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Frank Schätzing: Der Schwarm
Aufgestachelt durch einige Rezensionen im Inet und Postings im SF-Forum hab ich mir das Ding mal als Urlaubslektüre mitgenommen, auch wenn mich der Preis von 25 Euronen etwas schmerzte. Gibt´s halt bislang nur als gebundene Ausgabe.
Schlagworte:
Aliens aus dem Ozean, Bedrohung der Menschheit, Forscher, Militär, Action.
Worum es geht:
Die Lebewesen aller Meere spielen verrückt. Vom Kleingetier bis zu den Walen. Genauer gesagt, beginnen sie zielgerichtet Menschen anzugreifen, zu vergiften und Schiffe zu versenken. Und noch Schlimmeres.
Es gibt mehrere Protagonisten aus aller Herren Länder, davon die meisten Forscher, die zunächst auf eigene Faust, später unter Aufsicht der US Navy nach der Ursache und einer möglichen Lösung forschen. Bis zum Ende des Buches bleiben nicht allzu viele am Leben. Von einem Happy End kann keine Rede sein, auch wenn sich die Bedrohung zunächst einmal "freiwillig" zurückzieht.
Plus:
Sehr detailliert gezeichnete Charaktere, mit denen ich mich teilweise identifizieren konnte.
Ziemlich spannender Spannungsbogen, kein Mangel an Katastrophen, Action etc.
Extrem gut recherchiert. Und wenn ich extrem sage, meine ich auch extrem. Da wird mit Fakten aus Physik, Biologie, Ökologie, Wirtschaft, Völkerkunde etc. nicht gegeizt, und am Ende findet sich in den Danksagungen auch eine lange Liste von Universitätsprofessoren, die konsultierend mitgewirkt haben.
Minus:
Eigentlich kaum Schwächen.
Mich hat gestört, daß der Autor ständig Nebenfiguren erschafft, ihre komplette Biographie ausbreitet, und das nur zu dem Zweck, sie drei Seiten weiter zum Opfer von etwas Tödlichem werden zu lassen. Nach dem dritten Mal habe ich den "Trick" durchschaut und diese Passagen zu überspringen begonnen, fairerweise muß ich aber sagen, daß diese im Gesamtwerk von fast 1000 Seiten nur einen winzigen Bruchteil ausgemacht haben.
An einer Stelle, wo ein Prot. zum Begräbnis seines Vaters nach Hause fährt, und dort sein Leben neu zu betrachten beginnt oder so ähnlich, wurde es für mich extrem langweilig, und ich habe diese Passage irgendwann ungelesen überblättert. Aber auch das waren nicht gar soviele Seiten. Hm, zwanzig?
Generell gestört hat mich nur wenig. Dazu gehörte das gelegentlich durchscheinende "Öko-Getue", insbesondere wenn jemand zu einem völlig unpassenden Zeitpunkt anmerkte, wie sehr der böse Mensch doch die Natur zerstört. Auch das Ende war in dieser Hinsicht unbefriedigend, da die Protagonisten begannen, in für mich nicht mehr nachvollziehbarer Weise zu handeln. Es hätte möglicherweise ein Mittel zur Vernichtung des Feindes gegeben, aber das wollte aus "Öko-Gründen" keiner benutzen. Außer dem durchgeknallten wahllos Leute abknallenden Amerikaner, natürlich.
Insgesamt sehr lesenswertes Buch.
r