das gefallen hat.

Ja, die Analogien und Metaphern habe ich echt gern gelesen, wenngleich mich die passive Leidenshaltung der Wanderin erschüttert. Fast würde ich sie mir kämpferischer wünschen, dass sie ins Tal einen Fluchjodler hinunter jubelt, mit dem sie sich die Erinnerung an den Gefühlskalten aus dem Leib brüllen kann. Aber sie ist wohl am Anfang und die Wunden sind, wie die Glasschnitte ja anzeigen, noch ganz frisch. Vielleicht bei der nächsten Wanderung auf den Berg.
Sie ist noch sehr passiv, das stimmt. Jedoch sehe ich diesen Schritt, eine Wanderung allein in die Berge zu machen, als Anfang an. Da steckt noch mehr in ihr. Aber wie du schreibst, die Wunden sind frisch, deshalb wollte ich sie auch nicht kämperisch ins Tal schreien lassen, obwohl das viel aussagt und sie befreien würde, das stimmt. Aber da ist sie noch nicht. Ja, vielleicht bei der nächsten Wanderung.

Irritiert hat mich dann, um das noch einmal aufzurollen, das unterwürfige "jetzt bin ich klein", das die Einseitigkeit der Beziehung sehr stark betont. Und dann die Zigarette, die sie auf dem Parkplatz immer noch im Mund hat.
Hmm, es muss nicht unbedingt einseitig gewesen sein. Aber der Verlassene fühlt sich immer klein, zumindest ist das so meine Erfahrung, egal wie ausgeglichen die Beziehung davor vielleicht war. Ich glaube ja, dass man, egal wie sehr man sich davon frei macht, immer abhängig ist von den Blicken anderer. Manche mehr, manche weniger. Der Blick des Geliebten ist da besonders wertvoll. Fällt der plötzlich weg oder wird kalt, fühlt man sich wie unsichtbar. Diese Gedanken stecken hinter den Sätzen.
Die Zigarette ist natürlich nicht dieselbe wie auf der Hütte. Das geht ja gar nicht ;) Ich mache das noch mal deutlicher.

Bei der poetischen Gestaltung der Sätze dachte ich im Überblick weniger an eine Geschichte, sondern eher an ein Riesengedicht, das eine Atmosphäre einfängt. Aber auch das Riesengedicht habe ich gerne gelesen.
Ja, vielleicht hast du recht. Ist eher ein Stimmungsbild. Oder ein Riesengedicht, das nehme ich gerne an. Danke dir.

Liebe Grüße
RinaWu

Lieber GoMusic,

danke, dass du vorbeigeschaut hast! Ja, es stimmt, es passiert nicht viel in dieser Geschichte. Aber hier muss ich dir widersprechen, wenn du sagst:

Die Prota durchlebt m.E. keine Wandlung (oder hab ich da etwas übersehen?) Sie geht so in die Geschichte wieder heraus, wie sie hereingekommen ist. Das gefällt mir persönlich nicht.
Es ist keine Wandlung, die dem Leser ins Gesicht geschleudert wird. Und sie ist nur minimal. Aber für mein Empfinden ist sie da. Das lasse ich sie nicht sagen oder denken oder erwähne es explizit, ich habe das eher durch die sich verändernde Natur ausgedrückt.

Hier habe ich fast einen Drehwurm bekommen.
:lol: Geil, da musste ich jetzt echt lachen. Danke für den Hinweis, das verbessere ich!

Diese Woche war ich auf einem Kiesweg unterwegs und da ging es mir genauso, wie oben beschrieben. Ich hatte in dem Augenblick schon überlegt eine KG zu schreiben, die auch so anfängt ...
Mach mal!

Liebe Grüße an dich,
RinaWu

 

Hallo RinaWu,

wow, das hat mir gefallen! :)

Leichter Nieselregen setzt sich auf meine Haut, ab und zu vermischt er sich mit einer meiner Tränen.

Ich überlege, ob nicht auch genügen würde: "ab und zu vermischt er sich mit meinen Tränen". Das wäre weniger sperrig. Der Nieselregen ist so fein, das er sich vermutlich mit jeder ihrer Tränen vermischt. Aber die Tränen kommen nur ab und zu, sie weint hier noch keine Sturzbäche. Das wäre so das Bild, das ich hätte. Weiß nicht, ob du damit etwas anfangen kannst.


Doch während ich bei meinen Freunden sitze, sie an meinen Lippen hängen und mich aufmunternd ansehen, fühlt es sich an, als fielen leere Hülsen aus meinem Mund.

Schön beschrieben. Ich seh es vor mir.


Er und ich, wir sind etwas ganz Großes. Etwas ganz Großes, das zu Boden fällt.

Hier könnte eventuell das erste "ganz" gestrichen werden: "etwas Großes. Etwas ganz Großes, das ..." So als Steigerung. Nur eine Idee ...


Als ich wieder aufblicke, steht ein Fuchs am Wegrand. Ich bleibe stehen, halte die Luft an. Ein paar Meter entfernt, zwischen den Bäumen, beobachtet er mich. Mein Herz schlägt ruhig, ich stehe da, spüre den Boden unter den Füßen, die feuchte Luft auf meiner Haut. Der Fuchs macht zwei Schritte auf mich zu, streckt die Schnauze in die Luft, sieht mich noch einmal an und verschwindet im Dickicht.

Mann, ich mag den Fuchs!

vorbei an den Kühen, die mich nicht beachten und mit halb geschlossenen Augen Gras kauen.

Schön beobachtet. Ich sehe sie vor mir, die Kühe.

und hält mir ein weißes Taschentuch aus Stoff hin. Am Rand ist es mit blauen Schnörkeln bestickt.

Der zweite Satz gefällt mir nicht so ganz. Bestickt ist das Tuch strenggenommen mit einem blauen Faden. Allein das Stickmuster ist schnörkelig. "Die blaue Stickerei ist verschnörkelt" - so oder so ähnlich vielleicht?


Langsam atme ich den Schmerz ein und wieder aus. Er lässt nach. Ich bin froh, dass der Moment vorüber ist. Habe Angst, dass er bald wiederkommt.

Der Schmerz kommt in Wellen. Ja. Schön beschrieben.


Ich sehne mich nach Vögeln

Das könnte die Frage nach dem Erotik-Tag aufwerfen. ;)

Also, ich sag einfach Danke!

LG, Anne

 

Hallo Anne49,

lieben Dank für deinen tollen Kommentar.

Ich überlege, ob nicht auch genügen würde: "ab und zu vermischt er sich mit meinen Tränen". Das wäre weniger sperrig. Der Nieselregen ist so fein, das er sich vermutlich mit jeder ihrer Tränen vermischt. Aber die Tränen kommen nur ab und zu, sie weint hier noch keine Sturzbäche. Das wäre so das Bild, das ich hätte. Weiß nicht, ob du damit etwas anfangen kannst.
Klar kann ich damit was anfangen :shy: Ich wollte eben mit dieser sperrigen Formulierung genau das ausdrücken, was du sagst. Sie heult nicht die ganze Zeit, sondern immer mal wieder kullert eine Träne die Wange hinunter. Aber du hast recht, wenn ich einfach den Plural nehme, klingt das weicher. Danke.

Hier könnte eventuell das erste "ganz" gestrichen werden: "etwas Großes. Etwas ganz Großes, das ..." So als Steigerung. Nur eine Idee ...
Das ist gut, habe ich gerne so übernommen.

Mann, ich mag den Fuchs!
Und ich erst!

Der zweite Satz gefällt mir nicht so ganz. Bestickt ist das Tuch strenggenommen mit einem blauen Faden. Allein das Stickmuster ist schnörkelig. "Die blaue Stickerei ist verschnörkelt" - so oder so ähnlich vielleicht?
Strenggenommen hast du recht :D Danke für den Hinweis. Ich habe es nun so gemacht: „Hier“, sagt sie und hält mir ein weißes Taschentuch aus Stoff hin. Der Rand ist blau bestickt – kleine Schnörkel, die mich ans Meer erinnern. „Behalten Sie es.“ Sie verschwindet wieder in der Hütte.

Das könnte die Frage nach dem Erotik-Tag aufwerfen.
:lol::lol: Vielleicht mache ich besser "Vogelgezwitscher" daraus.

Ich sag auch Danke!
Liebe Grüße
RinaWu

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe RinaWu,

ich habe gestern mit meinem Kommentar begonnen und sehe heute, dass du schon einiges verändert, Anregungen aufgenommen und vor allem das Ende verändert hast. Möglicherweise hat sich deshalb das eine oder andere, was ich anmerke, erledigt.

Zum Titel ‚Funkelnde Scherben’. Dreimal erwähnst du in deinem Text die Scherben.

Er und ich, wir sind etwas ganz Großes. Etwas ganz Großes, das zu Boden fällt. Ich will es auffangen, aber es gleitet mir aus den Händen, zerschellt. Die Scherben liegen vor mir, ich könnte versuchen, sie zusammenzukleben.
‚Wir sind etwas ganz Großes’. Ist das die Auffassung deiner Prota? Oder hat ‚er’ das gesagt? Dann würde ich den Konjunktiv der indirekten Rede wählen: ‚seien’. (Fände ich vielleicht sogar passender.)
Außerdem spüre ich hier so etwas wie einen inhaltlichen Widerspruch. ‚Wir sind’ ist Gegenwart. Und auch ‚das zu Boden fällt’. Vielleicht würde das Wörtchen ‚nun’ deutlicher machen, was gemeint ist.
Und irgendwie gefällt mir auch das banale Wörtchen ‚zusammenkleben’ hier nicht so recht. ‚Etwas Großes’, das in Scherben zerschellt ist, wieder ‚zusammenkleben’? Vielleicht wäre hier ‚zusammenfügen’ besser?

Es tut mir leid, hat er gesagt. Ich weiß nicht, was mit mir los ist. Ich fühle nichts mehr.
Ich hebe die Scherben vorsichtig auf. Sie haben scharfe Kanten.
Auch nicht für mich?, habe ich gefragt und mich nicht getraut, ihn dabei anzusehen.
Nein, hat er gesagt.
Die Scherben schneiden mir in die Hand. Blut tropft auf den Boden. Ich lasse sie fallen und renne weg.

Die Frage ‚Auch nicht für mich?’ kommt mir etwas zu naiv vor. Du zeichnest damit das Bild eines schüchternen kleinen Mädchens, aber nicht das einer erwachsenen Frau. Die hätte sicherlich gleich verstanden und nicht so mädchenhaft (mit niedergeschlagenen Augen) nachgefragt.

Ich fände es auch stärker, wenn du mit dem Satz ‚Die Scherben schneiden mir in die Hand’ diesen Einschub beenden würdest. Das Blut, das auf den Boden tropft, ist mir hier too much. Das Gefühl, das du vermitteln möchtest, ist ja der Schmerz, den die Scherben in ihrer Hand verursachen.

Zu einzelnen Stellen:

Der Kies knirscht unter meinen Schuhen. Die Steine bohren sich in die Sohle, ich spüre sie am Ballen, wenn ich den Fuß abrolle. Laut. Es ist zu laut.

Ich gehe jeden Tag über Kies. Es ist kein angenehmes Gehen, das stimmt. Aber Kieselsteine sind abgerundet und ich habe noch nie das Gefühl gehabt, dass diese Steine sich in meine Sohlen ‚bohrten’. Vermutlich willst du auch hiermit die übersensible Wahrnehmung deiner Prota kennzeichnen, die ja auch das Knirschen des Kieses als zu laut, den Wald dagegen als zu leise empfindet.

Ich laufe weiter den steilen Forstweg hinauf, atme zum Rhythmus meiner Schritte.
‚zum Rhythmus atmen’ erscheint mir ziemlich befremdlich, ‚im Rhythmus’ kommt mir richtiger vor.

Leichter Nieselregen setzt(?) sich auf meine Haut,(.) ab und zu vermischt er sich mit einer meiner Tränen.

Ich denke, dass dieser Nieselregen sich mit allen ihren Tränen vermischt, nicht nur mit einer Träne.

Doch während ich bei meinen Freunden sitze, sie an meinen Lippen hängen und mich aufmunternd ansehen, fühlt es sich an, als fielen leere Hülsen aus meinem Mund.

Dieses ‚es fühlt sich an’ ist so eine jetzt übliche Phrase. Der ganze Text ist ja in gewisser Weise so etwas wie ein innerer Monolog. Da ist klar, dass es sich um das handelt, was die Prota fühlt. Hier würde mir deshalb mehr einleuchten:
Doch während ich bei meinen Freunden sitze, sie an meinen Lippen hängen und mich aufmunternd ansehen, fallen Worte als leere Hülsen aus meinem Mund.

Der Forstweg gabelt sich auf. Links geht es auf einem schmalen Pfad weiter bergauf, rechts schlängelt sich der Hauptweg durch die Bäume nach unten.
Der Weg gabelt sich.

Auf dieses Rechts-Links-Hin-und-Her hat ja GoMusic schon hingewiesen. Diese sehr genauen Angaben sind (waren) mir in ihrer Vielzahl zu penibel. (Ich glaube, du hast einiges schon geändert.) Sie bringen für mein Empfinden nicht viel. Ebenso wie dieses Detail:

Langsam gehe ich weiter. Nach einer Linkskurve komme ich an ein Viehgatter, an dem ein schmaler Pfad vorbeiführt.

Dahinter erstreckt sich eine Hochebene.

Dieses Viehgatter oben in den Bergen hat mich aus dem Text geworfen. Ich habe überlegt, warum diese Erwähnung wichtig ist, stellte dann aber fest, dass sie bedeutungslos ist. Später tauchen die Kühe auf. Aber die befinden sich ja eben gerade nicht in einem Gatter.

Ich gehe schneller, Schweiß rinnt zwischen meinen Schulterblättern den Rücken hinab.
Da würde ich die Schulterblätter streichen.

Liebe RinaWu, deinem Text hat besonders der veränderte Schluss (ohne das angespannte Ziehen an der Zigarette) gut getan. So wird jetzt eine Entwicklung deiner Protagonistin sichtbar:

Die Sonne wärmt meinen Körper, in dem Baum neben mir zwitschert ein Vogel. ... Drückt seine Stirn an meinen Bauch. ... Ich kraule es, spüre sein borstiges Fell, den Druck seines Kopfes an meinem Bauch. Die Wiese leuchtet unter der Sonne hellgrün. ..., die Luft ist weich. So weich. Ich lächle. Schaue auf das Kalb hinunter und wünsche mir, dass es noch eine Weile hier stehen bleibt. Nur eine kleine Weile.

Auf dem Parkplatz lehne ich am Auto und verschränke die Arme vor der Brust. Der Himmel färbt sich orange, die schräg durch die Bäume fallenden Sonnenstrahlen werden blasser. Mein Blick fällt auf ein paar Scherben, die neben einem Mülleimer liegen. Sie funkeln im Licht der untergehenden Sonne.


Mir gefällt dieses Ende: Die Übersensibilität und Anspannung des Anfangs sind gewichen, deine Prota spürt wieder die Sonne, sucht und findet Nähe, nimmt ihre Umgebung wieder positiv wahr. Und selbst die Trennung (die Scherben) erscheint ihr nun in einem anderen Licht.

So wird dein Text für mich zu einem runden Ganzen.

Liebe Grüße
barnhelm

 

Hallo RinaWu ,

Also, ich habe kaum die Kommentare gelesen und schreibe jetzt einfach so, wie ich mich fühle.

Die Steine bohren sich in die Sohle
Hier wird schon klar, wie viel Erfahrung der Prot mit Schmerz hat.

Der Geruch nach feuchter Erde und Nadeln hängt in der Luft, ich atme tief ein, schließe für einen Moment die Augen.

Er hat dich nicht verdient, sagen sie.

Du stellst hier sehr anschaulich dar, wie deine Figur ein traumatisches Erlebniss zu verdängen versucht. Schade, dass hier gelten könnte: Du kannst deinen Ort wechseln, aber dein Herz muss sich desswegen nicht ändern.

Ich bin froh, dass der Moment vorüber ist. Habe Angst, dass er bald wiederkommt.
Ich bin mir jetzt sehr sicher, dass das ein Trauma ist. Was hat wohl ihr Freund mit ihr angestellt, was sie so heftig zerstört hat. Die Dinge, die mir einfallen, erscheinen mir unrealistisch. Hoffentlich löst du das zum Schluss auf :D

Eine sehr interessante Geschichte. Alles wirkt irgendwie parabelhaft. Normalerweise gefallen mir solche Geschichten nicht, aber hier fand ichs schön.

Der Himmel färbt sich orange, die schräg durch die Bäume fallenden Sonnenstrahlen werden blasser. Mein Blick fällt auf ein paar Scherben, die neben einem Mülleimer liegen. Sie funkeln im Licht der untergehenden Sonne.
Toll beschrieben. Ihr Schmerz ist noch da und funkelt sogar, während die heilsame Wirkung der Natur durch den Beginn der Nacht nicht mehr vorhanden ist.

LG,
Alexei

 
Zuletzt bearbeitet:

Er und ich, das war etwas Großes. Jetzt bin ich klein. Fast unsichtbar.
und doch zugleich
Er hat dich nicht verdient, sagen sie. Er lässt an dir aus, womit er selbst nicht klarkommt.

Das klingt wie eine biografische Skizze, die Zerrissenheit zwischen
Laut. Es ist zu laut.
und einen kurzen Absatz weiter
Es ist viel zu still,
aber auch ein Hauch von Selbstkasteiung
Die Scherben schneiden mir in die Hand. Blut tropft auf den Boden. Ich lasse sie fallen und renne weg

liebe Rina,

und da will ich mal versuchen, auszukommen mit wenig Ironie - die selbst als Selbstironie so sehr schützen soll, wie sie zur Waffe werden kann.

Aber bei einer Passage geht es gar nicht anders, die mich sofort an die Missfits Stephanie Überall und Gerburg Jahnke - hab ich schon erwähnt, dass Frau Gerburg gleich "ummet Eck" wohnt? - "Wennze meinz"-Lied mit der Zeile, "nur wer vögelt, kann auch fliegen" erinnert:

Ich sehne mich nach Vögeln, ....
und der vorgenannte Verdacht lässt sich auch nicht durch die weitere Beschreibung
nach einem Igel, der durch die Bäume raschelt, irgendwas.
verhindern. Die Icherzählerin sehnt sich wohl eher nach dem Gesang der Vögel, selbst "von Vögeln" trüge ja wieder Ironisches.)

Laufen hilft, beruhigt. Mich manchmal erst bei km 20, aber immerhin (da haben die Hunde schon mehr als 40 km hinter sich). Ein Muskelkater lässt einen spüren, dass man lebendig ist. Von der Seele Schreiben aber auch. Beides einsame Tätigkeiten (sofern zuvor kein/e Hund/Seele mitgeht). Da haben andere schon Recht,

Du solltest jetzt nicht allein sein, ...
zumindest kein Unrecht.

Als ich wieder aufblicke, steht ein Fuchs am Wegrand.
Aufgrund übler Nachrede der mythologische Trickster in der Tierwelt, Meister Reineke, entgegen allen Märchen und Erzählungen eine ehrliche, vor allem aber eine vorsichtige Haut. Und seine Vor-sicht wird deutlich in wenigen Sätzen beschrieben. Die (gar nicht so dumme) Kuh mit Gottvertrauen und das neugierirge Kalb ... Die Farbe des Grases gibt Hoffnung wie das (erste) Lächeln, die sinkende Sonne färbt den Himmel orange - Lebensfreude kehrt zurück,

so will ich doch hoffen!, und nicht nur daher gern gelesen vom

Friedel

 

Liebe barnhelm,

vielen lieben Dank für diesen hilfreichen Kommentar.

‚Wir sind etwas ganz Großes’. Ist das die Auffassung deiner Prota? Oder hat ‚er’ das gesagt?
Das ist in genau diesem Moment die Auffassung der Prota. Zwei Absätze später wechselt sie in die Vergangenheit. Damit wollte ich beschreiben, wie es in ihr arbeitet, wie die Realtität sie einholt, vielleicht sogar ein kleiner Beginn der Akzeptanz. Deshalb auch im Präsenz in diesem Abschnitt hier, dass das Große zerbricht. Das "zusammenkleben" wird dem nicht gerecht, dem Großen, das habe ich tatsächlich aber absichtlich gewählt, dieses Wort. Kann man etwas zerbrochenes Großes überhaupt reparieren? Das steht so hinter der Wahl dieses Wortes, das eigentlich "zu klein" ist.

Die Frage ‚Auch nicht für mich?’ kommt mir etwas zu naiv vor. Du zeichnest damit das Bild eines schüchternen kleinen Mädchens, aber nicht das einer erwachsenen Frau. Die hätte sicherlich gleich verstanden und nicht so mädchenhaft (mit niedergeschlagenen Augen) nachgefragt.
Verstehe ich, dass du das so empfindest. Ich habe eher ihre Hilflosigkeit, den letzten Griff nach dem Strohhalm zeigen wollen.

Ich fände es auch stärker, wenn du mit dem Satz ‚Die Scherben schneiden mir in die Hand’ diesen Einschub beenden würdest. Das Blut, das auf den Boden tropft, ist mir hier too much.
Hast recht, das wird stärker ohne die zwei Sätze danach. Das ändere ich gleich.

‚zum Rhythmus atmen’ erscheint mir ziemlich befremdlich, ‚im Rhythmus’ kommt mir richtiger vor.
Habe ich gerne so übernommen, danke dir.

Ich denke, dass dieser Nieselregen sich mit allen ihren Tränen vermischt, nicht nur mit einer Träne.
Das hatte Anne49 schon richtigerweise angemerkt und das habe ich bereits geändert.

Dieses ‚es fühlt sich an’ ist so eine jetzt übliche Phrase. Der ganze Text ist ja in gewisser Weise so etwas wie ein innerer Monolog. Da ist klar, dass es sich um das handelt, was die Prota fühlt. Hier würde mir deshalb mehr einleuchten:
Doch während ich bei meinen Freunden sitze, sie an meinen Lippen hängen und mich aufmunternd ansehen, fallen Worte als leere Hülsen aus meinem Mund.
Auch hier gebe ich dir recht. Ich habe es nun so gemacht: Doch während ich bei meinen Freunden sitze, sie an meinen Lippen hängen und mich aufmunternd ansehen, fallen leere Hülsen aus meinem Mund. Die Worte habe ich nicht noch einmal erwähnt, das erschließt sich meiner Meinung nach.

Dieses Viehgatter oben in den Bergen hat mich aus dem Text geworfen. Ich habe überlegt, warum diese Erwähnung wichtig ist, stellte dann aber fest, dass sie bedeutungslos ist. Später tauchen die Kühe auf. Aber die befinden sich ja eben gerade nicht in einem Gatter.
Ich glaube, dieses Wort hat mehrere Bedeutungen, daher das Missverständnis. In Bayern nennt man dieses Holztor so, das in der Regel immer verschlossen ist, an dem aber ein schmaler Pfad für die Wanderer vorbeiführt. Von diesem Gatter geht der Stacheldrahtzaun los, der dann die Kuhweide begrenzt. Sozusagen der Zutritt zur Kuhweide, nicht ein deutlich eingezäunter Bereich. Damit wollte ich zeigen, dass sie nun eben einen Bereich betritt, auf dem Kühe oder sonstiges Getier eines Bauern grasen. Besonders wichtig für die Geschichte ist es nicht, aber ich empfinde es auch nicht als störend.

Mir gefällt dieses Ende: Die Übersensibilität und Anspannung des Anfangs sind gewichen, deine Prota spürt wieder die Sonne, sucht und findet Nähe, nimmt ihre Umgebung wieder positiv wahr. Und selbst die Trennung (die Scherben) erscheint ihr nun in einem anderen Licht.
Toll, freut mich sehr, dass die kleinen Änderungen was gebracht haben. Und noch mehr freut mich, wie du diese leise Veränderung beschreibst.

Liebe Grüße
RinaWu

Hey alexei,

Du stellst hier sehr anschaulich dar, wie deine Figur ein traumatisches Erlebniss zu verdängen versucht.
Ich würde gar nicht mal sagen, sie verdrängt etwas. Für mein Gefühl fängt sie eher an, zu verarbeiten. Aber das wirkt sicher auf jeden anders, ich will da auch gar keine Interpretationsvorschriften erlassen ;)

Ich bin mir jetzt sehr sicher, dass das ein Trauma ist. Was hat wohl ihr Freund mit ihr angestellt, was sie so heftig zerstört hat.
Ich würde es nicht als Trauma bezeichnen. Oder vielleicht doch. Es ist der klassische Trennungsschmerz in seiner ganzen Wucht, die er in der Anfangsphase besitzt. Das ist vielleicht auch eine Art Trauma ...

Eine sehr interessante Geschichte. Alles wirkt irgendwie parabelhaft. Normalerweise gefallen mir solche Geschichten nicht, aber hier fand ichs schön.
Freut mich umso mehr, wenn es dir gefallen hat, obwohl diese Art Geschichte eigentlich nicht so dein Ding ist.

Liebe Grüße
RinaWu

Mein lieber Friedrichard,

Aber bei einer Passage geht es gar nicht anders, die mich sofort an die Missfits Stephanie Überall und Gerburg Jahnke - hab ich schon erwähnt, dass Frau Gerburg gleich "ummet Eck" wohnt? - "Wennze meinz"-Lied mit der Zeile, "nur wer vögelt, kann auch fliegen" erinnert

:D :lol:
Auch darauf wurde ich schon hingewiesen und habe das bereits geändert. War ziemlich unglücklich ausgedrückt, hat aber bei mir jetzt schon diverse Lacher hervorgerufen, das ist doch auch was ;) Habe das "Vögeln" jetzt mit "Vogelgezwitscher" ersetzt.

Aufgrund übler Nachrede der mythologische Trickster in der Tierwelt, Meister Reineke, entgegen allen Märchen und Erzählungen eine ehrliche, vor allem aber eine vorsichtige Haut. Und seine Vor-sicht wird deutlich in wenigen Sätzen beschrieben. Die (gar nicht so dumme) Kuh mit Gottvertrauen und das neugierirge Kalb ... Die Farbe des Grases gibt Hoffnung wie das (erste) Lächeln, die sinkende Sonne färbt den Himmel orange - Lebensfreude kehrt zurück,
Das hast du sehr treffend formuliert!

Freut mich sehr, dass es dir gefallen hat.
Ein schönes Wochenende und liebe Grüße
RinaWu

 

Hallo RinaWu,

jaja, die "ich fühle plötzlich nichts mehr"-Typen. Oft sind es gerade die, die einem zuvor das Gefühl gegeben haben, man wäre was ganz Besonderes, die Bindung eng und schon nach kürzester Zeit fast beängstigend vertraut. Der verlässt mich nie! Und er tut es doch ...

Deine Protagonistin fällt tief. Die Ausweglosigkeit der Situation, egal welchen Weg sie einschlägt, hast Du anschaulich beschrieben, so dass ich mitfühlen konnte. Für mich klingt es, als wäre das Disaster noch frisch, die Erzählerin ist noch in der Phase, in der sie ihren Verflossenen auf einen Sockel stellt und er, der Held, hat es sich plötzlich doch anders überlegt.

Die kleinen Details wie die schmerzenden Kieselsteine und der zu stille Wald haben die Stimmung der Prot gut eingefangen. Eigentlich müsste man sich in Luft auflösen, um der Situation zu entfliehen. Aber das ist leider nicht möglich. Noch nicht.

Dann der Fuchs. Der Schlaue. Tastet sich ran, schnuppert kurz und verschwindet dann. Wie der Liebhaber.

Schön fand ich auch die kleinen Gesten, die der Prot Mut machen, dass es trotz allem noch schöne Dinge gibt. Die wortkarge Wirtin, die ihr ihr Taschentuch schenkt. Das Kalb, das sich an ihren Bauch kuschelt. Und nicht zuletzt die funkelnden Scherben. Es gibt Hoffnung.

Hab' ich gerne gelesen.

Viele Grüße,

Chai

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo RinaWu,

ich muss gestehen, dass mich deine Geschichte nicht so recht packen konnte. Ich bin mir allerdings nicht ganz sicher, woran das liegen mag. Vermutlich habe ich diese Art von Geschichte einfach zu häufig gelesen. An sich ja nicht so schlimm, was mir jedoch eindeutig fehlt, ist so etwas, wie eine eigene Note, eine besondere Idee oder wenigstens ein paar stilistische Highlights. Verstehe mich nicht falsch, dass ist schon gut geschrieben, keine Frage, bei dem Thema und der beinahe klassischen Umsetzung (Verschmelzung von Innen- und Außenwelt) bräuchte es für mich aber eben ein wenig mehr, um mich in den Bann ziehen zu können.
Das kann dir jetzt eigentlich wurscht sein, hat ja was mit Geschmack oder irgendwas mit überreizten Sinnen zu tun :), deshalb versuche ich, dir nachfolgend mehr an die Hand zu geben. Nimm dir, was du brauchen kannst, den Rest schmeißt du einfach in die Tonne.


Der Kies knirscht unter meinen Schuhen. Die Steine bohren sich in die Sohle, ich spüre sie am Ballen, wenn ich den Fuß abrolle. Laut. Es ist zu laut.
Würde ich umstellen. Das Knirschen und das Laute zusammenbringen.
Vielleicht derart: Steine bohren sich in meine Sohle, ich spüre sie am Ballen, wenn ich den Fuß abrolle. Der Kies knirscht dabei. Laut. Es ist zu laut.

Nur der schnelle Puls in meinen Ohren, der flache Atem, der kleine Dunstwolken vor mir in die Luft malt.
Das mag spitzfindig sein, mMn ist das aber etwas unglücklich aneinandergereiht, da ich kurzzeitig den Atem mit den Ohren (also auch einem Geräusch) in Verbindung bringe. Keine Ahnung, ob du kapierst, was ich meine :). Ich würde jedenfalls zwei Sätze daraus machen. Eines der Adjektive würde ich kicken. Der Puls würde mir reichen - in Verbindung mit der flachen Atmung kann ich mir schon vorstellen, dass der nicht im Ruhemodus taktet.
Vorschlag: Nur der Puls(schlag) in meinen Ohren. Und der flache Atem, der kleine Dunstwolken vor mir in die Luft malt.

Ich laufe weiter den steilen Forstweg hinauf, atme im Rhythmus meiner Schritte. Leichter Nieselregen setzt sich auf meine Haut. Ab und zu vermischt er sich mit meinen Tränen. Ich wische sie weg, sehe nach vorn. Da ist niemand. Niemand außer mir.
Die Pp könntest du reduzieren, um die Doppler zu vermeiden. Klänge auch geschmeidiger, finde ich.
Vorschlag: Ich laufe den steilen Forstweg hinauf, atme im Rhythmus der Schritte. Leichter Nieselregen setzt sich auf meine Haut. Ab und zu vermischt er sich mit Tränen. Ich wische sie weg, sehe nach vorn. Da ist niemand. Niemand außer mir.

Doch während ich bei meinen Freunden sitze, sie an meinen Lippen hängen und mich aufmunternd ansehen, fallen leere Hülsen aus meinem Mund.
Auch hier wieder: Das Pp könntest du streichen, wenn du möchtest.

Der Forstweg gabelt sich. Links geht es auf einem schmalen Pfad weiter bergauf, rechts schlängelt sich der Hauptweg durch die Bäume nach unten. Ich gehe nach links.
Ließe sich auch eleganter lösen, finde ich. Zwei mal "links". Hm.
Vorschlag: Der Forstweg gabelt sich. Rechts schlängelt sich der Hauptweg durch die Bäume nach unten. Ich gehe nach links, auf einem schmalen Pfad weiter bergauf.

Die Oberschenkel sind hart, ich ahne den Muskelkater schon jetzt. Neben mir fällt der Hang steil ab, je höher ich komme, desto lichter wird der Wald. Ich gehe schneller, Schweiß rinnt den Rücken hinab. Ich fühle die Muskeln in meinen Beinen, die Schwere des Rucksacks auf den Schultern. Der Geruch nach feuchter Erde und Nadeln hängt in der Luft, ich atme tief ein, schließe für einen Moment die Augen.
Die Infos sind sich zu ähnlich, finde ich. Würde ich entschlacken.

Er und ich, wir sind etwas Großes. Etwas ganz Großes, das zu Boden fällt. Ich will es auffangen, aber es gleitet mir aus den Händen, zerschellt.
Auch spitzfindig, ich weiß. Irgendwie beißt sich das aber, finde ich. Sie und er werden zur Einheit (etwas ganz Großes). Wie kann sie das denn dann auffangen. Wie kann sie sich denn selbst auffangen. Verständlich, was ich meine :shy:?

Als ich wieder aufblicke, steht ein Fuchs am Wegrand. Ich bleibe stehen, halte die Luft an. Ein paar Meter entfernt, zwischen den Bäumen, beobachtet er mich. Mein Herz schlägt ruhig, ich stehe da, spüre den Boden unter den Füßen, die feuchte Luft auf meiner Haut. Der Fuchs macht zwei Schritte auf mich zu, streckt die Schnauze in die Luft, sieht mich noch einmal an und verschwindet im Dickicht.
Die sich doppelnden Aussagen sind nicht nötig, erzeugen auch keinen Effekt, finde ich. Der Fuchs beobachtet sie doch, wieso sieht er sie dann noch einmal an? Hat er zwischenzeitlich weggesehen? Unwahrscheinlich bei diesem Wildtier.
... spüre den Boden unter den Füßen, die feuchte Luft auf meiner Haut.
Diese Infos gibt der Text schon her. Brauchst du die Wiederholung wirklich?

... an dem ein schmaler Pfad vorbeiführt.
Aber sie geht doch schon die ganze Zeit auf einem schmalen Pfad ("Links geht es auf einem schmalen Pfad weiter bergauf ..."). Wieder doppelt sich eine Info. Würde ich streichen oder ändern.

An manchen Stellen ragen Felsbrocken aus der Erde, vereinzelt stehen Tannen auf der Wiese. Es ist heller hier oben.
Ich will das jetzt nicht überprüfen, aber ich hab' den Eindruck, "stehen" schon zu oft gelesen zu haben im Text. Lieber streichen: vereinzelte Tannen auf der Wiese oder so.
Das wirkt alles so trist aufgezählt. Ich denke, das war beabsichtigt, klar, so langsam ermüdet mich das aber.

Es tut mir leid, hat er gesagt. Ich weiß nicht, was mit mir los ist. Ich fühle nichts mehr.
Ich hebe die Scherben vorsichtig auf. Sie haben scharfe Kanten.
Auch nicht für mich?, habe ich gefragt und mich nicht getraut, ihn dabei anzusehen.
Nein, hat er gesagt.
Du könntest dir überlegen, das einfach im Präteritum zu halten. Ich fände das geschmeidiger.
Dann dieses "nicht-mich-ich-mich-nicht". Das klingt nicht, finde ich. Vielleicht: Unmöglich, ihn dabei anzusehen. Irgend so was ...

... vorbei an den Kühen, die mich nicht beachten und mit halb geschlossenen Augen Gras kauen.
Finde ich übererklärend. Gras kauen mit halb geschlossenen Augen drückt ja ohnehin keine hohe Aufmerksamkeit aus. Oder?

Ich lasse die Tränen laufen. Sitze auf der Bank, schluchze, ziehe mit zitternden Lippen an der Zigarette, stoße den Rauch aus und sehe dabei zu, wie er sich vor mich auflöst.
Immer wieder tupfe ich mit dem Taschentuch mein Gesicht ab.
Langsam atme ich den Schmerz ein und wieder aus. Er lässt nach. Ich bin froh, dass der Moment vorüber ist. Habe Angst, dass er bald wiederkommt.
Puh. Ich weiß nicht, ich kann da nicht mitfühlen. Das ist so eine emotionale Einbahnstraße. Ich glaube, wenn sich die Emotionen wilder durchmischen würden, wenn da Wut und Zorn mit dabei wären, dann würde mich das vermutlich mehr berühren :). So wirkt mir das zu schwach, zu eingleisig irgendwie. Ich lehne deine Prota hier eher ab.

Ich falte das weiße Taschentuch sorgfältig zusammen und stecke es in meine Jackentasche.
Für mich sind das klare Streichkandidaten.

Auf dem Weg zurück lösen sich die Wolken auf.
Es mag an mir liegen, aber ich finde das zu plump, zu klischeehaft. Der Himmel klart auf, das Kälbchen, Hoffnung ... Da ist halt so eine klare Trennlinie für den Leser. Die könnte man über den Satz ziehen. Nebel und Co und jetzt klart der Himmel auf. Ich bin da kein Freund von.

Langsam stehe ich auf und gehe rückwärts in Richtung Wanderweg.
... mein Herz schlägt schneller.
Mich ermüdet das alles. Stehen und Gehen: Ich habe das Gefühl, das schon x-mal im Text gelesen zu haben - auch der Herzschlag wieder.

Ich kann mich nicht bewegen. Als es genau vor mir steht ...
...
Nichts scheint sich zu bewegen ...
Auch hier: diese Bewegungslosigkeit. Puh. Das ermüdet einfach. Mich zumindest. Ich bekomme das Gefühl, da passiere einfach zu wenig.

Die Wiese leuchtet unter der Sonne hellgrün. Nichts scheint sich zu bewegen, die Luft ist weich. So weich. Ich lächle. Schaue auf das Kalb hinunter und wünsche mir, dass es noch eine Weile hier stehen bleibt. Nur eine kleine Weile.
Klar, jetzt strahlt die Sonne, die Wiese leuchtet, die Luft ist weich, so weich. Das ist so vorhersehbar. Ich wünschte beinahe, sie schlüge dem Kalb eins vor den Latz. Das würde mich irgendwie aus meiner Teilnahmslosigkeit reißen, zumindest Aufmerksamkeit erregen :baddevil:.

Liebe RinaWu, nimm es mir nicht krumm. Nach der Textarbeit muss ich es klarer formulieren: Das ist kein Text für mich. Ich muss aber zugleich betonen, dass das vermutlich an der Frage des persönlichen Geschmacks liegen wird. Auf mich wirkt die Geschichte nach Fingerübung, vielleicht warst du auch einfach nicht ganz in der Geschichte drin, vielleicht auch zu sehr. Das sind aber ganz subjektive Überlegungen, die auch keine Rolle spielen.
Ich bin allerdings der Meinung, dass sich ein wenig mehr Feinarbeit lohnen könnte.

Danke fürs Hochladen

hell


Nachtrag:

Die Steine bohren sich in die Sohle, ich spüre sie am Ballen, wenn ich den Fuß abrolle.
Man könnte den Bezug herstellen, sie spüre die Sohle am Ballen. Würde ich verändern.

 

Liebe RinaWu,

die Geschichte ist rund, atmosphärisch dicht und ...

und doch fehlt was.

Deine Prot wurde verlassen. Offenbar hat sie viel Hoffnung in die Beziehung gelegt, die jetzt enttäuscht wurden. Wer würde das auch nicht, zumindest in der Idealvorstellung. Klar, dass sie erst einmal ihre Wunden leckt und das tut man am besten in der Natur, stehen dort doch passenderweise gleich die Heilkräuter rum. ;)

Aber das allein rechtfertigt noch nicht, warum man dazu eine Geschichte schreiben sollte. Das heißt ... leider bin ich sogar geneigt, dem Text den Status einer Geschichte ... nein, absprechen nicht ganz, aber ein metaphorisch gestaltetes Gefühlsbild trifft es eher, glaub ich.

Das könnte in der Tat mehr sein. Schon der Titel suggeriert ja zweierlei: Scherben – etwas ging zu Bruch. Funkeln – Wut spielt mit da rein. Okay, es ist leicht, irgendetwas in einen Titel hineinzuinterpretieren und der Autorin dann zu sagen, dass die Geschichte haargenau meinen Projektionen entsprechen muss. Hey, aber du fragst um unsere Meinung, meine bekommst du dann eben auch.

Die Prot könnte wütender sein. Anderen Wandern, die ihr entgegen kommen und sie freundlich begrüßen, zunächst ein abwehrendes »'Chhh!« entgegenschleudern. Sie könnte ihre Entscheidung, in die Berge zu fahren, verfluchen, du dumme Nuss, bei dem Nieselwetter, scheiß Kälte, ihr Kühe da, glotzt nicht so doof, du kack Findling, liegst mir im W–autsch! :D. So in diese Richtung könnte das gehen. Und dann wäre es auch ne neue Sache, würde von einer Entwicklung oder Heilung zeugen, wenn sie dem Kalb eben nicht eins vor den Latz knallt, wie oben vorgeschlagen, sondern es zwischen den Ohren krault und das genießt.

Was auch immer du noch änderst, ich würde mir wünschen, dass folgender Satz bleibt, denn er ist dein stärkster:

Doch während ich bei meinen Freunden sitze, sie an meinen Lippen hängen und mich aufmunternd ansehen, fühlt es sich an, als fielen leere Hülsen aus meinem Mund.

Viele Grüße,
-- floritiv

 

Hallo Chai,

danke, dass du mir deine Gedanken dagelassen hast.

Deine Protagonistin fällt tief. Die Ausweglosigkeit der Situation, egal welchen Weg sie einschlägt, hast Du anschaulich beschrieben, so dass ich mitfühlen konnte. Für mich klingt es, als wäre das Disaster noch frisch, die Erzählerin ist noch in der Phase, in der sie ihren Verflossenen auf einen Sockel stellt und er, der Held, hat es sich plötzlich doch anders überlegt.
Freut mich sehr, dass du spüren konntest, wie es ihr geht. Ja, richtig, ich sehe sie auch in der frischen Trennungsphase. Die, in der man sich noch nicht eingestehen will, dass er eben möglicherweise doch kein Held ist ...

Schön fand ich auch die kleinen Gesten, die der Prot Mut machen, dass es trotz allem noch schöne Dinge gibt. Die wortkarge Wirtin, die ihr ihr Taschentuch schenkt. Das Kalb, das sich an ihren Bauch kuschelt. Und nicht zuletzt die funkelnden Scherben. Es gibt Hoffnung.
Schön, das freut mich, so sollte es sein.

Viele Grüße
RinaWu

Hallo hell,

vielen Dank für deinen tollen und ausführlichen Kommentar.

Das mag spitzfindig sein, mMn ist das aber etwas unglücklich aneinandergereiht, da ich kurzzeitig den Atem mit den Ohren (also auch einem Geräusch) in Verbindung bringe. Keine Ahnung, ob du kapierst, was ich meine . Ich würde jedenfalls zwei Sätze daraus machen. Eines der Adjektive würde ich kicken. Der Puls würde mir reichen - in Verbindung mit der flachen Atmung kann ich mir schon vorstellen, dass der nicht im Ruhemodus taktet.
Vorschlag: Nur der Puls(schlag) in meinen Ohren. Und der flache Atem, der kleine Dunstwolken vor mir in die Luft malt.
Dein Vorschlag gefällt mir, das übernehme ich gerne so.

Die Pp könntest du reduzieren, um die Doppler zu vermeiden. Klänge auch geschmeidiger, finde ich.
Vorschlag: Ich laufe den steilen Forstweg hinauf, atme im Rhythmus der Schritte. Leichter Nieselregen setzt sich auf meine Haut. Ab und zu vermischt er sich mit Tränen. Ich wische sie weg, sehe nach vorn. Da ist niemand. Niemand außer mir.
Auch hier – voll bei dir!

Die anderen Textanmerkungen, da muss ich drüber nachdenken, da gehe ich nicht immer mit, denn Infos, die du als zu viel oder doppelt empfindest, habe ich schon wohl überlegt so gewählt. Aber da denke ich mal drauf herum.

Puh. Ich weiß nicht, ich kann da nicht mitfühlen. Das ist so eine emotionale Einbahnstraße. Ich glaube, wenn sich die Emotionen wilder durchmischen würden, wenn da Wut und Zorn mit dabei wären, dann würde mich das vermutlich mehr berühren . So wirkt mir das zu schwach, zu eingleisig irgendwie. Ich lehne deine Prota hier eher ab.
Ja, kann ich verstehen. Aber solche emotionalen Einbahnstraßen gibt es. Vielleicht, oder sehr wahrscheinlich sogar, gibt es Menschen, die nach einer Trennung gleich Wut und Zorn, manchmal sogar Hass empfinden. Aber es gibt eben auch solche, die erst einmal gar nicht mehr klar kommen. Die das alles noch nicht greifen können und emotional noch viel zu tief drin stecken, um wütend oder zornig zu sein. Denn Wut ist schon eine Art Stärke, finde ich. So weit ist sie hier noch nicht. Ich kann aber verstehen, wenn das manche Leser eher abstößt, das ist voll okay.

Letztendlich ist jeder Text auch ein Stück weit Geschmackssache und ich kann natürlich akzeptieren, wenn das hier nicht deins war. Dennoch danke für die vielen detaillierten Anmerkungen.

Viele Grüße
RinaWu

Hallo floritiv,

Aber das allein rechtfertigt noch nicht, warum man dazu eine Geschichte schreiben sollte. Das heißt ... leider bin ich sogar geneigt, dem Text den Status einer Geschichte ... nein, absprechen nicht ganz, aber ein metaphorisch gestaltetes Gefühlsbild trifft es eher, glaub ich.
Also, da muss ich jetzt mal widersprechen. Die Gründe, warum eine Geschichte erzählt wird, sollten nicht vorgeschrieben sein, denke ich. Das muss doch jeder selbst entscheiden. Es ist in Ordnung, wenn du das so siehst, das hat für mich aber keine Allgemeingültigkeit, denn ich denke, jeder Anlass sollte zum Schreiben okay sein. Ich verstehe, wenn du sagst, es ist keine Geschichte, darüber wurde weiter unten schon geschrieben, sondern eher ein Stimmungsbild. Doch auch Stimmungsbilder sind wichtig in der Literatur und sollten hier einen Platz haben. Oder? Deshalb habe ich das hier eingestellt, mir war bewusst, dass es keine Geschichte im klassischen Sinne ist, jedoch glaube ich, dass auch andere Textarten hier ihren Platz haben. Aber dass dir das für eine Geschichte zu wenig Handlung ist, kann ich verstehen.

Die Prot könnte wütender sein. Anderen Wandern, die ihr entgegen kommen und sie freundlich begrüßen, zunächst ein abwehrendes »'Chhh!« entgegenschleudern. Sie könnte ihre Entscheidung, in die Berge zu fahren, verfluchen, du dumme Nuss, bei dem Nieselwetter, scheiß Kälte, ihr Kühe da, glotzt nicht so doof, du kack Findling, liegst mir im W–autsch! . So in diese Richtung könnte das gehen. Und dann wäre es auch ne neue Sache, würde von einer Entwicklung oder Heilung zeugen, wenn sie dem Kalb eben nicht eins vor den Latz knallt, wie oben vorgeschlagen, sondern es zwischen den Ohren krault und das genießt.
Ja, auch das wurde bereits thematisiert. Ich sehe die Protagonistin einfach noch nicht in der Wutphase ... Sondern frisch in diesem Trennungsschmerz, der betäubend wirkt, der einen immer wieder überfällt, dem man ausgeliefert ist. Die Wut kommt (im Idealfall) später, aber auch nicht bei jedem. Ich glaube, bei Trennungen gibt es, genauso wie bei Beziehungen, sehr unterschiedliche Verarbeitungsmöglichkeiten.

Danke dir für das kleine Lob am Schluss, den Satz mag ich auch sehr.

Viele Grüße
RinaWu

 

Doch auch Stimmungsbilder sind wichtig in der Literatur und sollten hier einen Platz haben. Oder?
Ja, das sollten sie. So grundsätzlich wollte ich allerdings gar nicht verstanden werden, aber jetzt hab ich den Salat. :D Auf mich wirken Stimmungsbilder halt immer suboptimal, eben weil ich mit einer anderen Erwartungshaltung an diese Texte hier herangehe, was auch ein bisschen von meiner Laune und Tagesform abhängig ist. Also alles in Butter, was hier nicht gelöscht wird, gehört hier hinein, unabhängig von meiner persönlichen Meinung, dass ein Text wie dieser, um nach meinen Maßstäben eindeutig als Geschichte zu gelten, Überarbeitung nötig hätte.

 

So grundsätzlich wollte ich allerdings gar nicht verstanden werden, aber jetzt hab ich den Salat.
:D :lol: Sorry, vielleicht habe ich es auch als zu grundsätzlich aufgefasst. Alles gut, ich verstehe ja, was du meinst. Manchmal, das gebe ich offen zu, schreibe ich einfach lieber sowas wie das hier, manchmal aber auch richtige Geschichten. Das ist, wie so vieles, auch bei mir abhängig von Stimmung und Tagesform.

Viele Grüße
RinaWu

 

Liebe Bea,

wow, toller Kommentar, danke dir!

Warum zu laut oder was ist zu laut? Warum verweist du auf ein Geräusch, wenn du bei Steinen und der Bewegung des Fußes bist? Warum sagst du nicht, dass die Steine schmerzen, ja, jeder einzelne pikst und sticht und malträtiert das ICH durch die dünne Sohle hindurch. Es ist, als würden tausend Nägel in ihre Fußballen stechen. Oder so ähnlich ... ich denke, du weißt, worauf ich hinaus will.
Ich möchte hier den Fokus tatsächlich mehr auf das Knirschen des Kies legen. Dass sie die Steine durch ihre Schuhsohle spürt, ist auch eine Andeutung ihrer momentanen Empfindlichkeit, aber Fokus soll auf dem knirschenden Geräusch liegen. Sie empindet dieses Geräusch plötzlich als zu laut. Doch als sie stehen bleibt, ist ihr alles zu still. Damit wollte ich ihre Zerrissenheit beschreiben, ohne sie explizit auszusprechen. Den Anfang schaue ich mir noch einmal genauer an, damit das deutlicher wird.

Und wo kommen sie jetzt an dieser Stelle auf einmal her, die Worte? Diese verdammten Worte lassen sich doch nicht abstellen wie Licht. Der Übergang ist zu abrupt.
Sie schießen ihr plötzlich in den Kopf. Aus dem Nichts. Ich glaube, das ist ziemlich normal. Zumindest kenne ich das von mir selbst. Es gibt keinen bestimmten Auslöser, falls du das meinst. Sie geht durch den Wald und immer wieder kommen ihr Fetzen in den Sinn, Ratschläge ihrer Freunde, seine Worte bei der Trennung, ihr Unvermögen, sich auszudrücken. Deshalb ist der Übergang abrupt, das stimmt. Aber ich finde das ehrlich gesagt ganz gut so.

Du benutzt spüren / fühlen für mE. geradezu inflationär, da besteht die Gefahr der Abnutzung. "Aber ich spüre sie" ist hier redundant, zumal danach der bessere Satz kommt, der ausdrückt, was sie spürt. (Andere Möglichkeit: Ich kann die Sonne nicht sehen, und doch streicht (streift) sie (sanft über) mein Gesicht. Oder: ..., doch ihre Wärme erreicht mein Gesicht.)
Danke für diesen Hinweis, da gehe ich den Text noch einmal genau durch. Dein Vorschlag gefällt mir übrigens sehr gut, übernehme ich an dieser Stelle gerne.

Ich denke, du wolltest ausdrücken, dass er derjenige ist, der ihr in die Hand schneidet, sonst hättest du wohl kaum "Die Scherben schneiden mir in die Hand" geschrieben.
Nein, das wollte ich nicht ausdrücken ;) Die Scherben stehen ganz unspektakulär für die zerbrochene Beziehung. Diese zerstörte Partnerschaft, der Verlust eines gemeinsamen Lebensabschnitts, das ist es, was ihr in die Hand schneidet. Ich schaue mich auch hier mal an, wie ich die Szene noch verbesser könnte. Die Scherben besser zu beschreiben, bzw. was sie darin sieht, das gefällt mir nämlich gut.

Kann man so machen, RinaWu, aber ich möchte den Blick dennoch darauf lenken (ohne Kritik zu üben), ob man diese Passage auch anders, komprimierter und interessanter erzählen kann.
Auch das schaue ich mir noch einmal genauer an.

Den Schluss finde ich gut, hoffnungsvoll. Mir gefiel auch die Stelle mit dem Fuchs und die mit dem Kalb.
Dass du die Stunden oder den Tag nach einer Trennung beschreibst, in denen das Herz zerfetzt, verwundet, enthäutet, blutend, schreiend einen Tod stirbt, kann man schon ahnen und nachempfinden, trotzdem bleibt der Freund und das "große Ganze" diffus.
Danke, es freut mich, dass dir der Schluss gefallen hat. Ich werde mich noch einmal dran setzen und sehen, wie und wo ich noch feinschleifen kann.

Danke dir für diese tollen Hinweise.
Liebe Grüße
RinaWu

 

Hallo RinaWu

den ersten Abschnitt finde ich sehr gelungen, wie nichts mehr stimmt in ihrem Leben, es ist zu laut, es ist zu leise, es ist nicht mehr richtig.

Nur der Pulsschlag in meinen Ohren. Der flache Atem, der kleine Dunstwolken vor mir in die Luft malt. Der Himmel hängt tief, die Spitzen der hohen Tannen verstecken sich im Nebel.

Eine sehr sensible Beschreibung.

Er hat dich nicht verdient, sagen sie. Er lässt an dir aus, womit er selbst nicht klarkommt.

Das habe ich missverstanden. Ich habe geglaubt, dass er sie misshandelt hat. Und auch die folgenden starken Sätze hätten für mich zu einer Gewaltbeziehung gepasst.

Ich höre ihnen zu, kann sie nicht verstehen. Er und ich, wir sind etwas Großes. Etwas ganz Großes, das zu Boden fällt. Ich will es auffangen, aber es gleitet mir aus den Händen, zerschellt. Die Scherben liegen vor mir. Langsam gehe ich in die Hocke, beuge mich über sie. Mein zerbrochenes Gesicht erscheint in den dunkelroten Glasstücken.
Ich könnte versuchen, sie zusammenzukleben.

Deshalb war ich hier natürlich irritiert, obwohl mir die Stelle für sich betrachtet gut gefällt:

Es tut mir leid, hat er gesagt. Ich weiß nicht, was mit mir los ist. Ich fühle nichts mehr.
Ich hebe die Scherben vorsichtig auf. Sie haben scharfe Kanten.
Auch nicht für mich?, habe ich gefragt, konnte ihn dabei nicht ansehen.
Nein, hat er gesagt.

Ich setze einen Fuß nach hinten, um die Balance zu halten. Vorsichtig hebe ich die Hand und lege sie zwischen die Ohren des Jungtiers. Es schnauft. Ich kraule es, spüre das borstige Fell, den Druck seines Kopfes an meinem Bauch. Die Wiese leuchtet unter der Sonne hellgrün. Nichts scheint sich zu bewegen, die Luft ist weich. So weich. Ich lächle.

Ihre große Naturverbundenheit und der Kontakt, den die Tiere zu ihr suchen, geben ihr etwas von ihrem schwer angeschlagenen Selbstwertgefühl zurück. Der Höhepunkt ist dabei die Szene mit dem Kälbchen. Vorher fühlte sie sich unsichtbar.

Schaue auf das Kalb hinunter und wünsche mir, dass es noch eine Weile hier stehen bleibt. Nur eine kleine Weile.

Und scheint versöhnter zu sein mit dem Thema Abschied.


Eine schöne zarte Geschichte über die Heilsamkeit der Natur und die Fähigkeit einer Frau ihren Schmerz zu verwandeln.

Liebe Grüße von Chutney

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Chutney,

vielen Dank für deine lieben Worte.

den ersten Abschnitt finde ich sehr gelungen, wie nichts mehr stimmt in ihrem Leben, es ist zu laut, es ist zu leise, es ist nicht mehr richtig.
Da haben mir die Anmerkungen von Bea Milana sehr geholfen. Ich habe mich darauf konzentriert, wirklich die Geräusche in den Vordergrund zu stellen und habe den Anfang noch einmal ein wenig umformuliert. Mir gefällt es so auch besser, es ist nun das, was ich wirklich ausdrücken wollte.

Das habe ich missverstanden. Ich habe geglaubt, dass er sie misshandelt hat. Und auch die folgenden starken Sätze hätten für mich zu einer Gewaltbeziehung gepasst.
Ach krass, okay, daran habe ich gar nicht gedacht ... Aber ich verstehe, dass man das auch so lesen könnte. Ich meinte eher, die emotionale und psychische Ebene des "am anderen auslassens".

Ihre große Naturverbundenheit und der Kontakt, den die Tiere zu ihr suchen, geben ihr etwas von ihrem schwer angeschlagenen Selbstwertgefühl zurück. Der Höhepunkt ist dabei die Szene mit dem Kälbchen. Vorher fühlte sie sich unsichtbar.
Ja, ja und ja! Toll, dass du das auch so empfindest. Ich habe früher Schmerz immer mit Ablenkung bekämpft, also Feierei, Trinkerei, all sowas. Aber mittlerweile (man wird ja älter und weiser) hilft mir Abgeschiedenheit und ein gewisses Aushalten irgendwie besser. Das wollte ich hier reinpacken. Und Tiere sind einfach sehr sensibel, wenn es um Trauer und Schmerz geht. Die spüren das, legen ihren Kopf auf deinen Schoß oder stupsen dich an. Deshalb das Kälbchen.

Eine schöne zarte Geschichte über die Heilsamkeit der Natur und die Fähigkeit einer Frau ihren Schmerz zu verwandeln.
Danke, das freut mich wirklich sehr.

Liebe Grüße
RinaWu

 

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