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Fernweh nach der Heimat
Fernweh nach der Heimat
Ich wurde mehr als ruppig aus meiner Koje geschleudert. Von überall her schallten Stimmen, gedämpft nur durch die Kabinenwandung. Und plötzlich roch ich etwas ... Verschmortes? Kabel! Und Rauch! Ich roch einen Kabelbrand in der Nähe. Ich hörte nun wie Menschen schrien oder zu Boden stürzten.
"Hypersturm-Alarm!"
Das war der interne Funk. Als ich mich dann im Dunkel meiner Kabine aufrichten wollte, bemerkte ich den Schmerz in den Gliedern. Kein Schmerz, den man erlebte, wenn man aus einem halben Meter Höhe auf kalten, unnachgiebigen Metallboden kracht, sondern ein Austauchschmerz - ein ungewöhnliches Ziehen des gesamten Körpers -, der dann entsteht, wenn auch die besten hyperdimensionalen Dämpfer nicht alle Auswirkungen einer Reise in einer anderen Dimension kompensieren konnten.
Nun vermochte ich mir alles zusammenzureimen: Wir, das Fernschiff AX-353, trafen während unserer Reise im Hyperraum auf einen Hypersturm. Den Gewalten nichts entgegensetzen könnend wurden wir mehr als unsanft wieder in das Standarduniversum befördert und wohl schwer beschädigt, wie ich dem Stimmengewirr entnahm.
Ich richtete mich auf und suchte nach dem Lichtschalter in meiner Kabine, als ich erneut umgerissen wurde.
"Treten in Atmosphäre ein!", plärrte es aus dem Akustikaggregat in meiner Kabine.
Atmosphäre? Ein Planet also. Ich konnte nur hoffen, dass es einer der Terra-Kategorie war.
Ich wollte noch nicht sterben. Wenigstens nicht so - in einer giftigen Atmosphäre, die mir die Haut vom Knochen schälte, oder zu geringer Druck, der mein Blut kochen lässt.
Ich erreichte endlich meinen Lichtschalter und kniff zunächst die Augen zusammen, weil die Lampe so grell leuchtete. Weil sie gleich darauf entweder durchbrannte oder einfach ausfiel, musste ich mich auch gar nicht an die Helligkeit gewöhnen.
Da ich gestern in meiner Arbeitshose ins Bett ging, hatte ich mir lediglich ein Hemd überzuwerfen. Durch den kurzen Lichtschein der Lampe erahnte ich auch die Position des Hemds, griff es und begab mich in das Gewusel des Gangs hinaus.
Ich hoffte bis zu diesem Zeitpunkt noch, dass wir die Atmosphäre vielleicht nur streifen oder schlimmstenfalls auf dem Planeten landen würden, doch die wilden Schreie, fast gleichmäßigen Erschütterungen und sonoren Durchsagen belehrten mich eines besseren.
Meine Station im Antriebsteil des Schiffs erreichte ich nach einer mir ewig erscheinenden Zeit. Mir schlug ein einziges Chaos entgegen.
Überall rauchte und dampfte es, der Hyperkonverter zeigte keinerlei Leben mehr, ebenso wie viele der Techniker. Zu irgendeinem Zeitpunkt musste eine Leitung gesplittert oder eine unter Druck stehende Versiegelung explodiert sein und einen wahren Schrapnellregen verursacht haben, denn viele Leichen waren ... perforiert. Ihre Schlagadern waren durchschnitten, die Augäpfel durchbohrt. Gliedmaßen lagen auf dem Boden oder standen in unmöglichen Winkeln vom Körper ab.
Mir wurde übel.
Ich rannte hinaus auf den Gang und übergab mich, als eine erneute Erschütterung unser Schiff erfasste.
Nein, keine Erschütterung. Das war schlimmer! Die bisherigen Beben, die ich erlebte waren nur kleine Stupser, dieses jedoch entfachte ein wahres Getöse an berstenden Leitungen und umherfliegenden Verkleidungsfragmenten.
Beim ersten Beben dieser Serie stürzte ich bereits und mitten in mein Erbrochenes. Mich kümmerte der widerwärtige Geruch der Magensäure nicht, die an meinem Gesicht und meiner Kleidung haftete. Denn ich glaubte, ich hatte mir die Schulter bei dem Sturz ausgerenkt.
Ich blieb einfach liegen und irgendwann ebbten die Turbulenzen ab. Alles ebbte ab und wir waren gelandet.
Dass wir auf einer Terra Incognita, einer unbekannten Welt weit außerhalb der imperialen Grenzen, strandeten, bemerkten wir erst nach Monaten. Die Sternenkonstellationen und komplizierten Positions-Berechnungen im Kopf offenbarten es uns. Von den ursprünglich elftausend Flüchtlingen von Ikar Goheenia überlebten etwas weniger als die Hälfte. Glücklicherweise durfte ich mich zu ihnen zählen, obwohl ich während des Absturzes und in den Stunden danach viele Male bereits daran zweifelte. Dem Schiff erging es nicht so gut. Wenn nur ein Zehntel der Systeme noch funktioniert hätte, dann wäre dies bereits ein Grund zum Jubeln gewesen, aber weniger als ein Bruchteil dessen war noch funktionsfähig. Dabei ging es nicht einmal um große Gerätschaften wie Gravitationsgeneratoren oder die Überlicht-Kommunikation. Diese waren bei dem Absturz allesamt ausgefallen. Es ging um Systeme sekundärer Bedeutung, von Heizelementen und Wasserkonvertern bis Licht- und Sanitäranlagen.
Die höchsten überlebenden Offiziere des Frachtermannschaft bildeten in den ersten Wochen bereits eine Art Regierung der Überlebenden, um die fünftausend Leute zu organisieren. Bis zu diesem Punkt herrschte nämlich Chaos: Jeder nahm sich aus dem Wrack, was er oder sie brauchte, zerstörte bei der Suche nach einem für ihn wichtigen System noch drei funktonstüchtige.
Die Offiziere waren der Meinung, dass sie zumindest provisorisch die Kontrolle übernehmen sollten, bis man sich auf dem Planeten eine aktzeptable Infrastruktur einrichtete, die das Überleben ermöglichen sollte. Schließlich waren die Gestrandeten offiziell weiter der Besatzung untergeordnet.
Dass wir auf Aks, wie der Planet in Anlehnung an den Schiffsnamen schließlich getauft wurde, überhaupt leben konnten, war Glück. Ein Glück, dass gestrandeten Raumschiffen in der Geschichte schon so oft und unter so unglaublichen Umständen widerfuhr. Warum nicht auch uns?
Wenn wir schon niemanden anfunken konnten, so konnten wir immerhin in dieser Atmosphäre atmen. Das war schonmal was. Das Überlicht-Kommunikationssystem war beim Absturz völlig zerstört worden, und selbst wenn es noch funktioniert hätte, so fehlte es an Energie, um einen Notruf abzusetzen. Mit unseren primitiven Mitteln gelänge es zwar, lichtschnelle Sender zu konstruieren, aber was hätten die einem schon bringen sollen? Ein Signal würde sicherlich Jahrzehnte brauchen, um eine besiedelte Welt oder einen Außenposten zu erreichen. Das war zumindest die Meinung der anderen Schiffbrüchigen.
Also beschränkten sie sich aufs Überleben.
Mit mehr oder minder großem Erfolg.
Es kam schnell zu Konflikten innerhalb der Gruppe. Die ersten Jahre stellten somit einen Überlebenskampf dar; weniger gegen die noch wilde Natur als gegeneinander. Die Regierung wurde schnell in den Augen vieler autoritär. Diese Leute merkten nicht, dass die Offiziere nicht anders handeln konnten. Die Leute meinten, dass die Regierung ihnen ihre Nahrung wegnehme, dabei wurde sie nur neu verteilt. Ich war zwar nie sehr gebildet, aber mir war klar, dass man ein Brot in vier und nicht zwei gleiche Stücke teilen musste, damit man vier Leute davon gerecht ernähren konnte. In jener Zeit verloren wir nochmal die Hälfte der unfreiwilligen Siedler, darunter Mojari, eine Frau, für die ich, wie mir später bewusst wurde, viel empfand. Zu viel. Derlei Emotionen waren in jenen Situationen unangebracht. Liebe war das Gut der Zivilisation, aber wir waren keine Zivilisierten; nicht mehr.
Denn die schwelenden Konflikte äußerten sich schließlich in einem ... Krieg. Mir fällt kein besserer Begriff dafür ein, denn ein Krieg war es nicht wirklich. Im Krieg konnte man meistens noch damit rechnen, dass es bestimmte Regeln gab, aber das war ein bloßes und gegenseitiges Schlachten und Schlächten.
Ich arbeitete damals als Späher auf der Seite der Aufständischen. Ich war nicht gut, schaffte es aber, zu überleben. Der Regierung konnte ich mich nicht anschließen, weil man mir dort misstraute. Ich hatte keine Offizierslaufbahn hinter mir oder war sonst irgendwie herausragend. Meine technischen Kenntnisse nützten in der aktuellen Situation nicht viel. Denn trotz der gegenteiligen Einstellungen wollten sowohl die Regierenden als auch die Aufständischen nicht, dass das Imperium Kastellar uns aufspürte. Also verboten beide Seiten im Grunde Technik, die höher entwickelt war, als Projektilgeschosse. Keine modernen Sender oder technische Anlagen - beispielsweise für die Energiegewinnung - wurden gebaut, weil deren Emissionen bereits stark genug waren, um aufgespürt zu werden. Ein Schiff, das zufällig im System weilte, hätte keine Probleme mit deren Ortung gehabt.
Die Kämpfe dauerten so über Jahre; Zeit, die ich damit verbrachte zu beobachten. Mir wurde klar, dass wir nicht so weitermachen konnten. Ich verstand die Regierung. Sie wollten lediglich Ordnung schaffen, aber ihre offizierische Ausbildung ließ sie glauben, dass jeder ihren Befehlen Folge zu leisten habe. Die Aufständischen waren bis auf mich allesamt ehemalige Passagiere, die von Ikar Goheenia evakuiert wurden. Sie waren bereits vielfach in den Kontakt mit revolutionistischer Propaganda gelangt, bevor die Naturkatastrophen auf dem Planeten eine Entvökerung erzwangen.
Aber irgendwann herrschte wieder Frieden. So plötzlich die jahrelangen Kämpfe kamen und so blutig, wie sie auch waren, ebbten sie fast so schnell wieder ab. Beiden Seiten wurde klar, dass man so nicht auf Dauer würde überleben können. Unsere Zahl sank in den Jahren des Kriegs auf unter anderthalbtausend. Mir war nun klar, dass wir so oder so nicht überleben würden. Die letzten Stadien des Krieges ließen viele an die Taktik der verbrannten Erde zurückdenken. Ein geringer Teil der ursprünglichen Anbauflächen für Nahrungsmittel, die einige der Gestrandeten in den ersten Jahren aushoben und betrieben, waren noch in Betrieb; und es fehlte an erfahrenen Leuten, die das Gelände in Stand halten konnten. Wir brauchten Hilfe.
Seit dieser Zeit begann ich aus dem Wrack Technik zusammenzuklauben, mit der ich einen lichtschnellen Notsender bauen konnte. In den Kriegsjahren war der verkohlte und nun vor sich hin rostende Rest der 353 kaum beachtet worden. Die wenigsten Leute erinnerten sich noch daran, wie ein Zyklotronischer Hyperzapfer funktionierte oder was das überhaupt sei. Ich auch nicht mehr - oder kaum noch -, aber ich wusste, wie man einen Notsender baute. Selbst wenn es Jahre oder auch Jahrzehnte dauern würde, bis man auf unser Signal reagierte, so wollte ich lieber ein alter gebrechlicher Mann sein, der mit unseren Rettern spräche, als niemals den Versuch unternommen zu haben, in die Heimat zurückzukehren.
Wir brauchten das Kastellarische Imperium, wenn wir überleben wollten. Den anderen mochte das vielleicht nicht klar sein, aber mir schon.
Aber die Regierung war dagegen. Die ausgelaugten Offiziere sahen keinen Sinn darin, sich in einem Krieg, der niemals ihr Krieg sein würde, zu opfern. Denn das Imperium befand sich so gut wie im Krieg gegen die aufrührerischen Elemente. In dieser Not - in der sich das Kaiser mit immer mehr Gegnern konfrontiert sah - wurden viele der jetzigen Offiziere einst unter Zwang rekrutiert. Die Revolution im Thoriak-System hatte bereits zum Zeitpunkt unseres Absturzes die Nachbarsysteme angestachelt, sich gegen die Zentralregierung und den Kaiser zu erheben. Einfach, weil die Leute dachten, sie würden ungerecht behandelt werden. Ein allesumfassender Krieg stand bevor, den das Imperium aufhalten wollte. Man wollte nur Ordnung schaffen.
Aber die Regierenden, meinten, dass man auf einem unentdeckten Planeten neu anfangen, sich eine neue, friedliche Heimat aufbauen konnte. Abseits von Krieg und Schmerz.
Dabei waren wir inmitten desselben seit Jahren gefangen. Unser Krieg mochte zwar beendet worden sein, aber das Misstrauen blieb. Die Regierung wurde um Mitglieder der ehemaligen Aufständischen erweitert, aber das half kaum, das schleichende Misstrauen zu beenden.
Das konnte nur das Imperium Kastella. Ich war nie ein großer Anhänger desselben, aber es brachte seinen Welten Sicherheit und eine gewisse Ordnung - zumindest im Vergleich mit den Verhältnissen auf Aks. Sicherheit und Ordnung, die wir brauchten. Denn die Regierung hatte kaum Macht. Im Zuge des Friedens zwischen beiden Gruppen kam es zu großen Treckbewegungen über das ganze bislang bekannte Land. Die Menschen verteilten sich auf Aks, wurden angreifbarer. Wilde Tiere und Renegaten der Aufständischen nutzten dies aus. Ein Dutzend Banden, die oftmals nur aus wenigen Personen bestanden, plünderten viele der in den ersten Friedensjahren erbauten Anwesen.
Die Regierung brauchte lange Zeit, um auch nur ansatzweise gegen die Banden vorzugehen.
Das bewies mir endgültig die Unterlegenheit dieser Menschenansammlung.
Mein Gerät war in jenen Jsahren fertig geworden. Ich schloss es in den Bergen an ein Konglomerat verschiedenster Energiequellen an, die ich entweder selbst baute oder von anderen stahl. Seit dem Frieden hatte nämlich eine bescheiden Industrialisierung Einzug gehalten, aber auch nur in der Bedeutung, dass die Leute wieder elektrisches Licht nutzten oder mit anderen Mitteln als dem klassischen Lagerfeuer zu heizen begannen. Die Energiespender lieferten mir gerade genügend Energie, um ein klares SOS funken zu können.
Ich musste vorsichtig sein beim Transport in die Berge. Zunächst bestand die Gefahr, dass ich den Ausflug nicht überlebte, denn in den Wäldern trieben sich neben dem Dutzend Banditen zum Teil noch sehr gefährliche Tiere herum. Aber die eigentliche Bedrohung entstand durch die Siedler selbst. Die neue Regierung war in den Jahren nach dem Frieden langsam als allgemeines Übel aktzeptiert worden. Viele der Siedler, denen es gelang, sich ein Haus zu bauen, einen gewissen Grundbesitz zu sichern oder auf andere Weise zu überleben, wollten ihr Erreichtes nicht aufgeben. Sie mussten außer an die Regierung keine Steuern oder Abgaben leisten, nicht in der Armee oder der Marine dienen oder dem Kaiser sonstwie gefällig sein. Das war für sie der Anlass sich nicht zu zeigen. Keinerlei Technik zu nutzen, die über das simpelste hinausging. Nichts, das Signale abgeben konnte, die stark genug sein könnten, irgendwann geortet zu werden. Selbst bauten sie natürlich auch keine Ortersysteme, um Sendequellen aktiv aufzuspüren, denn das hätte sie ebenso verraten.
Daher wurde auch mein Gerät nicht entdeckt. Jedes Jahr im Frühling - ich glaubte jedenfalls, dass man diese Jahreszeit so nennen konnte - begab ich mich in die Berge. Wenn jemand fragte, so wollte ich die Gegend weiter erkunden, Karten anfertigen oder die Schneeschmelze beobachten, ob man sie für den Ackerbau irgendwie nutzen konnte.
In all den Jahren hoffte ich, dass irgendwann jemand kommen würde, der uns die Zivilisation zurückbringen würde.
Es war wieder Frühling. Ein Frühling unter vielen, seit wir vor unsäglich langer Zeit hier strandeten. Mein Ausflug stand einmal wieder an.
Seit nunmehr .... vielen Jahren überprüfte ich die Funktionalität meines Senders. Nach all der Zeit gab es nur zwei Unterbrechungen des Funkspruchs. Ich erzählte niemanden von diesem Gerät. Das belastete mich viele Male sehr schwer, aber es musste sein.
Ich beobachtete meine Enkelin, wie sie mit diesem Jungen, von dem sie so schwärmte - Thom gad te Thiros - beim Ganschu-Baum im Garten hinter dem Haus fangen spielte. Ich saß auf der alten Bank im Vorbau, mein Reiserucksack lag neben mir. Die Wanderkleidung hatte ich bereits angezogen. Das ganze Prozedere war mir in den letzten Jahren immer schwerer gefallen; seit Juniha nicht mehr da war.
Ein einziges Mal wirst du diesen Weg noch beschreiten, dann nie wieder.
Ich tat es also ein letztes Mal.
Die Berge hatten sich in all den Jahrzehnten kaum verändert. Sie waren immer noch schier unüberwidlich. Auch der Mensch konnte die Natur nicht bezwingen. Fast alles wirkte wie bei meinem ersten Ausflug hierher. Doch eines hatte sich verändert: Ich.
Diesmal überprüfte ich nicht die Energieleitungen zwischen den Stromanlagen und dem Sender, oder die Sendeantenne selbst.
Ich nahm einen schweren Stein, hob ihn hoch über meinen Kopf und zerschlug das Gebilde, auf dass es niemals mehr irgendjemanden von diesem Ort berichten konnte.
Einige wenige aus meiner Generation hatten Anpassungsschwierigkeiten an unsere neue Heimat, doch unsere Kinder kannten nichts anderes. Unsere Fremde war ihr Zuhause. Und ich verspührte kein Fernweh nach der Heimat mehr. Meine Familie war hier und alle anderen, die ich kannte, müssten inzwischen tot sein.
Warum also sollte ich noch nach Hause wollen? Ich habe keines mehr, aber die Kinder meiner Generation haben sich eines geschaffen.
Eines, das ich selbst zerstört hatte, wie mir klar wurde, als ich den Sendeplatz verlassen sollte.
Die Höhle, in der ich den Sende aufstellte, hatte mehrere Öffnungen nach oben und zu den Seiten, so dass die Signale keine dicken Hindernisse zu durchdringen hatten. Als ich auf den niederen Höhlenausgang zuschritt, sah ich bereits vier Beine davor stehen. Mein Herz schlug schneller und ich wurde leise. Ich legte mich auf den Boden und kroch so leise und leider auch langsam wie möglich zur Höhlenöffnung. Ich hörte zwei Gestalten miteinander reden, deren Stimmen und Dialekt mir völlig fremd waren.
"Die Atmosphäre stört zwar einige Systeme im Schiff, aber dieser Sender muss hier irgendwo sein. Nur empfange ich seit einigen Minuten kein Signal mehr."
"Das steht auch nicht auf der Prioritätenliste. Die Schürfraumer für den Tagebau treffen bald ein. Wir müssen noch ein paar der primitiven Siedlungen im Tal abstreifen und die Einwohner für die Umsiedlungen vorbereiten."
"Ja, du hast recht. ... Wer hätte je gedacht, dass diese Welt so große Hykonitvorkommen enthält? Wir müssen demjenigen danken, der den Sender konstruiert hat."
Sie gingen weg und lachten herzhaft. Ich blieb still auf dem Boden liegen.
Sie stiegen in ihr Raumschiff. Ich war still.
Sie starteten und flogen weg. Ich begann zu weinen.
Ich hatte die Heimat verraten. Nicht meine Heimat, aber die meiner Nachkommen. Sie würden das gleiche erleiden müssen, wie meine Generation. Sie würden ihr Zuhause verlieren und keinen Ersatz erhalten.