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Serie Fritzl und Strunzl - 19.12. - Das Weihnachtsfest

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24.09.2000
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Fritzl und Strunzl - 19.12. - Das Weihnachtsfest

Das Weihnachtsfest

Heute ist Freitag, der 19. Dezember, der Tag, an dem wir das letzte Mal den Winterwald besuchen. Noch einmal werden wir uns von der Schönheit und Magie dieses besonderen Waldes überzeugen und unsere lieb gewonnen Freunde besuchen.
Auch der Großvater, der am Rande des Waldes in einer Hütte wohnt, betritt heute den Winterwald und auch er ist von dem wunderbaren Gefühl, das von ihm ausgeht, verzaubert. Doch nicht nur darum ist er hier. Er möchte den Tieren ein besonderes Geschenk machen. Er möchte ihnen einen Tannenbaum schenken. Zwar gibt es im Winterwald genügend Tannenbäume, aber der, den der Großvater auf dem Rücken trägt, ist festlich geschmückt, mit Girlanden, Kerzen und bunten Kugeln und an seiner Spitze ist ein wunderschöner silberner Stern befestigt.
Als der Großvater die Stelle erreicht, an der gestern sein Enkelsohn von den Tieren gerettet worden ist, stellt er den Christbaum auf und ruft: „Liebe Tiere des Winterwaldes! Dieser Christbaum ist mein Geschenk an euch! Damit will ich euch für die Rettung meines Enkelsohnes, aber auch für die Rettung meines alten, grantigen Herzens danken!“
Mit diesen Worten stapft der Großvater durch den Schnee zurück zu seiner Hütte, in der Sebastian mit eingegipsten Fuß im Bett liegt und liest.

Als die Tiere des Winterwaldes den Baum sehen, sind sie sehr überrascht über die Gutherzigkeit, die in einem Menschen stecken kann. Angesichts der Pracht und des Glanzes des Christbaumes, beschließen sie, ein Weihnachtsfest zu feiern. Es soll ein kleiner Vorgeschmack auf den heiligen Abend sein.
Bald sind viele Tiere unter dem Baum versammelt, zünden Kerzen an und singen Weihnachtslieder. Es riecht nach Keksen und Lebkuchen und zur Freude aller, hat es nun auch zu schneien begonnen.
Besonders freuen sich die Kinder, über das eingeschobene Weihnachtsfest.
Der Igelbub Igor sitzt mit Harri der Spinne unter dem Weihnachtsbaum und trinkt Tee, Fritzl ist mit Kandi ein wenig spazieren gegangen und Strunzl steht vor der Krippe, die die Rehfamilie aufgestellt hat und betrachtet die Figuren, die Jesus, Maria, Josef und die drei Heiligen Könige darstellen.

Und während Igor und Harri auf einer Bank unter dem Weihnachtsbaum sitzen, hören sie plötzlich jemanden rufen: „Na ihr Verlierer! Ihr seid doch die schwächsten Tiere des ganzen Winterwaldes!“
Jemand sucht anscheinend Streit mit ihnen. Harri und Igor sehen sich um, sehen aber niemanden.
„Braucht ihr etwa eine Abreibung?“ Wieder diese Stimme. Da entdeckt Harri den, der gesprochen hat. Er stupst Igor an und deutet auf ein kleines Wildschwein, das mit aufgeblähter Brust zwischen zwei Bäumen steht. Doch es spricht nicht mit Harri und Igor, es spricht mit den Hasen Rudi und Stotti, die ängstlich daneben stehen.
Es sieht zwar für kurze Zeit recht komisch aus, die beiden ehemaligen Schläger der Schule so ängstlich zu sehen, aber dann meint Igor: „Weißt du was, Harri? Denen Helfen wir!“
Der Igel erklärt der Spinne den Plan und nach einigen Vorbereitungen schreiten sie zur Tat.
Harri, die haarige Spinne, stellt sich zwischen das Wildschweinjunge und die Hasen und ruft: „Suchst du etwa Streit, du übergroßes Trampeltier? Dann leg dich mit Tieren an, die so groß sind wie du!“ Wäre die Situation nicht so spannend gewesen, hätten sicher gleich alle losgelacht. Harri, der etwa nur ein viertel so groß wie das Wildschwein ist, stellt sich so großmäulig dem übergroßen Gegner.
„Was willst du denn schon ausrichten, Haarbein?“, schimpft das Wildschwein.
Harri antwortet: „Ich kann dich zum Beispiel erschrecken!“ Die Spinne springt plötzlich in die Luft, streckt alle Haare von seinem Körper und macht sich so groß wie möglich. Seine acht Beine wirbeln rasch durch die Luft und er macht ein ganz böses Gesicht. „Puh!“
Es sieht zwar nicht so furchtbar aus, wie er es gerne hätte, aber sein Überraschungsangriff verfehlt seine Wirkung nicht. Das Wildschwein erschrickt für einen kurzen Moment, macht einen Schritt zurück und verheddert sich in etwas.
„Was ist denn das?“, stößt es hervor. Es sind Spinnfäden, die Harri bevor er sich zwischen die beiden Streitparteien gestellt hat, gesponnen hatte. Da das Wildschwein einen Schritt zurückgegangen ist, hat es sich mit den Hinterpfoten darin verfangen und kommt aus dem Gleichgewicht.
Einen Moment scheint es, als könnte es sich wieder fangen, aber dann fällt es zurück.
Und das ist Igors Auftritt. Er hat sich nämlich schon hinter dem Wildschwein zurechtgelegt, sich eingerollt und die Stacheln ganz weit in die Luft gestreckt. Als das Wildschwein zurückfällt, setzt es sich auf Igors Stacheln.
„Ahhhhh!“, beginnt es zu schreien. „Mein Popo!“ Es springt auf, sieht Igor ungläubig an und sucht dann das Weite.
„D-d-d-denen ha-ha-habt ihr es a-a-aber ge-ge-zeigt!“, erklärt Stotti bewundernd, als er sich endlich von der Überraschung erholt hat. Harri und Igor winken bescheiden ab.
„Das war wirklich nicht schlecht“, gibt auch Rudi zu. „Ich denke, das kann der Beginn einer langen Freundschaft werden.“
Sie schütteln sich die Hände und während sie gemeinsam zu dem Weihnachtsbaum schreiten, um sich heißen Tee zu holen, haben sie wirklich etwas Spaß.

In der Zwischenzeit ist Fritzl mit seiner Freundin Kandi spazieren gegangen. Sie gehen wortlos durch den Wald, vorbei an Tannen und Lärchen stapfen sie durch den Schnee. Jeder von ihnen hängt seinen eigenen Gedanken nach, den Ereignissen der letzten Tage, dem Vorfall, als Fritzl im Schnee gefangen war und als das Menschenkind gerettet wurde. Keiner der beiden spricht ein Wort, doch dass sie eng aneinander gedrückt, mit verschlungenen Schwänzen spazieren gehen, sagt mehr als tausend Wörter.
Dann bricht Fritzl das Schweigen: „Glaubst du Kandi, dass wir ewig Freunde bleiben?“
Kandi denkt ein wenig nach und sagt dann: „Das weiß ich nicht Fritzl. Die Ewigkeit dauert sehr lange und niemand weiß, was passieren wird. Schließlich hättest du dir am 30. November auch nicht vorstellen können, welche Abendteuer du im Dezember erleben wirst. Wer weiß schon, was noch auf uns zukommen wird?“
Das ist eine traurige Antwort, denkt sich Fritzl. Lieber wäre ihm ein eindeutiges „Ja!“ gewesen.
Kandi sieht das besorgte Gesicht ihres Freundes und sagt dann: „Aber es ist auch nicht wichtig, dass wir nicht alles wissen. Wichtig ist einzig und allein das, was wir in der Gegenwart machen. Das Hier und Jetzt, das soll wunderschön sein und keine Gedanken an eine Zukunft, von der wir nichts wissen können, soll uns diesen Moment verderben.“
Die Besorgnis aus Fritzls Gesicht weicht und er lächelt. Er greift in seine Jackentasche und holt die Kette heraus, die er ihr eigentlich zum Geburtstag schenken wollte. Er reicht sie ihr und sagt: „Diese Kette habe ich selbst gemacht, aus Nussschalen und einem Faden. Mit viel Liebe habe ich sie gebastelt und bei jeder Bewegung an dich gedacht.“
Kandi nimmt die Kette an sich und legt sie um den Hals. Sie ist zu groß für sie und die Nussschalen kratzen an ihrem Pelz. Doch das merkt sie gar nicht. Sie ist überwältigt von dem Geschenk, das offensichtlich mit viel Mühe hergestellt worden ist.
„Ich danke dir, mein lieber Fritzl“, sagt sie gerührt.
Auf einmal bemerken sie über sich ein gelbes Licht, das in einem Tannenzweig über ihnen leuchtet. Die beiden Eichhörnchen sind wie gefangen genommen von dem warmen, wohltuenden Licht. Als er verschwindet, ist an seiner statt ein Mistelzweig wie aus dem nichts aufgetaucht.
Die beiden sehen sich fragend an und kommen schließlich zu einer Lösung. Sie folgen dem alten brauch und geben sich ein dickes Bussi.

Etwa zur gleichen Zeit, zu der Fritzl und Kandi das seltsame Licht sehen, spürt Strunzl eine Hand auf seiner Schulter. Er ist das ganze Fest hinüber vor der Krippe gestanden und hat sie gedankenverloren angestarrt.
Die Hand auf seiner Schulter gehört Papa Schwanzbusch. „Na mein Sohn“, sagt er, „über was grübelst du denn schon wieder nach?“
Strunzl beschließt, seinem Papa all seine Gedanken zu erzählen: „Weißt du, ich finde es garstig von den Tieren des Winterwaldes, dass sie die Füchse ausschließen und in irgendein Tal sperren, in dem es nicht einmal annähernd so schön ist wie bei uns. Und das nur, weil viele von uns denken, dass sie böse sind, weil sie anders aussehen oder Fleisch fressen. Aber ich glaube nicht, dass sie böse sind, sie sind genau so Tiere wie wir, mit all den Fehlern und all den guten Gedanken eines gewöhnlichen Tieres. Ich finde das grausam von uns!“ Strunzl hört auf zu sprechen und hätte von seinem Papa eine ruhige, klärende Antwort erwartet. Doch stattdessen lächelt er nur. „Findest du das etwa komisch, Papa?“, fragt Strunzl klagend.
„Nein, ich finde es ganz und gar nicht lustig“, antwortet dieser. Er möchte noch etwas sagen, als der Ruf der Amsel eine Neuigkeit verkündet.
„Sie sind hier! Sie sind hier!“, ruft sie und Papa Schwanzbusch deutet seinem Sohn, mitzukommen. Am Rande der Lichtung bleiben sie schließlich stehen, als neun Tiere aus dem Wald treten. Strunzl kann seinen Augen nicht trauen. Es sind die Füchse.
„Willkommen im Winterwald!“, begrüßt sie Papa Schwanzbusch. „Lange Zeit wart ihr nicht hier und lange Zeit wart ihr hier nicht willkommen. Doch diese lange Zeit ist vorüber. Die Ereignisse des letzten Monats haben die Einstellung der Tiere des Winterwaldes euch gegenüber verändert. Angefangen von der Rettung meiner Söhne, bis hin zur gemeinsamen Rettungsaktion eines Menschenkindes habt ihr alles getan, was auch ein Tier des Winterwaldes getan hätte. Und so sind wir zu dem Entschluss gekommen, euch zu bitten, das Tal der Füchse zu verlassen und wieder den Winterwald euer zu Hause zu nennen. Was sagt ihr dazu?“
Die Füchse stehen in einer Linie am Rande der Lichtung. Da tritt einer hervor und spricht: „Ich hätte euren Wunsch verweigert. Ich hätte meinen Füchsen nicht erlaubt, je wieder einen Fuß hier her zu wagen. Ich hätte alles getan, um nie wieder ein Wort mit den Tieren des Winterwaldes wechseln zu müssen. Ich hätte all das getan. Ich hätte. Doch ich tue es nicht. Dankbar nehme ich eure Bitte an und mit Freuden ziehen wir Füchse wieder in euer Land. Denn ich lernte von den Schlauesten. Von unseren Kindern. Von Fredo und Strunzl. Sie haben die Grenzen überwunden, unsere Verbote hinterfragt und schließlich uns und euch wieder zusammengefügt. Danke, an unsere Kinder!“
Papa Schwanzbusch sagt: „Herzlich willkommen, Füchse, Tiere des Winterwaldes!“
Freudenschreie werden laut, einige Tiere klatschen vor Freude, die Hasen klopfen auf den Boden und die Vögle singen ihr Lied. Der Winterwald ist nun nach langen Jahren wieder vereint.

Und mit dieser großen Zusammenführung, der größten, die der Winterwald je erlebt hat, verlassen wir unsere Freunde. Wir steigen hoch in die Luft und hören unter uns die Weihnachtslieder, die die Vögel singen und das Lachen und Tratschen aller Tiere, auch der Füchse. Wir blicken noch kurz hinab und sehen Igor, Harri, Rudi und Stotti, die – wer hätte das zu Beginn des Monats gedacht – gerade dabei sind, Freunde zu werden. Wir sehen etwas von der festlichen Lichtung entfernt Fritzl und Kandi, die neben einander durch den Wald spazieren und darüber sprechen, was sie in den Winterferien so alles unternehmen können. Wie sehen auch die Halskette um Kandis Hals, die sie in den nächsten Wochen wohl nicht mehr abnehmen wird.
Wir steigen höher und höher, der Duft von Weihnachtbäckerei und der Klang von Weihnachtsliedern wird immer schwächer und ist beinahe nicht mehr zu hören. Unter uns erstreckt sich der Winterwald, in all seiner Pracht und wenn wir genau hinsehen, erkennen wir das Licht und die Wärme, die von ihm ausgehen und die schon der Großvater bemerkt hat. Wir sehen die große Tanne, den Schauplatz der Schneeballschlacht, wir sehen die Winterwaldschule und wir sehen die Lichtung, an der die Höhle des bösen Maulwurfes war.
Nun sind wir schon sehr hoch in der Luft und nun werden wir davon fliegen und den Winterwald endgültig verlassen. Nur noch einmal werden wir hinuntersehen. Wir konzentrieren uns sehr stark, um etwas zu erkennen, denn wir sind wirklich schon sehr hoch gestiegen, aber wenn wir uns anstrengen, können wir unseren lieben Freund Strunzl erkennen, das kleine Eichhörnchen mit der dunklen Schwanzspitze. Er lächelt und tanzt und sing vergnügt. Ach – wir werden ihn vermissen, unseren Strunzl.
Aber vielleicht, irgendwann einmal, vielleicht auch schon bald, werden wir ihn wieder treffen und ihn auf neuen Abenteuern begleiten. Denn eines könnt ihr mir glauben, Abenteuer gibt es viele im Winterwald.

 

Hallo Peter!
Deine Weihnachtsgeschichte ist wirklich niedlich. Sehr schön erzählt...

Es sieht zwar für kurze Zeit recht komisch aus, die beiden ehemaligen Schläger der Schule so ängstlich zu sehen, aber dann meint Igor: „Weißt du was, Harri? Den Helfen wir!“
(Denen Helfen wir)


Harri, die haarige Spinne, stellt sich zwischen das Wildscheinjunge und die Hasen und ruft:
(Wildschweinjunge)

Besonders gut hat mir das Ende gefallen, wie ein Film der langsam ausgeblendet wird (obwohl der Abschnitt mMn etwas lang geraten ist :) )

LG Ulrike

 

Seas Ulrike!

Bin sehr überrascht, dass jemand die letzte Geschichte der Fritzl und strunzl Serie liest, ohne die anderen zu kennen. Noch überraschter bin ich, dass sie dir gefallen hat. Klar, es ist eine eigene Geschichte für sich und entspricht voll und ganz den "Serien"-Kriterien, trotzdem habe ich für sie ein gewisses Gefühl für den Winterwald vorausgesetzt.
Dankend nehme ich die positiv Kritik an.

Der Schluss hat mir auch gut gefallen. eigentlich wollte ich ein einfaches Ausblenden nehmen, allerdings hab ich in der Nacht davor den dritten Teil der Herr Der Ringe Trilogie gesehen, und war von der Verfilmung des ausgiebigen endes schwer begeistert. Und so hab ich es auch für die Fritzl und Strunzl Geschichten verwendet und freu mich, wenns gefällt.

Die von dir aufgezeigten Fehler hab ich ausgebessert, danke für´s rausschreiben.

Ansonsten noch einen schönen, ausgehenden Advent, Peter

 

Hallo Peter!
Ups, habe gar nicht gewußt, dass das ein Teil einer Serie ist :) Na, dann werde ich mir mal die anderen Teile vornehmen :)

Auch Dir einen schönen Advent und Frohe Weihnachten :xmas:

LG Ulrike

 

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