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Frage nach dem Potenzial!

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02.08.2005
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Frage nach dem Potenzial!

Hallo zusammen,

nachdem meine erste gepostete Science Fiction Story hier im Forum ziemlich verrissen worden ist, (wie ich leider zugeben muss, nicht ganz unberechtigt) wollte ich mich mal informieren, was Ihr von meiner Idee zu einem Science Fiction Roman haltet. Hat die Idee Potenzial und lohnt es sich, sie weiterzuverfolgen?

Hier mal eine kurze Inhaltsangabe:

Die Geschichte spielt in der Zukunft in einer Großstadt, die aus einer extremen 2 Klassengesellschaft besteht. Reiche und durch andere Kanäle oder Fähigkeiten privilegierte Menschen bewohnen die „Innere Stadt“, die durch Zäune und starke Bewachung gegen das „unterprivilegierte“ Volk der „Äußeren Stadt“ abgeschottet ist. Das schürt natürlich extreme Unzufriedenheit, bei denen, die das Nachsehen haben.
Weiß noch nicht, ob es sich um einen reinen Stadtstaat handelt oder ob ich im Verlauf der Geschichte den Handlungsort noch ausweite.

Meine Prot ist ein junger Mann, der sein Geld mehr schlecht als recht mit dem Verkauf von 3D Simulatoren in High-Tech Brillen verdient. Ein Handelsvertreter, der mit seinem Musterkoffer von Haus zu Haus zieht. Er lebt in der „Äußeren Stadt“, hat aber eine Sondergenehmigung vom „Freizeitministerium“ zum Betreten der „Inneren Stadt“. Dort versucht er die teuren und qualitativ minderwertigen Brillen an den Mann zu bringen. Er wird rein nach Provision bezahlt. Verkauft er nicht genug, bekommt er auch keinen Lohn. Da ihm das öfter passiert, wird er von seinem kriminellen Vermieter für Schmuggeltouren in die „Innere Stadt“ ausgenutzt. In der „Äußeren Stadt“ keine feste Bleibe zu haben, ist sehr gefährlich und um nicht sein Apartment zu verlieren, lässt sich mein Prot darauf ein.
(Über das, was da geschmuggelt wird, bin ich mir noch uneins.)
Dieser Vermieter wiederum arbeitet für den „großen unheimlichen Unbekannten“, der der eigentliche Auftraggeber für die Schmuggeleien ist.
Bei seiner letzten Schmuggeltour geht bei meinem Prot etwas schief und er ist gezwungen, zu fliehen und muss dann, gesucht und gehetzt von verschiedenen Seiten, einige knifflige Situationen überstehen.

Es kommt z.B. auch noch eine Widerstandsbewegung ins Spiel.

Also, was meint ihr? Ich weiß, der Grundstock der Story ist bestimmt nicht neu, aber ich habe so was in dieser direkten Konstellation noch nicht gelesen.

Ich wäre auch nicht abgeneigt, einen Co-Autoren für dieses Projekt mit ins Boot zu nehmen.
Also, wenn jemand Lust dazu hat?

Danke Euch schon mal

Ciao
Pinball

 

Hi Pinball,

wie Du selbst bemerkst, ist das Setting für sich noch nicht innovativ.

Die gute Nachricht: Das ist nicht das Wichtigste. Wichtiger ist, dass Du die Charakterisierung (die Du in Deiner Geschichte ja recht gut hinbekommen hast) auch im längeren Roman so gut aufbaust. Letztlich entscheidet über ein gutes Buch eher, ob der Leser gut mit den Charakteren mitfühlen kann.
Die letzte Würze bekommt ein SF-Roman dann noch durch originelle Details. Wenn also die Grundkonstellation (große Stadt, Arm gegen Reich) seit "Metropolis" ein ziemlich alter Hut ist, so musst Du Dich hier bemühen, ein paar nie dagewesene Punkte, vielleicht Technologie, ungewöhnliche Biographien, usw. einzufügen. Aber das ist wie gesagt nur der letzte Kick, wichtiger ist zunächst ein solider Unterbau.

Am Schluss fehlt dann noch ein Aha-Effekt, etwas, das dem Leser eine neue Perspektive eröffnet. Das muss nicht immer eine spektakuläre Pointe wie in "Dark City" sein, manchmal tut es auch ein kleiner, aber feiner Philosophie-Exkurs wie in "Blade Runner".

Das würde das Buch für mich perfekt machen.

Ich hoffe, damit kannst Du etwas anfangen, wie üblich gilt, dass das nur meine persönliche Meinung ist, andere mögen diese Aspekte anders sehen.

Naut

 

Was willst du damit erreichen? Möchtest du das Leben deines Protagonisten in deiner High-Tech-Gesellschaft beleuchten? Wird die Gesellschaft durch das, was dem Protagonisten passiert, irgendwie geändert? Oder ist es nur eine Art von "Running Man" in einer fiktiven Welt? Denn das fände ich langweilig.

Die Konstellation an sich ist mir, obwohl ich in SciFi nicht sonderlich versiert bin, zu wenig. Dein Prot lebt sein Leben, schmuggelt irgendwelche Dinge und muss danach irgendeine nebulöse Schuld bei einer mafiaähnlichen Organisation abzahlen. Das reicht mir nicht, und wenn der Klappentext das durchblicken lassen würde, würde ich mir das Buch auch nicht kaufen.

Das mit der Widerstandsbewegung klingt allerdings interessant. Vielleicht gerät dein Protagonist ja als keine Null in die Mühlen des Widerstandes? Vielleicht will er gar nicht mitmachen, steckt aber so tief in der Scheiße, dass ihm nichts anderes übrig bleibt als das System zu vernichten? Whatever... leg noch nach! Das, was du da ausführlich und detailliert beschrieben hast, ist zwar nicht schlecht, aber viel mehr als ein Podest, eine Grundsituation, aus der heraus du deine Geschichte erzählst, ist das mMn nicht.

gruß
vita
:bounce:

 

Um ehrlich zu sein: Liest sich für mich altbacken und eher uninteressant. Eine typische Dystopie eben: Reiche schotten sich von den Armen ab, ein paar futuristische Techno-Gimmicks, Protagonist ist keiner der Privilegierten und wird gejagt... Wo siehst du da Potenzial? Wo ist ein erfrischendes, neues Story-Element?
Entschuldige, das soll nicht vernichtend oder demotivierend klingen. Nur klingt für mich dein Projekt wie das Pendant zu einer Vampir-Geschichte: Da muss man schon wahnsinnig gut schreiben bzw. originelle Ideen einbringen können, um den Leser (angenehm) überraschen zu können.
Bei einem guten Plot hätte ich aber durchaus Lust miteinzusteigen - wobei ich eher Dark Fantasy bevorzugen würde.

 

Grundsätzlich denke ich, dass Kurzgeschichten ein gutes Mittel sind, um sprachliche und stilistische Sicherheit zu gewinnen, die für einen Roman unerlässlich sind. Vielleicht ist es für Dich noch zu früh, Dich an einen Roman zu wagen. Man darf die Arbeit an einem Roman keinesfalls unterschätzen. Das fängt bei der Recherche an, geht via Selbstorganisation bis hin zur Überarbeitung - sprachlicher Feinschliff ist harte Arbeit.

Zu Deiner Idee konkret:

Zweiklassengesellschaft klingt nach Schwarzweißmalerei. Das ist langweilig. Eine räumliche und nicht nur wirtschaftlich strikte Abgrenzung der Gruppen wirkt schematisch. Die Welt ist aber nicht so einfach, und wenn man sich umschaut, stellt man fest, dass sie eher komplizierter wird als einfacher.

Der erfolglose Vertreter, der für Schmuggeltouren ausgenutzt wird, ist durchaus brauchbar. Sobald er allerdings auf der Flucht ist, schließt sich ein reiner Action-Teil an, da ist sein Hintergrund irrelevant.

Mehr hast Du noch nicht? Das ist zu wenig, um ein endgültiges Urteil zu fällen. Du brauchst mindestens ein Exposé. Das Aufgeschriebene passt vom Umfang her mühelos in eine Longstory oder Novelle. Ein Roman ist das (noch) nicht. Dass thematisch nicht wirklich neues dabei ist, hast Du schon selbst festgestellt. Wenn Du einen innovativen SF-Roman schreiben willst, denk Dir was anderes aus. Wenn Du einen konventionellen Action-Thriller schreiben willst, bist Du eher auf dem richtigen Weg. (Und es ist durchaus so, dass solche Thriller gedruckt werden)

Was willst Du mit einem Co-Autor? Aus gutem Grund steht bei 95% aller Romane nur ein Name drauf. Es ist die absolute Ausnahme, dass eine Zusammenarbeit funktioniert; die Zuständigkeiten müssen sehr klar getrennt sein. Zum Beispiel: Einer liefert Ideen, der andere schreibt. Ich würde an Deiner Stelle aber davon ausgehen, dass Du Deinen Plan alleine umsetzen musst.

 

Moin Pinball!

Nur eine kurze Anmerkung von meiner Seite:
Einen Roman zu planen und vor allem zu schreiben ist ein sehr großes, komplexes und anspruchsvolles Vorhaben. Ich weiß natürlich nicht, wie viel Schreiberfahrung du schon gesammelt hast, aber allgemein ist mein Tipp, sich erst einmal an etwas Kürzerem zu versuchen. Die Länge kann man dann später peu à peu steigern.
Du meldest dich ja auch nicht für den Marathon an, bevor du ein paar Mal um den See gejoggt bist, oder?

J

 

Ach ja, was ich vergaß zu fragen: Wieviel Schreiberfahrung hast du bereits? War die gepostete Story die bislang einzige Geschichte, die du je geschrieben hast, oder schreibst du schon länger?
Wenn es deine erste Geschichte überhaupt war, schließe ich mich meinen Vorrednern an: Übe dich erst an weiteren Kurzgeschichten, ehe du dich an einen Roman heranwagst. Ich spreche aus Erfahrung...

 
Zuletzt bearbeitet:

Die gepostete Story ist nicht meine erste geschriebene. Aber ich habe die Schreiberei in der letzten Zeit etwas schleifen lassen. Vielleicht hängt es daran. Hatte aber auch noch nie so harte Kritiker. ;)
Werde halt weiter üben.

Werde die Tage auch noch mal was reinsetzen. Vielleicht komme ich damit ein bißchen besser weg.

 

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