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Franz Hermann

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05.07.2020
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Franz Hermann

weil mittlerweile muss ich sagen, dass ich Gauloises lieber rauch, einfach vom Geschmack her, obwohl son Paket auch schon wieder neun Euro kostet, ne, aber fürs Drehen bin ich nich gemacht, nee, die Pfriemelei mit den Blättchen und dem Tabak und wenn du dich dann nur `n bisschen blöd anstellst oder vielleicht im Wind stehst oder was, fällt dir der Filter ausm Mund, wie som Idioten, nee, nix für mich, weil wenn ich rauchen will, dann will ich nur ´s Feuerzeug dranhalten und mich hier ans Fenster stellen und rauchen und rausschauen - obwohl muss schon sagen, dass es ruhig geworden ist, ne, seit se die Fabrik zugemacht ham, vor nen paar Jahren – die Hallen geräumt und alles nach China rüber, ne, mit Gewerkschaft, Trillerpfeifen, Westen und alles war auch nix mehr gewesen, hör auf, gar nix mehr, alles rum, Sozialplan nich der Rede wert, aber nen Handschlag, ja, die meisten sind dann weg, kanns keinem verübeln, ne, Abeit, Familie und alles, auch die Lorenzens von nebenan weg, bei denen wohnen mittlerweile Russen im Haus - oder Weißrussen oder die Richtung was, also muss sagen, nette Leute, jetzt nicht viel am Reden, aber nett, ordentlich, Garten aufgeräumt und alles kannste nix sagen - kannste gar nix sagen, weil wenn ich mir jetzt dagegen zum Beispiel den Franz Hermann hier, wenn ich mir dem seinen Garten anschau, vergiss es - mit dem ganzen Giersch innen Beeten, überall Schrott rumliegen und was, ne Schande, wirklich, wobei der den früher ja schwer in Ordnung gehalten hat, ne, jetzt nix großes, nee, das nicht, aber nen paar Geranien hier, ´n bisschen Buchs da, Rasen gemäht, hat das alles gut im Griff gehabt mit seinem Garten, nur zwischenmenschlich noch nie viel zu holen gewesen, ne, schweigsam wie einer seiner Büsche möcht ich fast sagen, sprich, nie beim Kegeln dabei gewesen, auch nicht in der Kneipe, und in all den Jahren kaum drei Sätze gesprochen wir beide, wobei, ´n Jahr ist das vielleicht her, da war der Garten schon längst nicht mehr dasselbe, da stand er mal vor der Tür, der Franz Hermann, seine Brigitte noch keine vier Monate tot und sacht zu mir, ob ich nicht rüberkommen will auf nen Pils und ich natürlich überrascht, aber ne halbe Stunde später sitzen wir beide tatsächlich bei ihm draußen auf seinen weißen Plastikstühlen, trinken und reden nicht viel, bis er fragt, ob ich noch ´n Pils will und das haben wir dann auch noch getrunken, aber dann bin ich wieder rüber zu mir und als er mich ne Woche später oder was noch mal gefragt hat, bin ich nicht mehr hin, weil ich ja auch schauen muss, wohin mit meiner Zeit, mit Hund und Einkäufen und wollt auch was an der Spüle machen und alles, so dass ichs dann nicht geschafft hab, und er hat dann auch nicht noch mal gefragt, ne, aber ja, jetzt, wo ich so rausguck, denk ich, dass das auch schon wieder nen paar Wochen her ist, als die da mit Blaulicht und allem angerast kamen,Tür auf und rein aber zu spät, weil irgendwann ist der Krankenwagen ohne Blaulicht wieder weg und nen grauer VW kam und ja, damit ham sie ihn dann abgeholt.

Seitdem sind die Rollläden unten.
Schade, das alles.

 
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Hallo @Habentus

In deinem Text steckt meiner Meinung nach eine kleine aber feine Geschichte, die berührt. Wie oft kommt es vor, dass jemand Signale aussendet – SOS-Signale – die jedoch von den übermächtigen Störgeräuschen des Alltags verschluckt werden. Merkwürdigerweise werden sie in der Regel erst registriert, wenn die „Titanic“ schon gesunken ist. Daraus ließe sich sicher eine gute konventionell erzählte Kurzgeschichte machen, aber da du ja die Rubrik „Experimente“ gewählt hast, nehme ich mal an, das war nicht deine Intention. Wahrscheinlich wolltest du den berühmt-berüchtigten Bewusstseinsstrom ausprobieren, oder nicht? Wenn es so ist, dann würde ich sagen: nur teilweise gelungen. Ich würde den Text irgendwo in der Grauzone zwischen erlebter Rede und Bewusstseinsstrom ansiedeln. Immerhin hast du schon auf die Satzpunkte verzichtet, aber das war mir erst gar nicht aufgefallen. Woran du schon siehst: Der Text ist noch zu strukturiert. Wie der Erzähler in Gedanken vom Hölzchen aufs Stöckchen und dann auf Franz kommt, ist aber gut gelöst.

Falls du den Thread noch nicht kennst – hier im Forum wurde mal eine Challenge zum Thema „Bewusstseinsstrom“ durchgeführt. Die Erklärung des Themas ist schon alleine lesenswert, leider sind die dazu gehörenden Geschichten verschwunden. Zumindest die Siegergeschichten sind aber über die Suchfunktion abrufbar. Da kannst du dir noch Anregungen holen.

Grüße
Sturek

 

Hallo @Sturek und danke dir für deinen Kommentar!

In deinem Text steckt meiner Meinung nach eine kleine aber feine Geschichte, die berührt. Wie oft kommt es vor, dass jemand Signale aussendet – SOS-Signale – die jedoch von den übermächtigen Störgeräuschen des Alltags verschluckt werden.
Freut mich, dass du das so empfindest!

aber da du ja die Rubrik „Experimente“ gewählt hast, nehme ich mal an, das war nicht deine Intention.
berühmt-berüchtigten Bewusstseinsstrom ausprobieren, oder nicht?
Stimmt, ich wollte mal was ausprobieren. Allerdings wollte ich eigentlich nicht in Richtung des Bewusstseinsstroms gehen. Ich hatte mal vor Längerem eine Geschichte gelesen, die nur aus einem einzigen Satz bestand und fand das ziemlich beeindruckend. Und hier gab es so was auch mal. Den Text habe ich leider nicht mehr gefunden, sonst hätte ich ihn gerne verlinkt. Na ja, jedenfalls wollte ich das auch mal probieren. Ergebnis offensichtlich zumindest diskutabel, haha.

Der Text ist noch zu strukturiert. Wie der Erzähler in Gedanken vom Hölzchen aufs Stöckchen und dann auf Franz kommt, ist aber gut gelöst.
Danke, freut mich! Ich fand das eigentlich auch einigermaßen gut gelöst, aber nun hat mich der Kommentar von @Henry K. ein wenig zurück auf den Boden geholt und zwingt mich diesbezüglich wohl noch ein Mal in mich zu gehen.

Falls du den Thread noch nicht kennst – hier im Forum wurde mal eine Challenge zum Thema „Bewusstseinsstrom“ durchgeführt. Die Erklärung des Themas ist schon alleine lesenswert, leider sind die dazu gehörenden Geschichten verschwunden. Zumindest die Siegergeschichten sind aber über die Suchfunktion abrufbar. Da kannst du dir noch Anregungen holen.
Ich schau mir das in jedem Fall mal an. Danke dir für Hinweis, Zeit und Kommentar!
Viele Grüße
Habentus


Hallo @Henry K. und danke dir auch für deinen Kommentar!

Musste mich tatsächlich zwingen, ihn nach "Satz" zehn oder so zu Ende zu lesen.
Na, dann freue ich mich doch, dass du es trotzdem getan hast!

Ich glaube, du tust dem Text und dem Leser keinen Gefallen damit, auf Punkte zu verzichten, denn es ist ja klar eine Rede da im Text und kein Gedankenstrom.
Mmh, jein. Es ist ja immerhin unter der Kategorie Experimente gelistet. Da würde ich jetzt zumindest mal nicht zwingend voraussetzen, dass das alles haarklein funktionieren muss und potenzielle Leser bloß nicht verschrecken darf. Es ist ja immerhin ein Experiment. Und als solches auch durchaus berechtigt zu scheitern. Aber dennoch sehe ich deine kritischen Punkte ein.

Warum diese nicht setzen?
Nun, die ganze Intention des Textes war es ja eben, das mal auszuprobieren. Dass das dadurch nicht leichter zu lesen wird, ist definitiv so. Aber es stimmt schon, ich mache mir auch die Gedanken, ob ich das nicht einfach normal hätte runterschreiben sollen. Dafür reicht aber meines Erachtens der Inhalt (noch) nicht aus.

Der Text dreht sich um "Franz Hermann", aber der Erzähler kommt wie durch Zufall auf den Typen.
Um es mal kurz zu erläutern. Meine Idee war folgende: Der Protagonist steht am Fenster seiner Wohnung und raucht. Dabei erzählt er dem Leser so seine Gedanken und kommt eben sehr ins atemlose Erzählen. Er raucht, kommt dabei darauf, dass am Fenster stehen und rauchen auch nicht mehr das ist, weil früher draußen mehr los war. Aber ja, dann haben sie die Fabrik geschlossen. Seitdem verändert sich die Siedlung. Auch direkt vor seinem Fenster: Der Garten von Franz Hermann. Warum eigentlich? Na, war der etwa irgendwie nicht mehr so Ganz mit sich im Reinen? Und was ist die Rolle des Protagonisten? Hätte er vielleicht doch mal bisschen mehr Kontakt zu seinem Nachbarn suchen sollen? Vielleicht hätte das ja was verändert?

muss schon an den Anfang, um die Klammer aufzumachen.
Mmh, dachte eigentlich, dass ich das tue. Er kommt ja nicht so ganz zufällig auf Franz Hermann. Sondern durch das Rausschauen kommt er aufs veränderte Viertel, dann auf den Garten und dann eben auf Franz Hermann. Naj, muss ich mir mal noch überlegen.

Insgesamt glaube ich, ist das auch das Problem des Textes: Wenn alles formal und inhaltlich so ein Chaos ist, dann musst du den Leser kognitiv gnadenlos eng führen.
Damit hast du sicherlich einen Punkt. Werd ich mir noch mal anschauen müssen.


Nun aber noch zum zweiten Teil deines Kommentars:

Und durch deinen Erzähler und das Milieu bist du da eben noch einmal näher dran als ich mit meinem letzten Text (der übrigens schon halb als Plagiat gelesen wurde von einigen - kannst du dir jetzt denken, wie das Urteil hier ausfallen würde).
Ich kann das nicht so ganz nachvollziehen. Das ist mir in der Vergangenheit auch schon unter anderen Texten aufgefallen, dass überraschend oft Vergleich zu Texten von @jimmysalaryman gezogen werden. Warum? Müssen sich alle Texte, die eine einigermaßen erkennbare Nähe zu alltäglichen Themen aufweisen, oder Texte, die versuchen, eine gewisse (Umgangs-)Sprache zu nutzen, einem direkten Vergleich stellen?
Na ja, auch darüber werde ich mir mal so meine Gedanken machen müssen. Ich muss aber schon sagen, dass ich mit inhaltlicher Kritk leben kann. Der Vorwurf abzukupfern (und auch noch handwerklich schlechter) trifft aber natürlich härter als jede inhaltliche Kritik und verunsichert. Zumindest mich.

Seis drum. Ich danke dir für deine Einschätzung!
Viele Grüße
Habentus

 

Hallo @Habentus

Schön, dass du in die Experimenterubrik gefunden und mit deinem Text eine Stilform ausprobiert hast, denn genau für das ist die Rubrik gedacht.
Mir hat die Art des Monologs eigentlich gefallen, dieses herausschälen der Einsamkeit. Allerdings konnte ich den Schauplatz anfangs nicht ganz verorten, sprich wem erzählt er das alles.

weil mittlerweilemuss ich sagen, dass ich Gauloises lieber rauch, einfach vom Geschmack her, obwohl son Paket auch schon wieder neun Euro kostet, ne, aber fürs Drehen bin ich nich gemacht, nee, die Pfriemelei mit den Blättchen und dem Tabak und wenn du dich dann nur `n bisschen blöd anstellst oder vielleicht im Wind stehst oder was, fällt dir der Filter ausm Mund, wie som Idioten, nee, nix für mich, weil wenn ich rauchen will, dann will ich nur ´s Feuerzeug dranhalten und mich hier ans Fenster stellen und rauchen und rausschauen -
mittlerweile muss
Hier werde ich als Leser unmittelbar in den Redefluss geworfen, wie wenn ich gerade eben den Raum betreten hätte, ich muss mich also erst orientieren und da frage ich mich, wem hat er das bis eben erzählt, ist da noch jemand im Raum? Ja, so kam es mir vor, ich als zufällig anwesender Zuhörer.
bwohl muss schon sagen, dass es ruhig geworden ist, ne, seit se Pappen zugemacht ham, vor nen paar Jahren –
Auch ich hänge am Begriff fest, wirft mich aus dem Text.
"die Fabrik" oder "HanseStahl", irgendwie so, was mich sofort an Fabrik denken lässt.

auch die Lorenzens von nebenan weg, weil bei denen wohnen mittlerweile ja Russen im Haus oder Weißrussen oder die Richtung was,
Hier wird's ungenau. Sind Lorenzens wegen der Pappen-Schliessung oder wegen der einziehenden Russen weg? Ich würde einfach "weil" streichen, dann passts.
weil wenn ich mir jetzt dagegen zum Beispiel den Franz Hermann hier, wenn ich mir dem seinen Garten anschau, kannst vergessen mit dem ganzen Giersch innen Beeten, überall Schrott rumliegen und was, ne Schande, wirklich, auch weil der den früher ja schwer in Ordnung gehalten hat
Irgendwie kauf ich ihm das hier nicht ab, nachdem ich zu Ende gelesen habe. Denn zu diesem Zeitpunkt weiss er ja, dass sie Hermann geholt haben, also wie könnte der da noch seinen Garten und so.

bin ich nicht mehr hin, weil ich ja auch schauen muss, wohin mit meiner Zeit, mit Hund und Einkäufen und wollt auch was an der Spüle machen und alles, so dass ichs dann nicht geschafft hab,
Selbstbetrug, sehr schön. Rentner haben keine Zeit mehr für gar nichts, aber jede Menge Ausreden. :D

und nen grauer VW kam und ja, ich denk, dass sie ihn damit wohl abgeholt haben, weil seitdem sind die Rollläden ja auch unten.
c'mon, der steht den ganzen Tag am Fenster, das hat er doch gesehen. Hier propagiere ich Mut zur Lücke, trau deinen Leser:innen:
"... und nen grauer VW kam. Seither sind die Rollläden unten."

Kurz noch dies:
Mich hat dein Text auch an Jimmys "Schnee in Much" erinnert, möchte aber den indirekten Plagiatsvorwurf entkräften.
Jede/r ernsthafte Autor:in versucht doch, seinen/ihren Stil zu finden und lässt sich auf dem Weg dorthin durch andere Autor:innen inspirieren. Sogar Stephen King ist der Auffassung, dass Kopieren eine gute Form des Lernens sei. Vor allem am Anfang sei das „Abschreiben“ die effektivste Methode, den Schreibstil zu verbessern.
Damit meine ich nicht, (und sicher auch nicht der Altmeister,) inhaltlich abzukupfern, was du ja auch nicht gemacht hast.

Fazit: Nicht verunsichern lassen, weiterexperimentiern. :)
Gruss dot

 

Hallo @dotslash und vielen Dank dir für deine Zeit und deinen Kommentar!

Hier werde ich als Leser unmittelbar in den Redefluss geworfen, wie wenn ich gerade eben den Raum betreten hätte, ich muss mich also erst orientieren und da frage ich mich, wem hat er das bis eben erzählt, ist da noch jemand im Raum? Ja, so kam es mir vor, ich als zufällig anwesender Zuhörer.
Ja, so dachte ich mir das. Also er ist bereits am Erzählen. Wir starten quasi mitten im Erzählen. Ist das zu verwirrend? Zu sperrig für einen ohnehin schon sperrigen Text? Ich muss mir das noch mal überlegen. Danke für den Hinweis.

Auch ich hänge am Begriff fest, wirft mich aus dem Text.
"die Fabrik" oder "HanseStahl", irgendwie so, was mich sofort an Fabrik denken lässt.
Wurde ja schon angemerkt. Und ich sehe das ein. ich werde den Namen ändern, damit klarer wird, dass es um eine Fabrik (ich hatte tatsächlich die Zeche Prosper Haniel in Bottrop samt zugehöriger Arbeitersiedlung im Kopf, weil ich da einen familiären Bezug zu habe). Vielleicht kennts ja wer?
https://de.wikipedia.org/wiki/Bergwerk_Prosper-Haniel

Hier wird's ungenau. Sind Lorenzens wegen der Pappen-Schliessung oder wegen der einziehenden Russen weg? Ich würde einfach "weil" streichen, dann passts.
Stimmt, ist unklar formuliert. Ich streiche das weil. Also die Lorenzens sind wegen der Schließung weg und dann sind neue Leute eingezogen.

Irgendwie kauf ich ihm das hier nicht ab, nachdem ich zu Ende gelesen habe. Denn zu diesem Zeitpunkt weiss er ja, dass sie Hermann geholt haben, also wie könnte der da noch seinen Garten und so.
Mmh, sehe ich schon ein. Aber ich frage mich trotzdem, ob es so unwahrscheinlich ist, dass er trotz seines Wissens diese Gedanken über Garten und Veränderung hat? Er geht ja gedanklich nur ein paar Sätze später darauf ein. Muss ich mir noch mal ansehen. Danke für den Hinweis!

c'mon, der steht den ganzen Tag am Fenster, das hat er doch gesehen. Hier propagiere ich Mut zur Lücke, trau deinen Leser:innen:
"... und nen grauer VW kam. Seither sind die Rollläden unten."
Ja, das stimmt. Ich fand die Formulierung eigentlich ganz gut, aber inhaltlich hinkt es. Werde ich ändern.

Mich hat dein Text auch an Jimmys "Schnee in Much" erinnert, möchte aber den indirekten Plagiatsvorwurf entkräften.
Tja, was soll ich sagen? Glaubt es mir oder nicht, aber ich habe den Text nicht gelesen. Was ich nun aber nachholen werde :)

Fazit: Nicht verunsichern lassen, weiterexperimentiern.
Danke dafür!

Viele Grüße
Habentus

 
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Hai, Franz Hemmann -

kennze Dschämms Dscheuß oder die Dabbliner – dat is’n Rohman vom Dscheuß (wiewohl ich,

dat Dante Friedchen - kennz mich doch, oda? -

auch die Dabbliners als Folksmusikers kannte (dörti orld taun, zett be, „Ei met mei lav bei ze gas wörkz wool /Driemt e driem bei szie orld kanal/Ei kisst mei görl bei sze fecktorrie woll …“ -
hasse woll ficktorie erwaatet, wa?) -
& folklich habbich nix zu moosern, insbesonnere, wenn [ei]ne und nee auch schriftbildlich unterscheidbar bleibn „ein/e“ und „nee/nein")

..., dass ich Gauloises lieber rauch, einfach vom Geschmack her, obwohl son Paket auch schon wieder neun Euro koste, ne, aber fürs Drehen bin ich nich gemacht, nee, die Pfriemelei mit den Blättchen ….
aber zB

Arbeit, Familie und alles, auch die Lorenzens von nebenan weg, …

wird wahscheinlich dat „r“ verschluckt, denn selbz n „Arschloch“ ist im Pott ein [a:ʃloç], also ohne Reibungslaut wie die Aabeit

Und vllt. schreib ich mal wieder im Ru:rpottidiom …
wie in the beginning anno tobacco

Dat Dante Friedchen,

dat doch glatt fagessen hat, Dich frohe 'finksten zu wünschen, abba Du kennz bestimmt den ollen willi Busch und sein' Spruch "zu finksten sind die Geschänke am gerinksten"

 

Hallo @Friedrichard, da ist mir doch glatt dein Kommentar durchgegangen und nur durch Zufall hab ich den gerade eben gesehen. Ich versuch erst gar nicht im Dialekt zu antworten, aber sage schon mal brav danke fürs Lesen und Kommentieren!

Muss ja gestehen, dass ich mich bisher an noch nichts von Dscheuß rangewagt habe, obwohl hier irgendwo Ulysses rumliegen müsste. Kannste den denn empfehlen?
Die Band wiederum kenne ich. Hab sowieso eine Schwäche für Pogues bis wolfe tones!

Nun ist Pfingsten ja bereits rum, also bleibt mir nur, dir ein hoffentlich schönes Wochenende zu wünschen!
Grüße Habentus

 

… da ist mir doch glatt dein Kommentar durchgegangen und nur durch Zufall hab ich den gerade eben gesehen.
Nix Schlimmes, kann jedem passieren und alles, was passieren kann, geschieht auch irgendwann. (Meine Fresse, Zufallsreim, ich sollte Jeck werden inne Bütt)

Ich versuch erst gar nicht im Dialekt zu antworten, …

Recht tustu -
lieber Habentus -

is’ abba kein Dialekt, wat ich da und itzogerade jeschrieben hab – wiewohl der Pott fließende Grenzen von drei Mundarten hat (Rheinisch, Münsterländisch und Westfälisch [letztgenannten zwo sächsische Dialekte, die sich gleichwohl unterscheiden]) zu denen sich Idiome der Zuwanderer während der Industrialisierung (ursprünglich polnische und ostpreußische, dann mit dem Wirtschaftswunder romanische und hellenistische und vor allem türkisch). Es ist eher ein Eintopf.

Um kurz auf Joyce & Deine Frage zu kommen, die Gegenfrage: wie sollte man einen Nobelpreisträger nicht wenigstens kennen? Einige Kurzgeschichten sind ins Netz eingestellt. Einfach den Namen eingeben und die Maschine suchen lassen. Das erste, das mir dabei unters Auge gekommen ist:
https://www.gutenberg.org/files/4217/4217-h/4217-h.htm

Tschüss & schönen Sonntag (hier scheint sie kräftig)

Friedel

 

Hallo @Habentus,

du hättest die Geschichte nicht unbedingt unter "Experimente" posten müssen: Es gibt diese sich verselbständigenden Gedankenströme - für den Protagonisten ist seine Art Wörter zu 'sprudeln' nichts Außergewöhnliches (und für andere Leute auch). Seid 'Es gibt keine experimentellen Geschichten ...' ist mein Begriff davon, was experimentell ist, recht konturreduziert.

Jedenfalls passt die Form deiner Geschichte prima zum Inhalt, dieses Sinnieren, Ohnmacht, ein ergebenes Beobachten von Umständen, mit einem Rest von Glauben an die Normalität:

ordentlich, Garten aufgeräumt und alles kannste nix sagen
Diese Aussage als Gegensatz zum Schicksal des Franz Hermann macht den Text dann auch zu einer Geschichte, was bei Experimenten nicht unbedingt erreicht wird.

Subtil veranschaulichst du die Wirkung der allgemeinen (wirtschaftlichen) Veränderungen auf die speziellen Umstände der Betroffenen.

Einzig hier

Paket auch schon wieder neun Euro kostet
bin ich kurz ins Stocken gekommen: "schon wieder" klingt so, als ob der Preis schon mal so war. "Paket" - vielleicht sagt man das regional so, aber bei Zigaretten kommt mir ein 'Päckchen' in den Sinn.

Hat mir gut gefallen.


L G,

Woltochinon

 

Hallo @Woltochinon da wäre mir dein Kommentar zu einem etwas älteren Text ja beinahe durchgerutscht. Umso mehr freut mich deine Einschätzung :)
Tja, Experiment oder nicht? Für mich war es schon rein experimentell einfach mal fließen zu lassen und quasi das gesprochene Wort in Text zu gießen. Das mach ich sonst eigentlich nicht und somit war es zumindest für mich ein Experiment. Ob es das dann zu einem experimentellen Text macht, kann ich nicht beurteilen. Ich wollte den Text aber dann doch nicht einfach unter der Rubrik Kurzgeschichten einstellen, weil ich denke, dass er sich dann doch zu sehr unterscheidet. Das wurde mir ja sogar in dieser Rubrik hier angekreidet (Textblock, schwer zu lesen, Wortschwall usw.).
Dass dir aber der Inhalt gefällt, freut mich! Auch wenn ich eine Weile mit dem Gedanken gespielt habe, den Text mal noch zurechtzustutzen und die Gedankenströme zu entschlacken. Vielleicht mache ich das sogar mal noch - mal sehen.

bin ich kurz ins Stocken gekommen: "schon wieder" klingt so, als ob der Preis schon mal so war. "Paket" - vielleicht sagt man das regional so, aber bei Zigaretten kommt mir ein 'Päckchen' in den Sinn.
Das ist glaube was lokales. Ich kenne sowohl Paket im Sprachgebrauch als auch dieses "schon wieder" dafür, dass sich etwas zum Schlechteren verändert. Da es ja die gesprochene Sprache (und somit grundsätzlich ja auch fehlerbehaftet ist) lasse ich es mal so stehen.

Danke dir fürs Vorbeischauen!
Beste Grüße
Habentus

 

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