Freund des Lebens
"Adieu" war das letzte Wort, dass er von ihr hörte. Natürlich. Der Schmerz bohrte sich tief in sein Innerstes. Nie wurde er so tief fallen gelassen. Hatte sich denn abgezeichnet, dass es zu Ende ging? Hatte er die Anzeichen nicht bemerkt? Er fühlte sich wie der blödeste Trottel. Erinnerungen an die Worte seines Großvaters wurden wach: " Ein hübscher Mann hat nicht unbedingt die notwendige Intelligenz, ein häßlicher Mann aber auch nicht." Es schien in der Familie zu liegen. Sie, die Frau seines Lebens, Quelle seines Lebenswillens, Sonnenschein an einem winterlichen Sommertag, Dame in einem Männerpuff, Pflaume unter den Bananen, hatte ihn einfach so für einen Schöneren verlassen. Und das, obwohl sie doch zusammen das schönste halbe Jahr ihres Lebens miteinander verbrachten. Seiner Meinung nach. Unvergessen bleiben ihm die Kinobesuche, in denen der Film Nebensache war, die Fahrradtouren mit dem Tigerentenhelm... Ja, sie waren so ein eingespieltes Team, bei den Fahrradtouren verteidigte sie ihn, wenn er mal wieder beleidigt wurde. Apensen war kein gutes Pflaster für ihn. Doch sie gingen durch dick und dünn. Und jetzt? Ein anderer. Er wusste nicht, ob er Wut oder Trauer fühlen sollte. Zu gerne würde er seinem Nachfolger Schmerz zufügen, sei es auf physischem oder psychischen Wege. Es war ihm egal. Doch er würde sich sowieso nicht trauen. Es blieb ihm der Frust. Normalerweise pflegte er ihn mit einem betrunkenen Gang über einen Berg zu bekämpfen. Doch diesmal reichte seine Kraft nicht. Es war vorbei...
..."SÖÖÖRI!! AUFSTEHEN!! Es ist 6 Uhr!" Seine Mutter riss ihn aus dem... Ja, aus dem Traum! Es war nur ein Traum!
Die schöne Conny war nur Illusion und sein Schmerz war vergebens. Sein Lebensmut war wieder da. Langsam ging er in Richtung Badezimmer, wo sich seine Laune nach dem Blick in den Spiegel wieder verschlechterte. Der Satz des Großvaters war keine Illusion, obwohl er ihn nie kennengelernt hatte. Er wurde von seiner Großmutter großgezogen, da seine Eltern 5 Jahre lang Urlaub auf Malta gemacht hatten. Das arme Würstchen. Seine Großmutter, eine Alkoholikerin, hatte Jahre später auch schon das Zeitliche gesegnet, sodass seine Eltern ihn wieder aufnehmen mussten. Endlich eine richtige Familie! Sein Familien - und Frauenbild war nämlich schon sehr verzerrt. Er hatte sowieso mit dem Gedanken gespielt, homosexuell zu werden. Sein bester Freund, Frank, machte es ihm vor. Aufgrund seiner doch sehr heterosexuellen Träume verflog dieser Gedanke aber auch bald.
"Oh, scheiße!" Der Schulbus fuhr ohne ihn weg. Er versuchte zwar hinterherzukommen, aber der Bus fuhr bei seinem Anblick noch schneller. Was war mit diesem Tag los?? Und sowieso? Mit seinem Leben? Gab es denn überhaupt Lichtblicke? Lag es an der Anomalie des Wassers? Nein. Alles was ihm blieb war der Frust. Normalerweise pflegte er ihn mit einem betrunkenen Gang über einen Berg zu bekämpfen. Doch diesmal reichte seine Kraft nicht. Es war vorbei...