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Flucht in die Ewigkeit

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02.02.2015
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Flucht in die Ewigkeit

“Guten Morgen”, Adam begrüßte seinen Verwandten mit großer Herzlichkeit. Vielleicht zu herzlich. Will fühlte sich wieder mal verspottet und reagierte energisch .
„100 Jahre lang wünschst Du mir jeden Morgen das gleiche“, knurrte er missgelaunt.
„Wie könnte es nach so langer Zeit noch irgend etwas Gutes an einem Morgen oder sonst einer anderen Tageszeit geben?“
Die Feindseligkeit wäre sicherlich körperlich zu spüren gewesen, wenn man nur einen Körper besessen hätte. Und genau das war auch die Ursache sämtlicher Übellaunigkeit. Adam, Will und der erst kürzlich vor 50 Jahren verstorbene Petar waren körperlose Poltergeister in der Burgruine von Faith Hills.
Will versuchte den Verwandten etwas aufzuheitern;
„Heute Abend treffe ich wieder den Schlüsselmeister in unserem geheimen Brandy Keller. Komm einfach mit. Das wird lustig!“
„Wenn das mal nicht wieder ein Gelage gibt“, murrte Will.
„Na und! Hast Du etwas Angst, Du könntest einen Kater kriegen?“ Der ältere Geist lachte.“ Also, wir treffen uns so gegen Mitternacht. Abgemacht?“!
„OK“, meinte Will und war nicht mehr ganz so brummig.

Schuld an der Misere war ihr Vorfahre Tom Argyle, der ehemalige Lord des Anwesens Faith Hill, zu dessen ausschweifenden Ländereien auch das angrenzende Moor gehörte.
„Mußte er unbedingt die Hexe aus dem Moor vor fast 600 Jahren einfach ausräuchern?“ Der missmutige Poltergeist haderte mit dem Schicksal zum bestimmt tausendsten Mal.
„Sie hat die Kinder des Torfstechers nicht mal angefasst. Es gab niemals einen Beweis.“ Will stellte sich vor, wie ihm die Zornesröte ins nicht vorhandene Gesicht stieg.
„Zumindest hätte Tom verhindern müssen, dass sie noch diesen Fluch aussprechen konnte.“
Als das Feuer die Hexe ergriff, hatte sie noch schnell die Familie der Argyle auf alle Zeiten hin verflucht. Sämtliche erstgeborenen, männlichen Nachkommen der Familie starben auf mysteriöse Weise noch bevor diese ihren dreißigsten Geburtstag erlebten. Kurz darauf tauchten die Verstorbenen als Poltergeister in der Schlossruine auf.
Glücklicherweise war die Familie nicht sehr zahlreich, sonst würde es mittlerweile auf Faith Hills nur so von Geistern wimmeln. Die älteren Spukmänner hatten ohnehin vor langem schon renommiertere Gegenden für ihr Unwesen aufgesucht. Geblieben waren nur Adam, Will und Petar.

Als Will den geheimen Keller des Geisterschlosses aufsuchte, fand er seine Gefährten und den Schlüsselmeister, den Herren über die Tore zum Jenseits bereits in angeheiterter Stimmung vor..
„So ein Fluch ist schon eine miese Geschichte“, lallte Tesh, der Schlüsselmeister. “Dabei seid ihr drei für Poltergeister gar nicht mal so übel.“ Sein Kopf hing schon in heftiger brandylastiger Schräglage über dem alten Tisch, bereit jeden Moment aufzuschlagen.
„Gerne würde ich Euch einfach rüber lassen, in das Jenseits,
aber der Fluch verhindert das!“ Dann knallte sein Kopf schwer und endgültig auf die Tischplatte. Die Illusion körperlich zu sein war ihm trotz Trunkenheit perfekt gelungen. Auch ein Geisterwesen war eitel.
„Was hat er da gemurmelt?“, wollte Petar wissen. Die letzten Worte des Pförtners waren ihm entgangen.
Will lachte auf:“ Das Übliche! Tesh glaubt, es gibt einen Weg für uns nach drüben.“
„Und du hälst das für Quatsch“, hielt der jüngere Geist seinem Verwandten vor, „Falls Tesh Recht hat, müssen wir den Weg finden! Ich habe die Nase gestrichen voll vom Geisterdasein. 50 Jahre Spuk sind für mich mehr als genug.!“
„Es ist immer dieselbe Leier“, klagte Adam, “stirbt jemand auf natürliche Weise, dann sind meistens die himmlischen Heerscharen oder, seltener, die Anderen sofort zur Stelle, um die vom Körper befreiten Seelen mit sich zu nehmen. Nur, falls sich ein Tod plötzlich ereignet, dauert es zehn Minuten, bis die Zuständigkeit im Jenseits geklärt ist.“
„Ts“, zischte Petar, „die Bürokratie kennt wirklich keine Grenzen. Aber, was hat das mit uns zu tun?“
„Nun, in dieser Zeit sind diese frisch gebackenen Seelen hilf – und orientierungslos. Der Schlüsselmeister schickt dann seine Helfer aus, damit sich diese armen Wesen nicht verirren und versehentlich zu Geistern werden!“
„Wirklich interessant!“ Petar schmunzelte.
„Schon“. Lächelte Will zurück, „aber was soll aus diesen Seelen denn werden wenn…?“
„Glaubst Du, sie hätten Skrupel, wenn es umgekehrt wäre?“
„Die Sache hat nur einen Haken“, gab jetzt Adam zu bedenken,“ es hat seit Jahren hier keine unerwarteten und plötzlichen Toten gegeben.“
„Vielleicht ändert sich das. Wer weiß!“, sagte Petar, trank seinen Brandy aus und verließ die Gefährten Er hatte einen Plan, den er in Ruhe überdenken wollte. Da kam ihm der anbrechende Spukdienst gerade recht.

Unerwartet bot Tesh einige Zeit später, es war ein Mittwoch, die Lösung für Petar´s Überlegungen.
„Wisst Ihr schon, dass der alte Argyle unten im Dorf im Sterben liegt? Es hält sich das Gerücht, dass seine drei jüngeren Schwestern ihn vergiftet hätten um an sein Geld zu kommen. Dabei sind sie alle drei schon weit über achtzig.“
Petar sah seine Verwandten bedeutungsvoll an. Er wartete noch etwas, bis Tesh seinen Level an Geister Brandy intus hatte und selig schnarchend über dem Tisch hing.
„Hört zu, ich habe einen Plan“, tuschelte er und zog seine Mitgeister näher an sich heran. “Fragt nicht warum, aber ich weiß, dass Argyle bereits morgen um diese Zeit vor seinen Schöpfer tritt. Seine Schwestern, diese bösen Mädels, haben in der Tat mit etwas Gift hantiert um ihren widerspenstigen Bruder den rechten und baldigen Weg ins Jenseits zu weisen.“ Dann beugte er sich nach vorne und flüsterte seinen Verwandten den geheimnisvollen Plan zu.

Der nächste Sonntag war ein trüber und regnerischer Tag, an dem es nicht wirklich hell wurde.
Die Trauergemeinde hatte sich in der kleinen Kirche des Ortes versammelt, um dem alten Argyle die letzte Ehre zu erweisen. Der verschlossene Sarg war vor dm Altar aufgebaut und mit weißen Lilien, den Lieblingsblumen des alten Mannes verziert. Der Priester begann gerade mit dem wirklich herzzerreißendeb Nachwort für den Verblichenen, während die drei Schwestern ununterbrochen weinten und hier und da in ihrer vermeintlichen Trauer von den Anwesenden getröstete wurden.
Plötzlich geschah etwas sehr eigenartiges in dem halbdunklen Kirchenraum.
Grelle Blitze erhellten das Dämmerlicht. Gleichzeitig war ein Knirschen zu hören, als würden schwere Nägel aus massiven Holz gezogen. Dann sprang unvermittelt eine schaurige Gestalt aus dem Sarg empor. Die Kirche hallte wider von schrecklichem Heulen und schaurigen Klagerufen. Die Anwesenden, flohen alle ins Freie.Nur die betagten Schwestern standen zu sehr unter Schock.

Zwei weitere Schatten erschienen und eilten gemeinsam, mit dem Geist aus dem Sarg auf die Schwestern zu.
„Ich weiß, was ihr getan habt!“ Petar ahmte die krächzende Stimme des Verstorbenen unheimlich gut nach. „ die Hölle erwartet Euch Schlangenbrut!“
„Huhuhuhu,“ untermalten Will und Adam die Atmosphäre mit hohlen Stimmen. Die Gesichtsfarbe der Schwestern wechselte von blass in kalkweiss.
„Mörder, Giftmischer“, brüllte Petar aus Leibeskräften, “der Leibhaftige brät Euch in seiner schlimmsten Hölle !“
Dann, wie auf ein verabredetes Zeichen hin, stöhnten die verängstigten Schwestern und taten ihren letzten Atemzug als Menschen, nur um sogleich als Seelen schutz – und hilflos, ihrer menschlichen Hüllen beraubt mitten im Kirchenraum zu stehen. Petar veränderte sein Erscheinungsbild sofort, und trat den verängstigten, toten Schwestern als hell strahlende Lichtgestalt entgegen.
„Schnell, ihr Seelen“, sprach er die drei Schwestern an, „folgt diesem Pfad bis Ihr auf die Schlossruine trefft, dort gibt es einen Weg ins Licht und wenn ihr schnell seid, könnt ihr dem Teufel entfliehen.“ Verwirrt und ängstlich folgten die Seelen diesen Anweisungen und schwebten so schnell sie konnten in die angegebene Richtung davon.
Knapp 15 Minuten später trafen Tesh´s Helfer ein und geleiteten die, als undedarfte Seelen getarnten, Poltergeister in einen freundlichen, hellen Warteraum.

Da das verabreichte Gift Argyle nicht getötet hatte, wurde den Seelen, zur unermesslichen Erleichterung der immer noch getarnten Poltergeister, der Aufenthalt im lichten Jenseits gestattet.
Will begrüßte als erster die Familienmitglieder, die sich um die Neuankömmlinge scharrten. Alle lachten und freuten sich, nach so langer Zeit, endlich vereint zu sein.
Auch Tesh gratulierte seinen Freunden.
„Ihr Halunken“, brüllte er freundschaftlich und anerkennend, „mit wem soll ich jetzt meinen Brandy trinken?“
Die drei grinsten unverschämt: “Du hast doch die drei Mädels!“
„Die vertragen doch nur Tee!“ gab Tesh zurück. Und ihr Lachen hallte noch lange im lichten Jenseits wider.

 

Hallo und herzlich willkommen bei den Wortkriegern.

Ich wünsche Dir viel Spaß hier und hoffe, du kanst mit den Kommentaren zu Deinen Geschichten etwas anfangen. Lies auch mal andere Geschichten und Kommentare. Am besten kommentier auch mal andere Geschichten :)
^^dann wirken die eigenen Kritiken, die man bekommt auch nicht mehr so "schlimm". Aber was schreibe ich da - steht ja schon in deinem Profil :)

dann zum Text:

Deine Idee für die Geschichte ist ganz nett/witzig. Und dakomme ich auch schon ganz schnell zum Problem: Ich denke das "witzig" sollte sich in einem flüssigem Lesen wiederspiegeln, wo bei man eben manchmal zum schmunzeln kommt. Und das schafft der Text leider nicht.
Es geht schon mit dem "Guten Morgen" los. Adam sagt das "mit großer Herzlichkeit" - das passt irgendwie nicht zu "moin". Wieso holt er nicht aus, z.B. mit: "Ich wünsche allen einen wünderschönen guten Morgen an diesem warm verregnetem Donnerstag". Das "Guten Morgen" klingt für mich einfach nicht herzlich genug.
Und damit fangen die ungewollten Brüche im Text an, die das Lesen erschweren. Ein flüssiges Lesen kommt gar nicht zu stande.

Will versuchte den Verwandten etwas aufzuheitern;
Da kommt dann die Schusseligkeit völlig zum Durchbruch: Will ist doch der, der aufgeheitert werden muss, oder?

Nach dem ersten Absatz musste ich mich echt zwingen weiterzulesen.

so viel zum "Humor". Dann hast Du noch "Jugend" als Kategorie hinzugefügt. Warum? :)

Viele Grüße
pantoholli

 

Hallo pantoholli,
danke für die Kritik. Ich bin immer für offene und
ehrliche Meinungsäußerungen zu haben.
Ich gebe zuz, daß der Fauxpas mit Will nicht hätte
passieren dürfen. Aber, die Art, wie Du den Prota einen guten Morgen wünschen lässt
hätte ich als zu pathetisch empfunden. Dann hätte ich den Text weg gelegt und nur noch
mit der Beißzange angefasst. Ich bin immer noch davon
überzeugt, daß man ein einfaches "Guten Morgen" trotzdem mit großer Herzlichkeit sagen
kann, wobei wir natürlich dann Grundsatzdiskussionen über einen überzogenen Pathos führen könnten.
Kritik ist zwar wichtig, aber für mein Empfinden sollte sie mit konstruktiven
Vorschlägen gepaart daher kommen ( ein einzelner vermeintlicher ist da etwas dürftig findest du nicht?)
Da ich ja besser werden will und noch nicht weiß wie; gibt es außer der üblichen Haudrau-Kritik auch irgend welche Ansätze, die eventuell unter gewissen Sternenkonstellationen, bei allen mildernden Umständen, bei Berücksichtigung sämtlicher in Frage kommender Welpenschutzboni und mit allen zugedrückten Augen im Ansatz auch was taugen? :D

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo nochmal,

ja, ich gebe zu ich war/bin etwas kurz angebunden, daher kam nur so der "Extrakt" daher, der etwas "Holzhammerartig" ist, sorry. Tut mir Leid.
ok - mein Vorschlag ist vielleicht wirklich etwas pathetisch. Vielleicht ist das auch nur mein Empfinden, dass das "guten Morgen" so abgedroschen "klang", so dass für mich das "herzlich" weiter hinten im Satz nicht dazu passte.

Nehmen wir doch mal den ganzen ersten Absatz:

“Guten Morgen”, Adam begrüßte seinen Verwandten mit großer Herzlichkeit. Vielleicht zu herzlich. Will fühlte sich wieder mal verspottet und reagierte energisch .

"Guten Morgen" - hatten wir schon.
", Adam begrüßte....
Das klingt schon in den ersten vier Worten nicht flüssig. Entweder nach dem "Guten Morgen" ein Punkt. Oder den Satz irgendwie umstellen.
Zum Beispiel so: Mit einem herzlichem "Guten Morgen!" begrüßte Adam seine Verwandten.
Das Leerzeichen vor dem Punkt im dem Absatz ist zwar echt nur eine Kleinigkeit - aber er verdeutlicht um so mehr den holprigen Satzbau. - mein Eindruck.

„100 Jahre lang wünschst Du mir jeden Morgen das gleiche“, knurrte er missgelaunt.
„Wie könnte es nach so langer Zeit noch irgend etwas Gutes an einem Morgen oder sonst einer anderen Tageszeit geben?“
Da Will ja weiterspricht ist der Zeilenumbruch hinderlich, weil ich dadurch erst dachte, Adam spricht wieder.
Auch das ist nur eine Kleinigkeit - aber ich muss zu konzentriert am Text lesen, um zu verstehen, wer da was sagt, dadurch wird es hoplrig. Der Lesefluß geht verloren.
Das die "100" als Zahl da steht, ist schreibtechnisch zwar ok. Aber ich würde mir überlegen ob der nur "Hundert Jahre" sagt. Ich habe "Einhundert Jahre" gelesen, und vielleicht ist das "hundert "etwas schnodderiger - so wie Will ja auch rumgrummelt. Aber das ist nur soone Idee - wo ich nicht ganz genau weiß, ob das passt, oder nicht.

Die Feindseligkeit wäre sicherlich körperlich zu spüren gewesen, wenn man nur einen Körper besessen hätte.
Das fand ich wieder gut. Da hier der Konflikt angesprochen wird, das "besondere" der Geschichte zum vorschein kommt.
Da fand ich es eher Schade, dass die Auflösung mit den Poltergeistern so schnell und plumb hintrendran kommt. Wenn du das etwas später erklärst, bleibt etwas mehr Spannung, warum sie denn nun keinen Körper haben. Man könnte das ja in einen Dialog einbetten. Du hast ja schon viele Dialoge drin, und das tut der Geschichte gut.

Ich hoffe, dieser Kommentar hilft Dir etwas mehr, als mein Holzhammer.
Also schön weiter bellen, kleiner Welpe. Das ist genau richtig so ;)

Gruß
pantoholli

 

Hallo pantoholli,
das ist genau die Art von Kritik, die ich brauche und mir wünsche. Demnächst nehme
ich mir die Geschichte noch mal vor und schreibe sie um. Und wunder Dich nicht, wenn Du
mein favorisierter Probeleser und - kritiker wirst.

viele Grüße

castaneados ( wuff ..wuff.. )

 

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