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Flucht

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29.10.2002
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Flucht

Ich muss schneller laufen, noch schneller.
Der Wald ist dicht. Es ist dunkel.
Ich falle, stehe wieder auf, Äste streifen mich, zerreißen meine Haut, aber ich verspüre keinen Schmerz. Ich kann die Lichtkegel der Autos erkennen. Die Bundesstrasse ist nicht mehr weit. Ich höre das Hecheln des Mannes, der versucht mich einzuholen. Mir ist klar, in jedem Moment, er will mich haben, hier und jetzt.

Sein Trieb, sein Verlangen ist meine Angst. Ich möchte nur Frieden und Sicherheit und ich verspreche niemals mehr anderen Menschen weh zu tun. Ich werde immer freundlich sein, für niemanden ein böses Wort haben, aber bitte, bitte, lass mich die Lichtkegel erreichen. Ich stelle mich einfach auf die Strasse, riskiere auch überfahren zu werden. Wenn der Mann mich einholt, wird er mich töten. Das Hecheln wird lauter, er kommt näher, er flucht ein wenig, er ärgert sich. Wie kann man sich in einer solchen Situation überhaupt über irgendetwas ärgern? Ich habe einen Schuh verloren, bei jedem Schritt schneidet sich das Gehölz ist meine linke Sohle, doch es schmerzt überhaupt nicht. Es ist mir egal welche Verletzungen ich davontragen werde, nur überleben möchte ich. Ich will nur leben. Die Lichtkegel! Es sind viele zu sehen, die Strasse ist gut befahren. Ich höre schon die Motorengeräusche, das aber wird nicht ausreichen, ich möchte den Windstoss spüren, den unerträglichen Lärm, den Fahrzeuge verursachen, die mit einhundert Stundenkilometern an einem vorbeisausen! Die Schritte des Mannes kommen immer näher, bald erreicht mich sein Atem. Ich habe Angst! Er wird mich doch niemals leben lassen! Wenn nur diese Angst nicht wäre! Angst vor dem Tode, auch vor einer Vergewaltigung, doch noch mehr, dass er mich umbringt. Ich habe sein Gesicht gesehen, ich würde ihn wieder erkennen. Er weiß es. Sterben will ich nicht! Ich bin nie ängstlich, immer forsch, zu forsch vielleicht.

Er ist nun ganz dicht hinter mir, gleich wird er mich eingeholt haben, die Strasse ist ganz nahe, die Lichtkegel, ich kann sie fast berühren, er greift nach mir, ich will endlich zur Strasse, er fällt, ich fühle den Asphalt unter mir, die Lichter kommen auf mich zu, ich reiße meine Arme nach oben, winke, Autoreifen quietschen. Ein Wagen hält.

 

Hallo Rixta!

Du hast versucht, hier die Angst vor dem Tod, dem gewaltsamen Tod, zu schildern. In meinen Augen ist Dir das nur teilweise gelungen. Ich denke, es liegt daran, daß es eine zu nüchterne Beschreibung ist.
Und vor allem der Satz klingt unecht:

ich möchte den Windstoss spüren, den unerträglichen Lärm, den Fahrzeuge verursachen, die mit einhundert Stundenkilometern an einem vorbeisausen!
Niemals denkt sie in dem Moment an den Windstoß. Und sie will auch nicht die Autos mit 100 km/h vorbeisausen spüren, sondern nur eines, das stehen bleibt...

"Mir ist klar, zu jedem Moment" - müßte das nicht "in jedem (oder jenem) Moment" heißen?

Hier ist ein Tippfehler: "bei jedem Schnitt schneidet sich das Gehölz"

Und was das in Deiner Geschichte macht, ist mir nicht ganz klar:

ich will endlich im Scheinwerferlicht stehen

Das Thema an sich finde ich gut, den Grundgedanken zur Geschichte ebenfalls, aber an der Ausführung solltest Du noch ein wenig meißeln. ;)

Alles liebe,
Susi

 

Schönen Dank Häferl,

ich wollte, dass mir mal jemand sagt, was geändert werden muss. Scheinwerferlicht ist wirklich doof und nicht angebracht. Einiges habe ich ja schon ausgebessert. Du hast Dir die Mühe gemacht, dass freut mich.

Von Rixta

 

Hey Rixta,

ein Satz passt irgendwie nicht in das Bild, das in meinem Kopf entstanden ist:

Ich bin nie ängstlich, immer forsch, zu forsch vielleicht.
Die Protagonistin hat in diesem Moment aber Angst, Todesangst, wenn ich es richtig deute. Vielleicht solltest Du diesen Satz in die Vergangenheit setzen, es wäre (für mich) logischer.
Ansonsten finde ich die Geschichte dennoch recht spannend, habe selbst festgestellt, wie schwer es ist, einen Spannungsbogen aufzubauen.

Schöne Grüße, Anne

 

Danke Maus,

ich freue mich. Auch du hast meine Geschichte gelesen. Ich werde noch viel üben müssen. Ist schwer, ich weiss oft gar nicht wie ich anfangen soll. Und dann finde ich die Gedanken, die ich hatte wieder doof. Irgendwann kommt denn etwas ganz anderes bei mir heraus.

Von Rixta

 

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