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Fußfetischist

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Fußfetischist

Ben Jockisch

Fußfetischist

...und der Fußfetischist trat lächelnd aus dem Gebäude, die schwarze Einkaufstasche lässig am Ellenbogen baumelnd.
"Grüß Gott!" So sprach er alle Passanten an, denen er begegnete.
"Wie geht's, wie steht's?" So begrüßte er den Schutzmann.
"Zuhause alles in Ordnung?" So sprach er zur alten Witwe Rampalla.
Die Vögel sangen ihre hübschen Lieder an diesem Sommermorgen und der Fußfetischist freute sich seines Lebens, als er in die Apotheke schlenderte.

"Nein, wir könnten ihnen kein Formaldehyd verkaufen, selbst wenn wir welches hätten", sagte der Apotheker zu dem freundlichen Mann, auf dessen ganz spezielle Leidenschaft hier bereits mehrfach hingewiesen worden ist.
"Na dann nicht", antwortete dieser und lächelte. "Ist zwar schade, aber offenbar nicht zu ändern."

Immer noch lächelnd verließ der Fußfetischist die Apotheke, jedoch nicht ohne dem Pharmazeuten noch einen "ausgesprochen schönen Tag" zu wünschen. Er pfiff ein fröhliches Lied von Napalm Death, als er sich auf den Nachhauseweg begab.
Zuvor machte er aber selbstverständlich noch einen Abstecher zum Kiosk, um sich sein bevorzugtes Fachmagazin zu besorgen, doch es war gerade ausverkauft, und für die Zeitschriften der Bein-, Brust-, Arsch-, Bauchnabel- und Blinddarmfetischisten hatte er nun mal überhaupt nichts übrig. Ganz besonders die Beinfetischisten waren in seinen Augen entartete Perverse, deren Neigungen er beim besten Willen nicht nachvollziehen konnte.

Kopfschüttelnd verließ er den Kiosk ohne Zeitschrift, machte aber trotzdem keinen sonderlich betrübten Eindruck. Im Gegenteil, er pfiff, er lachte und schlenderte lässig einher, die Einkaufstasche hin- und herschwingend.

...und dann war der Fußfetischist zuhause angekommen, wo er zuallererst seinem Nachbarn, einem stadtbekannten Körperbehaarungsfetischisten, gegen die Wohnungstür spuckte, bevor er seine Residenz betrat.
Der Fußfetischist entledigte sich seines Anoraks, und immer noch lächelnd begab er sich in die Küche. Blitzsauber war sie, diese Küche, ganz genau wie seine gesamte Wohnung.
Der Fußfetischist stellte die Einkaufstasche auf dem Küchentisch ab und beförderte daraus eine Plastiktüte zutage.
Er öffnete sie, holte den Fuß heraus und stellte ihn zu den anderen in den Kühlschrank.

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Neu: Der Film zur Geschichte!
Regie: Ulf Czellnik.
Hier herunterladen: http://www.paxportal.info/jockisch/DerFussfetischist.zip
Größe: ca 30 MB.
DivX 5.02 wird benötigt.
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Keine Vervielfältigung oder Veröffentlichung ohne schriftliche Genehmigung des Autors!

 

Hmmm...

Zuerst steht man beim Lesen eher auf der Seite des Fußfetischisten, denn er kann ja für seine Neigung gar nix...

...bis sich dann heraustellt WAS für ein Fußfetischist er eigentlich ist...

...aber vielleicht kann er für DIESE Neigung ja auch nix...

:confused:

...liegt warscheinlich an Napalm Death...

;)

 

Ja, ich habe sogar vor kurzem Gerüchte gehört denen zufolge in den Liedern Napalm Deaths der Tod und der Satan verherrlicht werden!!!

Ausserdem habe ich gehört, wenn man eine Napalm Death Platte rückwärts spielt, höre man ein seltsames Gegröhle welches überhaupt keinen Sinn ergibt.


;) :D

 

Zu dem Thema hab ich ein Buch von einem Christenfanatiker gelesen, und mich halbtot dabei gelacht.
Es hieß "Wir wollen nur deine Seele" und enthielt angeblich "die Wahrheit" über die Verbindung der Rockmusik zum Okkulten... das lächerlichste Buch, das ich je gelesen habe. :D
Die Masterbänder jedes Albums werden nämlich vorher auf einem Altar dem Satan geweiht... hehehehe. ;)

 

Hm hm hm, die Verfilmung lässt immer noch auf sich warten. Hoffentlich ist das was geworden...

 

Ja, ich verfolge auch schon ganz gespannt die amerikanischen Filmseiten... :D

 

hehe Ben,

coole Story. Kann mir den grinsenden, schlendernden, alditüteschwingenden Typ richtig bildlich vorstellen.
Bin auf die Verfilmung gespannt...

scheiße, dass ich net mehr in Siegen wohne :heul:

 

Na Ben,

einfach nur ne geile Story! Wurden ja schon genug Worte drumgemacht:-)

Wie schaut es denn aus mit der Verfilmung? War nun doch jemand in Köln vor Ort?

 

Mir gefällt die Story auch, abgesehen von der Passage, an der der FF seinem Nachbarn an die Tür spuckt. Ist meiner Meinung nach eine unnötige Textstelle, aber naja...Geschmackssache halt. Dann nochmal einen herzlichen Glückwunsch zur Verfilmung.

Gruß, Tobias

 

Habt Dank, Leute! :)

Verfilmung: Heute ist Premiere. Sobald ich eine Kopie des Films habe, lade ich sie hoch und verlinke sie.

 

Danke für den Tip, hat sich gelohnt...

Coole Geschichte, wirklich. Am Anfang dachte ich mir noch, daß da ja mal irgendwas passieren muß, denn so lang ist die Geschichte ja nicht und ein Mann mit ner Alditüte ist so toll auch nicht.
Und dann kam der letzte Satz, mit dem ich in der Form echt nicht gerechnet habe. Ist gut gemacht, wie der nette Mann von Nebenan plötzlich durch einen einzigen Satz zum wirklich Perversen wird. :)

Und wieder eine kleine stilistische Anmerkung: Der Einsatz mit dem Halbsatz war klasse. Sowas versuche ich auch immer, kriege es aber irgendwie nie hin. Damit hast Du deine Geschichte quasi mitten im Leben Deines "Helden" begonnen. Schönes Stilmittel. :)

Sobald ich eine Kopie des Films habe, lade ich sie hoch und verlinke sie.
Schon passiert?
Du hast die Frage zwar vermutlich schon ziemlich oft beantwortet, aber ich stelle sie einfach trotzdem noch mal. :rolleyes:

 

Hab Dank, gnoebel!

Nein, ich habe noch keine Kopie des Films, da der Regisseur noch einige Details verändert. Aber bald... ja bald... ;)

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber Ben!

Alles Gute zum Geburtstag! :) :anstoss:

Anstelle eines Geschenks war ich ein bisschen graben, und habe dabei diese Geschichte gefunden, die ich schon längst einmal lesen wollte, nachdem ich ja den Film jetzt schon wieder ur-lang kenne. ;)

Und ich muß sagen, daß mir die Geschichte besser gefällt als der Film, weil die Geschichte von Deinen Beschreibungen, Deinem Stil lebt, die im Film untergehen. Im Film ist zwar die Handlung Deiner Geschichte, aber er lebt mehr von der Darstellung des Schauspielers.
Auch sind Details in der Geschichte besser hervorhebbar, wie zum Beispiel die sauber geputzte Küche - im Film ist mir das nicht so aufgefallen, weil man ja meistens in Filmen eher saubere Küchen sieht...;)

Trotzdem ist und bleibt es natürlich eine feine Sache, wenn man seine Geschichte verfilmt sieht. Es ist halt bei den meisten Filmen so, daß im Gegensatz zum Buch viel verloren geht. Damit muß man dann als Schreiber leben lernen... :)

Liebe Grüße,
Susi

PS.: Übrigens kenn ich einen Schuh-Fetischisten... :lol:

 

Schönen Dank, Susi & Alpha! :)

@Susi:
Ich persönlich fand die Geschichte im Film kongenial umgesetzt. ;) Es ist natürlich so, dass die Vorstellung des Autors beim Schreiben und die des Regisseurs beim verfilmen differieren, und manche Sachen funktionieren im Text besser, manche im Film. Der Schwenk in die "Küche" im Film war z.B. ein schöner Einfall. Da merkt man an der Stelle sofort: He, mit dem Kerl stimmt etwas nicht.

Wenn dein Schuh-Fetischist genauso drauf ist, wie mein Fußfetischist, dann klaut er ja bloß Schuhe. Ist ja harmlos. :D

Gruß

Ben

 

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