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13.09.2007
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Fragen

Er befand sich in einer seltsamen Lage. Hatte sich selbst hinein manövriert, den Absprung verpasst, das Heft nicht mehr in der Hand.
Schuld daran waren ihre Fragen:
„Warum...?“
„Weil ich dich liebe.“
„Was ist mit...?“
„Die liebe ich nicht mehr.“
„Aber wieso lässt...?“
„Ist nicht so einfach.“
„Weshalb?“, „Wie?“ und „Wann?“
Vor vier Wochen, ausgerechnet an seinem Geburtstag, hatte sie damit angefangen. Seither war er ständig erregt, im entscheidenden Moment jedoch... Sie hatte ihn seiner Manneskraft beraubt. Er musste die Sache beenden. Würde nicht mehr rangehen, wenn sie anrief. Keine SMS mehr beantworten, ihre Mails löschen. Den Kontakt abrupt abbrechen. So wie sie sich meldete.
Spätestens heute Abend. Sie würde simsen: „Gutenachtkuss!“, Smiley und so 'nen Scheiß. Er: nichts erwidern! Dann ihren Anruf ignorieren. Als nächstes kämen die Mails mit Anhang. „Was los? Geht's gut? Wann wieder?“, und „Tut mir so leid! Bitte! Liebe!“.
Die Fotos würde er speichern, die Mails löschen.

Ein paar Tage, Wochen und länger. Irgendwann würde sie kapieren, dass sie eine blöde Schlampe ist, die zu viele Fragen stellt. Er half ihr damit. Beim nächsten Kerl würde sie es anders machen. Wenn es einen nächsten gäbe, sicher gäbe es den. Wahrscheinlich ihr Untermieter.
In dieser Nacht schlief er schlecht, schaute immer wieder auf sein Handy.
Auch kein: „Guten Morgen, hab gerade...“
Sein Telefon klingelte. Soeben wollte er das Gespräch wegdrücken, da las er auf dem Display: „Firma“.
Auch keine Mail von ihr.
Hatte sie was mit dem Untermieter? Vielleicht machten sie es jetzt? Diese kleine Schlampe, vermutlich hatte sie das rote Korsett an, das er ihr geschenkt hatte. Mit dem schwarzen Spitzenhöschen. Wenn sie überhaupt noch was anhatte. Seine Frau rief zum Abendessen.

Es gab Rinderroulade mit Blaukraut und Klößen. Seine Frau redete und redete, wie immer. Er nickte geflissentlich, ließ ab und an einen Grunzer in ihren Monolog einfließen. Wie immer.
Im Arbeitszimmer überprüfte er sein Handy, seine Accounts. Auch an den folgenden Tagen. Sie meldete sich nicht, und er kontaktierte sie, offiziell, auch nicht. Programmierte 'Eigene Nummer unterdrücken', bevor er die ihre wählte. Diesmal meldete sie sich: „Herbert, ich weiß doch, dass du das wieder bist, es ist...“
Rasch legte er auf. Wie er es sich vorgenommen hatte.

 

Servus Damaris

Hmm …
Also ich halte mich ja nicht gerade für einen phantasielosen Leser, will sagen, ich hab's ganz gerne, zwischen den Zeilen lesen zu müssen und so wirklich kryptisch ist dein Text ja nun auch wieder nicht. Also ich kann da schon einiges herauslesen. Vielleicht nicht gerade das umfassende Psychogramm eines Ehebrechers, aber immerhin genug, um mir die Wankelmütigkeit, die ambivalenten Gefühle des Protagonisten vorstellen zu können.
Nur, will ich mir das alles vorstellen müssen? Oder würde ich nicht doch lieber davon lesen?
Tja, das ist mein Vorwurf an den Text: er ist mir einfach zu wenig. Ein Konfliktsituation wird gerade mal angerissen, es wird alles in Andeutungen belassen und ich gehe letztlich einigermaßen unbefriedigt aus der Geschichte(?). Denke mir ... ja, was soll ich mir dazu jetzt eigentlich denken? Dass eine Geliebte neben der Ehefrau mühsam sein kann? Dass die heutzutage allgegenwärtige Reizüberflutung durch Handy/SMS/Mail/usw. das ganze auch nicht unbedingt einfacher macht? Tja, keine Ahnung.

Und ein paar Kleinigkeiten gäb's noch zu verbessern:

dass sie eine blöde Schlampe ist [Komma] die zu viele Fragen stellt.

Beim nächsten, er half ihr damit [?], beim nächsten Kerl würde sie es anders machen. Wenn es einen [gäbe?], wahrscheinlich ihr Untermieter.

So eben [Soeben] wollte er das Gespräch wegdrücken,

offshore

 

Hallo Damaris,

ich finde dieses kurze Stück sehr stark. Es ist vielleicht keine Kurzgeschichte im klassischen Sinn, aber trotzdem besitzt der Text Dynamik. Das ist für mich eine Juxtaposition: Die langweilige Ehe, und die Affäre, die aber auf eine seltsame Art und Weise auch schon wieder eine Verpflichtung geworden ist. Und er entwickelt so einen Fetisch, diese ganzen SMS, diese ganze moderne Verständigungskultur, das ist auf die Kürze gut eingefangen.

Ja, hat mir gefallen. Länger muss es nicht sein. Ein gutes Stück Kurzprosa.

Gruss Jimmy

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Damaris,
ich frag einfach mal: War es deine Intention, einen Mann zu zeigen, der sich selbst vormacht, die Kontrolle über die Affäre und die Beendigung der Affäre zu haben? Der von sich selbst denkt, er sei der Macher, der das Mädel abhängt, dabei wird aber er abgehängt? So eine Art Frosch, der denkt, er hätte die Schlange im Sack, wenn er bei ihr im Maul schwabbelt?
Wenn ja, dann würde ich das ein bisschen mehr herausarbeiten. Irgendwas machen, damit diese Diskrepanz so richtig strahlt und glimmert. Ich weiß ja, du liebst eher kurze Texte, aber das solltest du, (jedenfalls wenn ich deine Geschichte richtig verstehe) verdeutlichen.
Insgesamt wirkt der Text noch unfertig und ungenau, fast ein bisschen schlampert, so, als hättest du dir keine Zeit mehr zum Prüfen genommen. Anders halt, als ich das von dir gewohnt bin.
Hier zum Beispiel:

Ein paar Tage, Wochen und länger. Irgendwann würde sie kapieren, dass sie eine blöde Schlampe ist KOMMA die zu viele Fragen stellt.
war, die zu viele Fragen stellte.
In die falsche Zeit gerutscht.

Beim nächsten, er half ihr damit, beim nächsten Kerl würde sie es anders machen.
Was mich hier etwas irritiert, ist der Einschub, ich kann mir schon denken, was du erreichen wolltest, aber es wirkt einfach holprig.

Wenn es einen, wahrscheinlich ihr Untermieter.
Da fehlt ebbes.

So eben wollte er das Gespräch wegdrücken, da las er auf dem Display: „Firma“.
Soeben ...


Sie hatte ihn an den Eiern. Er musste die Sache beenden. Würde nicht mehr ran gehen, wenn sie anrief.
rangehen

Schöne Grüße von hier
Novak

 

Hallo Damaris,

leider wurde mein Kommentar an dich wieder gelöscht. Die Quintessenz war, dass mir der Text zu "einfach" geschrieben war und ich ihn mir (vor allem auch was die wörtliche Rede betrifft) ausformulierter gewünscht hätte.

Eine kleine Randnotiz: Beim Lesen bin ich übrigens davon ausgeangen, es mit einem männlichen Autoren zu tun zu haben. Dass der Text von einer "Autorin" geschrieben wurde, überrascht mich, weil so wie du in diesem Text oft junge Männer schreiben.

Ich habe deinen Text gelesen und mir Gedanken darüber gemacht. Warum man dir das vorenthalten will, weiß ich nicht. Bei Interesse schicke ich dir den Kommentar per PN.

BN

 

Ich habe deinen Text gelesen und mir Gedanken darüber gemacht. Warum man dir das vorenthalten will, weiß ich nicht.

BN


Ganz einfach, BlueNote: Du bist bei deinem Kommentar nicht dabei geblieben, den Text zu kritisieren, sondern auch den Autor. Das geht zu weit. Wir handhaben das hier so, dass wir innerhalb einer Kritik mit den Autoren freundlich umgehen und nur deren Texte gnadenlos kritisieren, wenn es vonnöten ist. Dich daran zu halten, bitte ich dich.

 

Ich habe deinen Text gelesen und mir Gedanken darüber gemacht. Warum man dir das vorenthalten will, weiß ich nicht. Bei Interesse schicke ich dir den Kommentar per PN.
Jau, aus völlig unverständlichen Gründen hat der oppressive Moderator "Quinn" entschieden, der Autorin "Damaris" einen wertvollen Kommentar von "BlueNote" vorzuenthalten, der hauptsächlich aus unbegründeten Werturteilen bestand. Wirklich gemein von ihm!

Ich seh schon, BlueNote, du wirst mein neuer bester Freund hier im Forum.

 

Lieber Offshore, Jimmy, Novak, BN, liebe Moderatoren,
danke für euer Interesse an meiner KG.
Ich hatte, obwohl mir die Geschichte nach wie vor gefällt, nur mit "Haue" gerechnet. Nun gibt es sogar Lob und wertvolle Anregungen. Ich freue mich, dass ich für einen (jungen, heißen) Mann (mit Sexpack - das war es doch, was Du mir sagen wolltest, lieber BN) gehalten wurde.
Habe schon ein bisschen gefeilt.
Vielen Dank, kommt gut durch die Nacht, liebe Grüße Damaris.

 

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