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Frühlingskälte

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01.01.2011
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Frühlingskälte

Frühlingskälte

Es ist kalt. Zu kalt, ein Tag um einfach mal zuhause zu bleiben und nichts zu tun. Ich würde das auch tun. Aber ich tue es nicht.
Ich stehe hier in der Eiseskälte auf dem Sportplatz und gucke den Jungs beim Training zu. Dabei hasse ich Fußball. Und das alles nur wegen meiner besten Freundin. Mona. Die steht nämlich auf Tom und der spielt Fußball. Er hatte sie heute gefragt, ob sie zuguckt und sie sagt ja. Bei diesem Wetter. Es ist Frühling, hatte sie gesagt, als ich gesagt habe ich hätte keine Lust. Ja habe ich da geantwortet, kalter Frühling. Ich konnte mich also nicht heraus reden und jetzt stehe ich hier und wünschte ich hätte meine Winterjacke an. Ich gucke auf die Uhr. Zehn Minuten, in zehn Minuten kann viel passieren. Meine Füße könnten einfrieren, meine Hände könnten einfrieren, Tom könnte herüber kommen und Mona seine Liebe gestehen.
Ich weiß das wäre nicht so romantisch, aber ich müsste nicht mehr in dieser Eiseskälte stehen. Naja wahrscheinlich doch, nur dann noch länger. Die ganze Zeit, während unser neues Traumpaar sich gegenseitig die Zunge in den Hals steckt, müsste ich auch noch hier stehen. In diesen zehn Minuten könnte Mona auch die Lust verlieren und wir könnten gehen, was so wahrscheinlich ist, wie, das jemand, hier und jetzt, heißen Kakao aus der Luft zaubern könnte. Aber natürlich passiert nichts von all dem.
Nein stattdessen spüre ich einen Schmerz am Kopf, bevor ich umfalle. Ich hatte ja gesagt ich hasse Fußball. Nein, ich hasse Bälle und Jungs die mit Bällen spielen und ja, eigentlich alle Jungs, denn nur wegen ihnen steht man stundenlang in der Kälte auf Fußballplätzen und bekommt Bälle an den Kopf. Mona sagt meinen Namen, doch jetzt bin ich sauer und habe gar keine Lust meine Augen zu öffnen. "Sophie.", sagt da eine andere Stimme. Und mein Herz bleibt stehen, es ist die wunderbarste Stimme aller Zeiten. Ich öffne langsam die Augen und sehe ihn. Nicht nur die Stimme ist wunderbar. Der ganze Typ ist es. Seine Haare sind braun und leicht verwuschelt. Aber am meisten fallen seine grünen Augen auf. Er sieht mich besorgt an. "Geht’s dir gut?", fragt er. Mir geht es gut, wunderbar geht es mir. Mir ist nicht mal mehr kalt und das obwohl ich auf dem kalten Boden liege. Ich überlege eine halbe Sekunde ob ich die Leidende oder die Starke mimen soll. Ich entscheide mich für die Starke. "Geht schon", sage ich deshalb und versuche aufzustehen, doch plötzlich dreht sich alles und ich drohe, schon wieder umzukippen, aber der Typ, das wahre Prachtexemplar von Typ, schlingt schnell den Arm um meine Taille und hält mich fest. Kurzerhand entscheide ich mich dafür, dass es mir sehr schlecht geht.
"Das sieht aber nicht so aus.", sagt ER. "Anscheinend."; murmele ich und lehne mich ein bisschen doller gegen ihn. Und plötzlich finde ich Fußball gar nicht mehr blöd und kalte Frühlinge auch nicht mehr und auch Stundenlang beim Training zu gucken, kommt mir plötzlich wie ein sechser im Lotto vor.
"Vielleicht sollte ich mich setzen.", sage ich. Er nickt und lenkt mich zu einer der Bänke am Rand. "Wie heißt du?", frage ich ihn, ohne auch nur einmal den Blick von ihm zu wenden. "Lukas. Und du Sophie, oder?"; sagt er und lächelt, wobei er eine Reihe strahlend weißer Zähne entblößt. Ich nicke. "Tut mir übrigens Leid.", sagt er. Ich sehe ihn stirnrunzelnd an. "Das ich dich getroffen habe, mit dem Ball. Das war ich. Tut mir echt leid.", sagt er und wird dabei leicht rot. Das hatte ich schon wieder vergessen. Ich war wohl zu abgelenkt. "Macht nichts. Das einzige was dabei irgendwie einen Schaden abbekommen hat ist mein Herz.", sage ich und werde auch rot. Er sieht mich fragend an. Ich zucke nur mit den Schultern, dass kann ich nun wirklich schlecht erklären. Er sieht zu den Jungs rüber, die wieder angefangen haben zu spielen. Gleich ist mein Märchen vorbei denke ich, denn so kommt mir das ganze hier langsam vor. Er steht auf. "Na denn...", sagt er. Gleich geht er, mein Märchenprinz und ich habe ihn für immer verloren. Ich überlege kurz ob ich von der Bank fallen soll, so als Nachwirkung des Sturzes, entscheide mich jedoch dagegen. "Krieg ich keine Entschädigung?", sage ich und sehe ihn ernst an. "Entschädigung?", fragt er. "Ja, zum Beispiel deine Handynummer.", schlage ich grinsend vor. Er grinst zurück. "Klar." Und in dem Moment ist mir klar mein Märchen ist noch lange nicht zu Ende.

 

Hi MissMimmy,

finde es eine gute Idee ein Mädchen denken zu lassen um eben eine solche Situation zu durchleben. Auch die Reaktionen auf das Gesagte (zB. Mir geht es gut, wunderbar geht es mir.) finde ich dem Charakter entsprechend.

Kritisch finde ich muss man das Schwarz-Weiß-Malen und die Klischee-Kiste sehen. Du folgst einem Mädchen, einem Teenager. Ich bestreite nicht, dass manche simpel gestrickt sind, aber wäre es nicht interessanter, wenn dein Charakter etwas mehr als Kälte=schlecht, Traumboy=gut empfinden würde? Zum Beispiel etwas über die aufopferungsvolle Art, die sie dazu bringt mit der Freundin zum Fußballspiel zu gehen.
Ich bin ein großer Fan von klischeehaften, überspitzten Geschichten. Irgendwo muss es ja eine Realität hinter all diesen klassischen Klischees geben. Bei dir ist das durch die Ich-Erzählung des Teenagers abgedeckt. Aber sieht ein Teenager die Welt wirklich so? Außerdem muss ich aus eigener Erfahrung sagen, dass die Banalität eines Ich-Erzählers ein schlechter Schutz gegen Kritik ist. Also zu sagen: Naja, der Charakter weiß es nicht besser! ist eher selten passend.

Abschließend: Ich muss sagen, ich mag die Einfachheit der Geschichte. Und grade wenn das Mädchen ihre Geschichte erzählt (dann in der Vergangenheit) könnte ich mir das so wirklich vorstellen. Aber im Präsenz würde ich mir ein wenig mehr Tiefe wünschen.

Grüße,

nikonotiz

 

Hey nikonotiz,

erstmal danke üfr deine kritik...

Aber sieht ein Teenager die Welt wirklich so?

Das verstehe ich nicht so ganz. warum sollte ein teenager die welt nicht so sehen?

Außerdem muss ich aus eigener Erfahrung sagen, dass die Banalität eines Ich-Erzählers ein schlechter Schutz gegen Kritik ist. Also zu sagen: Naja, der Charakter weiß es nicht besser! ist eher selten passend

mhm...ich weiß nicht aber ich schreibe immer in Ich-Form, nicht aus schutz gegen Kritik oder so. man kann doch auch gegen eine story in ich-form kritik ausüben...

Lg MissMimmy

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Miss Mimmy,

mir gefällt der Ansatz. Ein kleine Bissen fürs Teenager-Herz :) In der Ausführung stören mich allerdings die ganzen Wiederholungen und Kurzsätze. Meine:

Es ist kalt. Zu kalt, ein Tag um einfach mal zuhause zu bleiben und nichts zu tun. Ich würde das auch tun. Aber ich tue es nicht. Ich stehe hier in der Eiseskälte auf dem Sportplatz und gucke den Jungs beim Training zu. Dabei hasse ich Fußball. Und das alles nur wegen meiner besten Freundin. Mona. Die steht nämlich auf Tom und der spielt Fußball. Er hatte sie heute gefragt, ob sie zuguckt und sie sagt ja.
Warum drückst du es so kompliziert aus? Sehr elegant ist das nicht...
Es ist ein eiskalter Tag, perfekt um mit dem Ipod auf dem Sofa zu liegen und zu chillen. Stattdessen stehe ich frierend am Rand von irgendeinem Fussballplatz und schaue Bällen hinterher. Mona ist nämlich verknallt, - in Tom. Als er sie fragte, ob sie heute beim Training vorbeischaut, war sie sofort Feuer und Flamme.

Es ist Frühling, hatte sie gesagt, als ich gesagt habe ich hätte keine Lust. Ja habe ich da geantwortet, kalter Frühling.
hatte sie gesagt, als ich gesagt.....Das hört sich nicht schön an. "Bitte bitte", bettelte sie und meinte was vonwegen Frühling und frische Luft schnappen.

Meine Füße könnten einfrieren, meine Hände könnten einfrieren,
merkst du die ganzen Wiederholungen???

Nein stattdessen spüre ich einen Schmerz am Kopf, bevor ich umfalle.
Hier kannst du etwas Spannung aufbauen. Es passiert doch etwas. Das hat mehr verdient .
Während ich mit meinen eingefrorenen Gliedern kämpfe und mich gerade zu Mona drehe, um ihr mitzuteilen, dass ich nicht bereit bin weiterhin Frostbeulen zu riskieren, passiert es: Ich spüre einen dumpfen Schlag am Kopf, taumle und dann wird es auch schon schwarz.

Ich hatte ja gesagt ich hasse Fußball. Nein, ich hasse Bälle und Jungs die mit Bällen spielen und ja, eigentlich alle Jungs, denn nur wegen ihnen steht man stundenlang in der Kälte auf Fußballplätzen und bekommt Bälle an den Kopf.
das würde ich einschieben, nachdem sie wieder zu Bewusstsein gekommen ist. Erstmal liegt sie ja da und weiss nicht was und wie ihr geschah..

Sophie.", sagt da eine andere Stimme.
woher weiss er ihren Namen und warum ist der Typ ihr nicht vorher schon aufgefallen, wenn er doch so gut aussieht???

Vieleicht kannst du dir die Geschichte ja nochmal zur Brust nehmen und überarbeiten. Dann wird es eine kleine nette Lovestory.

Lg Engelchen

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey MissMimmy!

Es ist die erste Geschichte von dir, die ich lese. Und sie gefällt mir sehr gut. (:
Du schreibst in vollkommener Umgangssprache und in einem jugendlichen, ungezwungenen Stil, an manchen Stellen auch ironisch, was das ganze interessant zum Lesen macht.
Nur ein paar wenige Dinge habe ich anzumerken ...

Die steht nämlich auf Tom und der spielt Fußball. Er hatte sie heute gefragt, ob sie zuguckt und sie sagt ja. Bei diesem Wetter. Es ist Frühling, hatte sie gesagt, als ich gesagt habe ich hätte keine Lust. Ja habe ich da geantwortet, kalter Frühling. Ich konnte mich also nicht heraus reden und jetzt stehe ich hier und wünschte ich hätte meine Winterjacke an.

Da ist das mit den Zeiten ein bisschen durcheinander .. Ich bin mir nicht hundertprozentig sicher, aber ich glaube sie sind auch grammatikalisch nicht ganz richtig. Das "hatte" passt glaube ich nicht, besser wäre einfach Perfekt, also "hat". Aber keine Garantie, es ist mir nur eigenartig beim Lesen vorgekommen.

Es ist kalt. Zu kalt, ein Tag um einfach mal zuhause zu bleiben und nichts zu tun. Ich würde das auch tun. Aber ich tue es nicht.

Da stört mich das ewige "tun". Wie wärs denn mit:
Es ist kalt. Zu kalt, ein Tag um einfach mal zuhause zu bleiben und nichts zu tun. Ich würde das jetzt auch gerne. Aber ich tue es nicht.

Nein (komma) stattdessen spüre ich einen Schmerz am Kopf, bevor ich umfalle. Ich hatte ja gesagt (komma) ich hasse Fußball. Nein, ich hasse Bälle und Jungs (komma) die mit Bällen spielen und ja, eigentlich alle Jungs, denn nur wegen ihnen steht man stundenlang in der Kälte auf Fußballplätzen und bekommt Bälle an den Kopf.

Die Idee, ab und an "ja" und "nein" zur Auflockerung reinzubringen, gefällt mir zwar echt gut, aber an dieser Stelle häuft es sich etwas. Außerdem hast du ein paar Kommafehler im Text, die ihn manchmal etwas unüberlichtlich werden lassen (:

Ich überlege eine halbe Sekunde ob ich die Leidende oder die Starke mimen soll. Ich entscheide mich für die Starke. "Geht schon", sage ich deshalb und versuche aufzustehen, doch plötzlich dreht sich alles und ich drohe, schon wieder umzukippen, aber der Typ, das wahre Prachtexemplar von Typ, schlingt schnell den Arm um meine Taille und hält mich fest. Kurzerhand entscheide ich mich dafür, dass es mir sehr schlecht geht.

Toll geschrieben, besonders die Fett gedruckten Stellen. Wie oben schon erwähnt - es bringt eine gewisser Ironie in den Text und macht ihn wesentlich unterhaltsamer. Außerdem ist es ganz klar nicht die Denkweise eines Erwachsenen. ;D

Also - eine echt schöne Geschichte, gern gelesen ;D

Liebe Grüße
MoonShine

 

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