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Fortsetzungen zu Kurzgeschichten

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Fortsetzungen zu Kurzgeschichten

Freunde und Mitstreiter für eine gerechtere Welt: Bei Filmen und Romanen sind Fortsetzungen quasi Tradition. Für mich drängt sich die Frage auf: Warum nicht bei Kurzgeschichten? Ich bin kein Theoretiker und vielleicht gibt es eine Art "ungeschriebenes Gesetz", wonach Kurzgeschichten für sich selbst abgeschlossen stehen müssen.

Wie komme ich auf dieses Thema? Beim Schreiben meiner letzten Geschichte kam ich an einem Punkt, wo ich mich in die Hintergrundgeschichte sowie einige der Charaktere regelrecht verliebt habe und fast bedauernd die Geschichte zu einem Ende brachte.
Meine Frage an euch: Soll man in so einem Fall überhaupt daran denken, irgendwann mal eine Fortsetzung dran zu hängen oder soll man es "gut sein lassen"?
Die Probleme, die sich aus einem Nachfolger ergeben könnten, wären für mich die selben wie bei einem Roman oder Film: Jene, die das "Original" bereits kennen (und günstiger Weise auch schätzen), wollen keine "Reprise" lesen, sondern etwas völlig eigenständiges, das dennoch die wesentlichen Elemente von Teil 1 aufgreift, die Atmosphäre wiederspiegelt, "beliebte Charaktere" erneut einbringt, etc. Der "Stammleser" soll sich als Insider fühlen, während ein "neuer Leser" trotzdem sofort begreift, um was es geht.
Auch sehe ich die Gefahr, dass man zu einem typischen Hollywood-Mittel greift: Nur kein Risiko eingehen! Behalte die Handlung bei und mach alles größer, bunter, lauter.

Jedenfalls bin ich gespannt, was ihr zu diesem Thema zu sagen habt! Welche Pros, welche Contras gibt es eurer Meinung nach?

 

Also ich denke mal, das ist sicherlich nicht verboten und kann durchaus gelingen! Ich sehe also nichts, was da gegen sprechen würde. Ich hab mir das auch schon überlegt, aber bisher ist es an meiner Faulheit gescheitert! ;)

 

Meine Frage an euch: Soll man in so einem Fall überhaupt daran denken, irgendwann mal eine Fortsetzung dran zu hängen oder soll man es "gut sein lassen"?

Kommt darauf an. Wenn die Geschichte scheisse wird, hättest du es lieber bleiben lassen sollen. Wird sie gut, hat sich die Fortsetzung gelohnt. :D

Aber, warum nicht auch eine Fortsetzung, solange sie etwas Neues bringt?

Bei Filmen sind die schlechten Fortsetzungen ja meistens die, die versuchen das Schema des ersten Teiles wiederholen. z.B. Tomb Raider 2, Austin Powers 2 & 3, etc.

Eine gute Fortsetzung muss sich mE vom ersten Teil abheben können. Der Pate, Teil 2, Aliens, Terminator 2, das sind Beispiele für Fortsetzungen, die etwas Neues bieten, und (man kann darüber streiten) dem ersten Teil vielleicht sogar überlegen sind. So sollte es bei Kurzgeschichten auch sein.

 

Eigentlich erübrigt sich die Frage ja schon durch die Rubrik Serien hier im Forum. Es gibt also eine ganze Menge eigenständiger Kurzgeschichten, die mit den selben Personen vor einen ähnlichen Hintergrund spielen.
Gerade bei Kurzgeschichten.de sehe ich das Risiko, des auf Nummer Sicher gehens nicht so sehr, denn wenn der zweite oder dritte Aufguss einer solchen Geschichte anfängt zu langweilen, wird dir das sofort mitgeteilt werden.
Dass Kurzgeschichten für sich selbst und abgeschlossen stehen müssen, sthet ja nicht unbedingt im Gegensatz zu der Möglichkeit, die Figuren ein weiteres Abenteuer bestehen zu lassen. Manchmal ist es ja auch so, dass der Leser gerne weitere Geschichten von ihnen haben möchte. Aus diesem Grund arbeite ich zum Beispiel zur Zeit an einem zweiten Teil zu einer Kurzgeschichte.
Da ist das Risiko, eher Erwartungshaltungen zu erfüllen, als etwas neues auszuprobieren natürlich hoch, aber einer Gefahr, die einem bekannt ist, kann man ja auch ausweichen.
Für wichtig halte ich bei solchen Fortstzungen, zum Beispiel Running Gags nicht zu verschleudern. Die Eigenheiten der Menschen müssen natürlich erhalten bleiben, auch wenn sich jene ja entwickeln können.
Ich halte solche Fortsetzungen auf alle Fälle für eine Herausforderung, gerade wegen der bekannten Probleme.
Und wo hast du dafür ein besseres Feedback als hier? ;)

 

Hallo Rainer,

erst vor kurzem hat man mir "Rincewind, der Zauberer" empfohlen (ich weiß nicht, ob Du es kennst), mit der Zusatzinfo, daß es einen ganzen Schwung Bücher um diese Person gibt. Ich habe jetzt die ersten Geschichten gelesen, und es gefällt mir gut. Manche Figuren tauchen unter, neue auf ... manchmal finde ich es bedauerlich, das wer weg ist.
Ich finde es gut, wenn man von gelungenen Figuren mehr lesen kann. Es sollte sich nur nicht wiederholen, und der Autor muß merken, wann Schluß ist mit den Ideen (z.B. fand ich von Adams nur die ersten drei Bücher um Arthur Dent richtig gut).

Mit den Risiken - wenn man eine Figur sympathisch findet, will man als Leser nicht, daß sie in der nächsten Geschichte umgebracht wird oder widerwärtige Charakterzüge entwickelt (dann nervt sie vielleicht den Autor). Und wenn jemand tot ist, soll er nicht so mir-nichts-dir-nichts wieder lebendig werden oder jemand hat alles nur geträumt.

Wenn Dir danach ist, Deine Lieblingsfiguren eine weitere Geschichte erleben zu lassen - warum nicht? Man sollte seine Kreativität nicht unterdrücken.

vio

 

Mir ging es schon wzei mal so wie dir. Ich habe tagelang rumgesponnen und die tollsten neuen Sachen erdacht, so dass man genug Material für ein kleines Buch gehabt hätte, aber dann...
Scheiterte ich an Schreibblockade. (Aufgrund überzogener eigener Erwartungen?)

Auf jeden Fall ist es nicht verboten, und das reformierte Serienforum könnte eine Hilfe sein.
...para

 

hi Rainer!

ich kann mich da im Großen und Ganzen anschließen.
Überhaupt keine Einwände hab ich, dieselben Personen oder Umgebungen in einer Geschichte wieder aufzunehmen. Hab ich auch schon gemacht.
Aber gerade in einer KG macht das schon Probleme. In den guten Filmen ( bei denen man auch Teil 2 ohne 1 sehen kann, zB ) treibt man sich erstmal eine Weile auf Nebenschauplätzen herum, um eine neue Charakterisierung der Personen ohne Wiederholungen zu ermöglichen.
Diese "Tiefe" ist eben das Hauptproblem: Willst Du, daß auch die 2. KG allein stehen kann? Dann vergiß, daß Du Nr. 1 je geschrieben hast. Und fang dann an, Nr. 2 zu konzipieren. Aber bleib trotzdem stringent.

Ich hab es im Wesentlichen 2 mal versucht: einmal war es mehr ein Weiterschreiben in Kapiteln. Da konnte der Rest niemals alleine stehen. Und ein anderes Mal war es dieselbe Damen-Runde, die à la Sex & the City über Männer gelästert und Probleme gelöst haben. ( da hieß es hinterher Teil 1 wäre besser, als 2 )... aber die konnten allein stehen ODER nacheinander gelesen werden, da es nicht auf die Personen in ihrer Gesamtheit ankommt, sondern auf die Eigenschaften in Bezug auf die jeweilige Situation...

Also: nix dagegen, Du mußt nur wissen, ob Du 2 Geschichten schreiben willst, oder eine mit Anhang.

Frauke

 

zu Para:

das ist natürlich auch eine Art, das anzupacken: als Episoden-Buch. Dann setzt Nr. 3 immer 2 und 1 voraus. Aber warum nicht. So kommt man vielleicht wirklich im Patchwork-System zum Roman :D

 

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