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Feuer im Albland
Mir ist heiß, so entsetzlich heiß. Meine Kehle scheint zu verbrennen.
Züngelnde, verzerrte Flammen schlagen durch das geschlossene Fenster. Sie winden sich, um nach mir zu greifen.
Der Schrei nach Wasser erstickt im Schrei der Angst.
Arme einer Riesenkrake versuchen mich zu umschlingen.
Wie im Wahn wirft mein Körper sich hin und her.
Bizarre Gestalten erscheinen. Keine weich fließenden Formen, wie von Rauch geschaffen, sondern knochige Körper. Die Töne, die sie von sich geben, sind hoch und schrill und steigern sich in ein wildes Singsang, das mir in den Ohren schmerzt.
Meine Arme heben sich leicht, um meine Ohren vor diesem greuligen Gesang zu bewahren.
Ich sacke kraftlos wieder in mich zusammen.
Ohne Vorwarnung springen bewaffnete Reiter durch die nun geschmolzene Fensterscheibe. Ihre Speere glühen.
Jeder Stoss der zackigen Spitzen zerreißt mich ein Stückchen. Pferdehufe treten alles nieder.
Ein kehliges Lachen, das in ein von Rauch ersticktes Röcheln übergeht, kommt irgendwo aus der Tiefe meines zitternden Körpers. Angst drückt mich in ein schwarze Loch unter mir.
Ich wehre mich. Stemme mich mit aller mir verbliebenden Kraft gegen diese klaffende Schwärze. Schweiß rinnt mir unaufhörlich übers Gesicht. Ist es der Rauch, der meine Augen erblinden lässt?
Etwas seltsam Klebriges rinnt mir die Wangen herunter. Ich spüre, dass mein Gesicht sich langsam verformt. Dahinschmilzt, wie schon zuvor die Fensterscheibe.
Meine Hände lösen sich von der Kante des brennenden Bettes und ich stürze in das ungewisse, schwarze Etwas.
Ich gebe auf.
Vielleicht bringt die Dunkelheit die ersehnte, erfrischende Kühle.
Je tiefer ich falle, weiß ich, dass es nicht so ist. Auch hier nur Flammen. Flammen, die mich lodernd umfangen und mit der Dunkelheit verschmelzen.
Stimmen. Von irgendwo dringen Stimmen zu mir. Dunkel, fern, reden von Fieber und Tod.