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Fragen zu Bauchschmerzen

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29.02.2004
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Fragen zu Bauchschmerzen

Ich wachte auf. Langsam. Meine Gedanken fingen an, sich zu sortieren. Hatte ich geträumt? Im Moment wusste ich nicht, wo ich war. Es war immer so, wenn ich aufwachte. Mein Schlaf war tief und fest. Und für den Weg von den Traumländereien zur wachen Welt brauchte ich immer einige Zeit. Aber ich kam voran.

Und da bemerkte ich es wieder: diese Bauchschmerzen! Diese schrecklichen Schmerzen. Ich hatte gehofft, ich könnte eine Nacht darüber schlafen und sie damit verbannen. Aber sie waren noch da. Nur leicht gedämpft. Ich streckte mich ein wenig, musste mich aber gleich wieder krümmen. Die Schmerzen waren einfach noch zu stark. Das Restaurant von gestern Abend werde ich wohl nie wieder besuchen. Das wollte ich noch meiner Sekretärin sagen: Nie wieder buchen! Obwohl, mir war weder schlecht, noch hatte ich Durchfall. Aber darin lag vermutlich das Problem. Das schlechte Essen war noch in mir. Es musste raus! Nur wie? Ich musste meine Göttergattin Claire um Hilfe bitten.

„Claire?“, hauchte ich mehr als ich sprach. Keine Antwort. „Claire?“. Mir fiel das Sprechen schwer. Die Schmerzen strahlten in den ganzen Körper aus. Ich war wie gelähmt. Dann vernahm ich das Gemurmel von Personen, gedämpft und undeutlich. „Claire, wo bist Du?“, stöhnte ich.
„Ähm, Hallo?“, hörte ich eine Männerstimme aus der Ferne sprechen. Wer war das? Ich kannte die Stimme nicht. Ich wollte mich umschauen. Doch bald bemerkte ich, dass es noch zu hell war, meine Augen zu öffnen. Woher kam dieses Licht? Bin ich eigentlich noch in unserem Schlafzimmer?
„Mr. Gail, verstehen sie mich?“, fragte die Stimme.
„Ja ... wer sind sie, wo ist meine Frau?“ Stille, leider. Niemand trug zur Aufklärung bei. Und außer einem hellen Schleier konnte ich nichts erkennen, als ich meine Augen einen Schlitz breit öffnete. Falls ich in einem Bett lag, so spürte ich dieses kaum. Ich hatte eher das Gefühl, als ob ich stehen würde. Aber ich erinnerte mich noch daran, dass ich mich schon so gefühlte hatte, als ich ins Bett gegangen war. Auch hatte ich nur sehr verschwommen sehen können. Meine Ohren waren aber noch zu gebrauchen und aus dem Gemurmel der Personen konnte ich heraushören, dass eine Frau anwesend war.
„Claire! Bist Du das?“, frage ich hoffnungsfroh.
Die Frau antwortete: „Nun, Mr. Gail, ich muss sie enttäuschen. Ich bin nicht Ihre Ehefrau. Sie ist ... ist ... gerade nicht da.“
Langsam wurde ich aufgrund der Situation wütend und damit auch richtig wach: „Was ist denn mit mir los? Wo bin ich hier eigentlich?“ Als Geschäftsführer einer großen, internationalen Firma konnte ich mir unkontrollierte Situationen nicht leisten. Ich verlangte nochmals nach Aufklärung: „Was ist hier eigentlich los?“
„Nun, Mr. Gail“, sprach die Männerstimme, „sie sind leider ... schwer krank. Äh, etwas mir ihrem Bauch. Aber keine Angst, wir arbeiten daran. Ich muss ihn aber ein paar dringende Fragen zu ihren Abendessen stellen, dass sie ... äh ... gestern zu sich genommen haben.“
Ich war also krank, na ja, immerhin etwas. Sehen konnte ich aber immer noch nichts. Ich frage nach: „Wo bin ich, wieso kann ich nichts erkennen?“ Die Frau antwortet:
„Nun, Mr. Gail, ich fürchte ihre Augen sind etwas in Mitleidenschaft gezogen worden. Das stammt von der Vergiftung.“
„Vergiftung? Was für eine Vergiftung?“ Das Essen und der Wein hatten allerdings nicht so schlecht geschmeckt.
„Nun, deswegen müssen wir sie noch befragen. Mit wem haben sie sich letzten Abend getroffen?“
„Mit einem neuen, weiteren Geschäftsführer: Mr. Hadley.“ Meine Gedanken kamen langsam in Schwung: Hadley, dieser komische Typ, der von den Eigentümern eingesetzt worden war. Der Mann war mir noch nie geheuer gewesen. Seit der in die Firma gekommen war, hatte sich einiges zum Unguten verändert. Aber mit den Eigentümern war auch irgendetwas los gewesen. Irgendwelche dunklen Geschäfte. Nur kam ich nicht dahinter. Aber auch gestern abend nicht, als ich vergeblich versucht hatte, Hadley auszuquetschen.
„Hat ihnen Mr. Hadley etwas über die Veränderungen in ihrer Firma erzählt?“, fragte die fremde Frau.
Ich war verblüfft. Konnte sie Gedanken lesen? „Wer sind sie überhaupt?“
„Wir sind Privatdetektive“, plapperte die Frau einfach heraus. Es wurde immer erstaunlicher! Danach vernahm ich noch mehr Stimmen, die nun etwas hektischer murmelten. Die Antwort von ihr war wohl nicht so geplant gewesen. Mittlerweile konnte ich mehr erkennen. Die Umgebung schien nebelig. Irgendwoher kam Licht. Nur die Quelle des Lichtes konnte ich nicht erkennen. Nebenbei war ich mir nun sicher, dass ich nicht lag sondern stand. Hatten die mich an die Wand geschnallt? Komische Behandlungsmethoden. Ich fragte nach: „In was für einem Krankenhaus bin ich eigentlich?“
Das Murmeln hört auf und eine weitere fremde Männerstimme sagte: „Sie sind im St. Johns Hospital.“ Das kannte ich. Das größte Hospital in der Stadt. „Und wer hat sie beauftragt, meine Damen und Herren?“, fragte ich in einem leicht überheblichen Ton in die Menge. Man musste Konfusion immer ausnutzen.
„Das können wir ihnen nicht erklären. Das braucht zuviel Zeit. Die haben wir leider nicht.“ Die Stimme dieser Frau klang irgendwie nervös. Ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass eine Krankenschwester diesen Figuren viel Zeit geben würde. Aber plötzlich erregte noch etwas meine Aufmerksamkeit: Irgendwie meinte ich einen kalten Boden unter meinen Füssen zu spüren.
„Also, Mr. Gail, sie haben mit Mr. Hadley damals zusammen gegessen?“
„Ja, in der Tat“, ich versuchte meine Füße zu bewegen um mehr über meinen Untergrund herauszufinden.
„Und worüber haben sie gesprochen?“
„Es ging um die Firma und die Veränderungen in der letzten Zeit. Ich wollte Klarheit, aber Hadley wich immer aus. Ich habe ihm gesagt, dass es so nicht weiter gehen könne und mit Konsequenzen gedroht, falls man mich nicht endlich informieren würde. Aber wieso fragen sie das überhaupt? Hat Hadley etwas mit der Vergiftung zu tun?“
Ich hörte wieder dieses Gemurmel. Blöde Idioten. Also, wenn dieser finstere Hadley mich wirklich vergiftet hatte, dann werde ich es ihm heimzahlen. Ich traute es ihm auch zu. Vielleicht hätte ich nicht so mit dem Wort ‚Konsequenzen‘ spielen sollen. Er hatte danach in der Tat etwas merkwürdig gewirkt. Aber wenn ich vergiftet worden war, warum war dann nicht die Polizei hier sondern so ein Haufen Privatdetektive? Meine Gedanken wurden unterbrochen:
„Mr. Gail, wir danken ihnen für diese Informationen.“
Das war es schon? Ich war erneut verblüfft. „Aber, was ist denn nun? Ist das nicht etwas für die Polizei? Wurde ich denn nun vergiftet? War es Hadley, dieser miese Kerl?“, fragte ich in die Runde, die ich nicht erkennen konnte.
„Tja, Mr. Gail, ich denke, das ist für sie nun nicht weiter wichtig.“
Was sollte das denn? Nun wurde ich aber wirklich sauer, mit meinen Füßen wühlte ich aufgreregt im Untergrund.
„Also, das ist ja unerhört! Was glauben sie eigentlich, wen sie vor sich haben? Natürlich interessiert es mich! Also, Schwester! Passen sie bloß auf, was sie hier sagen! Sonst machen sie Bekanntschaft mit meinem Anwalt! Schwester! Wo bleiben sie denn?“
Ich hoffte, außer diesen Schnüfflern würde mich irgendeine Krankenschwester hören. In meiner Aufregung bohrten sich meine Füße in den Untergrund. Dann wurde mir klar, warum der Untergrund kalt und feucht war: Es war Erde. Kalte, feuchte Erde. Mir stockte der Atem. Wo immer ich auch war, es war nicht das St. Johns Hospital. „Mr. Gail. leben sie wohl!“, sprach eine Frauenstimme noch in einem höhnischen Ton. Dann wurde alles dunkel. Ich ging wieder dorthin, von wo ich gekommen war.

Marie Frazier stand neben dem Grab von Mr. Gail, der schon vor einem Jahr verstorben war. Ihre besonderen Fähigkeiten hatten sie und ihre Kollegen mal wieder einen Schritt voran gebracht. Das Mr. Hadley für den Tot von Mr. Gail verantwortlich gewesen war, hatten sie nun aus erster Hand erfahren. Aber an der Interview-Technik, so wurde ihr klar, müsste sie noch ein wenig feilen. ‚Diese Geister sind einfach zu verwirrt‘, dachte sie. Sie blickte sich um und schaute in die erstaunten Gesichter der Kollegen. „Das ist ja Klasse, Marie! Ich hatte nicht geglaubt, dass es klappt“. Er lächelte. „Und morgen schauen wir mal nach, ob Elvis wirklich da liegt, wo er liegen soll.“

 

Hallo!

Die Handlung deiner Geschichte hat mir gefallen. Originell, mit einer sehr unerwarteten Pointe. Tolle Idee!

Leider hat mich der Stil nicht überzeugt. Er wirkt irgendwie ungeschickt, vor allem der Schluss. Am Ende kommt es mir so vor, als hättest du die Geschichte schnell zu Ende bringen wollen. Ich kann dir leider keine konkreten Ratschläge geben, ist vielleicht einfach Übungssache.

Was mir nicht gefällt, ist der Titel. Er passt nicht so gut zur Geschichte und ist auch kein wirklicher Blickfang. Er wirkt eher belanglos.

Gut gefallen hat mir, dass die Umstände bis zum Schluss wirklich vollkommen unklar bleiben.

Fazit: Gute Idee, Umsetzung noch nicht perfekt.
Aber man kann alles lernen.

dayvs GE-ve
Stefanie

 

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