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Freiheit

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13.10.2002
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Freiheit

„Freiheit“, schrie er damals, bevor er sprang. Ich konnte nicht verstehen, wieso er „Freiheit“ schrie. Er sprang einfach von der Brücke. Es gab für ihn keinen anderen Ausweg. Jeder hatte keine Lust mehr mit ihm zusammen rum zu hängen und nichts zu tun. Keiner konnte mehr seine ständigen Ausraster und Selbstmordversuche mehr sehen. Man hatte ihn einfach abgeschrieben. Ich habe als einziger noch versucht, ihm zu Helfen aber ohne Erfolg. Er sprang einfach von der Brücke, in die Tiefe und schrie: „Freiheit!!!“ immer und immer wieder bis er unten aufkam. Ich sah ihm nach, eigentlich wollte ich ja noch hinterher springen aber ließ es dann. Was brachte ihm die Freiheit als er sprang. Vielleicht so frei zu sein wie ein Vogel aber dies nur für wenige Sekunden. Ich wusste es nicht. Er war als ich ihn kennen gelernt habe, immer gut drauf. Nachdem seine kleine Schwester überfahren wurde, lieht er unter Depressionen. Sein Arzt lieferte ihn in eine Klinik. Dort tickte er völlig aus. Drei Selbstmordversuche innerhalb weniger Tage. Er war fertig mit der Welt. Ich hatte ihn öfters in der Klinik besucht. Hatte es sogar einmal geschafft ihm einen Stift mit rein zu Schmuggeln. Mit dem hatte er die Wände in seiner „Zelle“ beschmiert. Er schrieb immer und immer wieder FREIHEIT. Als er raus kam war er nur Aggressiv, er schlug jeden, den er nicht leiden konnte. Ein paar „Freunde“ wollten ihn wieder in die Klinik stecken. Ich brachte ihn fort von diesen „Freunden“. Es konnte ja nicht angehen, dass er nur wegen seiner Ausraster und seiner Aggressivität wieder in eine Klinik eingeliefert würde und sich vielleicht endgültig das Leben nehme. Das konnte ich nicht zu lassen. Er wohnte drei Wochen bei mir im Keller. Er war fertig mit den Nerven. Ich konnte ihm auch nicht mehr Helfen, ich war am Ende meiner Kräfte angekommen. Er konnte nicht mehr. Eines Nachts, ging ich wieder in den Keller aber er war nicht mehr da, nur ein Brief. Indem stand:
„Hi, dies ist das letzte was ich jemals schreiben werde. In etwa 1 Stunde werde ich springen, von einer sehr hohen Brücke. Wir haben jetzt 22.10 Uhr also um 23.10 Uhr wirst du mich zermatscht auf einer Straße finden. Sei mir Bitte nicht böse aber ich kann nicht mehr. Ich will endlich Frei sein. Endlich die Freiheit fühlen. Es tut mir leid. Ich glaube du kannst mir jetzt auch nicht mehr Helfen. Niemand kann es mehr. Da wo ich hin komme habe ich meinen Freiraum. Keiner kann mir mehr etwas sagen. Und ich werde mir auch nichts mehr sagen lassen. Dann bin ich Tod und bin von all meinen Qualen befreit. Sag allen, dass ich sie vermissen werde. Ich war gerne bei dir. Du hast mir etwas geholfen aber nicht so sehr, dass ich mich jetzt Umbringen werde. Es tut mir Leid. Du weist warum ich dies tun muss. Meine Schwester ist Tod, meine Mutter und mein Vater auch. Ich will nicht mehr alleine hier auf dieser Welt sein. Das musst du verstehen.
Bis dann

P.S.: Wir sehen uns in der Hölle. Bis dahin Wünsche ich dir ein schönes und besseres Leben, als das ich hatte.“

Ich wusste direkt von welcher Brücke er springen wollte. Ich rannte zu dieser Brücke. Als ich dort ankam winkte er mir noch einmal zu und sprang. Ich konnte es einfach nicht glauben. Er sprang einfach. Und schrie: „Freiheit!!!“

ENDE


Hinweis:Es könnten noch ein paar Fehler in dieser Geschichte sein.

 

Hallo Phil,

für deine erste hier gepostete Geschichte hast du dir also gleich das schwierige Thema Selbstmord ausgesucht. Vorneweg: Prinzipiell fand ich es ganz gelungen. Du hast die Gedanken des Protagonisten, der nichts gegen das Ende seines Freundes hat tun können, recht anschaulich und nachvollziehbar dargestellt. Eine leichte Distanz zu den Ereignissen ist zu fühlen, was ich dem Unverständnis und der Hilflosigkeit zuschreibe, die er beim Selbstmord seines Freundes empfunden hat - und er versucht jetzt, das alles irgendwie zu verarbeiten.

So. Nun aber genug der freundlichen Worte. In deinem Profil habe ich gesehen, du willst in einem Jahr ein Buch rausbringen. Hm... dann rate ich dir, noch sehr viel an dir zu arbeiten. Mit der Hilfe von kg.de könnte das in meinen Augen (und ich bin hier gewiss nicht das Maß der Dinge und im Übrigen auch kein besonders guter Kritiker) gar nicht mal erfolglos enden - auf jeden Fall ist es motivierend und macht Spaß.

Also, konkret: Es gab eine Vielzahl von unglücklichen Formulierungen, um nicht zu sagen Beispielen schlechten oder falschen Ausdrucks. Gleiches gilt für Rechtschreib- bzw. Grammatikfehler. Die du aber selbst erkannt hast. Insbesondere hapert es bei der Groß- und Kleinschreibung. Zu den unglücklichen Formulierungen möchte ich dir ein paar Beispiele geben:

Ich konnte nicht verstehen, wieso er "Freiheit" schrie.

Statt im zweiten Satz schon wieder "Freiheit" zu schreiben, hätte ich wieso er das schrie oder auch nur nicht verstehen, wieso. geschrieben.

Jeder hatte keine Lust mehr mit ihm zusammen rum zu hängen und nichts zu tun.

Besser: Niemand hatte mehr Lust, mit ihm rumzuhängen (und nichts zu tun). Das in Klammern würde ich evt. sogar weglassen, ist aber kein wirklicher Kritikpunkt von mir.

... kleine Schwester überfahren wurde, lieht er...

Kein Ausdruck, aber krasser Rechtschreibfehler: Schreibe litt staht lieht.

Es konnte ja nicht angehen, dass er nur wegen seiner Ausraster und seiner Aggressivität wieder in eine Klinik eingeliefert würde und sich vielleicht endgültig das Leben nehme.

Ich glaube (bin mir aber nicht sicher), dass eingeliefert werden würde richtig wäre. Insgesamt würde ich den Satz so schreiben: Es konnte ja nicht angehen, dass er nur wegen seiner Ausraster und seiner Aggressivität wieder in eine Klinik eingeliefert werden und sich dort vielleicht endgültig das Leben nehmen würde.

Folgenden Satz verstehe ich nicht:

Du hast mir etwas geholfen aber nicht so sehr, dass ich mich jetzt Umbringen werde.

Wahrscheinlich willst du sagen, dass die Hilfe nicht ausreichend war, und dass er sich deswegen jetzt umbringt. Alles andere wäre sehr seltsam. Also würde ich schreiben: Du hast mir etwas geholfen, aber nicht so sehr, als dass es meinen Entschluss (mich umzubringen) ändern würde.

Ich wollte jetzt nicht alles aufzählen, nur ein paar Anhaltspunkte geben. Wie gesagt, eigentlich fand ich die Geschichte nicht schlecht, auch inhaltlich, aber formal solltest du noch sehr viel tun wenn es mit dem Buch klappen soll...

Poste mal weitere Geschichten - und versuche dabei, die gröbsten Fehler selbst herauszufinden und zu verbessern!

Grüße,
Mario

 

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