Freddy
Kleines Vorwort
Ich bin mir nicht sicher ob diese Geschichte hierher gehört und ich bezweifle ob sie so gut ist. Aber sie ist wahr und sie mußte von der Seele!
Freddy
Ich weiß nicht ob jedem dieses liebe, süße und so lieblich duftende Haustier namens Frettchen bekannt ist.
Kurz erklärt es ist eine Marderart die den lieben langen Tag nichts Besseres zutun hat als die Wohnungen ihrer Besitzer zu verwüsten.
Freddy so hieß die kleine Bestie kam mit dem zarten Alter von 3 Monaten in mein Leben.
Besser gesagt eines schönen Tages wurde er aus seiner Schlafkiste gerissen in einen blöden Pappkarton mit Luftlöchern gestopft und unter Entzückungsrufen in einen großen unbekannten Raum freigelassen der so gar nicht nach Frettie roch. So oder so ähnlich würde Freddy es wohl ausdrückt haben, olle Mimose.
Das erste was er tat, war sich ein Loch in die Unterseite meines Sofas zu beißen, hineinzuschlüpfen und schmollenderweise mehrere Stunden zu schlafen.
Da saß ich nun! Tolles Haustier.
Na ja irgendwann kam Prinz Freddy aus seinem Sofaschloß wieder heraus um demonstrativ neben seinen neuen Käfig zu pinkeln. Aber nach kurzer Nahrungsaufnahme beschloss er dann doch sich mit seinem neuen Umfeld abzugeben. Er grub seinen kompletten Käfig um und ich konnte gar nicht so schnell staubsaugen wie er das Heu um sich herum verteilte.
Ziemlich schnell schlossen wir Freundschaft.
Als Beweis dieser zog er meine achtlos liegengelassenen Socken unter das Sofa und war nicht bereit sie freiwillig herzugeben. Später fand ich oftmals wahre Sockenberge hinter diversen Möbeln, wie auch meine längst verloren geglaubte Ec-Karte. Und natürlich auch Futterreste die Klein Fred immer bunkerte und dann vergaß wo er sie gebunkert hatte. Irgendwann entdeckte ich auch meine spurlos verschwundenen Zeitungen. Freddy hatte sich mit diesen ein weiteres Schlafgemach hinter meinem Fernsehschrank gebaut und als Krönung mein Lieblingsstofftier als Bettgenossen auserwählt. Ich ließ es ihm, denn er stand bereist hinter mir und beobachtete mich argwöhnisch. Nichts war vor ihm sicher.
Von Anfang an hasste Freddy es in seinem Käfig eingesperrt zu sein, das lag auch vielleicht daran, dass ich einmal ausversehen beim schließen seines Käfigs seine Pfote mit einquetschte und diese danach wie eine Mickey Maus Hand aussah.
War er dann doch einmal eingesperrt tyrannisierte er mich mit stundenlangen Gerüttel an der Tür seines Käfigs. Schon sehr bald fand er auch heraus wie er sie öffnen konnte und als ich ein Schloss davor machte, auch wie man sich durch die Seiten quetschte.
Zum Schluss sah der Käfig wie das Gefängnis Alcatraz aus.
Freddy war ein Gummifetischist. Alle meine Turnschuhe waren angeknabbert, er war sogar so dreist die Turnschuhe von meinen Bekannten anzuknabbern während deren Füße noch darin steckten. Und auch sonst war sein Heißhunger auf Gummi unersättlich.
Und er liebte es Zimmerpflanzen den Gar auszumachen, natürlich gerade dann wenn ich sie frisch gegossen hatte, denn dann konnte man ja mit seinen schwarzen, nassen Pfoten erst recht gut auf die Polstergarnitur und an die Tapete tapsen. Ich hatte so manche Werke an der Wand die Picasso alle Ehre machten. Wollte ich Wäsche waschen schlief er immer dann im Wäschekorb und ich hätte ihn so manches Mal fast mitgewaschen.
Hunde konnte er überhaupt nicht leiden und er vertrieb jeden, der sich in meine Wohnung wagte. Denen war nämlich dieses seltsame,fauchende, unangenehm riechende Wesen das auf sie zuschoss und in die empfindliche Nase biss nicht ganz geheuer.
Wollte ich abends weg war Freddy grundsätzlich verschwunden und ich verspätete mich eigentlich immer weil ich ihn suchen musste um ihn in Alcatraz einzusperren. Meistens schaffte ich es nicht.
Dafür wartete er immer an der Tür wenn ich Heim kam um mich in Empfang zu nehmen und mir sein neu organisiertes Chaos, was ich irgendwie immer wieder in meine vier Wände zurück verwandeln konnte, zu präsentieren.
Eines Tages entlief mir Freddy, weil ich die Haustür nicht richtig geschlossen hatte. Seitdem habe ich ihn nie wieder gesehen. Er hatte nicht zurückgefunden.
Oft denke ich noch an meinen kleinen Gefährten und vermisse ihn sehr.
[ 01.08.2002, 23:26: Beitrag editiert von: Toxinchen ]