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Freischwimmer

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26.10.2003
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Freischwimmer

Das Meer, es ist heute wunderschön. Eine Brandung wie im Bilderbuch.
Es ist mein erster Urlaubstag und ich sitze allein am Strand.
Der Mann der mich begleiten wollte, ist nicht mehr mein Begleiter.
Gefesselt schaue ich auf die von Schaum gekrönten Wellen. In mir ist dieses bohrende Gefühl der Einsamkeit, der bittere Geschmack des Verlassenseins.
In meinem Kopf breitet sich langsam ein Gedanke aus und wartet auf seine Erfüllung. Das Meer! Das Meer als Herausforderung. Langsam gehe ich auf das Ufer zu. Der warme Sand umhüllt bei jedem Schritt meine Füße wie eine warme Decke. Ohne zu zögern gehe ich in das blaue Nass. So tief, bis es meine Hüften erreicht. Nicht die Kühle beachtend, lasse ich mich nach vorn fallen. Mit kräftigen Zügen schwimme ich hinaus. Jede Welle ist eine neue Barriere, die ich mir aus dem Weg räume. Meine Arme und meine Beine bewegen sich wie von alleine. Weiter und weiter.
Eine Qualle streift mein Gesicht und ich blicke erschreckt zurück zum Strand. Viel zu weit schwamm ich hinaus. Sich nun verrückt machen bringt nichts, ich muss umkehren. Nur langsam komme ich vorwärts, die Wellen ziehen mich immer wieder zurück. Doch die Entfernung wird geringer. Meine Arme sind müde und in meinen Knien scheint Blei zu stecken. Endlich spüre ich den Boden unter meinen Füßen. Raus aus dem Wasser und lang in den Sand geschmissen. Geschafft! Das bohrende Gefühl der Einsamkeit ist der Erschöpfung gewichen.
Vor mir hüpft ein perlmuttschimmernder Käfer durch die Sandkörner.
Ich muss lächeln.
Soeben habe ich mich freigeschwommen!

 

Ein süßer Text.

Du verwendest liebevolle Formulierungen und obwohl du keinen herkömmlichen Protagonisten in deiner Geschichte verwendest, bezeichne ich sie als gut. Denn nähere Beschreibungen zur Figur wären völlig überflüssig, da du sowieso hauptsächlich ein gefühl beschreibst.

Du hast eine Geschichte geschrieben, die fast ausschließlich auf Gefühle, Emotionen und Sinneswahrnehmungen aufbaut, die Handlung tritt in den Hintergrund. Hat mir gefallen, besonders den Schluss finde ich gelungen, da er mehrere Interpretationsmöglichkeiten offen lässt.

 

Danke für den positiven Beitrag. Die Geschichte ist ein Teil von mir und floss regelrecht aus mir heraus.

 

Hallo Bumuku,
mir hat Dein Text auch sehr gut gefallen. Sich von seinen Sorgen und Problemen frei zu schwimmen - schöner Gedanke.
Ein paar Kleinigkeiten, bezüglich einiger Formulierungen:

Viel zu weit schwamm ich hinaus.
Hier würde ich schreiben: Viel zu weit bin ich hinaus geschwommen. Liest sich irgendwie flüssiger.

Sich nun verrückt machen bringt nichts, ich muss umkehren.
Hier würde ich hinter verrückt ein zu einfügen.

Raus aus dem Wasser und lang in den Sand geschmissen.
Hier würde ich einen vollständigeren Satz draus machen, z.B.: Müde wate ich aus dem Wasser und schmeisse mich der Länge nach in den Sand.

Dies sind nur persönliche Vorschläge, die Du nicht nehmen musst. Wie gesagt, ich habe Deinen Text gerne gelesen.

LG
Blanca

 

Hallo Blanca,
Danke auch dir für dein Lob. Deine Vorschläge gefallen mir sehr gut! Nur der letzte nicht, da er für mich in dieser Kurzform so besser rüberkommt. Ich bin oft sehr sparsam mit Worten und versuche mich auf das Wesentliche zu beschränken.
Ich habe den Text nie mehr umformuliert, sondern einfach das Geflossene belassen.
Auch LG Bumuku

 

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