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Fidelios Reise

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Monster-WG
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15.07.2004
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Fidelios Reise

Bis zuletzt hatte Isabella nicht wahrhaben wollen, dass Fidelio sterben musste.
Natürlich war ihr nicht verborgen geblieben, dass sich ihr Pony verändert hatte. Es war in den letzten Wochen auffallend dünn geworden. So dünn, dass es beinahe zerbrechlich wirkte. Und anstatt wie früher über die Wiese zu galoppieren, lag es nun bloß noch in seinem Stall auf dem weichen Heulager und rührte sich kaum mehr.
„Du wirst eben alt”, sagte Isabella jeden Nachmittag, wenn sie Fidelio besuchen kam. „Alt und klapprig. Aber davon stirbt man doch nicht.”
Und das glaubte Isabella wirklich, obwohl sie es eigentlich besser wusste.

Sie glaubte so fest daran, dass sie nicht bemerkte, dass die Blicke des Tierarztes jedes Mal besorgter wurden, wenn er nach Fidelio sah. Und sie bemerkte auch nicht, dass er dem Pony schon seit einigen Tagen keine Medizin mehr einflösste, sondern einfach nur mit trauriger Miene durch dessen zerzauste Mähne strich.
„Wir müssen mit dir über Fidelio reden“, hatten erst kürzlich Isabellas Eltern zu ihr gesagt. „Da gibt es etwas, was du wissen musst.”
Aber Isabella hatte einfach nur den Kopf geschüttelt, sich ihre Finger in die Ohren gestopft und war laut singend aus dem Zimmer gestürmt. Es gab nichts, worüber sie reden wollte. Und nichts, was sie hätte wissen müssen.
Denn es ist viel leichter, an etwas zu glauben, wenn man nicht alles weiß.

Als Isabella an diesem Nachmittag Fidelio besuchen kam, war das Pony so schwach, dass kaum seinen Kopf heben konnte.
Seufzend ließ sich das Mädchen neben dem Tier zu Boden sinken und versuchte wie so oft, das dumpfe Drücken in ihrem Inneren mit einem Lächeln zu übertünchen.
„Mein Fidelio”, sagte Isabella leise. „Ach, mein lieber Fidelio.”
Und obgleich sie sich die allergrößte Mühe gab, fröhlich und zuversichtlich zu klingen, schien es ihr doch, als müsse ihr Herz vor Kummer gleich zerbersten.
„Es ist normal, dass du traurig bist”, sagte plötzlich eine raue Stimme hinter Isabellas Rücken. „Du musst dich für deine Tränen nicht schämen.”
Erschrocken fuhr Isabella herum. In der hintersten Ecke des Stalls saß ein Mann auf einigen aufeinander gestapelten Strohballen. Es dauerte eine Weile, bis Isabella in dem schummrigen Licht erkennen konnte, dass es der alte Söderblum war, der zu ihr gesprochen hatte. Ihr Herz schlug ein wenig schneller, denn ihre Eltern hatte ihr verboten, mit dem Alten zu sprechen. Er hauste mit seinen Katzen und Hunden in einem verwahrlosten Haus in der Nachbarschaft, und jedermann wusste, dass er ein bisschen sonderbar im Kopf war.

Der alte Söderblum richtete sich ungelenk auf und ging mit schlurfenden Schritten auf Fidelio zu. Dann ließ er sich ächzend neben Isabella und dem Pony ins Stroh sinken. Zuerst schreckte das Mädchen furchtsam zurück, doch als es sah, wie liebevoll der alte Mann mit seinen knochigen Fingern Fidelios Hals liebkoste, begriff es, dass es keine Angst zu haben brauchte. Eine Weile saßen sie einfach schweigend nebeneinander.
Dann räusperte sich der alte Söderblum plötzlich und blickte Isabella tief in die Augen.
„Fidelio stirbt”, erklärte er mit ruhiger Stimme, und so wie er die Worte aussprach, hätte man fast meinen können, dass dies ein Grund zur Freude sei.
Es dauerte einige Augenblicke, bis Isabella begriff, was der alte Söderblum zu ihr gesagt hatte.
„Nein!”, entgegnete sie bestimmt und wiederholte dann rasch, was sie immer sagte. „Fidelio ist nur alt. Ein wenig wacklig auf den Beinen vielleicht. Aber ... aber davon stirbt man nicht.”
Und sie funkelte den Alten zornig an, weil er so einen Unsinn verzapfte.
Der alte Söderblum griff zaghaft nach Isabellas Hand und drückte sie sacht. Zu Isabellas Überraschung fühlte sich die Berührung angenehm und tröstend an.
„Doch”, sagte er. „Doch! Gerade davon stirbt man.”
Und Fidelio, der bis dahin bloß reglos auf seinem Lager aus Stroh und Heu gelegen hatte, scharrte zustimmend mit den Hufen.
„Aber er darf nicht sterben”, antwortete Isabella verzweifelt. „Fidelio war immer schon da. Seitdem ich denken kann. Er kann mich doch nicht einfach so allein lassen. Das würde er niemals tun. Nicht wahr, Fidelio?“
Isabella sandte dem Pony einen flehenden Blick zu. Doch die erhoffte Unterstützung blieb aus. Kein fröhliches Wiehern war zu hören. Noch nicht einmal ein aufmunterndes Schnauben. Fidelio starrte das Mädchen bloß mit müden Augen an und atmete schwer.
Der alte Söderblum drückte Isabellas Hand noch ein wenig fester.
„Er muss dich sogar verlassen”, sagte er. „Fidelio ist so lange bei dir geblieben, wie es ihm gestattet war. Doch nun ist es höchste Zeit, dass du ihn ziehen lässt. Es gibt nichts, was sich Fidelio sehnlicher wünscht, als endlich seine Reise antreten zu dürfen.“
Isabellas Gesichtszüge wurden hart.
„Bedeute ich ihm so wenig?” erwiderte sie verstockt. „Ist es denn so schlimm bei mir, dass er unbedingt fort muss?“
Wütend ballte sie ihre Hände zu Fäusten.
„Meinetwegen kann mir Fidelio diesen ach so wunderbaren Ort zeigen, zu dem er unbedingt reisen will”, fuhr sie den alten Söderblum an und in ihren Augen funkelte es zornig. „Aber glaube nicht, dass er dort bleiben kann. Ich erlaube es nicht! Niemals würde ich das erlauben! Denn nirgendwo hat es Fidelio besser als bei mir!“
Und um ihren Worten den nötigen Nachdruck zu verleihen, verschränkte sie grollend ihre Arme vor der Brust und verzog ihren Mund zu einer beleidigten Schnute. Genauso, wie sie es schon viel Male bei den Erwachsen beobachtet hatte.

Just in diesem Moment spürte Isabella einen gewaltigen Windstoß, der mit einer solchen Wucht um sie herumfegte, dass ihr Haar auf dem Kopf zu tanzen begann.
So fest es konnte, klammerte sich das Mädchen an Fidelio, um sich vor dem plötzlichen Sturm zu schützen, denn es fürchtete, in die Luft gewirbelt und davongetragen zu werden.
Doch schon nach wenigen Augenblicken legte sich der Orkan wieder und verschwand eben so schnell wie er gekommen war.
„Wir sind am Ziel“, hörte Isabella den alten Söderblum sagen und bemerkte dann, dass sich das Rauschen und Pfeifen des Windes in eine fröhliche Melodie verwandelt hatte.
Verwirrt öffnete Isabella ihre Augen. Was sie nun zu sehen bekam, war so unglaublich, dass das Mädchen sicher war zu träumen.

Von dem dunklen Stall, in dem Isabella eben gerade noch gesessen hatte, war nichts mehr zu sehen. Stattdessen befand sie sich nun in einem riesigen Zirkuszelt. Auf den Tribünen saßen dicht gedrängt Männer, Frauen und Kinder. Es waren so viele, dass es Isabella unmöglich schien, sie alle zu zählen. Die meisten lachten oder flüsterten aufgeregt, manche klatschten laut und jubelten freudig, und wieder andere hatten vor Erstaunen und Verzückung die Hände vor ihre offenen Münder gepresst.
Zunächst war Isabellas Blick nur die unteren Reihen entlang gewandert, dann aber schaute sie langsam aufwärts und zu ihrer großen Verwunderung wollten die langen Sitzreihen gar kein Ende nehmen, sondern zogen sich Etage um Etage immer höher hinauf.
Ganz oben – dort wo das Publikum mit bloßem Augen kaum noch zu erkennen war – funkelten tausend und abertausend leuchtende Sterne, und nun endlich begriff Isabella, dass das Zirkuszelt gar kein Dach hatte und die Zuschauerränge bis weit in den Himmel hinein ragten.
Es dauerte eine Weile, bis Isabella ihren Blick von der Menschenmasse fortriss und sich dem Treiben in der Manege zuwandte. Die Arena war in silbernes Mondlicht getaucht und überall wirbelten verwegene Artisten und lustige Clowns.
Ein Harlekin ritt auf einem Esel durch das Rund und vollführte die komischsten Verrenkungen. Er war so spaßig anzusehen, dass einige Kindern, die in seiner Nähe saßen, sich vor Lachen den Bauch hielten und nach Luft schnappen mussten. Währenddessen vollführte ein wagemutiger Trapezkünstler halsbrecherische Kunststücke in schwindelerregender Höhe. Seine Darbietung war atemberaubend, und einige feine Damen pressten ihre Gesichter ängstlich in ihre Handtaschen, weil sie befürchteten, das gleich ein schreckliches Unglück passieren müsse. Doch der Akrobat beherrschte seine schwierige Darbietung meisterhaft, und als er seinen letzten Salto vollführt hatte und wieder sicher auf seiner Schaukel gelandet war, erhoben sich alle von ihren Plätzen und spendeten minutenlang donnernden Applaus.

Plötzlich aber spielte die Kapelle, die auf einer besonders hohen Empore Platz gefunden hatte, einen lauten Tusch und es wurde schlagartig still im Zelt.
„Jetzt kommt der Höhepunkt“, raunte eine vornehme Frau Isabella zu. „Eine Nummer, die noch nie zuvor zu sehen war. Eine Sensation, wie man sich erzählt.”
Sie hatte kaum ihren Satz beendet, als das Orchester auch schon ein Lied anstimmte, das gleichsam abgrundtief traurig und doch wunderschön war, so dass Isabella sich unmöglich entscheiden konnte, ob sie lieber weinen oder lachen wollte.
Zwei Pagen zogen mit geübten Handgriffen den großen Vorhang auf und ein Pferd tänzelte in die Manege.
Isabella stockte der Atem. Noch nie zuvor hatte sie ein derart vollkommenes Geschöpf gesehen. Der Tritt des Tieres war von einer solchen Leichtigkeit und Anmut, dass es wahrhaftig den Anschein hatte, als berührten seine Hufe kaum den Boden.
Sein Körperbau war so vollkommen, dass auch der kostbarste Araberhengst dagegen wie eine klapprige Schindmähre aussehen musste. Und selbst die teuersten Seidenstoffe hätten im Vergleich mit dem Fell des Pferdes wie eine Ansammlung billiger Lumpen gewirkt.
Auf dem Rücken des Tieres drehte ein Mädchen in einem roten Kleid elfengleich Pirouetten. Das Kind war so bezaubernd, dass viele Zuschauer verzückt in Tränen ausbrachen. Sogar stattliche Männer wischten sich verstohlen die Augen.
Doch obgleich Pferd und Reiterin schon für sich ein Schauspiel der Sonderklasse darstellten, wirkten sie zusammen erst recht wie ein wahres Weltwunder. Jeder ihrer Schritte war perfekt aufeinander abgestimmt. In ihrem Tanz verwoben sich ihre Bewegungen zu einem Ganzen, so dass es fast unmöglich wurde, beide auseinander zu halten, und Isabella beinahe schon überzeugt davon war, dass sie dort in der Arena bloß ein Wesen tanzen sah und nicht etwa zwei.

Isabella hätte dem Schauspiel noch stundenlang folgen können. Doch plötzlich stand der alte Söderblum neben ihr und legte ihr freundschaftlich die Hand auf die Schulter.
„Das ist der Ort, den Fidelio dir zeigen wollte”, sagte der Alte. „Hier endet seine Reise.”
Jetzt erst bemerkte Isabella, dass Fidelio nicht mehr neben ihr lag. Erschrocken blickte sie sich um, denn sie fürchtete, dass ihr Pony sie endgültig verlassen hatte.
„Wo ist er?“, schrie Isabella den alten Söderblum an. „Wo ist mein Fidelio?“
Doch bevor dieser auch nur ein Wort erwidern konnte, las sie die Antwort bereits in seinem Gesicht.
Ungläubig starrte Isabella auf das vollkommene Pferd, das in der Arena so wundervoll tanzte.
„Fidelio!“, hauchte sie. „Aber das ist unmöglich!”
Und doch gab es keinen Zweifel. Es war Fidelio. Jetzt, da ihr die Augen geöffnet worden waren, erkannte sie ihr Pony klar und deutlich.
Mit einem Mal verspürte Isabella einen garstigen Stich in ihrem Herzen.
Kein Wunder, dass Fidelio unbedingt fort von ihr wollte. Wer würde nicht die Gesellschaft dieser bezaubernden Tänzerin der ihren vorziehen? Was konnte sie schon gegen eine solche Fee ausrichten?
„Wer ist dieses Mädchen, das mir Fidelio wegnehmen will?”, fragte Isabella den alten Söderblum mit zittriger Stimme. Und als sie so sprach, blickte die Tänzerin plötzlich auf und winkte ihr fröhlich zu.
Ohne nachzudenken winkte Isabella zurück.
„Wer ist dieses Mädchen?“, fragte sie noch einmal.
Doch der alte Söderblum antwortete nicht, sondern lächelte nur. Und wieder war es etwas in seinem Blick, dass Isabella die Wahrheit erkennen ließ.
Eine unglaubliche Wahrheit.

Und Isabella verstand.
Sie verstand, dass es niemand anderer als sie selbst war, der mit Fidelio tanzte.
Plötzlich erfasste sie wieder der Windstoß, der sie vom Stall in das Zirkuszelt getragen hatte. Und auf einmal fand sich Isabella inmitten der Arena auf Fidelios Rücken wieder und schaute in die begeisterten Gesichter der Zuschauer. Die feine Dame, die mit Isabella gesprochen hatte, warf ihr eifrig Kusshände zu, und jedes Mal, wenn sie ihre Küsse in die Luft warf, verwandelten sich diese in einen prächtigen Blumenstrauß.
Neben der vornehmen Frau stand der alte Söderblum und lächelte Isabella zu. Doch am erstaunlichsten war, das Isabella sich selbst erblickte, denn obwohl sie zweifelsohne auf Fidelio ritt, befand sie sich zur gleichen Zeit beim alten Söderblum und winkte sich selber zu.

Während sie all das beobachtete, drehte Isabella weiter ihre anmutigen Pirouetten auf Fidelios Rücken, und auch das Pony drehte sich schneller und schneller um die eigene Achse. Einen Moment noch tanzten sie weiter auf dem staubigen Boden, doch dann hielt sie nicht mehr am Grund und sie begannen tatsächlich zu schweben. Je schneller sie sich drehten, desto höher flogen sie, vorbei an den jubelnden Zuschauern und dem Orchester, und bald schon hatten sie den Mond und die Sterne erreicht.
Isabella spürte, wie der schreckliche Kummer, der so lange Zeit auf ihrer Seele gedrückt hatte, urplötzlich zu Staub zerfiel und von einer ungeahnten Leichtigkeit hinfort getragen wurde.
Voller Liebe blickte das Mädchen auf ihr herrliches Pferd und erinnerte sich dann an den kranken Fidelio in seinem Stall.
Und nun begriff Isabella, dass Fidelio wirklich hatte gehen müssen. Und sie schämte sich ein wenig, dass sie ihn daran hatte hindern wollen.
Noch ein Mal vollführte Isabella einen gewagten Sprung auf dem Rücken des Ponys. Dann breitete sie ihre Arme aus und umschlang Fidelios Hals.
„Lebe wohl!“ flüsterte sie ihm ins Ohr. „Lebe wohl, mein lieber Fidelio.”
Kaum hatte das letzte Wort Isabellas Lippen verlassen, erscholl von den Zuschauerrängen ein unbeschreiblicher Jubel hinauf.
Und als der Applaus am lautesten war und es so schien, als wolle er nie wieder ein Ende nehmen, da vergrub Isabella ihr Gesicht in Fidelios warmen Fell und weinte so bitterlich, wie sie noch nie zuvor geweint hatte.
Fidelio wieherte tröstend, und dann wurde es still um Isabella.


Als Isabella sich endlich wieder von Fidelio löste, war das Zirkuszelt verschwunden, und sie waren wieder in dem alten Stall.
Das Pony lag regungslos mit geöffneten Augen im Stroh, tot und kalt.
„Du musst dich für deine Tränen nicht schämen”, sagte der alte Söderblum, ganz so, wie er es vor kurzem schon einmal zu ihr gesagt hatte.
„Das tue ich nicht”, sagte Isabella. Und dann weinte sie, bis sie das Gefühl hatte auch die letzte Träne aus sich herausgedrückt zu haben.

Später am Tag wunderten sich Isabellas Eltern darüber, dass ihre Tochter den Tod ihres Ponys so tapfer ertrug.
„Es ist besser so”, sagte Isabella. „Fidelio ist glücklich dort, wo er jetzt ist.”
Und sie wusste, dass das stimmte, auch wenn sie ihr Pony furchtbar vermisste.
„Es ist erstaunlich“, sagte ihr Vater.
„Ein wirkliches Wunder”, entgegnete die Mutter.
Und beide freuten sich, dass sie eine so verständige Tochter hatten.
Doch niemand – wirklich niemand, außer dem alten Söderblum natürlich, – konnte sich erklären, warum Isabella leise eine versponnene Zirkusmelodie summte, als sie ein letztes Mal in den Stall ging, um ihrem geliebten Fidelio Lebewohl zu sagen.

 

So hier mein Beitrag zu Kitanas Aufruf, zu Chagalls Zirkusbildern eine Kindergeschichten zu schreiben. Habe mich für das Bild Kunstreiterin in Rot - Le cirque entscheiden.
Vielleicht ist die Geschichte ein bisschen kitschig, aber das ist Chagall ja auch. ;)

LG Sebastian

 

Hallo svg,

ich wünschte, ich hätte diese Geschichte vor elf Jahren gelesen. Mein Pony musste eingeschläfert werden, weil es eine schlimme Hufkrankheit hatte und nicht mehr stehen konnte.
Eine wunderschöne Geschichte ist dir hier gelungen, über das Sterben, über den Verlust von jemandem, der einem sehr nahe steht und den man nicht gehen lassen möchte.
Die Figur des alten Söderblum fand ich übrigens klasse - Kinder spüren oft, wie jemand ist und lassen sich nicht, wie die Erwachsenen, von Äußerlichkeiten leiten.

Etwas wirklich konstruktives kann ich nicht beitragen, aber es ist ja sicherlich auch schön einfach nur gelobt zu werden. :)

LG
Bella

 

Hi Bella,

Bella schrieb:
ich wünschte, ich hätte diese Geschichte vor elf Jahren gelesen. Mein Pony musste eingeschläfert werden, weil es eine schlimme Hufkrankheit hatte und nicht mehr stehen konnte.
Ich wünschte, ich hätte sie vor elf Jahren geschrieben ;). Hiermit sei sie dir nachträglich gewidmet.

Bella schrieb:
Eine wunderschöne Geschichte ist dir hier gelungen, über das Sterben, über den Verlust von jemandem, der einem sehr nahe steht und den man nicht gehen lassen möchte.
Danke, das freut mich sehr.

Bella schrieb:
Die Figur des alten Söderblum fand ich übrigens klasse - Kinder spüren oft, wie jemand ist und lassen sich nicht, wie die Erwachsenen, von Äußerlichkeiten leiten.
Das auch. Genauso hatte ich gehofft, das man ihn sieht, den alten Söderblum. Habe ihn absichtlich recht nebulös gelassen.

Bella schrieb:
Etwas wirklich konstruktives kann ich nicht beitragen, aber es ist ja sicherlich auch schön einfach nur gelobt zu werden. :)
Ich freue mich natürlich immer sehr über konstruktive Kritik.
Aber einfach nur gelobt zu werden, ist mindestens genauso schön. ;) darüber freue ich mich ebenfalls.
Und es freut mich sehr, dass du die Geschichte mochtest.

LG Sebastian

 

Eine traurige Geschicht, die fesselnd und kindgerecht erzählt wurde.
Hat mich ein wenig an das Bild, welches Kafka in "Auf der Galerie" erzeugt, erinnert.
Aber einen Tippfehler hab' ich gefunden.
Jippie;)

Natürlich war ihr nicht verborgenen geblieben,...
Ansonsten sehr schön erzählt es hat ehrlich Spass gemacht die Geschichte zu lesen.
Man liest sich
Nice

 

Hallo Sebastian,

die klassischen Zutaten taugen oft immer noch. Bei dir der etwas wunderliche Alte, von den Erwachsenen abgelehnt wegen seiner Andersartigkeit, von den Kindern erkannt, weil ein Stück Kindheit sich mit Weisheit verbindet. Diese Freundschaften gibt es in vielen Filmen und würden im Leben doch immer etwas misstrauisch beäugt werden.
Aber deine Geschichte baut zurecht auf dieser Magie, über die du dann in die Magie eines ewigen Lebens und des Trostes darin beim Abschied nehmen kommst.

Tod ist immer schwer zu erklären und doch wachsen wir alle irgendwie damit auf. Irgendwann sterben die Großeltern oder eben die Haustiere, die wir lieben. Und obwohl der Tod so sehr zum Leben gehört, schmerzt er uns, macht uns Angst.
Anhand des Bilds von Chagal hast du den Tod als lebendigen Zirkus voller Poesie und Schönheit beschrieben. Ich finde das nicht kitschig, sonder sehr rührend und wahr.
Zwei kleine Nörgeleien:

Als Isabella an diesem Nachmittag Fidelio besuchen kam, war das Pony so schwach, dass es kaum mehr schaffte, seinen Kopf zu heben.
in dieser Konstellation müsstest du eigentlich ein doppeltes "es" haben, sonst fehlt ein Artikel (Es schaffte es kaum noch, den Kopf zu haben). Wie wäre es mit ... so schwach, dass es den Kopf kaum noch heben konnte?
Sein Körperbau war so vollkommen, dass auch der kostbarste Araberhengst dagegen wie eine klapprige Schindmähre ausgesehen musste
oder ausgesehen haben musste

Hat mir gut gefallen :)

Lieben Gruß, sim

 
Zuletzt bearbeitet:

@ nice....

danke fürs Lesen, Kommentieren und Fehlerfinden.
Es freut mich sehr, dass dir die Geschichte gefallen hat. Traurig, fesselnd und schön zu lesen, dass wiederum fand ich schön zu lesen. ;)

@ sim
auch dir vielen dank fürs Auseinandersetzen mit der Geschichte.
Die Fehler werden gleich korrigiert.
Schön, dass dir die klassischen Zutaten gefallen haben, ich wollte ein richtig altmodische Geschichte schrieiben, ein magisches Märchen mit realem Bezug.
was mich besonders gefreut hat, dass du mir meine Angst genommen hast, einfach nur Kitsch produziert zu haben. Die Geschichte ist ein ziemlicher Schnellschuss gewesen nach langer Schreibblockade (innerhalb zwei Nächte entstanden). Deshalb dachte ich dann auch: Was soll es, einfach raus damit. :)
Umso mehr freut es mich, dass sie dir gefallen hat.
LG Sebastian

 

Moin Sebastian.

Da erreiche ich fast mein viertes Lebensjahrzehnt, und mir laufen Tränen die Wangen runter, nur weil ein Pony stirbt ... :crying:

Es zeigt, wie du den Leser (mich) in deine Geschichte hineingezogen hast. Ich hoffe, es klingt nicht kitschig, wenn ich sage: Einfach wundervoll, dieses Ding!

Wirklich absolut kindgerecht und trotzdem spannend und rührend geschrieben.

Als Isabella sich endlich wieder von Fidelio löste, war das Zirkuszelt verschwunden, und sie waren wieder in dem alten Stall.
Das Pony lag regungslos mit geöffneten Augen im Stroh, tot und kalt.
Fast wie beim Mädchen mit den Schwefelhölzern. Ein ganz, ganz dickes Kompliment. Werde sie meinen Kindern vorlesen.

Gruß! Ein ergriffener Salem

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi salem,
man ich bin echt platt...

Salem schrieb:
Da erreiche ich fast mein viertes Lebensjahrzehnt, und mir laufen Tränen die Wangen runter, nur weil ein Pony stirbt ... :crying:
Es zeigt, wie du den Leser (mich) in deine Geschichte hineingezogen hast. Ich hoffe, es klingt nicht kitschig, wenn ich sage: Einfach wundervoll, dieses Ding!

Wow... das haut mich echt um. Kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich mich darüber freue. Wirklich nicht.

Salem schrieb:
Wirklich absolut kindgerecht und trotzdem spannend und rührend geschrieben.
Fast wie beim Mädchen mit den Schwefelhölzern.

Echt witzig, dass du gerade das Märchen nennst. War zusammen mit Oscar Wildes "die Nachtigall und die Rose" (übrigens absolut empfehlenswert!!!!!) früher mein Lieblingsmärchen.

Salem schrieb:
Ein ganz, ganz dickes Kompliment. Werde sie meinen Kindern vorlesen.

Danke, das ehrt mich. Hast mir eine große Freude gemacht.

Lieben Gruß Sebastian

 

Hi Sebastian,
das ist dann wohl eine Geschichte übers Loslassen.
Hat mich berührt.

So ähnlich wie sim musste ich an die klassische Heldenreise denken. Der weise Alte, der das Kind spürt und ihm auf einer tieferen Ebene etwas zeigt, statt zu erklären, wie die Erwachsenen es tun. Im wahrsten Sinne, ganz wunderbar.

Ligrü, gauloises

 

hi gauloises

das ist dann wohl eine Geschichte übers Loslassen.
Hat mich berührt.

Das freut mich. Hatte, wie schon oben geschrieben, ein bisschen die Befürchtung, das Ganze ist vielleicht ein bisschen kitschig geraten.
Bislang waren aber die Kommentare allesamt sehr positiv. Das ist natürlich schön. Und dass dich die Story berührt hat, macht es sogar noch schöner.

Viele Dank für den netten Kommentar

LG Sebastian

 

Hallo Sebastian!
Da kann ich eigentlich nicht viel hinzufügen. Ich habe die Geschichte heute Morgen gelesen und muss die ganze Zeit daran denken. Wirklich eine sehr tröstliche, phantasievolle Geschichte über Sterben und Loslassen. Fidelio kann erst wirklich gehen, wenn Isabella ihn lässt – das hat mir besonders gut gefallen. Und natürlich auch, wie du aus dem Tod einen Zirkus machst (oder umgekehrt, wenn man davon ausgeht, dass Chagalls Bild deine Inspiration war). Auf Textkram und dergleichen habe ich nicht geachtet, wahrscheinlich gäbe es da auch gar nicht mehr viel zu kritteln.
Sehr gerne gelesen!
Liebe Grüße
Ciao
Malinche

ps:

Oscar Wildes "die Nachtigall und die Rose" (übrigens absolut empfehlenswert!!!!!)
ohhh ja, sooooo schön und soooo traurig ...

 

Hallo Sebastian,

schöne einfühlsame Geschichte, die mir zum Schluss die Tränen in die Augen getrieben hat. Schade, dass ich sie nicht schon früher gelesen habe. Aber ich habe nicht immer so lange Zeit, um direkt am Computer zu lesen, denn mein Sohn blockiert ihn so oft.
Aber ich habe es nicht bereut, dass ich mir endlich die Zeit erkämpft habe.
Ich finde die Idee gut, dass es nur dem alten Mann gelungen war, das Mädchen davon zu überzeugen, dass das Pferd es im Jenseits besser haben würde, als hier im Stall vor sich hin zu vegetieren. Denn wenn ein Tier altersschwach ist, oder schwer krank, ist es für den Besitzer immer schwer, loszulassen.
Ich meine, dass es da meistens den älteren Menschen gelingt, einen Draht zu den Jungen zu finden. Und das ist dir hier auch gut gelungen darzustellen.

Zwei kleine Fehler sind mir noch aufgefallen:

Jetzt erst bemerkte Isabella, das Fidelio nicht mehr neben ihr lag.
dass

Ungläubig starrte Isabella auf das vollkommene Pferd, dass in der Arena so wundervoll tanzte.
das

Zusammenfassend eine sehr schöne Geschichte.

Viele Grüße
bambu

 

@ malinche

danke für den netten kommentar. freut mich sehr, dass die geschichte dir gefallen hat. Und das mit dem gelesen und dann die ganze zeit daran denken müssen :) – ja, das liest man wirklich richtig gern. auch dafür ein ganz großes danke schön.

@ bambu
auch dir herzlichen dank. das mit den tränen freut mich natürlich – ja, ich bringe die menschen gern zum weinen ;).
zu den beidenfehlern: da haben die beiden bösen worte doch über nacht einfach mal wieder die plätze getauscht. werde sie sofort zurechtweisen und sie wieder auf die richtige stelle zurückschicken. :)

LG Sebastian

 

@ salem....

oh... zu spät gesehen. die von dir ja schon per pn angekündigte empfehlung ist ja jetzt tatsächlich da. danke schön. freue mich sehr darüber.

LG sebastian

 

Hallo svg,

nachdem ich die Geschichte vor ein paar Tagen ja schon in die Empfehlungen gesetzt habe, bin ich nun endlich dazu gekommen, sie zu lesen. :)

Ich kann mich dem Lob der Vorschreiber nur anschließen; Du hast eine sehr berührende, poetsiche Geschichte zu diesem poetischen Bild geschrieben. Was mit besonders gefallen hat: Die Wut des Mädchens, auch das Verstockte "nirgendswo anders kann es ihm so gut gehen!!" - das sind eigentlich recht typische Gedanken, glaube ich, trotzige Gedanken, festhalten hängt mit Egoismus und Stolz zusammen. Du schaffst es auf wunderbare und nachvollziehbare Weise dies in echtes Verständnis und Liebe umzukehren. Ich bin froh, dass diese Geschichte bereits als Empfehlugn gemeldet wurde.

schöne Grüße
Anne

 

Hi Maus,

danke für deinen netten kommentar. schön, dass isabellas wut deutlich rübergekommen ist, ich erinnere mich noch gut daran, wie verstockt ich reagiert habe, als mit 14 mein geliebter hund wegen krebs eingeschläfert werden musste. es hat lange gedauert, bis ich begriffen habe, dass sein leben nur noch eine qual darstellt.

Maus schrieb:
Du schaffst es auf wunderbare und nachvollziehbare Weise dies in echtes Verständnis und Liebe umzukehren
danke, drüber freue ich mich sehr.

Maus schrieb:
Ich bin froh, dass diese Geschichte bereits als Empfehlugn gemeldet wurde.

und darüber auch! :)

lieber gruß sebastian

 

Hallo svg!

Das ist das erste Mal, dass ich im Kinder Forum lese.
Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen, deine Geschichte ist wirklich wunderschön und auch ich hatte Tränen in den Augen :sad:.
Da niemand wirklich sagen kann was nach dem Tod (und ob) nun wirklich ist, finde ich es besser sich einen schönen Ort vorzustellen als an Dunkelheit und Einsamkeit zu denken, dass ist dir sehr gut gelungen, besonders durch das unendliche Publikum. Man ist nicht alleine :) .
Schön.
Wenn es dir recht ist, würde ich die Geschcihte gern ausdrucken und meinem großen Sohn vorlesen (7).
Liebe Grüße,

die Sumpfkuh

 

Hallo Sumpfkuh.

danke für dein Lob, habe mich sehr darüber gefreut. Der Dank fällt allerdings kurz aus, weil ich direkt auf dem Sprung bin – entschuldige bitte.

Natürlich darfst du die Geschicht weuasdruckeun und deinem Sohn vorlesen. Das darfst du mit jedem meiner Texte hier – auch ohne fragen ;).
Wenn du magst, kannst du mir ja mal sagen, was er davon gehalten hat.

Lieben Gruß Sebastian

 

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