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Feuerstein

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27.04.2015
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Feuerstein

Dröhnende Stille. Und so viel Kälte. Was war nur mit ihm geschehen? Etwas strich über ihn – unendlich kalter Hauch. Zusammenkrümmen wollte er sich. Doch erstarrt war er. Aus Feuer geboren, doch nichts mehr schien davon übrig zu sein. Dafür dröhnendes Pochen in ihm – Schmerzen.
Mühsam blinzelte er aus allen seinen Poren. Überall, so weit es zu sehen war, nur schwarzes Gestein – so dunkel wie er selbst. Porös und uneben – erstarrte Lava. Die Kräfte aus den Inneren der Erde hatten sie geboren – und wahllos zerstreut. Wenigstens lag er ganz oben. Kein Druck der anderen lastete auf ihm. Dafür spielte die Kälte der Luft mit ihm. Und dann dieses Rauschen – weiße Gicht, die nur kurz vor ihm Halt machte. Er fror so sehr. Und er fürchtete sich.
Ein feines Surren über ihm. Er wollte keine Erschütterung mehr – nur noch Ruhe und nie mehr aufwachen. Doch „Hallo“, zirrpte es. Ein filigranes Wesen mit fast durchscheinenden Flügeln. „Du hast ja mal eine schöne Form – nicht so viele Kanten und Spitzen. Da tut es nicht so weh, auf dir zu landen. Meine Flügel sind feucht von der Gischt. Ich muss sie erst trocknen, bevor ich weiter fliegen kann.“ Und schon saß das Insekt auf ihm. Es putzte sich gemütlich.
„Wo bin ich nur?“ „Auf einer Insel, mitten im weiten Ozean. Nur mit einer felsigen Schwester gen Mittag. Sie hieß ursprünglich: Insel der Glückseeligen. Dann Feuerinsel. Eiland der zerbrochenen Lanzen. Also Frieden statt Kampf – Lanzarote.“„Wo ist mein wärmendes Feuer?“ „Der Vulkan?“ Das Insekt kroch mühsam an seinen höchsten Buckel. „Sein Ausbruch ist doch schon so lange vorbei. Die Menschen sagen, seit 200 ihrer Jahre. Alles längst ausgeglüht, nur alles voller schwarzer Steine, so wie du einer bist. Aber – „
Eine Woge rollte heran. „Halte durch“, quietschte die Mücke auf. „Meine Flügel sind doch noch feucht!“ Sie klammerte sich mit aller Kraft an ihn. Gischt umspülte ihn. Doch seine höchste Erhebung blieb eben noch trocken. Er blinzelte in die Sonne. Feine Wolken segelten ab und an über ihren Schein hinweg.
„Holla, bist du noch da?“ Gerne hätte er noch mehr über diese so fremde Welt erfahren. Stattdessen hob es nun plötzlich ab. Die Flügel waren wohl trocken. Kein Dank. Schon fuhr schäumende Gischt auf ihn nieder. Ihm selbst war es nicht vergönnt, so einfach auszuweichen. Wogen wirbelten ihn heftig herum. Er schlug gegen seine Brüder, rieb an ihren Kanten entlang. Erneut dieser Schmerz. Dann tiefe Stille im Auge des Getöses.
Als er wieder zu sich kam, war alles erneut ganz anders. Unter ihm ein weiches Bett aus feinem, dunklen Sand. Weiter entfernt dröhnte die Brandung. Er blinzelte verwirrt gegen ihre Reflexionen. Schon wieder ein Beben und riesiger Schatten. Welchen Elementen war er nun wieder ausgeliefert? Etwas Großes hob ihn empor. „Schau mal“, dröhnte es neben ihm. „Schau mal, so ein schöner Stein. Fast wie ein Herz geformt!“ Kinder, so wusste etwas in ihm.
„Nur nicht feurig, sondern schwarz.“ Eine hellere Stimme kam näher. Gleichzeitig sirrte es wieder über ihm. War seine Mücke zurück? Nein, das konnte nicht sein. Zu viel Zeit war seitdem verstrichen, sagte ihm sein steinernes Gefühl. Trotzdem, die Kinderhände schlugen wild durch die Luft.
„Huch, weg ist er.“ Mit aller Kraft seiner Verzweiflung hatte er sich weg geduckt. Und war so aus feuchten Kinderhänden geglitten.
„Kommt ihr nun endlich?“ Ein genervter Ruf, der in den Ohren schmerzte. „Wir haben es uns ja nicht gewünscht“, seufzte das hellere Stimmchen.
„Hier ist er!“ Es gab kein Entkommen. „Tatsächlich wie ein schwarzes Herz! Von den Wellen geformt.“
„Und vom Feuer der Vulkane?“ „Du meinst damals, als sie vor 300 Jahren ausbrachen, wie wir gestern geschaut haben?“, piepste eifrig das hellere Stimmchen. Wieder ging es hoch empor, nur nicht ganz so nah an das Sonnenlicht wie gerade. Dies Kind erschien ihm kleiner.
„Gestern waren wir im Naturpark, der von den Vulkanen geformt wurde“, belehrte das ältere Kind. „Ihre Lava hat doch alle Felder überrollt, zerstört. Bis zum Strand ist sie gekommen. Damals gab es nur noch Zerstörung. Alle Menschen mussten fliehen. Erst dieser Timanfaya-Naturpark schafft wieder neuen Nutzen – diesmal als Attraktion für uns Touristen. Überall sind doch die schwarzen Strände, aus Lava-Sand. Das erklärten sie doch gestern.“
„Dieses Lavaherz ist so fein geformt. Wie gemacht für unsere Eltern.“ „O ja, dass sie sich wieder vertragen. Sie sagen ja selbst, sie wollen in diesem Urlaub zu sich selbst finden. Und nicht mehr streiten.“

 

Hallo Marsanne!

Erstmal möchte ich Folgendes loswerden: Es wäre nett, wenn du auch mal Kommentare zu Texten anderer schreibst. So ein Forum wie dieses lebt vom Prinzip "Geben und Nehmen". Wenn nur genommen wird, stirbt das Forum.

Dann maria.meerhaba: "aber dennoch muss ich mir schon die Frage stellen, wie ein Stein Poren haben kann. Hat ein Stein so was?"
=> Google dir "Basalt", dann findest du auch porige Sorten Stein.

=> Ein großes Problem bei dieser Geschichte ist, dass sie zwar "Feuerstein" betitelt ist, aber nicht von Feuersteinen erzählt, sondern von Lavagestein, dem Basalt.

Da das eine Geschichte für Kinder sein soll, würde es mich interessieren, welche Altersgruppe du, Marsanne, als Zielgruppe ansiehst?
Besonders, wenn man für Kinder schreibt, sollte man sich seinen Textanfang genauestens ansehen.
Kann sich ein Kind hieraus: "Dröhnende Stille. Und so viel Kälte. Was war nur mit ihm geschehen? Etwas strich über ihn – unendlich kalter Hauch. Zusammenkrümmen wollte er sich." ein Bild machen, sich etwas darunter vorstellen?
Und: Weckt dieser Textanfang das Interesse eines Kindes?

Das Ende deiner Geschichte find ich persönlich übrigens scheußlich. „O ja, dass sie sich wieder vertragen. Sie sagen ja selbst, sie wollen in diesem Urlaub zu sich selbst finden. Und nicht mehr streiten.“ => Ein Herzchen gefunden, nun muss alles wieder gut werden. Das ist so dermaßen unrealistisch, dass es mir vorkommt, als würde hier die Leser-Kinder veralbert.

"O ja, dass sie sich wieder vertragen."
=> Das soll jetzt keine Beleidigung sein, nur ein Wort zum Schreibstil: Der liest sich, wie von einer Großmutter geschrieben. Bist du eine?
=> Finden sich Kinder in diesem Schreibstil wieder? Ich glaube nicht.

Ansonsten schließe ich mich maria an.

Grüße,
Chris

 

Hej Marsanne,

und ich bin leider die Dritte im Bunde.

Ab hier

Mühsam blinzelte er aus allen seinen Poren.
war ich raus und wollte gar nicht mehr wissen, um was es sich handelt.

WENN Du ein Wesen beschreiben wolltest, das in jeder Pore ein Auge hat, dann könntest Du es dem Leser nicht einfach so vor den Latz knallen. Du müsstest ihn darauf schon irgendwie vorbereiten.

Bei einem Stein hilft alles nichts, der hat keine Augen.
Falls Du da noch etwas eingebaut hast, was ich nicht gelesen habe, weil ich zu früh ausgestiegen bin (in etwa: Der Stein ist ein außerirdischer Stein mit besonderen Fähigkeiten und hat halt auch Augen) dann gilt obiges.

Wenn Du die Geschichte für Kinder schreibst, solltest Du Dir die Frage stellen, was Dein Stein mit einem Kind gemein hat oder auch, was Kinder daran spannend finden könnten. Und das dann von Anfang an ein und später ausbauen.

Gruß
Ane

 

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