Fragen, auf die man keine Antwort möchte
Vorwort: Humor/Satire ist normalerweise gar nicht meine Baustelle - der folgende Text entstand aus einer Laune heraus und ich wüsste gerne, ob ich doch lieber bei meinen Leisten bleiben sollte.
Es gibt ein paar Dinge, die will man einfach nicht wissen. Oder kennen Sie jemanden, der gerne Blutwurst isst und auch nur ansatzweise erfahren möchte, aus was diese rote Pampe eigentlich gewonnen wird? Und glauben Sie mir, auch wenn Sie keine Blutwurst essen, wollen Sie es nicht wissen. Die Liste lässt sich endlos fortsetzen: Man will nicht wissen, wie andere Leute Toilettenpapier benutzen (oder die Toilette, was das betrifft), man will nicht wissen, was einem bei einem Einlauf so alles in den Hintern gepumpt wird, man will nicht wissen, wie ein weiblicher Orgasmus funktioniert (wenn man ein Mann ist), oder, wenn man eine Frau ist, wie Abseits funktioniert. Und jetzt kommen Sie mir nicht mit der üblichen Leier von wegen hey, ich habe aber schon mal gefragt, wie Abseits funktioniert. Wenn Sie das tatsächlich getan haben sollten, dann haben Sie es mit Sicherheit schon wieder vergessen. So. Und was sagt das nun über Ihren Wissensdurst Abseits betreffend aus? Also lassen Sie Ihren Mann gefälligst in Ruhe Sportschau gucken. Aber zurück zur Liste. Ganz bestimmt fallen Ihnen noch tausend Sachen ein, die man hinzufügen könnte. Wie Glühbirnen funktionieren, zum Beispiel. Ich musste mir vor ein paar Wochen eine Dokumentation über Elektrizität anschauen und ich ertappe mich heute noch dabei, wie ich mich frage, ob man es nicht jedem Menschen ohne Doktortitel in Physik verbieten sollte, einen Lichtschalter zu benutzen. Ist doch irgendwie dasselbe, als wenn man sich mit einem Ernest Hemmingway-Buch den Hintern abwischen würde, finde ich. Oder haben Sie sich schon einmal gefragt, was in den Köpfen von Vegetariern vor sich geht. Nein, ich esse keine Tiere, um Gottes Willen, die liebenswerten Geschöpfe, lasst sie leben, nieder mit den Pelzhändlern, lang lebe Robin Wood – und selber fressen sie den armen Viechern das Futter weg.
Ja, das könnte alles auf Ihrer Liste stehen. Aber ich sage Ihnen noch etwas. Etwas, dass Sie ganz bestimmt nicht wissen wollen. Ich verrate Ihnen, was Kuscheltiere über das Leben denken.
Machen wir es kurz: Sie finden es beschissen. Auf der nach oben offenen Rangliste beschissener Dinge rangiert das Leben irgendwo zwischen einem widerlichen Ausschlag und einem aufgespannten Regenschirm im Arsch. Und wollen Sie wissen warum? Nein? Weil man keine vernünftigen Gespräche führen kann, deshalb! Hier ein paar Sätze, die man in letzter Zeit zu mir gesagt hat:
„Willst du noch ein bisschen Tee, Mr. Bunny?“
„Jetzt machen wir schön schlafi-schlafi, gell?“
„Hast du mich auch so doll lieb, wie ich dich?“
Das ist doch eine Tragödie, oder nicht? Was zum Teufel soll man denn darauf antworten? Ich meine, es sind Kinder, richtig? Da kann man doch nicht Sachen sagen wie:
„Nein, ich will keinen beschissenen Tee, und falls du’s noch nicht bemerkt hast – die Scheiss-Tasse ist leer!“
Oder:
„Schlafi-Schlafi am Arsch, es ist noch hell draußen!“
Ganz zu schweigen von:
„Du stinkst, du sabberst und du redest ausschließlich Mist. Also: Nein!“
Das kann man doch nicht machen. Und deshalb schweigt man. Als Kuscheltier. Irgendwo aus der hinteren Reihe höre ich jetzt schon den üblichen Schlaubi-Schlumpf schreien: „Aber Kuscheltiere können doch gar nicht reden!“
Stimmt.
Fragen Sie sich mal, warum.