Freakshow Production
Ich wachte auf.. Langsam öffnete ich meine Augen. Das grelle weiße Licht blendete mich.
Ich wollte es mit meinem Arm abschirmen, doch ich konnte ihn nicht bewegen. Alte verschlissene Lederriemen fesselten mich an die Liege. Das grelle Leuchten lies meine Augen schmerzen und mich überkam ein seltsames Schwindelgefühl...
...
Ich musste wieder Ohnmächtig geworden sein. Als ich zu mir kam war die Liege aufgerichtet worden. Wahrscheinlich damit ich nicht an meinem eigenen erbrochenem erstickte, das überall auf mir und um mich herum verteilt war. Der säuerliche Geruch brachte mich erneut zum Würgen.
Alles schien sich zu drehen.
Vor meinen Augen verschwomm die Welt zu einem grau-weißen Brei. Mein Arm juckte.. Wieso juckte das verdammte Teil so sehr? Das Bedürfniss mich zu Kratzen machte mich fast wahnsinnig.
Langsam wurde mein Blick klarer. Ich wünschte es wäre nicht so gewesen.
Ich befand mich in einem vollkommen weiß gefliesten Raum. Die Wände waren vergilbt und in den Fugen gedeihten die Schimmelpilze prächtig. In den Boden war eine ebenfalls weiß gefließte Rinne eingelassen, in der an manchen Ecken eine braune Kruste klebte. Ich konnte keine Tür sehen, diese musste sich hinter mir befinden.
Das Jucken in meinem Arm wurde immer schlimmer. Ich sah an mir hinab. In meiner Armbeuge steckte etwas. Sah aus wie eine Kanüle aus dem Krankenhaus. Aufgrund der Entzündung, die sich darum ausbreitete konnte ich schließen, dass das Ding entweder nicht ganz steril war oder von einem Leihen eingesetzt wurde, vielleicht auch beides.
Schockiert starrte ich die lila Flüssigkeit an, die Tropfen für Tropfen in mein Blut gepumpt wurde.
Ich versuchte zu schreien. -Hoffnungslos- Ich brachte nur ein heiseres Krächtzen hervor.
Das Gefühl der Lederriemen und der damit verbundene Bewegungsmangel beklemmte mich.
Plötzlich begann irgendwo ein alter Plattenspieler zu dudeln.
Ich zuckte zusammen und sofort trat das Schwindelgefühl wieder ein.
Mein Arm schien im Takt der Musik zu pulsieren, als würde irgendwas lebendiges darin anfangen zu Tanzen.
Ein paar Zentimeter über der Kanüle fing meine Haut sich an zu wölben, ebenfalls im Takt zu pulsieren.
Der Angstschweiß floss mir den Rücken hinab.
An der Stelle am Arm bildete sich eine dicke pulsierende Blase.
Ich versuchte mich panisch von meinen Fesseln zu lösen... vergeblich.
Die Blase platzte auf, lila schleim spritze daraus hervor, der anfing meine Haut zu verätzen.
Ich stoß wieder ein heiseres krächtzen aus bis ich bemerkte, dass ich seltsamerweise keine Schmerzen verspürte.
Vorsichtig schaute ich wieder auf meinen Arm herab. An der Stelle wo meine Haut verätzt
war, kam eine 2. Hautschicht hervor.. eine lila pulsierende.
Der Rhytmus breitete sich in meinem ganzen Körper aus.
Ich musste mit ansehen wie sich meine Haut an immer mehr Stellen zu wölben begann.
Die Blässchen tanzten einen bizarren, ganz eigenen Tanz der Veränderung.
Ich wollte schreien.. wollte weinen.. vielleicht einfach nur Sterben. Ich konnte nicht, nichts von alle dem.
Eine dicke Blase an meiner Stirn platzte. Die zähe Flüssigkeit lief über meine Augen...
wieder kein Schmerz, nur das letzte bisschen Farbe wurde dem Raum genommen. Die braunen Verkrustungen nahmen einen dreckigen grau ton an, und auch der grünliche Schimmel wurde fast schwarz.
Ich fiel erneut in Ohnmacht...
...
Als ich dieses mal wieder zu mir kam wurde mir die Funktion der Rinne bewusst. Sie war gefüllt mit einer schleimigen Flüssigkeit, die jetzt nicht mehr lila sondern dunkelgrau zu sein schien. In ihr trieben Hautfetzen und Haarbüschel.. meine Haarbüschel.
Ich wollte schreien, doch hervor brachte ich nur eine Art zischen und sah wie eine lange gespaltene Zunge hervor stieß.
Plötzlich hörte ich die Tür hinter mir quietschen.
Ich roch den Schweiß der beiden Männer, sie hatten Angst... vor mir.
Dennoch lösten sie meine Armriemen und packten mich grob.
Ich wurde in einen Käfig geworfen.
Was war nur mit mir passiert?
...
...
Nun reise ich schon seit 5 Jahren mit der Freakshow durch die Gegend. Ich kann es mir leider nicht aussuchen.
Der Katzenmann ist mein bester Freund geworden.
Wir haben gelernt miteinander zu kommunizieren, da durch das Mittel die Stimmbänder verkümmern und nicht jeder noch schreiben kann wie ich.
Die Besucher nennen mich Echsenfrau oder auch liebevoll Missgeburt oder Monster.
Manchmal werde ich mit Müll oder fauligem Essen beworfen, aber an deren Stelle wäre ich vorsichtig...
...
Der Käfig neben mir ist noch frei!