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Serie Frau Hausreinigungspräsidentin

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30.01.2008
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Frau Hausreinigungspräsidentin

Die ganze Hausarbeit machen ja die Mütter –
ohne daß wir es bemerken.
Aber es gibt auch Familien mit – äh - ...........

Frau Hausreinigungspräsidentin


Nenne sie nie Putzfrau, nenne sie niiieee Putzfrau! Sonst fliegen dir scharenweise die Töpfe, Pfannen, Besen und Eimer um die Ohren und niiieee wieder wirst du eine solche finden (das ist die Macht des Clans).
Auf Knien bin ich wundgerutscht daß Elli wieder zu mir zurückkäme. Beinahe hätte ich sie ja auch noch geheiratet, aber sie hatte ja schon ein Männlein mit sieben Kindern.
,,Liiieeebste Elli, gutes - bestes Stück! Dieses böse Wort haben meine Nachbarn verwendet, ich kannte es vorher noch nicht einmal! Niiieee mehr werde ich Sie so nennen, niiieee!"
(Übrigens: Meine Nachbarn finden jetzt keine Putz... äh Hausreinigungspräsidentin mehr).
Und nach einer Gehaltserhöhung (fünfunddreißig Mark die Stunde), einer stündlichen Kaffeepause von dreißig Minuten und Berufskleidung, Firmenwagen sowie Spesenkonto ließ sie sich dann endlich dazu herab, zweimal in der Woche bei mir zu pflegen! Über die restlichen Tage teilte sie mir ihre Arbeit so ein, daß alles blitzblank war, wenn sie wiederkam.
Nur - letzte Woche hatte ich das Toilettenfenster im Keller vergessen ...... das kostete mich einen ganzen Schokoladenkuchen für jedes Kind und ein Mittagessen im Hilton. Aber sie war einfach unersetzlich: Wenn ich ihr eine Nachricht hinterließ ,,Bitte die kalte Platte im Kühlschrank nicht anrühren, ich erwarte heute abend Gäste!!!", schrieb sie darauf:
,,Das Roastbeef war ziemlich zäh, der Kaviar falsch, der billige Lachs viel zu fett. Kaufen Sie nächstes Mal nicht so billig ein! Und der Champagner war das reinste Spülwasser!"
Dafür stopfte sie das alte, kalte Pommes-Frites-Fett vom vorletzten Wochenende mit steinhartem Brot genüßlich schmatzend in sich hinein und spülte mit kalter, abgestandener Suppe nach, dann noch ein Pöttchen alter Kaffee mit saurer Milch und den vertrockneten Marmorkuchen - weggeschmissen wird hier nichts! Die gute Elli!


In meinem Kleiderschrank fand ich noch zwei alte Anzüge für ihren Mann (neue konnte ich mir nicht mehr leisten). Nur die Seidenhemden für ihre beiden ältesten Söhne mußte ich noch um-nähen lassen; hoffentlich schafft die Schneiderin das bis morgen (ich habe extra „für Elli" gesagt!).
Sie ist ja wirklich eine Perle!

Vorgestern abend hatte ich einige Gäste: Minister von Meisenberger und Gattin, Dr. jur. Dr. phil. Schräger, drei Wirtschaftsbosse und etliche Bekannte vom Außenministenum. Elli hatte sie alle himmlisch in Kittelschürze, Ordonnanzhäubchen und Pantoffeln begrüßt, anschließend die Hausordnung erklärt und jedem seinen Platz zugewiesen. Da ich mich ja nicht jedem gleichzeitig widmen konnte, führte Elli noch Small-talk mit den übrigen Gästen:

Wo er denn diesen häßlichen Anzug gekauft hätte, was ? - unverschämt der Preis, bei C & A gäbe es doch viel günstigere Sonderangebote, und erst diese witzigen Schuhe ... ob er denn ihre Tochter Loreleichen nicht kenne, na, die müßte er dann aber unbedingt kennenlernen, so hübsch und brav wie sie ist, das wäre sicher etwas für ihn, und überhaupt ......

Alles in allem ein sehr erfolgreicher Abend. Jetzt habe ich endlich eine Position ohne Streß, Hektik und Gesellschaften und kann mich ganz meiner Wohnung widmen.
Die liebe Elli - morgen erwarte ich sie um zehn Uhr, da wird sie so etwa um dreizehn Uhr kommen ... Bis dahin muß ich noch gespült, gewienert, gewaschen und vor allen Dingen eingekauft haben ....!!!

 

Hallo rwbs!

Na, du hattest einen schlechten Start bei kg.de, was? Nichtsdestotrotz: Willkommen!

Ich hoffe, du nimmst es nicht persönlich, wenn ich dir sage: Ich kann mit deinem Text nicht viel anfangen. Er liest sich wie so ein Teil aus einer Frauenzeitschrift, sorry. (Oder wie ein Abklatsch von Evelyn Sanders Bestsellern aus den Achtzigern.)

Details:

"niiieee" => Wenn du das so schreibst, betont man nicht nur das i, sondern auch das e. Man liest es also: niii-e (Und das nervt auf Dauer natürlich.)

Die Zeichensetzung:
"wundgerutscht daß Elli wieder" => Vor ein "dass" kommt eigentlich immer ein Komma.
"Keller vergessen ......" => Und es sind immer nur drei Pünktchen.
"noch um-nähen lassen" => Trennstriche rausnehmen.
"Dingen eingekauft haben ....!!!" => Und man nimmt (in erstgemeinten literarischen Texten) immer nur ein Ausrufezeichen, bzw. Fragezeichen.

Auffällig ist, dass du den Text ja beinahe schon in Historik parken könntest, so weit, wie du dich in der Vergangenheit befindest ("fünfunddreißig Mark die Stunde"). Der Leser fragt sich unwillkürlich: Ist es heutzutage auch noch so schwer, eine Putzfrau zu finden? Wahrscheinlich nicht.

Grüße
Chris

 

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