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Fridos Freunde vom Klovolk
Fridos Freunde vom Klovolk
Frido hatte gut gegessen. Es gab Schweinefleisch und Sauerkraut. Das trieb ihn auf die Toilette. Als er sich nun gerade niedergelassen hatte auf dem blitzblank polierten weißen Chaussee, spürte er plötzlich, wie dieses leise zu surren begann. "Was zum..." Er wollte gerade fluchen, als er feststellte, dass es von unten aus der Muschel qualmte. Nun war der Gute doch etwas irritiert und starrte fragend zwischen seinen Schenkeln hindurch. Als er so eine Zeit verweilte, wurde er plötzlich etwas schläfrig und als er gerade feststellte, dass er etwas schläfrig wurde, schlief er ein.
Er öffnete die Augen nach seinem traumlosen Schlaf. Es tropfte ihm ziemlich genau auf die Stirn und ein verabscheuungswürdig ekliger Geruch lag in der Luft. Das war irgendein Gang oder Kanal oder so, dachte sich der kluge Frido. Alles, was er hier sah, waren fünf kleine Zwerglein mit grünen zu Rastalöckchen zusammengefilzten Haaren, die im Kreis um ein Lagerfeuer saßen. Moment. Frido grübelte. Hatte er da gerade fünf Zwerge gesehen, die im Kreis um ein Lagerfeuer saßen. "Wohl kaum", dachte er. Doch als er noch einmal hinsah, stellte er fest, dass er sich wohl nicht getäuscht hatte. Es war ein beunruhigender Anblick, bedachte man doch, dass solche Wesen gar nicht existierten. Umso länger er hinsah, desto größer wurden seine Äuglein und sein Mund formte sich zu einem wirklich blöd aussehenden Oval.
Die lustigen, kleinen Knilche unterhielten sich fröhlich weiter und schienen ihn, wohl gar nicht bemerkt zu haben. "Wo zur Hölle bin ich?" fragte sich der dicke Frido und starrte weiter ziemlich unwissend, was zu tun war, zu den Gnomen hinüber.
Einer der ulkigen Kerle drehte sich plötzlich um. Der Winzling sah so niedlich und harmlos aus, dass Frido schon rübergehen wollte, um mal einen hochzuheben und ihn genauer anzugucken. Nur so aus Interesse. "Die sind ja so süß", lispelte er entzückt vor sich hin und lief auf die kleine Versammlung der drolligen Kerle zu. Plötzlich zischten sie irgendetwas Unverständliches in seine Richtung. Frido blieb nicht sehr viel Zeit um darüber nachzudenken. Denn als er gerade bei "wieso?" angelangt war, flog eine Hand voll winziger Männlein auf ihn zu.
Sekunden später lag er wieder auf dem gleichen Boden, von dem er gerade erst aufgestanden war. Es war wohl nicht sein Glückstag heute. Damit nicht genug, dass er von einem qualmenden Klo verschlungen wurde. Nein, jetzt traf er auch noch auf einen Liliputanerverband, der ihm offensichtlich an den Kragen wollte. Was hatte er nur falsch gemacht?
Genervt rollte er mit den Augen. Der Boden war wirklich sehr kalt und er stank fürchterlich. Außerdem saßen ihm zwei grünhaarige Zwerglein auf dem Bauch und einer auf der Brust. Dieser war offensichtlich der Anführer, denn er drehte sich auf seinem Hinterteil zu dem Niedergeworfenen um und schaute ihn prüfend an.
Obwohl er offensichtlich feindlich gesinnt war, sah er immer noch zum Knuddeln aus.
"Na, du Querulant. Bist wohl auf dem Boden der Tatsachen angelangt, könnte man sagen.", - Schallendes Gelächter ringsum. Der nun doch etwas gereizte Mann wartete nur noch darauf, dass das kleine Volk gleich zur Laolawelle ansetzte und der Superstar des Gruselkabinetts auf seiner Brust Saltos schlug. Zum Glück geschah nichts dergleichen.
"Ist das hier ein Klassentreffen der Kleinwüchsigengruppe? Was soll denn das alles? Erst verschluckt mich mein Klo und jetzt sitze ich hier vor einer Gruppe von Clowns. Habe ich meine Suppe nicht aufgegessen?"
"Daran liegt es bestimmt nicht", antwortete der Chefgnom und funkelte ihn wütend an. "Im Aufessen bist du ja sehr bewandelt, wie es aussieht." Frido konnte einfach nicht fassen, was hier gerade passierte.
"Danke, mich freut es auch sehr. Jetzt müsst ihr mir nur noch sagen, wer ihr eigentlich seid. Dann können wir freundschaftlich die Hände schütteln und ich verlasse euch wieder. Hab noch einiges zu tun, wisst ihr, Freunde!". Er wollte gerade aufstehen, doch als er so an sich hinunter sah, suchte er nach einem anderen Plan. Drei laufende Meter auf seinem Wanst behinderten sein Vorhaben doch ganz erheblich.
"Du bist schon so schlau auf die Welt gekommen, nicht wahr? Da fragt er uns, wer wir sind. Wieso willst du es denn wissen? Interessierst du dich etwa für Leute, die in Kanälen hausen? Sieht dir gar nicht ähnlich, Dicker!", gab der Winzling zynisch zurück und guckte erwartungsvoll in die Ecke seines Fanclubs.
"Hmm, also wenn du mich so direkt fragst. Gehen wir doch lieber gleich zum zweiten Teil über. Es interessiert mich nämlich wirklich nicht! Ich lege nicht viel Wert auf eine Bekanntschaft mit einem Schlag unhygienischer, kleiner Choleriker."
"Maul jetzt. Es ist uns egal, was dich interessiert und was nicht. Nenne uns das Klovolk, wenn du es so willst. Wir sind die, die in eurer Kacke wohnen. Eure Kanäle sind unser Zuhause und euer Abfall ist unsere Nahrung. Doch nicht mehr lange, denn..."
"Ja, ja. Ich glaube, ich kenne den Rest.", unterbrach ihn Gulliver, begraben unter dem Liliputaneransturm. "Bestimmt wollt ihr die Weltherrschaft übernehmen, wie jede andere Unterweltrasse zuvor. Doch da muss ich euch enttäuschen, denn es gibt sehr viele so große Menschen, wie mich dort oben. Und ich glaube nicht, dass die kurzerhand kapitulieren, wenn fünf so ulkige Wuschelköpfe anrücken, die sich auf Augenhöhe mit ihren Kniescheiben befinden."
Der kleine Führer des glorreichen Klovolkes ließ sich nicht beeindrucken. Er lächelte immer noch triumphierend auf den Riesen herab.
"Ich erklär dir das ein andermal, Dumpfbacke. Wir haben ja jetzt jede Menge Zeit", erwiderte er schließlich und bedachte ihn mit einem weiteren Schlag ins Gesicht, den man so stark von einem Männlein solcher Körpergröße gar nicht erwarten würde. Wieder fiel Frido in absolute Dunkelheit.
Und wieder wusste er nicht, wo er sich befand, als es wieder hell wurde. "Gott, was kommt als nächstes? Welche Strafen hältst du sonst noch für mich parat, du Mistkerl.", fluchte er wütend vor sich hin. Als er sich jedoch so eine Weile umsah, nahm er alles schnell zurück. Er war wieder zuhause. Ein vorsichtiger Blick nach links, dann einer nach rechts. Nichts. "Aah. Nur geträumt. War ja wirklich ein lustiger Ausflug diesmal. Eine Phantasie habe ich.", dachte er bei sich. Mit einem Kopfschütteln erhob er sich aus seinem Spezialbett für Menschen mit Übergröße und lief zum Kühlschrank. Er schrie erschrocken auf, als er die Kühlschranktüre öffnete. "Wir sehen uns beim nächsten Mal!", las er auf dem kleinen, gelben Zettel, der direkt auf dem Käseleib lag. Ihm graute davor, das nächste Mal aufs Klo zu gehen.