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Fetze

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09.09.2002
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Fetze

Er schleuderte sein zusammengeklapptes Taschenmesser über den Holztisch der Kneipe und beobachtete aus zusammen gekniffenen Augen den Wirt, der hinter dem Tresen scheinbar gleichgültig die frisch gespülten Gläser gegen das Licht hob. Sein Taschenmesser verursachte ein kratzendes Geräusch auf der Tischplatte und der Wirt nahm es gelassen hin.

Atze schaute Fetze bewundernd an, während dieser seinem Unmut Luft machte: „Ist das eine langweilige miese Kleinstadt hier, einfach nix kaputt! Da war’s in Berlin anders, da ging immer etwas ab!“ Dabei trank er sein Bier in einem Zug herunter.

„Wir könnten mal den Bahnhof inspizieren!“ Dieser Versuch Karstens war ein hoffnungsloses Unterfangen, etwas Wirbel in den öden Tagesablauf der Gruppe zu bringen.
„Oh Mann ey, da waren wir gerade gestern!“ Bubu wollte nicht schon wieder vor der Bahnpolizei davon laufen müssen.
Es war einen Moment lang ruhig, weil alle auf den Kommentar Fetzes warteten. Draußen am Fenster lief ein Arbeiter in einer grünen Latzhose entlang. Er zog sich eine Schachtel Zigaretten am Automaten und sie beobachteten ihn.

Plötzlich wurden Fetzes Augen weit und er schlug mit der Faust auf den Tisch. „Das isses! Ich hab’s, kommt mit!“

Die Bande erhob sich und alle verließen das Lokal. Der Wirt atmete erleichtert auf, als die Freunde mit ihren Schlagringen und Ketten zur Tür hinaus waren.

Ihr Weg führte schnurstracks zum Zoo, der ganz in der Nähe der Kneipe lag und es war eine Kleinigkeit für sie, hier die Mauer zu erklettern.
„Mann ey, dass ich daran nicht eher gedacht habe!“ Fetze erinnerte sich an alte Zeiten. In Berlin war der Tiergarten ein beliebter Aufenthaltsort für ihn gewesen.

Sie verhielten sich ruhig, denn die Besucher hatten bereits den Zoo verlassen und die Tierpfleger waren noch mit den letzten Reinigungsarbeiten beschäftigt. Fetze und seine Leute schlichen um die Käfige herum und der Exberliner rieb sich die Hände. „Mensch, habt ihr nen tollen Tiergarten!“ rief er aus. Das verstanden diese Ur-Krefelder natürlich nicht, wie sollten sie auch? Doch Fetze sah anders. Er sah nicht nur die Tiere; er sah vor allen Dingen Käfigtüren, Schlösser und Verriegelungen. Fetze hatte ein Auge dafür und in seinem Kopf lief ein Plan ab.
Sie sahen sich alles genau an und achteten darauf, nicht entdeckt zu werden und nachdem auch der letzte Tierpfleger das Zoogelände verlassen hatte, schlug ihre Stunde. Ihre Waffen kamen zum Einsatz. Es waren Bolzen, zum Öffnen der Käfigtüren und Sprengen der Schlösser. Vom Dach der Tigerbehausung aus knackten sie das Schloss und sahen den Tigern zu, wie sie sich langsam aus dem Käfig schlichen. Zuerst war es nur einer, dem diese plötzliche Freiheit auffiel. Neugierig sprang er hinunter auf den Boden, den sonst nur die Besucher betraten. Es war schon dunkel doch die fünf Tiger sahen noch recht gut und vor allen Dingen rochen sie sehr gut. Es stieg ihnen ein Duft in die Nase, den sie nicht kannten, der jedoch ihren Jagdinstinkt auf eigenartige Weise anregte.

Sie schafften es alle fünf in das Känguruh-Gehege einzudringen und leisteten ganze Arbeit.
Es war nicht schwer für sie, diese springenden Tiere zu erjagen und ihnen die Kehle durchzubeißen.

Bubu, der wie die anderen hinter der Mauer dem Treiben der Tiger zusah, drehte sich der Magen um. Bevor sich der Inhalt seines Magens ergoss, stand er mit sicheren Beinen an der anderen Seite der Mauer und um kein Geld der Welt brachte ihn der Weg wieder zurück auf seinen Aussichtspunkt.
Bubu war der Einzige, dem dieser Abend nicht gefiel. All die anderen erzählten noch lange von dem lebendigen Gruselfilm, der sich vor ihren Augen abspielte. Ja diese Tiger, das war’s und keiner hatte die Übeltäter entdeckt und Bubu, der sollte mal etwas verraten!

Bubu hatte plötzlich eine Freundin, keine Zeit mehr für sie. Was solls!

 
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Hallo Jule,

der Anfang war sehr vielversprechend, aber das Ende empfand ich als etwas mager. Also die Tiger fraßen die Kängurus. Die Geschichte wäre meiner Meinung nach sehr interessant und spannend geworden, wenn die Szene am Ende genauer beschrieben wäre.

Also, was taten die Tiger mit den Kängurus? Wie sah das aus, als sie sie zerfleischten, was waren die Emfindungen der Gangmitglieder, was sagten sie, was gröhlten sie, wie verheilten sie sich?

Am Anfang wäre es nett gewesen, die Gangmitglieder zumindest andeutungsweise ein wenig kennenzulernen. Fetze ist der Anführer, so habe ich das zumindest verstanden.

Als Rohgerüst gibt die Geschichte allemal was her. Vielleicht fällt Dir zu der Gang und wie sie die Kängurus und die Tiger zusammenbringen noch mehr ein.

Zwei Dinge noch:

Doch Fetze sah anders.

Den Satz fand ich nicht gut. Doch Fetze sah etwas anderes. Doch Fetze meinte etwas anderes. Doch Fetze hatte anderes im Sinne. Irgendetwas in der Richtung vielleicht.

er sah vor allen Dingen Käfigtüren

Er sah vor allem die Käfig Türen. Er fixierte nur mehr die Käfigtüren. Er starrte auf die Käfigtüren. Er hatte nur mehr die Käfigtüren im Sinn. Er ließ die Käfigtüren nicht mehr aus den Augen. Bei diesem Satz kommt für mich nicht ganz heraus, was jetzt genau gemeint ist.

Sie schafften es alle fünf in das Känguruh-Gehege einzudringen und leisteten ganze Arbeit

Sie schaftten es, (Beistrich), da es sich hier um eine Infinitivkonstruktion handelt.

Wäre schön, wenn Du Dir die Zeit nähmest und die Geschichte ausbaust und neu in die Rubrik stellst. Ich freu mich auf eine spannende Version des Themas

liebe Grüße aus Wien

Echnaton

 

Hallo Jule!

Deine Geschichte ist wohl gut geschrieben, sie liest sich flott und ich sah die Handlung vor mir.
Aber was Du damit aussagen willst, insbesondere auch in Bezug auf den letzten Satz, ist mir nicht klar.

Bubu war ein armer Mitläufer und ist es jetzt nicht mehr. Mehr ist nicht drin in Deinem Text.

"zur Tür heraus waren"
- hinaus

Liebe Grüße,
Susi

 
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Hi,
auch ich denke, Du hast es Dir mit demEnde etwas zu leicht gmacht. Das "Was soll's" trifft es eigentlich ganz gut - so als wäre Dir der Inhalt oder die Aussage Deiner Geschichte selbst egal.
Die anfängliche Beschreibung der Kneipenszene war ganz gut, atmosphärisch und lebendig. Dann kam es einer bloßen Aufzählung immer näher. Sie gehen in den Zoo und richten Unheil an, das nicht entdeckt wird. Da fehlt so etwas wie innere Spannung. Die kurze Darstellung von Bubu (seltsamer Name) und seinem gefühlsmässigen Umschwung ist echt zu wenig und teilt dem Leser nichts mit. Die Darsteller verkümmern zu bloßer Zweidimensionalität. Und die Herkunft des Anführers alleine macht noch keinen Grund für die Tat.
Da hast Du Deine Möglichkeiten selber den Tigern zum Fraß vorgeworfen. ;)

Ach ja, was mir noch komisch vorkommt: ich glaube nicht, dass man mit 'Taschenbolzen' die Käfige in einem Zoo öffnen kann. Und das die Leute durch Zufall Bolzenschneider oder ähnliches mit sich herumtragen, erscheint mir etwas unglaubwürdig.


Gruß, baddax

 

hallo Häferl und Baddax,
nein, sicher sind Käfigtüren mit Liebe zu öffnen (fragwürdig),
die ich bei dieser Bande allerdings vermisse. Außer Bubu sind sie allesamt Kriminelle und gehörter eher
statt der Tiger eingesperrt.
Ja und was das Schreiben angeht,
ebenso fragwürdig!

lG

 

Hallo Jule!

Jetzt sitz ich da und versuche, Deine Antwort in Bezug zu den Kritiken zu bringen - aber es will nicht funktionieren...

Könntest Du bitte so antworten, daß es ein Laie wie ich auch versteht?

Alles liebe,
Susi

 

hallo Susi,
es ist nicht zu verstehen, dazu müsste man zunächst erst mal selbst den Durchblick haben. Es ist nach einer Radiomeldung entstanden und hat sich so ähnlich
abgespielt. Die Einzelheiten sind von mir gestrickt worden. Im Moment fehlt mir die Motivation zu schreiben gänzlich.
Kennst du das auch?

lG.

 

dazu müsste man zunächst erst mal selbst den Durchblick haben
Was genau verstehst Du denn nicht? Das, was wir Kritiker geschrieben haben oder Deine Geschichte? :shy:

 

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