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Serie Fritzl und Strunzl - 6.12. - Warum der Nikolaus dem Fritzl nicht geholfen hat

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Fritzl und Strunzl - 6.12. - Warum der Nikolaus dem Fritzl nicht geholfen hat

Warum der Nikolaus dem Fritzl nicht geholfen hat

Heute ist Samstag, der sechste Dezember, auch im Winterwald, bei den Vögeln, Igeln, Füchsen, Luchsen, Bären, Rehen, Raben, Hirschen und natürlich auch bei den Eichkätzchen. Viele der Tiere freuen sich ganz besonders auf diesen Tag, denn wer in den Kalender schaut und den sechsten Dezember aufblättert, wird sehen, dass heute „Nikolaus von M.“ oder „heiliger Nikolaus“ oder ganz einfach „Nikolotag“ auf dem Kalenderblatt steht.
„Duuuuuuuu Mamaaaaaaaa“, singt Strunzl, als er in der Früh aus dem Bett der Eichkätzchenhöhle geklettert ist und seinen Adventkalender öffnet. „Kannst du denn jetzt bitte die Geschichte vom Nikolo erzählen?“
Mama Schwanzbusch hat ihre Söhne nach dem abendlichen Besuch vom Heiligen Nikolaus mit dem Versprechen ins Bett geschickt, heute von ihm zu erzählen. Strunzl ist schon sehr neugierig, wer der Mann mit den roten Wangen und dem langen, weißen Bart denn nun genau war. Und da es heute sowieso viel zu kalt ist, als dass man nach draußen gehen könnte, stürzt er sich sofort auf seine Mutter.
„Mama! Mama! Mama! Mutti! Mutti! Muttimutti!”, ruft er immer wieder und rütteln an Mama Schwanzbuschs Rockzipfelchen. Durch den Lärm wird auch Fritzl munter.
„Was gibt’s denn?“, gähnt der ältere Bruder verschlafen.
„Mama erzählt uns jetzt die Geschichte vom heiligen Nikolaus!“
„Echt?!“ Fritzl ist plötzlich hellwach, hüpft aus seinem Bett und ergreift den anderen Rockzipfel von Mama Schwanzbusch.
„Erzähl uns doch die Geschichte endlich! Bitte! Bitte! Bitte!“, singen die beiden nun im Chor und tanzen mit den Rockzipfeln in der Hand um Mama Schwanzbusch herum.
„Na gut, beruhigt euch!“, sagt sie endlich und befielt ihren Kindern sich hinzusetzen. Brav folgen sie ihrer Mutter und als sie schließlich zu ihnen an den Tisch kommt, beladen mit drei Tassen heißen Kakao, sind die beiden Eichhörnchenkinder ganz still und lauschen den Worten ihrer Mutter.

„Der heilige Nikolaus hat vor etwa 1600 Jahren in Kleinasien gelebt. Dort war er Bischof und hieß Bischof Nikolaus von Myra. Er hatte sehr reiche Verwandte und als diese starben, vererbten sie ihm ihr ganzen Vermögen. Doch für den Nikolaus hatte Geld keine Bedeutung, sein Traum war vielmehr für die Kirche zu arbeiten, Bischof zu werden und gutes zu tun. Und als er dann wirklich Bischof wurde, verschenkte er sein ganzes Vermögen, das ihm seine Verwandten vererbt hatten.“
„Pah!“, sagt Fritzl, „So ´was hätte ich nie getan. Ich hätte mir viel lieber drei Trilliarden Pocke’Fuchs-Sammelkarten und fünf Brillionen Haselnussschlecker gekauft.“
„Und deshalb wird’s auch nie einen Heiligen-Fritzl-Tag geben!“, spottet Strunzl und macht einen großen Schluck von seinen heißen Kakao.
„Da hat Strunzl recht“, grinst Mama Schwanzbusch. „Durch diese Tat ist der Bischof Nikolaus nämlich sehr beliebt geworden und im ganzen Dorf ist man zu ihm gekommen, wenn Sorgen das Herz belastet haben.
Zu dieser Zeit lebte in dem Dorf ein verarmter Edelmann, der drei wunderschöne Töchter hatte, die gerade im heiratsfähigen Alter waren. Doch hatte der Edelmann kein Geld, um die Mitgift zu zahlen.“
„Der Vater wollte seine Töchter vergiften?“, fragt Strunzl erschrocken.
„Aber nein!“ sagt Fritzl und schlägt die Hände über dem Kopf zusammen. „Die Mitgift musste von den Eltern der Tochter bezahlt werden, damit sie heiraten konnte. Sonst durfte sie ihren Mann nicht heiraten!“
„Sehr richtig, Fritzl. Die Töchter des Edelmannes hatten sich aber sehr verliebt, und darum schickte er sie arbeiten, damit sie sich das Geld für die Mitgift selbst verdienen konnten. Harte Arbeit mussten sie leisten, sogar nachts waren sie oft nicht zu Hause und der Edelmann machte sich große Sorgen. Er konnte es nicht mit ansehen, wie seine Töchter jeden Tag mit wunden Händen nach Hause kamen, wusste aber keine andere Möglichkeit, als sie arbeiten zu schicken und jeden Tag zu beten.
Der Nikolaus war zu dieser Zeit Bischof in der Dorfkirche und als er das erfuhr, beschloss er, dem Edelmann und seinen Töchtern zu helfen.
Könnt ihr euch vorstellen, wie er das getan hat?“, richtete sich die Mutter an ihre Söhne.
„Der Nikolaus hat die Töchter dann selbst geheiratet, stimmt’s?“, sprudelt Strunzl hervor und ist ganz überrascht, dass ihn sein Bruder für diese tolle Idee auslacht.
„Das hättest du sicher auch gemacht“, sagt er beleidigt, „Wenn sie so wie Kandi ausgesehen hätten, hättest du es bestimmt gemacht!“
„Hey!“, schreit Fritzl und klopft seinem kleineren Bruder mit dem Schwanz auf den Kopf.
„Aua!“, brüllt Strunzl und will gerade mit dem Schwanz ausholen, als Mama Schwanzbusch ihn festhält.
„Wollt ihr, dass ich weitererzähle oder nicht?“, herrscht Mama Schwanzbusch ihre Kinder an, und nachdem diese zustimmend murmeln, setzt sie fort.
„Der Nikolaus nahm eines nachts einen großen, roten Geldsack, schlich zu dem Haus der Notleidenden und blickte durch ihr Fenster. Er sah den Edelmann und seine Töchter vor dem Ofen sitzen, kein Lächeln schmückte ihr Gesicht. Doch der Nikolaus könnte ihnen das Geld nicht einfach schenken, denn der Edelmann würde diese Spende nie annehmen. Da nahm der Nikolaus den großen Beutel Geld, legte ihn vor die Tür und verschwand wieder.
Schon früh am Morgen standen die Schwestern auf, um zur Arbeit zu gehen und glaubt mir, der Jubel war groß, als sie den Sack voll Geld entdeckten. Endlich konnte sich der Edelmann die Mitgift leisten und alle drei Töchter kündigten ihre schwere Arbeit und heirateten ihre Männer.“
Fritzl und Strunzl blicken ehrfürchtig zu ihrer Mutter hoch, als sie die Geschichte fertig erzählt hat. „So viel Gutes hat der heilige Nikolaus getan?“, staunt Strunzl.
„Ja, aber das ist noch lange nicht alles. Es passierte in Konstantinopel, dass drei Offiziere der Armee unschuldig ins Gefängnis geworfen worden waren. Kaiser Konstantin beschuldigte sie, ihr Land und ihren Kaiser verraten zu haben. Die drei Offiziere beteuerten ihre Unschuld, sie liebten ihr Land und hätten so etwas nie getan. Doch Kaiser Konstantin blieb hart und warf sie in den Kerker des höchsten Turmes, den seine Burg zu bieten hatte. Dort war es nass und kalt, der Wind blies laut und sie hatten kein Bett auf dem sie schlafen konnten. Und es gab auch kein Entrinnen für die Gefangenen.
In ihrer Not fiel ihnen nur eine Lösung ein, nur ein Mann, der sie nun befreien konnte: Der heilige Nikolaus. Und so beteten sie Tag und Nacht, damit er ihnen zu Hilfe kam.
Eines nachts, Kaiser Konstantin lag in seinem kaiserlich warmen Bett, hatte er einen Traum. Er träumte, dass er nicht in seinem Bett schliefe, sondern im Kerker eingesperrt ist. Er wollte dem Wächter sagen, dass er doch der Kaiser sei und der Kaiser nicht im Kerker eingeschlossen sein darf. Doch der Wächter blieb hart, sagte, er habe das Land verraten und deshalb sei er hier. Verzweifelt begann der Kaiser im Traum zu rufen und zu flehen, aber niemand glaubte an seine Unschuld. Da erschien plötzlich ein Mann mit einer Bischofsmütze vor den Gitterstäben und sprach: „Siehst du, Kaiser Konstantin, genau so fühlen sich die drei Offiziere. Auch sie sind unschuldig und du hast sie ins Gefängnis geworfen.“
Kaiser Konstantin erkannte den Mann in seinem Traum. Es war der Heilige Nikolaus. „Ich verstehe sie nun“, flehte der Kaiser. „Ich werde sie befreien, aber lass mich hier heraus. Ich glaube nun, dass sie unschuldig sind.“
Der Heilige Nikolaus steckte im Traum des Kaisers einen Schlüssel in das Kerkerschloss, drehte ihn und Kaiser Konstantin wachte auf.
Obwohl es mitten in der Nacht war, weckte er das ganze Schloss und ließ die drei Offiziere sofort befreien.
„Ich zweifelte an eurer Unschuld“, entschuldigte sich der Kaiser bei den Soldaten, „Aber der heilige Nikolaus hat mir die Wahrheit gezeigt. Ihr seid nun frei und könnt tun und lassen was ihr wollt“
Seitdem ist der heilige Nikolaus nicht nur der Schutzpatron für die gute Ehe, sondern gilt auch als Helfer für falsch gefällte Urteile.“
Als Mama Schwanzbusch zu erzählen aufhört, sind bereits eine Stunde vergangen, die heiße Schokolade ist ausgetrunken und draußen scheint die Sonne.
„So, das war die Geschichte vom Heiligen Nikolaus. Heute ist der sechste Dezember, sein Gedenktag und darum wandert er durch die Stadt und beschenkt Kinder und Erwachsene“, beendet Mama Schwanzbusch ihre Erzählung. „Strunzl, wenn du möchtest, kannst du nun draußen spielen gehen.“
Die beiden Kinder springen auf und laufen zur Tür, aber Mama Schwanzbusch richtet vorher ihr Wort noch an Fritzl: „Du nicht Fritzl. Du muss noch deine Strafaufgabe fertig machen, die du gestern bekommen hast. Erst dann darfst du spielen gehen.“
Mürrisch dreht er sich um, währen sein Bruder Strunzl hinter ihm hinaus in den Schnee läuft.

Sogar am Nachmittag scheint es mit seiner Aufgabe kein Ende nehmen zu wollen.
„Das ist so unfair!“, denkt er bei sich. „Ich hab doch nur einen Papierflieger geworfen und nicht den Kaiser verraten...“ Und plötzlich hat er eine Idee. Er kniet sich auf vor das Fenster, faltet seine Hände und betet. „Lieber Heiliger Nikolaus. Ich sitze noch immer hier in meinem Zimmer und mache Hausaufgaben. Ich finde das sehr unfair! Bitte erscheine im Traum von meinem Lehrer, sperr ihn in ein Gefängnis und lass ihn erst heraus, wenn er bereit ist, die Aufgabe zurückzunehmen. Amen.“
Erwartungsvoll setzt er sich zurück auf seinen Schreibtischsessel und lauscht was passiert. Plötzlich klopft es. „Das muss der Nikolaus sein!“, ruft er.
Und wirklich, Fritzl hat recht. Vor der Tür der Eichhörnchenfamilie Schwanzbusch, liegen zwei große, rote Säcke, gefüllt mit leckeren Mandeln, süßen Datteln und fruchtigen Mandarinen. Auch Strunzl, der vor der Höhle ein Schneeeichörnchen gebaut hat, stürmt herbei. Die beiden Eichhörnchenkinder staunen sehr, als sie die vielen Köstlichkeiten finden und Mama und Papa Schwanzbusch verteilen sie so schnell wie möglich.
Als Fritzl mit den Geschenken auf sein Zimmer geht, denkt er sich: „Nur schade, dass der heilige Nikolaus mein Gebet nicht gehört hat.“
Da findet er zwischen zwei Haselnüssen einen Zettel eingeklemmt. „Lieber Fritzl!“, steht darauf geschrieben, „Ich habe dein Gebet gehört, muss aber sagen, dass du die Hausaufgabe ganz zurecht bekommen hast! Ich bin nur für die Leute zuständig, die zu unrecht bestraft werden, kann für dich also nichts tun. Trotzdem alles Liebe, dein Nikolaus!“
Fritzl seufzt laut und setzt sich zu seiner Strafaufgabe an seinem Schreibtisch zurück.

 

Lieber Fritzl-und Strunzl-Papa,

war ja nun klar, dass du für die Zwerge erstmal erklären mußt, was der Nikolaus für eine Person ist.
Das ist ja auch wichtig, die kennen die Geschichte von dem Nikolausi ja auch noch nicht.
Gut finde ich, dass du dann wenigstens noch eine kleine Episode mit dem Fritzl dazugepackt hast und gleichsam auf elegante Weise wiederum ein kleines Lehrstück draus gemacht hast. Sehr niedlich und zugleich auch belehrend, wie es ja extra sein soll.

Eine Formulierung hat mir so gar nicht gefallen:

"Hey!“, schreit Fritzl und boxt seinen kleineren Bruder mit dem Schwanz auf den Kopf."

Also nun mal ehrlich, lieber Peter, so ein Eichhörnchen hat fulminante Vorderpfoten zum Boxen, mit dem Schwanz jedoch die beste Länge, um diesen in eine Vorderpfote zu nehmen und dem anderen damit auf den Kopf zu klopfen oder zu peitschen. Und zur Not hätte es auch noch hervorragende Hinterpfoten für kleine feste Karatetritte, aber mit dem Schwanz boxen? Nö, das ist doof.

Liebsten Gruß
elvira

 

Liebe Elvira!

Die Schwierigkeit dieser Geschichte, war die Geschichte des heiligen Nikolaus von myra kindgerecht zu verpacken. Schließlich schickte der arme Edelmann die drei Töchter auf dn Strich und sackte schließlich das Zuhältergeld ein. Naja, so mussten sie eben "hart" arbeiten und auch "nachts weg bleiben". Ich denke, das kann man als Übersetzung gelten lassen.

Das mit dem Schwanz finde ich eigentlich für einen brüderlichen Seitenhieb ganz nett. Bei den Forderpfoten befinden sic nämlich fast tötliche Krallen und wenn der kleine Strunzl einen Hinterlauftritt seines größeren Bruders bekommen hätte, dann wäre das auch nicht so glimpflich für ihn ausgegangen.
Aber ich verstehen, was du meinst. Vielleicht gibt es da was besseres.

 

Oh, dann hab ich mich falsch ausgedrückt, lieber Peter.

Ich wollte dich eigentlich nur bitten, dass du schreibst, der Fritzl haut seinen Schwanz auf Strunzl's Kopf oder klopft. Nur boxen das klang so verkehrt, weil man zum Boxen ja eine Faust machen muß und ich glaube dafür sind die Eichkaterschwänze nicht gedacht, jedoch zum Peitschen, Schlagen, Klopfen, Wedeln. :teach:

Lieben Gruß
elvira

 

Ah! Verstehe!

"Klopfen" gefällt mir auch besser!

Vielen, lieben Dank

 

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