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Fortschritt

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19.08.2002
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Fortschritt

Der Lokomotivführer startete den Zug. Mit einem leichten Ruck setzte dieser sich in Bewegung. Schnell wurde die Bewegung ruhiger, das Rauschen und das fortdauernde, leichte Schwanken gleichmässiger.
Der Zug wurde gefeiert, viele Leute standen ehrfürchtig am Rande der Strecke.
Die andern wollte an jenem Tage niemand sehen. Die andern - diejenigen, die ihn nicht wollten, den neuen Zug, die ihn als Monster bezeichneten, seine Fahrt zu verhindern versucht hatten. Sie hatten vergeblich gekämpft, vergeblich versucht, die sich ihrer Meinung nach doch so offensichtlich anbahnende Katastrophe nicht einfach geschehen zu lassen.
An diesem Tag jubelten jene am Streckenrand, die den Zug mit Hoffnung verbanden. Er fuhr. Es war ein wundervoller Anblick, wie er würdevoll dahinglitt, glänzend, bejubelt und unglaublich schnell.
Der Lokomotivführer fühlte sich stolz. Stolz, diesen so wundervollen Zug zu fahren. Stolz, den Jubel so vieler Menschen empfangen zu dürfen. Stolz, die Hoffnung der Jubelnden zu führen. Stolz, bis er bemerkte, dass er den Zug nicht mehr anhalten konnte...

 

*nickt*

Die Geschichte gefällt mir sehr gut muss ich sagen :)
Die Andern schreibt man groß...

Doch meiner Interpretation nach(du musst entschuldigen, aber meine Interpretationen weichen sehr oft vom eigentlichen Thema ab) sollte das Ende wie folgt lauten:
Stolz, bis er bemerkte, dass er den Zug nie wieder anhalten konnte...
Ausser du meinst eine Katastrophe, die sofort eintritt.

 

Lieber Ventur !

Es war wunderbar zu lesen. Du hast in dieser tatsächlichen KURZ-Geschichte alles untergebracht. Die Zweifeler und Mahner die man nicht wahrnehmen will, sind sie doch jene die einem die Kraft nehmen. Die Jubler die einen weiterpeitschen und im eigenen Stolz baden lassen bis man erkennt es nicht mehr selbst in der Hand zu haben. Toll !
Lieben Gruß schnee.eule

 

Danke für die Kritik. Midsounds möchte ich noch sagen, dass die Katastrophe durchaus sehr rasch eintreffen könnte, im Extremfall auch sofort. Diese unmittelbare Spannung, die hier auch als Warnung vertanden werden kann und soll, käme beim Originalschluss besser zur Geltung, aber vielen Dank für die Anregung.
Gruss, Ventur

 

Hei Ventur, mein erster Ausflug ins Philosophische hat mich gleich hammerhart getroffen. Ich habe es mir einmal, zweimal, dreimal durchgelesen. Verstanden habe ich es soweit, Schnee.Eule erklärt es ja auch noch mal, aber wo ist meine Emotion, ne Überraschung, ein Erstaunen, ein Lächeln??? Das suche ich immer, daß was mein Herz freudig weiterschlagen lässt.!!

Ganz liebe grüsse Archetyp

 

Hallo Ventur,

eine echte Kurzgeschichte! Hat mir gut gefallen
Ich denke, im zweiten Satz ist der Bezug Lokführer – Bewegung bzw. Zug – Bewegung nicht eindeutig (obwohl es von der Logik her klar ist).
Den Ausdruck „lenken“ am Schluß halte ich im Zusammenhang mit einem Zug für ungünstig.
Natürlich sind das keine schwerwiegenden Dinge, aber vielleicht magst Du ja Optimierungsprozesse ...

Tschüß... Woltochinon

 

Vielen Dank für die Optimierungsvorschläge, Woltochinon. Werde sie überdenken.

Für Archetyp tut es mir ein wenig leid. In dieser Geschichte wirst du wohl vergeblich nach einem abschliessenden Lächeln suchen. Sie soll auch nicht in erster Linie erfreuen, sondern zum Denken anregen, weshalb ich sie in der Kategorie "Philosophisches" untergebracht habe...

Liebe Grüsse, Ventur

 

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