Was ist neu

Freitag

Mitglied
Beitritt
03.09.2003
Beiträge
50
Zuletzt bearbeitet:

Freitag

6:00 Uhr. Fluchend taste ich nach meinen laut schreienden Wecker um ihn mit einem Hieb an die Wand zu schleudern. Stattdessen landet meine Hand auf der Fensterbank. Guten Morgen!
Genervt krabbel ich aus dem Bett, na, der Tag fängt ja gut an.
Verschlafen tapse ich ins Bad und verfluche noch mindestens 3x mal die Schule, die schon so früh anfängt.
Unmenschlich ist das!
Nach der Morgentoilette den Kaffee runterspülen, vor der Tür noch schnell ne Zigarette anzünden und zur Schule hasten.
Im Klassenzimmer gleich der nächste Mist:
ER schon wieder.. meine Laune ist nicht gerade Sonnenschein, sondern eher wie ein böses, fieses Gewitter.
Er grinst mich an. Na, was kommt jetzt? Wieder irgendein toller, schöner, netter Begrüßungsspruch?
"Guten Morgen die Dame" wie er grinst! Ihgitt!
"Wir schreiben jetzt Mathe! Naaa, auch schön gelernt? Ach nee, ich hatte ja vergessen das du ja sowieso keine Ahnung hast. Wovon hast du eigentlich Ahnung?!"
Das sitzt! Sicher, in Mathe bin ich nicht gerade eine Leuchte, aber muss sowas schon früh morgens um halb 8 kommen? Ob er irgendwann mal merkt, dass wir alle keine 13 mehr sind, sondern gerade unseren Abschluss machen und daher mal anfangen sollten uns "etwas" reifer zu benehmen?
Brummend schlucke ich meinen Ärger runter und lasse mich auf meinen Platz fallen.
Ich wage einen schüchternen Blick in seine Richtung und sehe direkt in seine grünen Augen die mich gefährlich anblitzen.
Wie lange geht das eigentlich mit uns schon so?
Ich versuche mich zurück zu erinnern.
An den Tag, wo er in unsere Klasse kam.
Er saß mir schräg gegenüber, ich erinnere mich schleierhaft das ich ihn unsympathisch fand.
Und dennoch war ich von ihm fasziniert. Was es so genau war, kann ich nicht sagen.
Der erste Streit ließ auch nicht lange auf sich warten. Worum es ging, können wir wohl beide nicht genau sagen.
Irgendeine Kleinigkeit eben. Aber es war der erste Streit und auf diesen folgten noch viele, viele mehr.
Hach, was habe ich für einen Erfolg empfunden als ich ihm das erste mal wehgetan hatte.
Gut, okay, ich hatte damals echt übertrieben.. ich konnte es mir eben nicht verkneifen, eine "etwas" abfällige Bemerkung über seine Arroganz zu machen.
Aber er hatte es nicht anders verdient!
Ein flüchtiges Grinsen umspielt mein Gesicht, als ich mich daran erinner wie er dann auf mich zukam und mir zu erklären versuchte, dass es ihn doch sehr gekränkt hätte und er mich ja eigentlich lieb habe und immer für mich da wäre.
Komisch, am nächsten Tag leugnete er alles wieder.

Mathearbeit, Deutsch, Chemie.. all den ganzen Mist gut überstanden, als es endlich klingelt und es uns das lang ersehnte Wochenende ankündigt.
Was für ein Tag! Mathearbeit verpatzt, noch mindestens dreimal mit Timo gestritten, der es sich natürlich nicht nehmen ließ bei jedem Fehler meinerseits eine fiese Bemerkung zu machen.
Hach, aber jetzt ist endlich Wochenende!
Das Telefon klingelt.. das wird bestimmt mein Freund sein! Seine Augen, seine Küsse, alles einfach ist so wunderbar an ihm! Er gehört zu mir! Ach - wie ich ihn liebe! "Hey" "Na mein Schatz! Wie geht es dir? Was ist mit der Party heute Abend?" flöte ich zurück.
"Ne du, dass wird nix. Ich werde hingehen. Und ich hoffe dass du verstehst wenn ich jetzt sage.." bla bla bla, in meinem Kopf wummert es. ".. aber es ist vorbei"

Geschockt lasse ich den Hörer sinken.
Die Welt hört auf sich zu drehen, mein Kopf leer gefegt, mein Herz schlägt ganz wild.
Und bevor ich es überhaupt begreifen kann, kommen schon die Tränen.
Warum jetzt? Ich versteh das nicht. Mensch, dass kann einfach nicht sein. Mein 1. Freund! Der erste Mann, den ich lieben kann. Der erste, wo ich sage: JA, er ist es! Der erste Mann, wo ich mehr über mich selber erfahren kann. Lernen kann, dass zu sein was ich bin.
Mein Kopf dröhnt. Ich kann doch nicht ohne ihn.
Alles erinnert mich an ihn, alles in mir schreit in mir.
Ich war das erste mal so richtig glücklich und jetzt alles vorbei. Einfach so. Ohne Grund.
Scheiße verdammt.
Mein Handy klingelt, schluchzend erzähle ich Sabse was passiert ist. Die keine bessere Idee hat, als mich nochmal an die Fete zu erinnern für die ich gerade absolut keinen Nerv habe.
Ich habe gerade meinen allerersten Liebeskummer!
Ich habe ja wohl das Recht dazu, mich auszuheulen, in Selbstmitleid zu schwimmen und die ganze Welt zu hassen!
Oder?

Anscheinend nicht.
Durch den Regen strampel ich auf meinem Fahrrad zu der Fete. Ich kann nicht sagen, ob es die Tränen oder die Regentropfen sind, die mein Gesicht verquollen erscheinen lassen. Endlich angekommen, zwinge ich mir ein Lächeln ab und begrüße lächelnd alles was rumläuft.
"Hey, na wie gehts?!" Beschissen. "War nie besser! Dir?"
Es hört einfach nicht auf zu regnen, weswegen ich in der Scheune verschwinde um mir etwas alkoholisches zu besorgen.
Wenn ich mich schon nicht in mein Bett verkriechen, mich selbstbemitleiden, ausheulen und die schönen alten Briefe von meinem Freund, ach ich vergaß: meinem Exfreund, lesen darf - dann doch besaufen!
"Hey Scha.. ehm.. Mia" Ach, hallo meine erste große Liebe, den ich am liebsten zum Mond schießen oder den Hals umdrehen möchte. "Na du. Ich muss weiter. Draußen wartet wer. Man sieht sich ja bestimmt noch."
Und weg bin ich.

Also wieder draußen im Regen. Herrlich! Jetzt kann es ja wirklich nicht mehr schlimmer kommen.
Ich nippe in Gedanken bei meiner großen Liebe am Glas um es danach sofort auf Ex runterzuspülen - besser gesagt versuche ich die Tränen runterzuspülen.
Muss ja nicht jeder gleich sehen, dass ich alles andere als glücklich bin.
"Ach, DU hier?!" Nein. NEIN. Bitte nicht. Das hatte mir ja gerade noch gefehlt.
Ooooh nein. Nein. Nicht jetzt. Ich gehe jetzt nach Hause. Da hätte ich sowieso bleiben sollen. Also nein, dass geht zu weit mein liebes Schicksal.
Ich blicke direkt in seine grün-blitzenden Augen.
"Hi Timo" zische ich und besorge mir schleunigst noch einen Cola-Korn.
"Na, alles klar bei dir?" Wieso läuft der mir jetzt hinterher? Ich will ihm gerade eine gepfefferte Antwort um die Ohren hauen, als ich wieder in seine grünen Augen schaue und ich es nicht mehr kann.
Nein, stattdessen füllen sich meine Augen mit Tränen und ich gebe meinem Herz kleinbei und erzähle ihm die Wahrheit.
Während ich so rede, wundere ich mich noch, warum ich gerade IHM den ganzen Mist erzähle.
Aber anscheinend ist er heute ganz gut drauf - oder einfach nur besoffen. Egal.
Seine Arme schlingen sich um meinen Rücken, ich spüre seinen Atem an meinem Hals.
Und da überkommt es mich. Heulend falle ich in seine Arme und tue den Rest des Abend nichts anderes, als in seinen Armen zu liegen und ihm den Pulli nass zu heulen.

Montag Morgen. 6:00 Uhr. Verheult wache ich auf. Die letzten Tage habe ich nichts anderes gemacht als das Schicksal zu verfluchen und böse mit dem Rest der Welt zu sein.
Heulend eingeschlafen - heulend aufgewacht. Was für ein erholsames Wochenende.
Im Klassenzimmer erwarte ich, wie üblich, einen netten Begrüßungsspruch seinerseits.
Aber es kommt nichts. Und als ich in seine grüne Augen sehe, blitzt es nicht mehr gefährlich.
Im Gegenteil - es wirkt, als würden sie mich anlächeln.
Verwirrt lasse ich mich auf meinen Stuhl fallen,
denke an Freitagnacht, seinen Umarmungen, daran das ich darauf hoffte das mein Ex doch sieht das ich in den Armen eines anderen liege.
Und an Timos lieben Worte.
"Ich mag dich. Egal, was war zwischen uns. Ich mochte dich schon immer, ich kann es nur nie zeigen.
Aber ich bin immer für dich da. Ich hab dich lieb."
Verstehen tue ich es nicht.
Noch nicht. Noch ist da mein Ex in meinem Kopf.
Aber als ich wieder in seine grünen Augen sehe,
weiß ich das ich es verstehen werde.
Nicht jetzt. Auch noch nicht morgen.
Aber irgendwann. Wenn die Zeit eben kommt,
wo ich es verstehe. Eben dann - wenn ich älter bin.
Und dann.. wer weiß?
Ich mag dich auch Timo, auch wenn ich es dir nicht sagen kann, aber ich mag dich.
Und irgendwann werde ich mehr als das tun.
Du weißt es - ich weiß es. Alles ist gesagt.
Und dabei bemerke ich nicht die Mathearbeit die vor mir liegt - eine 5.
Was solls.
Es geht immer irgendwie weiter.
Auch wenn man manchmal nicht weiß, wie.
Wie das eben ist - wenn man erwachsen wird.

 

Hallo Shake

Gute Geschichte. Sehr realistisch finde ich.;)

Die Person dürfte einen sehr hohen Weckerverschleiß haben oder?
Lass ihn doch richtig Schluss machen. Sie macht den Eindruck als hätte sie nur auf den Anruf gewartet. Lass es doch ihr Handy sein auf dem sie die Nachricht liest.
Der ein oder andere Satz liest sich auch ein wenig komisch wie z.B:
Aber irgendwann. Dann, wann die Zeit gekommen ist, wo ich all das verstehe.
Schreib doch: Irgendwann, wenn die Zeit gekommen ist und in der Lage bin das alles zu verstehen.

Liest sich einfach besser, oda?

Naja das wärs soweit
Gruß Maniac

 

Hey Maniac :D

Die Geschichte war eine Spontanidee - auf Grund deiner Mail ;)!
Habe mich darüber übrigens sehr gefreut und dachte mir, ich schreibsel mal wieder was..

Ja du hast Recht.. an der Story muss auf jeden Fall noch gefeilt werden. Ich bin eben nicht sonderlich gut im Schreiben, aber es macht soviel Spaß das ich trotzdem nicht aufhören kann *gg*!
Ich habe schon ein bissel was geändert, werde es bei Gelegenheit noch weiterhin tun.

Denn wie gesagt: die Geschichte war mehr eine spontane Idee, die ich schnell in die Tat umsetzen wollte :)

Liebes Grüßle,
shake :D

 

Hallo Shake

Gut im Schreiben ist ein weiter Begriff. Es kommt auch drauf an wie oft man seine Geschichte überarbeitet. Mit ein bisschen Übung erkennt man das dann ziemlich schnell.
Schön dass ich deiner Karriere als Schreiberlingin einen Schub geben konnte.

Tschö Maniac

... :p

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Shake.

Konnte mich wirklich gut mit deiner Geschichte anfreunden. Kennen wir nicht alle den ersten Liebeskummer? *immernochschluchz*


Aber nein. Deine Geschichte hat mir wirklich gefallen, wenn man von der Umgangssprache und kleinen Fehlerchen, die Maniac schon angesprochen hat, absieht.

Liebe Grüße, die Oh:cool:

 

Hallo Milchshake,

ich mochte deine Geschichte auch.

Schreib doch: Irgendwann, wenn die Zeit gekommen ist und in der Lage bin das alles zu verstehen.
Den Hinweis von Maniac solltest du an dieser Stelle wirklich noch umsetzen.
Ansonsten kann man die Stimmung deiner Protagonistin wirklich gut nachfühlen.

Lieben Gruß, sim

 

Das werde ich noch machen, wenn ich die Geschichte noch einmal bearbeite.
Da stecken noch viele kleine Fehlerchen drin, und ich habe jetzt keine Zeit dafür.
Werde es aber auf jeden Fall beherzigen :)

Aber wow, dass ist die erste Geschichte wo ich mal höre das sie jemanden gefällt *G*
Ich besser mich *g*

 

Schreib doch: Irgendwann, wenn die Zeit gekommen ist und in der Lage bin das alles zu verstehen.

Da fehlt doch irgendwas... ;)


Hi Milchshake.

Im Großen und Ganzen hat mir Deine Geschichte gefallen, auch wenn sie gleichfalls in den Topf bewährter Motive greift, aber das macht sie durch die gute Umsetzung wieder wett. Gut hast Du z.B. das mit dem Liebhaber-Wechsel gelöst. So kann es laufen! Manches enthüllt bei näherer Betrachtung eben ein anderes Gesicht. Das aBA'-Modell macht die Geschichte rund.

Natürlich solltest Du noch an ihr feilen, perfekt ist sie noch nicht. Dazu gehört vor allem, dass das Zahlen ausschreibst. 3x -> dreimal, 6:00 Uhr -> Sechs Uhr.
Die vielen Hachs und andere Intonationen stellen für mich einen kleinen Wermutstropfen der Geschichte dar. Wozu sollen sie gut sein? Das Umgangssprach-Argument zieht nicht gut, denn der umgangssprachliche Stil baut nicht auf Hachs und Hicks und wie sie alle heißen, und schon gar nicht auf dem inflationären Gebrauch von Ausrufezeichen. Da benutz doch einfach einfache Sätze, mild(!) gewürzt mit kleinen Füllwörtern wie "ja", "doch" oder "nur", sowie generell naivem Satzbau, aber das gelingt Dir ja ;).

Ich nippe in Gedanken bei meiner großen Liebe am Glas um es danach sofort auf Ex runterzuspülen - besser gesagt versuche ich die Tränen runterzuspülen.
Muss ja nicht jeder gleich sehen, dass ich alles andere als glücklich bin.
Das kannst Du bestimmt besser. Erstens ist die Phrase "in Gedanken bei meiner großen Liebe" nicht vom Mantelsatz abgetrennt, zweitens sind "nippen" und "auf Ex runterspülen" einander totale Gegenteile und somit deutlicher gegeneinander zu kontrastieren (z.B. "..., um es dann doch..."), drittens folgt zweimal aufeinander gar nicht gut "runterspülen" und viertens sind zwei Füllwörter zu viel, also streich das "gleich", und schließlich ist der ganze letzte Satz ziemlich überlastet und disbalanciert, also warum nicht einfach "Muss ja nicht jeder sehen, dass ich mich dreckig fühle."?

Oder hier:

Verwirrt lasse ich mich auf meinen Stuhl fallen,
denke an Freitag Nacht, an seinen Umarmungen, daran, dass ich darauf hoffte, dass mein Ex doch sieht, das ich in den Armen eines anderen liege. - Und an Timos lieben Worte.
Die Prot. dachte daran, dass sie hoffte, ...?! :susp: :lol: Ich hätte das so geschrieben: Verwirrt lasse ich mich auf meinen Stuhl fallen, denke an Freitag Nacht und hoffe darauf, dass mein Ex sieht wie ich in in den Armen eines anderen liege. (wie wäre es mit: "fremden Armen"?).

Jedoch, eh Du dich entmutigt fühlst, geh ich nochmal ein paar Absätze zurück, und...

Endlich angekommen, zwinge ich mir ein Lächeln ab und begrüße lächelnd alles was rumläuft.
:lol: :thumbsup:

Weiteres bei Bedarf,
FLoH.

 

hallo!

Danke für deine Kritik!
Beim Überarbeiten werde ich das auf jeden Fall beachten.
Das mit den Hachs u.s.w. okay.. das müsste nicht sein, die werde ich rausnehmen.
Allgemein habe ich versucht ein bisschen naiv rüberzukommen, weil ich finde, dass man in jungen Jahren eben noch etwas naiv ist *g*.

Jedenfalls vielen Dank für die Kritik!

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom