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Flirt

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24.11.2007
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Flirt

FLIRT

Nein, glaube mir, es ist so wie ich sage.

Du lernst sie kennen, ein kleiner Flirt, eine nette Unterhaltung, Gemeinsamkeiten werden isoliert, herausgearbeitet. Die gegenseitigen Augenkontakte, sie werden länger, etwas mutiger, verharrender, hungriger und suchender. Sie werden häufiger, begleitet von Lächeln, von Lachen, die Distanz verkürzt sich.

Urplötzlich betrachtest du ihren, auf dem Tisch liegenden Unterarm mit anderen Augen. Die dezente Bräune der Haut, die blonden kecken Härchen schimmern goldfarben.
Die lässig sich hin und wieder, gestenreich bewegende Hand, die grazilen Finger, sehnig, schlank, knochig.

Sie beginnen ihr Eigenleben vor deinen Augen zu entwickeln.

Sie erzählen, locken, betören, schmeicheln, öffnen und schließen sich. Du findest sie schön, nein nicht nur schön, weiblich, aufregend, verlockend und sexy.

Es ist doch nur eine Hand die sich bewegt und dennoch die Anmut der Bewegung, die Grazie, der Liebreiz, die Wohlgeformtheit, die Zartheit.

Es entsteht der Wunsch diese Hand mit der deinen zu umschließen, sie zu streicheln zu drücken sie zu betrachten, ihre Wärme in dir aufzunehmen, sie mit deinen Küssen zu verwöhnen, sie zu halten und nicht mehr freizugeben.

Sie scheint deine Begehrlichkeit zu spüren, deine Blicke zu beobachten und du bildest dir ein, dass sie, diese Hand von nun an nur noch für dich da ist, für deinen Überschwang der Gefühle, für den Zustand deiner Seele, deiner Gedanken deines Wollens, die du in diese Frauenhand hineininterpretierst.

Deinen Stuhl hast du zur Verkürzung der Distanz längst soweit zum Tisch herangezogen, dass die Tischkante bereits auf deinen Bauchnabel drückt. Auch dein Gegenüber das leuchtende Paar dunkler Augen, der leicht ironische Ausdruck ihrer Lippen, die zeitweise kurz bebenden Nasenflügel, all dies empfindest du als eine gewaltige Woge der über dir hereinbrechenden Gefühle.


Die allernächste Umgebung löst sich auf in unscharf skizzierte Bilder, der Geräuschpegel des an der Hauptverkehrsstrasse liegenden Cafes tritt zurück in das dämmerige Summen des Nachmittags. Zeit und Raum werden unwichtig. Was zählt ist der Moment und der nächste und noch ein weiterer.


Sie hat längst ihren rechten Ellenbogen undamenhaft auf die Tischplatte stützend deinem Annäherungsbestreben Rechnung getragen, in ihren Augen jenen unbeschreiblichen Glanz der Verliebtheit, deine rethorische Fähigkeit, auch die allerletzten Ecken ihrer Kleinmädchenseele auszuleuchten, verträumt, gerührt in sich einsaugend.

Ihr linker Arm liegt scheinbar unbewegt locker gelöst auf der Tischplatte. Es scheint dir, er läge nicht mehr so weit entfernt, wie vor wenigen Minuten. All dies erkennst du aus den Augenwinkeln, denn zwischenzeitlich hast du deinen Blick in den ihrigen vergraben und es ist sicher, du wirst diesen Blick in den nächsten dreißig Minuten nicht nachhaltig verändern.

Es geschieht mit der Macht der Ohnmacht. Die Fingerkuppe deines rechten Zeigefingers erreicht die sorgfältigst manikürte, gelackte Oberfläche ihres linken Zeigefingers.

Das überwältigende Gefühl, dein Ziel erreicht zu haben durchströmt deinen Körper.

Alles bleibt ruhig, sie zuckt nicht, zieht nicht zurück.

„Junge, bleib ruhig!“ Wenn du jetzt deine vermeintlich gute Kinderstube zum besten geben willst und ein“ Oh, verzeihen sie!“ herausquetschst, dann reihst du dich ein in die Gruppe der Hoffnungslosen, derer, die, die Liebe verraten, in die Gruppe der Tränensäcke und der Zerstörer sämtlicher hoffnungsvoller Frauenträume dieser Erde.

Aber nein, du scheinst begriffen zu haben. Sanft gleitet deine Fingerkuppe über den lackierten Nagel, klettert schon dreist den feingliederigen Zeigefinger entlang um mit Entschlossenheit die ruhende Hand zu umschließen.

Ströme wundervollster Gefühle durchpulsen deine Adern. Sieg! Triumph! Deine Augen suchen die ihrigen voll innigster Rührung. Deine Hand drückt, presst, spricht mit ihr und du spürst erstmalig, dass auch ihr die Sprache der Hände wichtig ist.

Du darfst jetzt bezahlen, mit ihr gehen, in das Land deiner Träume. Du wirst ihre Hand halten, drücken, sie sprechen lassen. Doch vergiss nicht – es ist nur der Anfang.

© Griffel

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey Griffel, es kann ja so ein hübscher Trick sein, wenn der Text mich direkt anspricht und wenns passt, hilft der bestimmt den Leser in die Geschichte zu ziehen. Hier allerdings dachte ich schon nach wenigen Zeilen, nee, das kann ich nicht sein. Ab da war klar, der Text kennt mich nicht und ist außerdem indiskret, denn er sagt ja jedem, was er von mir zu wissen glaubt. Also wenns sowenig passt wie hier, halte ich dieses Text-Du für eher hinderlich und es wirft mich zusätzlich aus der Geschichte. Denn die Sprache allein macht das Einlassen schon schwierig.

Gemeinsamkeiten werden isoliert, herausgearbeitet.
Klingt irgendwie nicht so fruchtig. Eher nach Arbeit.
Die gegenseitigen Augenkontakte
Augenkontakte würde reichen. Sind ja nur Zwei.
die blonden kecken Härchen schimmern goldfarben.
Die können blond sein und man kann die hübsch finden. Aber keck, frech, witzig? Vllt wenn man bspw keck wirkende schriebe? Ah, besser nicht.
Die lässig sich hin und wieder, gestenreich bewegende Hand, die grazilen Finger, sehnig, schlank, knochig.

Sie beginnen ihr Eigenleben vor deinen Augen zu entwickeln.


Das klingt gruselig. Sorry, aber eine knochige Hand, die ein Eigenleben zu entwickeln scheint. Dabei finde ich es im Prinzip nicht schlecht, wenn man halt mal abseits der üblichen Schönheitsideale und eben nicht nur pralle Ärsche und Sixpackbäuche beschreibt. Aber einfach so hingeworfen, sehnig, knochig, schlank. Da müsste bisschen Fleisch rüber! :)

Hm, ich kürz das mal ab. Müsste straffer sein, die Ausdrücke treffender, sprachlich wagemutiger, dabei die Kitsch-Klippen umschiffend, die ja bei solchen Skizzen immer auf Kurs liegen.

Noch mal kurz:

in ihren Augen jenen unbeschreiblichen Glanz der Verliebtheit, deine rethorische Fähigkeit, auch die allerletzten Ecken ihrer Kleinmädchenseele auszuleuchten, verträumt, gerührt in sich einsaugend. ... die Liebe verraten, in die Gruppe der Tränensäcke und der Zerstörer sämtlicher hoffnungsvoller Frauenträume dieser Erde.

Er ist ja ein ganz toller Hecht. Lässt sich tiefer stapeln. Bzw am besten streichen.

Grüße!
Kubus

PS: Copyright ist so ein Ami-Ding und bei uns eigentlich Quatsch. Jeder Text, der eine gewisse Schöpfungshöhe erreicht hat, unterliegt dem deutschen Urheberrecht.

 
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Hallo Griffel,

also hmmm, auch abgesehen von der Du Form hat mich der Text nicht ueberzeugt.

Das Ganze soll ja anscheinen von der Sprache leben und die Faszination von Haenden vermitteln, aber leider ist die Sprache oft so unpraezise, dass es unfreiwillig komisch wirkt.

Gemeinsamkeiten werden isoliert, herausgearbeitet. Die gegenseitigen Augenkontakte, sie werden länger, etwas mutiger, verharrender, hungriger und suchender. Sie werden häufiger
Das hat Kubus Dir schon angestrichen, aber da muss ich auch noch was zu sagen. Gemeinsamkeiten werden isoliert: ich kann mir ja vorstellen, was Du meinst, aber Isolation hat nun mal noch ne weitere Bedeutung, die sich so gar nicht mit dem beschriebenen Verkuerzen der Distanz vereinbaren lassen will. Gegenseitiger Augenkontakt: ja, klar ne, wenn nicht gegenseitig, dann eben kein Kontakt, oder ganz schweres Schielen.

Urplötzlich betrachtest du ihren, auf dem Tisch liegenden Unterarm mit anderen Augen
Ich finde solche Partizipialkonstruktionen klingen immer hoelzern. Und "urploetzlich" klingt auch son bisschen arg nach Blitzschlag

Die dezente Bräune der Haut, die blonden kecken Härchen schimmern goldfarben.
gold und blond ist zu viel des Guten

Du findest sie schön, nein nicht nur schön, weiblich, aufregend, verlockend und sexy.

Es ist doch nur eine Hand die sich bewegt und dennoch die Anmut der Bewegung, die Grazie, der Liebreiz, die Wohlgeformtheit, die Zartheit.

Das schwaecht sich alles nur gegenseitig. Die Worte werden ja nicht staeker, wenn man sie mit ihren semantischen Nachjbar auf einen Haufen wirft.

Sie scheint deine Begehrlichkeit zu spüren, deine Blicke zu beobachten
das ist tatsaechlich eine gruselige Hand

Sie hat längst ihren rechten Ellenbogen undamenhaft auf die Tischplatte stützend deinem Annäherungsbestreben Rechnung getragen, in ihren Augen jenen unbeschreiblichen Glanz der Verliebtheit, deine rethorische Fähigkeit, auch die allerletzten Ecken ihrer Kleinmädchenseele auszuleuchten, verträumt, gerührt in sich einsaugend.
wie meinen? Ob in so einem vermurkselten Satz das Stichwort "rhetorische Faehigkeiten" bequem sitzt?

Den Grundgedanken finde ich ja ganz reizvoll, aber vielleicht solltest Du eine Sprachform waehlen, in der Du ein bisschen sicherer bist. Einfach kann auch stark sein, sehr sogar. Wenn man so auf die Pathostube drueckt und es geht schief, sieht das immer recht albern aus.

lg,
fiz

 

Ich finde den Text total schön. Er beschreibt eben wie es ist und das ziemlich lebendig.

 
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Hallo Griffel,

Ich fand den Text nicht schlecht.

In der 2.Person zu erzählen geht meistens schief und ist nervig (jedenfalls sagt man das immer, so viele Texte in dieser Form kenne ich nicht), aber das fand ich jetzt eine willkommene Abwechslung.

Gemeinsamkeiten werden isoliert, herausgearbeitet.

Das fand ich gut. Das ist vielleicht nicht gerade der Gipel der Romantik, aber genau so ist es ja auch. Jeder Mensch ist ein gigantischer Haufen von Erfahrungen und Eindrücke, und dann lernt man jemand neues kennen (oder man versucht es), und dann kann dieses Suchen nach Gemeinsamkeiten tatsächlich so ähnlich wie Arbeit sein, nur, dass es halt Spaß macht.

Auch die Sprache, die ein bisschen überladen daher kommt, finde ich nicht unpassend, denn was ist schon verliebt sein, wenn nicht ausschweifend und übertrieben und zu viel des Guten?

Da können Haare auch plötzlich keck sein.

Deinen Stuhl hast du zur Verkürzung der Distanz längst soweit zum Tisch herangezogen, dass die Tischkante bereits auf deinen Bauchnabel drückt

gefällt mir

Die "rhetorische Fähigkeit" hat mich auch gestört, wusste zuerst nicht, was du damit meinst

Die Fingerkuppe deines rechten Zeigefingers erreicht die sorgfältigst manikürte, gelackte Oberfläche ihres linken Zeigefingers.

Das ist schon irgendwie komisch... aber trotzdem, nicht unpassend.

Wenn du jetzt deine vermeintlich gute Kinderstube zum besten geben willst und ein“ Oh, verzeihen sie!“ herausquetschst, dann reihst du dich ein in die Gruppe der Hoffnungslosen, derer, die, die Liebe verraten, in die Gruppe der Tränensäcke und der Zerstörer sämtlicher hoffnungsvoller Frauenträume dieser Erde.

gefällt mir auch.

aber ein paar Formulierungen sind tatsächlich unschön.

Sie beginnen ihr Eigenleben vor deinen Augen zu entwickeln

das z.b find ich komisch

Auch dein Gegenüber das leuchtende Paar dunkler Augen
da kommt doch ein Komma hin nach Gegenüber

und du bildest dir ein, dass sie, diese Hand von nun an nur noch für dich da ist

nach Hand auch ein Komma ... oder du schreibts einfach gleich:

dass diese Hand von nun an..

Urplötzlich betrachtest du ihren, auf dem Tisch liegenden Unterarm mit anderen Augen

das Komma stört mich beim Lesen.. und ich würde einfach "plötzlich" sagen

Es ist doch nur eine Hand die sich bewegt und dennoch die Anmut der Bewegung, die Grazie, der Liebreiz, die Wohlgeformtheit, die Zartheit.

Bin wirklich nicht die Kommaexperte, aber da hätte ich glaub geschrieben.

Es ist doch nur eine Hand, die sich bewegt. Und dennoch, die Armut der Bewegung, die Grazie..

MfG

JuJu

 

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