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Serie Fritzl und Strunzl - 4.12. - Die Krähe, die heilige Barbara und die zerbrochene Vase

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24.09.2000
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Fritzl und Strunzl - 4.12. - Die Krähe, die heilige Barbara und die zerbrochene Vase

Die Krähe, die heilige Barbara und die zerbrochene Vase

Heute ist der vierte Dezember, der Tag, an dem die Menschen und die Tiere des Winterwaldes der heiligen Barbara gedenken. Viele Leute bringen an diesem Tag den Zweig eines Obstbaumes in ihre Stube und pflegen ihn so lange, bis er blüht. Erblüht er am 24. Dezember, also am Heiligen Abend, so ist das ein gutes Zeichen für eine glückliche Zukunft. Auch unsere Familie Schwanzbusch folgt dem Brauch.

„Hast du schon einen schönen Zweig gefunden?“, schreit Strunzl seinen Bruder hinterher. Die beiden Eichhörnchen eilen gerade von Baum zu Baum um einen geeigneten Barbarazweig für ihre Mutter zu finden.
„Nein noch nicht!“, antwortet Fritzl und macht einen großen Sprung auf einen Apfelbaum. Die Äste sind ganz vereist und die beiden Eichhörnchenbuben müssen aufpassen, dass sie nicht abrutschen und tief hinunter in den Schnee fallen.
„Warte auf mich, Fritzl. Ich bin noch nicht so schnell wie du!“ ruft Strunzl aber es scheint, als könne ihn sein großer Bruder nicht hören. Er springt noch schneller von Ast zu Ast, doch dann ist Strunzl allein. „Fritzl, wo bist du?“, ruft er seinen Bruder, doch es kommt keine Antwort zurück. Strunzl hüpft noch ein paar Sprünge weiter und bleibt dann stehen.
Wo bin ich denn überhaupt? denkt er sich. Die Wolken verdüstern sich am Himmel und es beginnt zu schneien. „Fritzl!“ ruft er immer und immer wieder, aber es kommt keine Antwort.
Jetzt habe ich mich verlaufen, denkt Strunzl und seine Augen füllen sich mit Tränen. Er hat sich noch nie in seinem Leben so alleine gefühlt wie jetzt, obwohl er seinen Bruder noch keine drei Minuten aus den Augen verloren hat. Und gruselig ist es auch geworden, finster und der Wind peitscht ihm den Schnee ins Gesicht. Strunzl klammert sich mit allen Pfoten an einen Ast und legt seinen dunkelbraunen Schwanz vors Gesicht, um sich vor dem Schnee zu schütze und sich ein wenig zu wärmen.
„Fritzl, wo bist du?“, sagt er, aber seine Stimme versagt und nur ein leises Schluchzen entkommt seiner Kehle. Hoffentlich kommt jetzt niemand, sonst erschrecke ich mich zu Tode, denkt sich unser kleines Eichhörnchen, doch kaum hat er den Gedanken fertig gedacht, taucht plötzlich ein leuchtendes Augenpaar aus dem Schneesturm hervor.
„Hallo, kleines Eichhörnchen!“ kreischt der Fremde.
Strunzl erschrickt und beginnt zu schreien: Ein Monster! Hilfe! Ein Monster!“. Dadurch erschrickt auch der Fremde und beginnt ebenfalls zu schreien.
„Stopp! Stopp! Ich will dir nichts tun!“, sagt der Fremde aufgeregt. „Ich bin die Krähe Schwarz und wollte dir nur helfen, da ich gesehen habe, dass du weinst.“
Strunzl beruhigt sich ein wenig. Eigentlich sieht der Fremde gar nicht wie ein Monster aus, sondern wirklich wie eine Krähe. „Ehrlich?“, flüstert Strunzl.
„Na klar, ich bin doch ein Freund der Eichhörnchen. Hast du dich etwa verlaufen?“
„Ja, Herr Schwarz.“
„Kein Problem, ich weiß wo alle Eichhörnchen im Winterwald wohnen, folge mir einfach, ich bringe dich hin! Wie heißt du eigentlich, hellbraunes Eichkätzchen?“
„Das darf ich nicht sagen“, sagt Strunzl und fügt hinzu: „Und folgen darf ich Ihnen auch nicht! Man darf mit Fremden nämlich nicht mitgehen.“
„Na, du bist aber ein braves Eichhörnchen! Dann werden wir wohl hier warten müssen, bis deine Eltern dich suchen und dich hier finden. In der Zwischenzeit werde ich dir Gesellschaft leisten und auf dich aufpassen!“
Gegen Gesellschaft leisten haben seine Eltern noch nie etwas gesagt und so denkt Strunzl, dass es wohl in Ordnung ist. Außerdem sieht Herr Schwarz ziemlich freundlich aus und allein hätte er sicher viel zu viel Angst.
„Weißt du denn, welcher Tag heute ist?“, fragt die Krähe und setzt sich neben Strunzl.
„Heute ist der 4. Dezember, der Tag der heiligen Barbara! Heute pflückt man Äste von Obstbäumen und bringt sie in der Stube zum Blühen.“ antwortet Strunzl.
Da staunt die Krähe: „Na, du bist ja nicht nur ein braves, sondern auch ein gescheites kleines Eichhörnchen. Aber weißt du auch, was die Äste mit der Heiligen Barbara zu tun haben?“
„Hm...“, denkt Strunzl nach, „Vielleicht war die Heilige Barbara eine Blumenverkäuferin“, rät er, aber am plötzlichen Lachen der Krähe erkennt er, dass die Antwort wohl nicht stimmt.
„Aber nein!“, sagt die Krähe Schwarz, als sie sich wieder beruhigt hat. „Ich werde dir die Geschichte erzählen. Pass auf!
Alles fing vor etwa 1800 Jahren in Nikomedia an, etwa dort, wo die heutige Türkei ist. Die Menschen dort waren Heiden, was bedeutet, dass diese nicht an Gott glaubten.
Barbara hatte einen strengen Vater. Er liebte seine Tochter zwar sehr, doch er vertraute ihr nicht und war sehr eifersüchtig. Und jedes Mal wenn er verreiste, sperrte er sie in einen Turm, damit sie nichts anstellen konnte. Und so war Barbara sehr traurig und hatte eine unglückliche Kindheit.
Eines Tages allerdings erfuhr sie Geschichten von Gott und von Jesus, und fing an zu beten und ließ sich sogar taufen. Das Leben als Christin machte sie sehr glücklich und ließ sie sogar das Leid in ihrer Gefangenschaft vergessen.
Doch ihr Vater war mit ihrem Glauben nicht einverstanden. Er selbst machte sich lustig über Gott und versuchte, ihn ihr zu nehmen. Aber ihr Glaube war stark. Sogar so stark, dass sie sich auch nicht von Gott abbringen ließ, als der Kaiser des Landes verkündete, dass er alle Christen für immer ins Gefängnis werfe.
Als Barbaras Vater das hörte, wurde er sehr zornig und befahl seiner Tochter, nie wieder an Gott zu denken und nicht an Jesus Christus zu glauben. Barbara allerdings folgte ihren Vater nicht und sagte, dass nur Gott in seiner Güte sie glücklich machen könne.
Da wurde der Vater wütend und ging persönlich zum Kaiser, um ihn von dem Glauben seiner Tochter zu erzählen. Der Kaiser dachte nicht lange nach und ließ Barbara für immer ins Gefängnis werfen.“
„Und das alles nur, weil sie an Gott und Jesus glaubte“, staunt Strunzl über die Bosheit der Menschen. „Aber was hat das mit dem Barbarazweig zu tun?“
Die Krähe holt Luft und setzt fort: „Als Barbara im Gefängnis saß, wurde sie von großer Trauer überrannt. Sie glaubte an Gott und wollte auch anderen Menschen von ihm erzählen, doch im Gefängnis konnte sie das nicht tun. Da entdeckte sie den Zweig eines Kirschbaumes am Boden des Kerkers. Er war schmutzig und schon fast verdorrt. Doch Barbara hob ihn auf und dachte sich, dass auch der Zweig ein Geschöpf Gottes sei und dass auch er Liebe und Pflege bräuchte. Sie stellte den Zweig in ein Glas und benetzte ihn jeden Tag mit dem wenigen Wasser, das ihr die Wärter brachten. Mit der Zeit fing der Ats wirklich an zu blühen und erstrahlte in seiner schönsten Pracht. Er verhalf Barbara, die Zeiten im Gefängnis zu überstehen und machte sie ein wenig glücklich.“
„Mit der Hilfe Gottes und einem Barbarazweig hat sie also die Gefangenschaft überstanden. Jett weiß ich auch endlich, warum der Tag so wichtig ist.“
„Genau so ist es“, sagt die Krähe, als plötzlich jemand auf den Ast springt, auf dem Strunzl und die Krähe schwarz sitzen und ihn wild schwanken lässt.
„Hey Strunzl, alles in Ordnung? Hab mir schon sorgen gemacht!“, sagt er.
„Da bist du ja endlich, Fritzl! Mit mir ist alles in Ordnung, Herr Schwarz hat derweil auf mich aufgepasst. Du bist nur viel zu schnell für mich gesprungen. Ich kann nicht so flott, ich bin ja noch klein!“
„Tut mir leid, aber schau einmal was ich hier habe!“ Fritzl holt einen Ast hinter seinen Rücken hervor. „Den schönsten Kirschbaumzweig des ganzen Winterwaldes!“
Der Zweig war wirklich sehr schön und die beiden Eichhörnchenkinder verabschiedeten sich von der Krähe Schwarz und liefen, diesmal langsam, nach Hause.

Zu Hause wartet schon Mama Schwanzbusch auf ihre Kinder. „Ich habe mir schon Sorgen gemacht“, sagt sie besorgt, als Fritzl und Strunzl bei der Tür herein kommen. „Ist euch denn etwas passiert?“
„Aber nein!“ sagt Fritzl, „Strunzl hat sich ein bisschen verlaufen, aber ich hab ihn wieder gefunden. Hier, für dich!“ Er gibt seiner Mutter den Kirschbaumzweig.
Mama Schwanzbusch füllt Wasser in eine Vase und stellt ihn hinein. „Sehr schön, liebe Kinder. Wenn er bis Weihnachten blüht, dann bringt das Glück!“
„Das weiß ich schon“, ruft Strunzl und hüft hin und her. „Ich hab eben eine Krähe getroffen und die hat mir alles über die heilige Barbara erzählt!“ Er ist einfach froh, dass er wieder zu Hause ist und dass ihn sein Bruder wieder gefunden hat und dass er nicht draußen in der Kälte bleiben muss und, überhaupt. Er tanzt hin und her und schlägt mit seinem Schwanz um sich.
„Strunzl, pass auf!“, herrscht ihn Mama Schwanzbusch an, doch zu spät! Strunzl gerät mit seinem Schwanz an die Vase und wirft sie zu Boden.
Als Strunzl das klirren der Splitter hört, erstarrt er. „Oh!“ ruft er entsetzt. „Das tut mir aber leid!“ Doch all das Entschuldigen hilft nichts mehr, die Vase ist kaputt.
„Na das ist aber eine schöne Bescherung!“, sagt Mama Schwanzbusch, holt Besen und Schaufel und räumt die Splitter weg. „Zumindest ist der Barbarazweig ganz geblieben!“

Strunzl entschuldigt sich noch ca. hundert mal, aber all das macht die Vase nicht mehr heil. Sogar als er zu Bett geht, denkt er über die Vase nach und hofft, dass seine Mama nicht allzu traurig ist. Schließlich soll der Barbarazweig glücklich und nicht traurig machen.

 

Hallo,...naja du weißt schon, was ich jetzt schreiben würde als Anrede, ;)

wieder sehr liebe und nette und auch informative Geschichte mit den beiden katholischen Eichhörnchen.
Zu meckern hab ich jetzt nichts, zur Rechtschreibung sag ich nix mehr, mag nämlich nicht.
Ich bin überrascht, wie es dir immer wieder gelingt, eine so liebevolle kleinidyllische Atmosphäre zu schaffen.
Nein, eigentlich bin ich gar nicht überrascht, weil ein Hrubi-Peterle sowas halt kann. :)

Lieben Gruß
elvira

 

Schwierig ist es ja, dass sich Informationen und Geschehen zumindest etwas die Waage halten sollten.

Danke, dass du zur Rechtschreibung nichts sagtst, werde sie demnächst ausbessern. Ich versprechs!

Danke für dein Lob!

Der deine Ausdauer bewundernde Peter ;)

 

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