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Frieden

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16.02.2013
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Frieden

Frieden​

Frieden, ja den wollten wir alle. Wir kämpften für ihn. So lange Zeit. Ich war Bestandteil der Truppe unseres Königs. Für den Frieden meiner Kinder und der Kinder meiner Freunde würde ich mein Leben lassen.
Vor einigen Jahren ging ich von meiner Frau und meinem Sohn. Zog in den Krieg. Gegen den Feind. Gegen die Bürger unseres Nachbarlandes, die unter der Herrschaft ihres Königs standen und die wiederum für ihre Kinder und die Kinder ihrer Freunde kämpften.
Zu Anfang waren wir voller Hoffnung und Zuversicht. Aber unsere Gegner auch. So kämpften wir immer weiter. Verloren immer mehr unserer Freunde. Und hatten immer weniger Hoffnung und Zuversicht.
Wir konnten nicht mehr schlafen, weil wir jederzeit mit einem Angriff rechnen mussten. Wir waren erschöpft. Das Einzige was wir wollten war Frieden und endlich unsere Familie wiedersehen. Wir wollten, während wir unsere Kinder auf dem Arm hielten, einen Kuss von unserer Frau bekommen. Und abends wollten wir gesättigt mit ihnen im Wohnzimmer vor dem Kamin sitzen und Geschichten erzählen um sich später mit der Frau ins Bett legen zu können und sicher zu schlafen.
Bis spät in die Nacht legten meine Kampfgenossen und ich unser Leben dar. Und wenn man redete, dann lächelte man. Froh und stolz. Aber sobald man fertig war, war man sofort nicht mehr froh und stolz sondern undenkbar traurig und leer. Weil die Menschen, die man so sehr liebte, nicht da waren. Wir wussten nicht einmal ob wir sie je wiedersehen dürfen würden.
Die Trauer und die schreckliche Leere wurde immer schlimmer und überdeckte die Hoffnung und Zuversicht immer mehr. Am liebsten wären wir einfach nach Hause gegangen. Doch uns war klar, dass wir den Krieg so nur aufschieben würden. Unsere Kinder würden irgendwann kämpfen müssen; nein, wir waren nicht egoistisch.
Wir malten uns den Moment aus, in dem wir in unsere Heimat zurückkehren würden. Die Bürger würden uns jubelnd empfangen. Und unsere Frau und unsere Kinder kämen auf uns zu gerannt. Sie würden ihre Arme um uns legen. Wir würden sie niemals mehr loslassen wollen.
Aber dieser Moment wurde für immer mehr unerreichbar. Sie starben wegen tödlichen Verletzungen oder Krankheiten. Unser Heer und auch das der Feinde wurden immer kleiner, sowie die Hoffnung und die Zuversicht. Es wurden keine Witzchen mehr erzählt, nur noch traurige Geschichten. Es war, als hätte das Leben alle seine Farben verloren.
Dann kam mein Tag. Eigentlich war es einer wie alle unendlich viele andere zuvor, jedoch würde er auf meinem Grabstein stehen. Ich stand ihm gegenüber, meinem Mörder und Opfer. Wir schauten uns in die Augen und wussten beide, dass keiner von uns überleben würde. Ich schloss die Augen für einen Moment. Dann stieß ich mein Schwert in seine Brust und er seines in meine. Ein stummer Schrei entfuhr mir. In den letzten Sekunden meines Lebens sah ich meine unbeschreiblich geliebte Frau Anenia und unser Kind Pablus. Ich wollte sie wieder in meinen Armen haben. Ich wollte gegen den Tod standhalten. Doch schließlich wurde alles friedlich in mir. Ruhig. Ich würde sie dort, wo ich nun hingehen würde, treffen und nichts würde uns je wieder trennen können. Das hoffte ich, war mir fast sicher. Für ihren Frieden. Das war mein letzter Gedanke.

 

Hallo bigmouth,

fand ich jetzt weder gut, noch schlecht, noch so lala. Am ehesten noch leicht über letzterem. Viel fällt mir dazu auch gar nicht ein, außer: Da fehlt irgendwas. Wohl eine wirkliche Idee. Vielleicht hab ich ja was verpasst, aber es geht um jemanden der in den Krieg zieht, und dort stirbt? Ist halt recht wenig. Auch sprachlich würde ich den Text noch knapp über "so lala" einordnen. Das beste was man drüber sagen kann, ist, dass er eine gewisse Trostlosigkeit transportiert, etwas Triestes.

Vor einigen Jahren ging ich von meiner Frau und meinem Sohn. Zog in den Krieg. Gegen den Feind.

Dieses "von" fand ich irgendwie erfrischend ungewohnt. Ich war mir da beim Lesen kurz unsicher, aber mit dem nächsten Satz war gleich alles wieder klar.

Aber dieser Moment wurde für immer mehr unerreichbar.

Das ist ein hässlicher Satz. (Etwas) besser fände ich zB: "für immer mehr von uns".

Nun denn
SP

 

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